Bericht: Tag 1 der Begleitung des Würzburger Hungerstreiks.

Solidarität mit dem Kampf der Flüchtlinge in Würzburg

Am Mittwoch begannen wir mit 4 Aktivisten unseren 3tägigen Solidaritätshungerstreik in Würzburg. Zwei Genossinnen sind hier in Vertretung der Young Struggle-Frauenkomission. In Würzburg befinden sich seit über 50 Tagen mehrere iranische Flüchtlinge im Hungerstreik, einige von ihnen hatten sich vor 25 Tagen die Lippen zugenäht, „um sich selbst als Geiseln zu nehmen“. Ebenfalls trat gleichzeitig mit uns eine Vertreterin der AGIF (Föderation der Arbeitsmigranten in Deutschland) und der Karawane – Für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen in den Hungerstreik.


Unsere Ankunft begann mit einer Pressekonferenz auf der bekanntgegeben wurde, dass Mohammed Hassanzadeh Kalali ab sofort in einen trockenen Hungerstreik tritt, was bedeutet, dass er nun auch auf die Einnahme von Flüssigkeit verzichtet. Diese verschärfte Form des Hungerstreiks wird seinen Gesundheitszustand in kürzester Zeit verschlechtern, was den Druck auf die Behörden erhöhen soll.

Im Anschluss an die Pressekonferenz setzten wir uns mit den Freunden und ihren Unterstützern zusammen um uns gegenseitig kennen zu lernen. Trotz Sprachbarrieren funktionierte unsere Verständigung, da es uns möglich war von deutsch  auf türkisch auf farsi und umgekehrt zu übersetzen. Die Flüchtlinge berichteten uns über ihren Kampf im Iran, wie sie nach Deutschland gekommen sind und wie sie ihren Kampf um die Freiheit hier fortsetzen. Beeindruckend finden wir ihren Kampfgeist und die trotz allen Widrigkeiten sehr positive Einstellung zum Leben. Wir wurden mit offenen Armen Empfangen und waren sofort in ihre Gemeinschaft integriert. Es herrscht eine sehr kollektive und solidarische Atmosphäre.

Ebenfalls sehr beeindruckend finden wir die Unterstützung, die den Flüchtlingen vor Ort von einer Gruppe Jugendlicher gegeben wird. Diese sind praktisch rund um die Uhr im Einsatz, stärken die Streikenden mental und leisten auch praktische Hilfe wo immer es nötig ist.

Besonders scheinheilig ist das Verhalten der Polizei. Diese kommt in regelmäßigen Abständen zum Zelt und erkundigt sich nach dem Wohlergehen der Flüchtlinge. Dabei tun sie so als ob sie das aus persönlichem Interesse tun. Gleichzeitig lässt die Polizei aber keine Gelegenheit aus, den Protest der Flüchtlinge zu sabotieren. So wurde den Flüchtlingen verboten mehr als drei Betten aufzustellen. Auch Unterstützerzelte wurden untersagt. Diese Gängeleien gipfeln dann in vielfach auftretenden Verboten wie zum Beispiel das Verbot mit der Gitarre selbst Musik zu machen oder dem jonglieren vor dem Zelt.

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