Massenproteste in Aleppo

Massenproteste in Aleppo

Bisher galt Aleppo als eine der wenigen Regionen, in denen das syrische Regime das Geschehen noch unter Kontrolle hat. Aleppo ist mit fast 2 Mio Einwohner die grösste Stadt Syriens, sie spiegelt mit hohen kurdischen und christlichen Bevölkerungsanteilen, sowie türkischen und armenischen Minderheiten die gesamte Breite der syrischen Gesellschaft wieder.


In einer landwirtschaftlich fruchtbaren Region gelegen, gehört sie als traditionelle Handelsmetropole zu den eher "wohlhabenden" Gegenden in Syrien.
Dieser relative "Wohlstand" wie auch auch die überproportionalen Anteile an "Minderheiten" galten eben auch bisher als Ursache dafür, dass die Proteste in Aleppo "überschaubar" blieben.

Das Herz des Widerstandes in Aleppo bildeten bisher die StudentInnnen.
Immer wieder kam es seit Beginn des syrischen Aufstandes zu Protesten auf dem Campus und in den umliegenden Vierteln.
Das Regime reagierte darauf mit Massenrazzien und Folterungen von vermeintlichen OrganisatorInnen, zuletzt Anfang Mai, als StudentInnenheime gestürmt und geschlossen und erneut AktivistInnen verschleppt wurden. Bei dieser Aktion wurden auch vier StudentInnen durch die "Sicherheitskräfte" erschossen.

Der Kampf der StudentInnen in Syrien wird mittlerweile teilweise überregional koordiniert, so gibt es eine enge Kooperation zwischen den StudentInnenkomitees von Aleppo, Homs, Deir az-Zur und Al Hasaka.

Am Donnerstag kam nun ein Konvoi der UN Beobachtermission in die Stadt. Er war sofort von einer riesigen Menschenmenge umringt,
Einige Demonstranten nutzten die Anwesenheit der UN Beobachter und der internationalen Medien, um vom Dach der UN Fahrzeuge mit Megaphonen den Rücktritt von Assad II zu fordern. Anfänglich griffen die "Sicherheitskräfte" nicht ein, später wurde mit Tränengas und gezielten Schüssen aus scharfen Waffen gegen die Demonstranten vorgegangen.

Landesweit wurde seit 2 Wochen von den Lokalen Koordinierungskomitees (LCC) zu einem Protestfreitag als Reaktion auf die Angriffe auf die StudentInnen von Aleppo Anfang Mai aufgerufen.

An den Demonstrationen beteiligten sich landesweit zehntausende Menschen, erstmalig gelang es auch in verschiedenen Vierteln von Aleppo Tausende zu dezentral organisierten Demonstrationen zu mobilisieren. Bei Angriffen der Sicherheitskräften an diesem Protestfreitag starben nach Angaben der LCC über 30 Menschen, in Aleppo wurden zwei Demonstranten getötet.

 

Nachdem es mittlerweile in fast allen Vororten von Damaskus tagtäglich zu Aktionen und Demonstrationen kommt, könnte die mögliche "Vermassung" der Proteste in Aleppo den Anfang vom Ende des syrischen Regimes bedeuten. Darüber hinaus zeigen die Proteste eine politische Perspektive jenseits eines langandauernden Bürgerkrieges und dem Erstarken von islamistischen Tendenzen und einer von den Golfstaaten mit Waffen unterstützten Fraktion des Widerstandes auf.

 

Das für unseren Artikel verwendete Photo zeigt eine Demo in Kafraweed, nahe Idlib gelegen. Auf dem Transparent steht sinngemäß : "Tribut an unsere Gefährten an der Universität von Aleppo!"

 

Video von den Protesten an der Uni in Aleppo am 17.05.:

 

http://youtu.be/Zxe8weboDvM

 

Video von einer Demo in Aleppo am 18.05. eingebettet in einen Bericht von dw

 

http://www.dw.de/dw/article/0,,15962772,00.html

 

 

Ein Bericht für linksunten von recherchegruppe aufstand

 

http://uprising.blogsport.de/

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Eine etwas kritischere Auseinandersetzung mit de von "r.g." gehypten Kampagne "Adopt a revolution" gab es in den letzten beiden Ausgaben der "Graswurzelrevolution".

 

http://www.graswurzel.net/369/

 

Zu den Massakern per Bombenanschlägen, wie alleine gestern und vogestern, schweigt "r.g." weiter, wie auch zu jeder weiteren Kritik, die z.B. hier auf "Linksunten" dutzendemale angemahnt wurde.

 

Mal wird reflektionslos die Juso/Grüne/TAZ - Kampagne "Adopt a revolution", dann wieder eine obskure "Yalla" - Kampagne in Hamburg, die sich dann doch von Islamisten, Konrad Adenauer Stiftung u.a. durchsetzt entpuppt,  gehypt und popagiert.

 

Kritik verboten oder man schreibt dann einfach nichts mehr dazu, wie im Falle "Yalla".

 

Aber bemängelt nach solchen Umgangsformen mangelnden Unterstützungswillen in der Linken...