Solidarität mit den Betroffenen und Trauer um die Opfer
Am 6.April 2006 wurde Halit Yozgat hier in der Holländischen Straße Kassel von militanten Neonazis erschossen. Die Ermittlungen von Seiten der Polizei sind skandalös! Hinweise von Angehörigen und Freund_innen der Opfer auf einen rechtsradikalen Hintergrund der Taten wurden ignoriert, die Schuld wurde stattdessen bei den Opfern und ihrer angeblichen Verstrickung in „mafiöse Strukturen“ gesucht und Hinweise, die auf Nazis hindeuteten, wurden systematisch fallengelassen.
Während des Mordes sitzt der Verfassungsschützer Andreas Temme im Internetcafé zur Tatzeit und will angeblich nichts gehört und gesehen haben. Die Medien schrieben derweil in rassistischer Art und Weise von „Dönermorden“.
Am Dienstag dem 8.Mai 2012 wurde die Holländische-Straße auf einer länge von ca. 2 km zwischen Holländischer Platz und Hegelsberg-Straße in Halit- Yozgat-Straße umbenannt. Als die Polizei auf die Aktion aufmerksam wurde probierte sie diese zu unterbinden, mit mäßigem Erfolg. 9 Personen wurden ca. 1 Stunde lang genötigt auf der Straße einer polizeilichen Maßnahme beizuwohnen, die sich auf dem Verdacht der Ordnungswidrigkeit „Wildplakatieren“ begründete.
Teilweise wurden trotz Wiederspruchs Fotos der Beschuldigten gemacht. Nach der polizeilichen Maßnahme wurde ein Platzverweis über 12 Stunden für die Holländische Straße bzw. jetzt Halit-Yozgat-Straße ausgesprochen mit der Drohung, falls diesem nicht nachgekommen werde, würde eine ED-Behandlung samt Unterbindungsgewahrsam folgen.
Mit der Straßenumbenennung wurde auf die Forderung der Angehörigen eingegangen, die Holländische Straße in Halit-Yozgat Straße umzubenennen. Der Vater des Opfers forderte dies auf der zentralen Gedenkfeier für die Opfer des „NSU“ in Berlin. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2012/03/2012-03-05-boehmer-strasse.html
Während sich anfangs noch Staatsminsterin Maria Böhmer beim Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Bertram Hilgen, dafür einsetzte, die Straße umzubenennen, speiste die Stadt Kassel die Angehörigen damit ab, einen unbedeutenden Platz, den Eingang vom Hauptfriedhof und beliebter Trinkertreff, der bisher keinen Namen hatte, nach Halit zu bennen. Diese Entscheidung und die zum großen Teil relativierenden und rassistischen Kommentare der Kasseler Bevölkerung in der Lokalpresse (HNA) finden wir mehr als zynisch.
Dabei haben sich Sprecher_innen aller Fraktionen (und die Fraktionslosen) öffentlich ziemlich aus dem Fenster gehängt mit Beteuerungen und Versprechungen. Der Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Bertram Hilgen, beispielsweise sprach auf der Gedenkfeier für Halit Yozgat beispielsweise folgendes: „Das neue, demokratische Deutschland hat die Lehren aus der Nazi-Vergangenheit gezogen, ein starker Staat widersteht rechtsradikaler Gewalt und wird mit aller Härte gegen diejenigen vorgehen, die unsere Demokratie infrage stellen. Ein starker Staat zeigt Mitgefühl mit den Opfern, mit denen, die wegen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens bedroht werden.“ Scheinheilig finden wir, angesichts der Tatsache, dass der lokale Trinkerplatz und Eingang vom Friedhof nun der Ort des Gedenkens werden soll.
Es ist so einfach, eine Straße umzubenennen!
Wir haben gemäß der Forderung der Angehörigen von Halit Yozgat die Holländische Straße symbolisch selbst umbenannt. Sie wird so lange Halit Yozgat Straße heißen, bis die Ordnungsbehörden die Folie wieder entfernen lassen.
Die Aktion umfasst folgende Forderungen, die wir im Bezug auf die Morde haben:
- Ein würdiges Gedenken an die Opfer des Naziterrors und Entschädigungen für ihre Freund_innen und Familien
- Solidarität mit allen Opfern rassistischer, antisemitischer und antiziganistischer Gewalt
- Die unabhängige Aufklärung aller Taten der NSU sowie die Offenlegung der Verstrickung des Verfassungsschutzes und anderen Geheimdiensten unter internationaler Beteiligung
- Einbeziehung der Angehörigen in die Aufklärungsarbeit
- Ersatzlose Schließung aller Einrichtungen des Verfassungsschutzes
- Die endgültige Abschaffung Deutschlands
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super aktion!
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Nein, einfach nur dämlich.
ist doch gut
Gute Aktion, wobei die letzte Forderung ein wenig an das Leben des Brain erinnert, wo gefordert wird den römischen Staat ineerhalb eines Monats abzuschaffen...
sonst aber echt gute Aktion
soso.
und warum einfach nur dämlich? würdest du deinen kommentar, der ja nicht besonders argumentativ ist, vielleicht ein bisschen genauer erläutern? oder ist dir das zu dämlich?
meine güte, die qualität der kommentare im internet, egal auf welcher plattform, sind wirklich erschreckend. da wird hingekotzt, was grad so zwischen den synapsen umherschwirrt - ohne sinn und verstand.
zu der aktion: wem sollten wir zuhören, wenn nicht den betroffenen von rassistischer gewalt? der vater von halit yozgat hat den wunsch, die holländische straße in kassel umzubenennen, geäußert. die aktion stellt, so weit ich das interpretieren kann, eine solidaritätskundgebung dar. was ist daran dämlich? unabhängig davon, ob einzelpersonen die gleiche aktion durchführen würden oder voll dahinter stehen - der eigene kleine horizont ist nun mal nicht immer der mittelpunkt der welt. vielleicht sollten sich einige menschen mal kurz besinnen, bevor sie andere, die eine symbolische und antirassistische aktion durchführen, derart niedermachen. solidarität ist nicht immer schwarz-weiß.
in diesem sinne:
antirassitische und solidarische grüße!