NPD-Infostand und Eselsmasken im Landkreis Stade

Auch der NPD-Unterbezirk Stade beteiligte sich am 09. Juni an dem bundesweiten NPD-Aktionstag „Raus aus dem Euro!“. Im Vorfeld mobilisierte sowohl die eigens eingerichtete Kampagnenseite, als auch das NPD-Parteiorgan „Deutsche Stimme“ zu diesem Aktionstag, dessen regionale Verantwortung im „Unterbezirk Stade“ Adolf Damman federführend übernahm. Damman wurde erst kürzlich zum Spitzenkandidat für die Landesliste der bevorstehenden Landtagswahl in Niedersachsen gewählt. Neben Damman beteiligten sich noch weitere Mitglieder der freien und parteigebundenen Neonazistrukturen Norddeutschlands an den Aktivitäten im Landkreis Stade. So waren neben Florian Cordes, Kevin Arbeit und Stephan Alexander Algie Mitglieder der NPD-Parteijugend „Junge Nationaldemokraten“ ebenso anwesend, wie Personen aus freien Strukturen der extremen Rechten. Mit der Anwesenheit von Dennis Brandt war außerdem ein ehemaliges Gründungsmitglied der „Autonomen Nationalisten Stormann“ vor Ort, dem eine Zusammenarbeit mit Ermittlungsbehörden vorgeworfen wird und daher isoliert von schleswig-holsteinischen Strukturen agiert. Dabei sorgt offensichtlich ein neuer Zusammenschluss der neonazistischen Kräfte im Elbraum für funktionierende Vernetzungs- und Austauschbestrebungen über die niedersächsischen Landesgrenzen hinaus, der „Nationale Widerstand Unterelbe“. Inwiefern das sich selbst als „Infosystem“ bezeichnende Projekt „Unterelbe“ dauerhafte Vernetzungsarbeit im Bereich Stade, Buchholz, Buxtehude und Winsen leisten kann, bleibt fragwürdig. Nicht zuletzt dadurch, dass sich Mitglieder der ehemaligen „Kameradschaft Buchholz“ bereits in Strukturen der „Weißen Wölfe Terror Crew“ [WWTC] und des „Hamburger Nationalkollektivs“ [Hamburger NK] organisieren und u.a. an dem „Unsterblichen-Aufmarsch“ in Harburg im vergangenen Dezember teilnahmen.

 

Parallel zu den Aktivitäten im Stader Stadtgebiet sorgte eine propagandistische Aktion in der Tradition von Michael Kühnen in der kleinen Ortschaft Ahlerstedt für Aufsehen. Mit einer Eselsmaske verkleidet, verteilten Florian Cordes und Marius Sebastian Lachnik aus Bremen Propagandamaterialien der nationalistischen „Raus aus dem Euro“-Kampagne und bedienten sich dabei bewusst eines Propagandaelemets, das in antisemitischer Kontinuität steht. Ende der 70er Jahre verwendete eine Gruppe von Neonazis um Michael Kühnen dieses Konzept und leugnete damit offen die Existenz von Konzentrations- und Vernichtungslagern während des deutschen Nationalsozialismus. Politisches Soldatentum bewiesen die umtriebigen Neonazis am späten Nachmittag in Neu-Kloster, dem Wohnort von NPD-Gründungsmitglied Adolf Damman. Als kritische Journalist_innen von der Gruppe von Neonazis entdeckt weden, werden diese systematisch mit Autos bedrängt, eingekesselt und an ihrer Weiterfahrt gehindert. Florian Cordes koordiniert dabei den Angriff, bei dem sich mehrere Angreifer vermummen und versuchen ins Auto der Journalist_innen einzudringen. Cordes macht aus seiner politischen Kampfbereitschafft keinen Hehl. Bewaffnet mit Pfefferspray und einer Glasflasche möchte er offensichtlich kritische Betrachter_innen aus dem braunen Alten Land fernhalten.

 

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