Die Probleme des Chemnitzer Stadtrates mit dem Antifaschisten Pablo Neruda!

pablo neruda

Nächster Akt der Bilderstürmerei des Chemnitzer Stadtrates:

Während sich Chemnitz seit der Wende,  umramt von völliger Interessenlosigkeit des Stadtrates (bis auf Teile der Linksfraktion), zu einer Hochburg rechtsradikalen Verlags- und Musikgeschäftes entwickeln konnte, Nazis hier alljährlich ihre Alternativdemo zu Dresden proben und ein Thor Steinar - Laden nach dem anderen öffnet, sieht man im Rathaus den Feind weiterhin links.

 Während sich Chemnitz seit der Wende,  umramt von völliger Interessenlosigkeit des Stadtrates (bis auf Teile der Linksfraktion), zu einer Hochburg rechtsradikalen Verlags- und Musikgeschäftes entwickeln konnte, Nazis hier alljährlich ihre Alternativdemo zu Dresden proben und ein Thor Steinar - Laden nach dem anderen öffnet, sieht man im Rathaus den Feind weiterhin links.

 

Spaziert man durch Chemnitz wird man ganz schnell Zeuge/in übler Bilderstürmerei und von nicht wenigen Denkmälern des antifaschistischen Erbes stehen nur noch die verwaisten Sockel.

 

Ganz clever wollte der Stadtrat auch bisweilen schon mal seine meistbesuchte und - fotographierte Sehenswürdigkeit, den riesigen "Nischel" Karl Marx Kopf gegen Valuta verkloppen. Erst das Interesse westdeutscher Wirkungsstätten von Karl Marx und dann doch aufkommender Protest brachten den Stadtrat zur Besinnung.

 

Während in manchen Gegenden von Chemnitz "Thor Steinar" schon fast zur Schuluniform mutiert und man via T - Shirt seine Solidarität mit dem "Friedensflieger Hess" ungestört von Lehrer/in und Stadtrat auf dem Pausenhof zur Schau stellen kann, plant man nun der Bilderstürmerei nächster Akt. Der Name des Antifaschisten Pablo Neruda soll aus dem Schulalltag gelöscht werden. Hierzu ein Aufruf bürgerlicher und linker Menschen aus Chemnitz:


Irritation und Verwunderung


Am 25. April wird der Chemnitzer Stadtrat entscheiden, ob die Pablo-Neruda-Grundschule der Stadt umbenannt wird. Mehrere Künstler richteten deswegen am Montag einen offenen Brief an die Ratsfraktionen und an Stadtrat Andreas Wolf:

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, für reichlich Irritation und Verwunderung hat bei den Briefunterzeichnern der Beschluß der Schulkonferenz der Pablo-Neruda-Grundschule gesorgt, einen Antrag auf Namensänderung an das Schulverwaltungsamt zu stellen, um den Namen des Literaturnobelpreisträgers abzustreifen und fortan »Grundschule Kaßberg« heißen zu dürfen.

Wahrscheinlich werden Sie, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, schon in einer der nächsten Ratssitzungen über diesen Antrag zu entscheiden haben. Deshalb möchten wir, als Vertreter der Chemnitzer Kunst- und Kulturlandschaft, Ihnen auf diesem Wege einige Argumente überbringen, die für die Beibehaltung des Schulnamens »Pablo Neruda« sprechen.

Pablo Neruda, Sohn einer Volksschullehrerin und eines Lokomotivführers, geboren 1904, gestorben 1973, erlangte Weltruhm für seine Verse, die er in spanischer Sprache schrieb. 1971 verlieh man ihm den Nobelpreis für Literatur, »für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht«.

Was hat das nun alles mit Chemnitzer Grundschülern zu tun? Die Benennung einer Schule nach einem der bedeutendsten Dichter dieser Erde ist nicht nur eine Würdigung des Künstlers, sondern sendet auch einen Reiz aus an die, welche täglich in die Schule hinein oder an ihr vorbei gehen. (…) Pablo Neruda ist der Nationaldichter Chiles, also das, was Goethe und Schiller für die deutsche Literatur, Puschkin für die russische oder Shakespeares für die englische darstellen. (...)

Wer war Pablo Neruda? Aus einem anderen Blickwinkel lautet die Antwort: Einer, der Zeit seines Lebens gegen Faschismus und Unterdrückung kämpfte – literarisch und politisch. Er half etlichen, die vor den Faschisten aus Europa fliehen mußten. Wo wären wir heute, hätte es damals nicht weltweit klare menschliche und politische Bekenntnisse gegen Menschenverachtung und Krieg gegeben? (…) Eine Schule namens »Pablo Neruda« ist eine Bereicherung für unsere kulturell vielfältige Stadt. Der Name – eine Herausforderung an die, die in ihr lehren und lernen, und an uns, die wir die Sinnbilder für Weltoffenheit in unserer Stadt erhalten wollen und ihnen hoffentlich noch viele hinzufügen werden. In diesem Sinne laden wir Sie sowie die Lehrer und Schüler der Pablo-Neruda-Grundschule ein, gemeinsam mit uns aufzuspüren, was Chemnitz mit dem Dichter Neruda verbindet. Der Leitgedanke der Pablo-Neruda-Grundschule: »Wir tolerieren und akzeptieren andere Kulturen unserer Mitschüler und lernen andere Kulturen kennen« wird uns dabei helfen.

Hartwig Albiro (ehemaliger Schauspieldirektor); Michael Backhaus (Fotograf); Prof. Karl Clauss Dietel (Formgestalter); Peer Ehmke (stellvertretender Leiter des Schloßbergmuseums); Sabine Kühnrich (Sängerin u. darstellende Künstlerin; Kleinkunsttheater Fata Morgana/Quijote); Natacha Matzen Bravo (Chilenin; war mit Neruda bekannt; Lehrerin für Spanisch in Chemnitz); Dr. Karl-Hans Möller (Chefdramaturg und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit Landesbühnen Sachsen); Pedro Montero Pérez (Vorsitzender des Ausländerbeirates; Musiker); Franzpeter Müller-Sybel (ehemaliger Leiter der Singakademie Karl-Marx-Stadt/Chemnitz); Ulrike Richter (bildende Künstlerin und Kulturbeirätin in Chemnitz); Günter Saalmann (Schriftsteller und Musiker); Hartmut Schill (erster Konzertmeister der Robert-Schumann-Philharmonie); Ludwig Streng (Musiker und Kabarettist; Kleinkunsttheater Fata Morgana/Quijote); Steffen Volmer (Grafiker)

Vollständiger Text auf der Internetseite des Bürgervereins »Für Chemnitz« e. V.

 

(Quelle: Bürgerverein und "Junge Welt")

 

Dieses Verhalten des Stadtrates dokumentiert nochmals den schweren Stand der lokalen Antifa in ihrem Kampf gegen Nazi - Läden und - Gedenken, denn es ist wohl auch ein Kampf gegen einen auf dem rechten Auge blinden Stadtrat.

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Vielleicht als nächstes das "Karl-Schmidt-Rottluff - Gymnasium" umbenennen. Galt seine Kunst doch schon 1937 als "entartet".

 

Es im zum Kotzen zu sehen, wie manch ostdeutscher Lokalpolitiker noch 22 Jahre nach der Maueröffnung seinen grenzenlosen Hass auf alles Linke kaum zügeln kann.

 

Was unternimmt der Chemnitzer Stadtrat eigentlich gerade  gegen den neuen Thor Steinar - Laden, desen Name auf den Massenmörder Breivik anspielt? Ist man da auch so aktiv? Oder bei den Fascholäden "PC - Records" und "Rascal"? Gegen Nazi - Schulungszentren und schlagende Burschenschaftler?

Bei der Beerdigung Pablo Nerudas in Santiago de Chile riefen die Trauernden trotz Anwesenheit faschistischer Pinochet - Schergen:

 

"Camarada Pablo Neruda" mit der Antwort "Presente!" (Anwesend!) und "Camarada Pablo Neruda" mit der Antwort "Presente, ahora y siempre!" (Anwesend, jetzt und immer!).

 

Seine Bücher waren in vielen südamerikanischen Junta - Diktaturen verboten. Zukünftig auch in Chemnitz (entschuldigt die Polemik)?

 

An den Stadtrat von Chemnitz: "Camarade Pablo Neruda! Presente, ahora y siempre!"

 

 

 

Ein „Vorrufer“ rief laut in die Menge «¡Camarada Pablo Neruda!», die Menge antwortete mit «¡Presente!», dann wieder «¡Camarada Pablo Neruda!» - «¡Presente!» und schließlich «¡Camarada Pablo Neruda!» - «¡Presente, ahora y siempre!», also „Genosse Pablo Neruda!“ - „Anwesend!“, „Genosse Pablo Neruda!“ - „Anwesend!“, „Genosse Pablo Neruda!“ - „Anwesend, jetzt und immer!“

Oben: verschiedene Neruda Biografien und Geschichte Chiles.

 

Unten: Wikipedia

Hier gibt es kein "Verhalten" des Stadtrates. Die Abstimmung hat die Stadtverwaltung angesetzt, um gerade nicht im Hinterzimmer "Bilderstürmerei" zu betreiben, sondern das Ganze transparent zu gestalten. Und wie man an der überwältigenden Ablehnung der Namensänderung durch den Stadtrat sieht, gibt es wohl keinen Anlass hier einen Kampf gegen einen "auf dem rechten Auge blinden Stadtrat" herbei zu reden...