Reaktion auf die Grundgedanken zum Phänomen des Überlaufens.

Nachdem ich selbigen Artikel nun gelesen habe und feststellen muss dass dieser in einer endlichen Dabatte enden wird, während er meiner Meinung nach dennoch am Ziel vorbeiläuft, bin ich der Meinung, zu diesem Thema sind weitere Beiträge nötig.

 

Ein paar Sachen vorweg: es ist richtig und gut, dass dazu aufgerufen wird, sich intern nicht gegenseitig durch Misstrauen "der ist ein Nazi, weil..." zu zerlegen und ich finde es auch sehr gut, dass dies in dem Text zur Sprache gebracht wurde. Allerdings fand ich die dazu aufgeführten Beispiele eher kontraproduktiv.

Beispielsweise wurde aufgeführt, dass Nazis ja allgemein autoritäre Strukturen hätten, und wir uns davon eine Scheibe abschneiden sollten. Besonders in Kommentaren oder auch dem Artikel des Outings von Lukas Bals wird von feministischer Seite auch immer wieder das Problem der "Mackerhaftigkeit" angesprochen, verbunden mit der teilweise erhöhten Aktionsbereitschaft der Individuen, um die es dabei geht.

 

Der Text spricht dennoch etwas an, was ich selbst auch in einem Kommentar aufgeführt habe: es bringt nichts, wenn wir, in Bezug auf Überläufer, die Herangehensweise von Boulevardmedien an "unliebsame Menschen" übernehmen, und quasi nach Gerüchten suchen, wieso das Überlaufen im Einzelfall angeblich im Vorfeld abzusehen war. Es tut mir leid, aber "Ja, der war schon immer ein Macker und hat nie gegendert gesprochen, war klar dass er zu den Nazis ist" das klingt für mich immer nach "Ja, der schaute schon immer kleinen Mädchen so hinterher, war klar, dass hier im Dorf demnächst eins davon im Wald verschwindet", diese typisch deutsche Leumundsattitüde, die ebenso aus der bürgerlichen Dorfnachbarschaft stammen könnte, ist extrem unsozial und vorverurteilend! Weg damit!

Nicht nur das: schaut man sich die linke Bewegung/Szene in der BRD an, wird man feststellen, dass es sich hierbei nicht nur um eine heterogene Masse handelt, sondern auch sie gewisse regionale Tendenzen aufweisen, die sich ebenfalls in der Definition von "Faschismus" niederschlagen. Stark antideutsch geprägte antifaschistische Gruppen, wie zB in Dresden, definieren faschistische Grundmerkmale wie Antisemitismus völlig anders, als dies ihre röteren Kollegen in Berlin tun. Im Allgemeinen lässt sich beobachten dass linke Strukturen sich regional abschotten und auch eine gewisse verallgemeinernde Geringschätzung gegenüber Gruppen von anderswo aufweisen, sei es aufgrund ihrer Methoden (zB "...die Berliner sind mackerhaft") oder aus anderen Gründen. Auch hier zeigt sich latent eine typisch deutschbürgerliche, regionalpatriotische Heimathaltung, ihren Weg bis tief in linke Strukturen gefunden hat.

Genauso wird es durch diesen Meinungspluralismus völlig unmöglich, aufgrund politischer Einstellungsmerkmale eine/n potenzielle Überläufer/in im Vorfeld zu identifizieren und, wie es so häufig gefordert wird, auszuschließen. Das ist genauso hirnrissig, wie eine Person auszuschließen und als Zivibulle zu verdächtigen, weil diese keine Dreads hat und nicht kifft.

 

Damit möchte ich etwas grundlegendes ansprechen, was speziell interessant sein sollte, wenn wir uns so viel Herrschaftsfreiheit wie möglich gönnen wollen. In diesem Fall ist es völlig inakzeptabel dass wir über eine Art Kodex verfügen, wie sich Einzelne zu verhalten haben, falls sie ihre Akzeptanz in linken Strukturen behalten wollen. Gleiches gilt für Meinungen: es ist richtig dass wir keinen Faschismus in unseren Reihen tolerieren sollen und dürfen, dennoch muss es erlaubt sein, dort, wo es angebracht ist, an mangelnder Organisation Kritik zu üben! Natürlich ist die autoritäre Struktur der rechten Szene ein Riesenvortel, wenn es darum geht, Dinge zu organisieren, wenn auch menschenverachtend. Es ist aber genauso absurd, sich vergleichbare Hierarchien für links zu wünschen, aber trotzdem könnte es situations- und organisationsbedingt erforderlich sein, eine Arbeitsteilung nach Fähigkeiten vorzunehmen sowie Menschen zu haben, bei denen einfach "die Fäden zusammenlaufen". Wir als selbstreflektierte Menschen sollten in der Lage sein, eine solche Position zeitweise einzunehmen ohne dabei eigenen herrischen Interessen und dem egozentrischen Selbstnutzen zum Opfer zu fallen. Diesen Egoismus zu überwinden ist die KERNAUFGABE der linken Bewegung, und wenn wir das für uns selbst geschafft haben, müssen wir auch vor zeitweiser engerer Organisation keine Angst mehr haben. Gleiches gilt für Kritik an der Politik des Staates Israel. Die Antideutschen selbst in ein Phänomen, was in dieser Form nur in Deutschland existiert und sie unterstellen damit allen "Normalo-Linken" im Rest der Welt Antisemitismus, merken dabei aber nicht, dass sie sich aufgrund des internationalen Charakters der linken Bewegung dabei irgendwie über die Bewegungen im Rest der Welt stellen, und das als Deutsche! Auch hier ist Selbstreflexion gefragt: ich kann den Staat Israel bashen wie ich will, ich kann Herrn Netanyahu die Pest an den Hals wünschen, genauso wie allen patriotischen und kriegsgeilen Menschen in Israel, aber dies darf sich NIE gegen die jüdische Kultur oder die restlichen gemeinen Einwohner des Landes richten. Ich kann dem Staat Israel in seiner heutigen politischen Form das Existenzrecht absprechen, aber nicht den Menschen. Und es ist UNSERE AUFGABE ALS LINKE BEWEGUNG dafür zu sorgen, dass die jüdische Kultur nie wieder einen Staat wie Israel benötigt, um nicht verfolgt und diskriminiert zu werden! Ebenso verhält es sich mit dem allgegenwärtigen Vorwurf, Überläufer wären "mackerhaft" (ich habe mit Absicht nicht gegendert, denn vor dem Vorwurf der Mackerhaftigkeit ist die Überläuferin recht sicher). Gut, wir sollen ja bekanntlich "doch lieben, wen wir wollen", und auf dieser Welt gibt es nunmal zwei Geschlechter -und unendlich  viel dazwischen- zwischen denen ein Mensch für sich selbst wählen kann, es steht uns nicht zu, diese Wahl für einen anderen Menschen vorzunehmen. Sollte sich also ein Mensch für die männliche Seite entscheiden, müssen wir dies ebenso akzeptieren, wie wenn er sich für die weibliche oder für garkeine Seite entscheidet. Damit hier keine Missverständnisse entstehen: das Ganze hört natürlich da auf, wo derartiges Verhalten andere Menschen auf irgendeine Art gefährdet (Anmachsprüche etc.). Hier verstrickt sich die Szene teilweise in furchtbare Widersprüche, da wird Liebe und Zweierbeziehung als Konstrukt des Patriarchats gewertet, gleichzeitig setzen sich dieselben Menschen zurecht für die Akzeptanz homosexueller Paare ein, die ebenfalls eine Zweierbeziehung führen. Die Frage, die sich hier stellt ist, inwieweit es dabei um gesellschaftlichen und politischen Fortschritt geht, oder um Abgrenzung von Normalität als subkultureller Coolnessfaktor.

 

Wichtiger jedoch ist: ein Individuum muss dies SAGEN DÜRFEN, ohne dass diesem das Recht abgesprochen wird, seine Meinung in einen Diskurs einzubringen oder den Verdacht des Überlaufens zu erwecken. Alles andere wäre Gruppenzwang und Mehrheitsherrschaft. Ich hoffe zudem, alle Menschen, die sich mit dem Phänoment der ÜberläuferInnen beschäftigt haben, haben sich das Interview des mittlerweile Nazirappers und überführtem Arschlochs Makss Damage angeschaut. Natürlich wird gegen den oft genug die Stalinismuswaffe ausgepackt worden sein, aber darum geht es nicht!

 

Das Interview ist äußerst aufschlussreich und hat zwei Seiten:

 

-Makss Damage kritisiert interne Probleme der linken Szene, wie die allgemeine Zersetzung in antideutsch und antiimp, genauso wie den mangelnden Zusammenhalt innerhalb der Linken. Diese Probleme sind existent! Es nützt nichts, die Augen davor zu verschließen! Ich werde hier nicht näher auf AntiD's eingehen, das habe ich schon. Stattdessen spreche ich den den Aspekt des mangelnden Zusammenhaltes an. Wie bereits erwähnt verfügt die linke Szene über starken Meinungspluralismus und leider auch über regionale Tendenzen. Grundsätzlich lässt sich sagen, die Kommunikationsbereitschaft in linken Gruppierungen ist, gelinde gesagt, zum Kotzen! Ein Mensch kommt in ein alternatives Zentrum, will wissen, was heute läuft, und wird damit abgewimmelt, sich doch im Internet (teilweise bei facebook) zu informieren, wer dies nicht tut, hat eben Pech! "Wenn du weißt was geht, bist du cool, wenn nicht, bist du ein Depp!". Gegenseitige Hilsbereitschaft sowie einfach nur eine grundsätzliche Bereitschaft, auf andere Menschen einzugehen, ist aufgrund des subkulturellen Charakters nicht möglich. Alle sind von allen angenervt, wenn jemand Probleme hat, ist dies vorrangig sein eigenes Problem. Die Nazis überwinden diese Haltung durch Autorität, warum überwinden wir sie nicht durch unsere sozialen Grundgedanken? Was nützt es, in der Theorie ein Menschenfreund und für die soziale Revolution zu sein, wenn einen andere Menschen dabei doch nur nerven? Ein Beispiel, welches dabei auch angesprochen wird: Aktionsgruppe X trifft beim NPD-Plakate abreißen auf eine Bande Faschos und flüchtet, eineR stolpert, fällt hin und wird vermöbelt, aber alle anderen laufen weiter weil sie -verständlicherweise- keinen Bock auf eine Schlägerei haben. Wie wird dieser Mensch, der vielleicht auch noch jünger und in seiner Meinung nicht sooo gefestigt ist, reagieren, falls er überlebt? Die Übrigen werden in 99% der Fälle die Schuld versuchen auf den Hinterbliebenen abzuwiegeln, vielleicht stand er Schmiere und hätte die Nazis sehen müssen usw.....dabei ist das völlig irrelevant wer die Schuld trägt, die Situation ist entstanden, und die Gruppe muss damit irgendwie klarkommen.

Daran knüpft der Punkt an, der vermutlich dieses Phänomen am ehesten ergründet: wie wirkt die im vorherigen Abschnitt beschriebene Situation auf einen Menschen ohne gefestigte Meinung? Viele junge Leute suchen Anschluss, ihnen ist es wichtiger, eine Gesellschaft zu finden, die sie mit offenen Armen empfängt, als sich mit Theorie oder anderem auseinander zu setzen. Wir können und sollten diese Menschen nicht ausgrenzen und ihnen unsolidarisches Verhalten entgegenbringen, sondern uns aktiv mit diesen Menschen beschäftigen, uns Zeit für sie nehmen, zuhören und ihnen die Gelegenheit geben, ihr eigenes Hirn zu benutzen. Ob dies nun bei Lukas Bals der Fall war oder nicht, sei dahingestellt, denn Tatsache ist, dass es Menschen wie ihn immer geben wird, und wir können dieses Phänomen zwar eingrenzen aber vermutlich nie ganz beseitigen. Trotzdem müssen wir es nicht noch begünstigen. Die Frage, die sich hier zurecht stellt, ist natürlich, ob ein hoher Anteil von unsozialen Menschen in einer Bewegung rechtfertigt, dass sich die EIGENE PERSÖNLICHE MEINUNG ZUR WELT ändert, und die Antwort ist natürlich NEIN. Deswegen sind Menschen wie Makss Damage einfach Idioten. Statt zu den Rechten abzuhauen, kann man diese Punkte, die einen stören, auch versuchen, hervorzubringen. Alles andere beweist, dass alles, was ein Mensch im Kopf hat, nur unreflektiert abkopiert wurde, um Anerkennung zu erlangen.

 

Zuletzt möchte ich noch an die rechte Taktik der Querfront erinnern, die eigentlich hinreichend bekannt sein sollte. Sie liefert eigentlich alle Erklärungen für eventuelle Forderungen und Transparente, bei denen sich nicht klar bestimmen lässt, aus welcher Demo sie nun eigentlich sind. Das hat besonders viel mit dem sozialen Umfeld der Individuen zu tun: A und B wachseln im selben Dorf auf, und sind Freunde, beide hassen Kapitalismus, A wird links, B zieht um und wird rechts. Sie halten Kontakt miteinander und A findet sich selbst irgendwann bei B wieder. Das sind die "Schnittstellen" von denen die Rede war, aber es wäre ein Fehler, diese versuchen zu beseitigen, indem wir den Antikapitalismus nun aufgeben. Aus falsch wird noch lange nicht richtig, nur weil ein paar Deppen diese Gedanken abkupfern, um uns damit zu provozieren und Leute auf ihre Seite zu ziehen!

 

Wir werden das Phänomen der Überläufer schlicht und einfach aufgrund der Komplexität der sozialen Vernetzung nie völlig beseitigen können, aber was wir können, ist es, die Gründe für ein solches Überlaufen so zu minimieren, damit wir uns letztendlich sicher sein können, dass diejenigen, die trotzdem überlaufen, Menschen sind, auf die wir ohnehin verzichten könnten. Nicht aufgrund ihrer mangelnden antideutschen Tendenzen oder Mackerhaftigkeit, sondern einfach, weil politischer Aktivismus und Gesellschaftsverbesserung das Vorhandensein eines eigenen Kopfes vorraussetzt. Wer nicht von selbst auf die guten Ideen kommt, den können wir auch nicht dazu zwingen, sie zu haben.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

schön dass die fälle ida ansorge und lukas bals eine - definitiv notwendige - diskussion nach sich ziehen. ich habe die "gründsatzlichkeiten" und diesen "antwort-artikel" nun gelesen, zu ersterem gäbe es noch so manches anzumerken, aber vielleicht ist es besser direkt hier zu diskutieren.

deshalb ein paar anmerkungen zu diesem artikel und dem allgemeinen diskurs zum phänomen überläufer_innen.

da ich viele punkte treffend finde, gehe ich in erster linie auf die dinge ein, die es zu kritisieren gilt:

 

1. du scheinst anscheinend kaum zu gendern und auch eine gewisse abneigung gegenüber feministischer kritik (also u.a. kritik an mackertum) zu haben, doch ist genau diese kritik wichtig, für deinen eingeforderten empathischen und solidarischen umgang miteinander.

2. nur weil mensch sich ein gewisses bild von den jeweiligen szenen in verschiedenen regionen/städten macht und auch schlüsse daraus zieht, heißt das noch lange nicht dass mensch eine "regionalpatriotische Heimathaltung" hätte. lokal-aka-regional-patriotische haltungen gibt es in linksradikalen kreisen und diese sind zu kritiseren, bloß machen diese sich an anderen dingen fest.

3. dein aufruf zu situationsbedingten arbeitsteilungen und menschen bei denen "alle fäden zusammen laufen", ist ein freibrief für informelle hierachien und das sich abhängigmachen vieler von einzelnen, doch genau diese informellen hierachien gilt es abzubauen so gut es geht. desweiteren gilt: je zentraler eine organisation, je einfacher ist sie von staatsseite anzugreifen.

4. egoismus zu überwinden kann nicht die "kernaufgabe" (was auch immer das sein soll) linkesradikaler politik sein, im gegenteil es geht darum seine schlüsse aus diesem vorhandenen egoismus zu reflektieren. dazu gab es auch mal einen guten artikel in der "strassen aus zucker".

5. du suggerierst kritik an israel sei immer - durchaus legitime - kritik an der politik dieses staates. dem ist aber nicht so, aus den meisten linksradikalen ecken kommen kritiken die schon von ihren kategorien her bedenklich sind. schon das wort "israelkritik" (als gäbe es eine mexiko- oder spanienkritik) hat einen antisemitischen beigeschmack, da es immer den staat als ganzen in die kritik nimmt und nicht - wie bei anderen staaten - die jeweilige regierung.

6. nein, "antideutsche" sind eben kein phänomen welches es nur in deutschland gibt, dies ist ein gängiges vorurteil. grupen und einzelpersonen welche eine "antideutsche kritik" vertreten gibt es auch in griechenland und in der schweiz. natürlich kann mensch linksradikale strömungen weltweit kritisieren wenn dies notwendig ist, alles andere ist kulturrelativistisch. manche "antideutsche" positionen sind gewissen diksursen, welche weltweit geführt werden einfach weit vorraus.

7. ein beliebtes argumentationsmuster von antizionist_innen ist es, mit der bekundung solidarisch mit der "jüdischen kultur" zu sein das recht einzukaufen nur um so mehr auf israel einzuhämmern. was bringt deine solidarität mit den menschen die dort leben (ah wie wunderbar nett und abstrakt das klingt..), wenn du dem staat, der das wohlergehen dieser menschen gewährleistet (so prekär dieses unter kapitalistischen umständen auch ist) das existenzrecht absprichst?! denn nichts anderes verbirgt sich dahinter, der wunsch die jüd_innen sollen in die diaspora zurück kehren.

ja, es stimmt "unsere" aufgabe wäre es dafür zu sorgen dass jüd_innen diesen schutzraum nie wieder brauchen, aber so lange es die befreite welt-gesellschaft nicht gibt, bleibt israel notwendig und damit auch die solidarität mit seinem selbstverteidigungsrecht.

8. mit deinem plädoyer für die akzeptanz von macker_innentum, weil mensch das selbstgewählte geschlecht akzeptieren solle (was ja auch gut so ist) hast du etwas grundlegend nicht verstanden. macker_innentum ist eine art sich zu geben und sich zu verhalten, die von allen geschlechtern angenommen werden kann auch wenn es in den allermeisten fällen männlich-sozialisierte subjekte sind, die sich so verhalten, da eine solche sozialisation  dieses verhalten fördert. dennoch ist "männlichkeit" nicht automatisch mackertum.

9. interessant ist auf "antiDs" gehst du ein, an "antiimps"scheinst du dagegen keine kritik zu formulieren, obwohl gerade aus deren reihen die meisten überläufer_innen kommen.

10. klar ist antikapitalismus eine schnittstelle, aber ich glaube keine emanzipatorische person wird deshalb fordern diesen aufzugeben! gerade deshalb ist es wichtig wie (!) die kritik am kapitalismus sich äußert und diese ist zwischen nazis und linksradikalen in den meisten fällen eine gänzlich andere, auch wenn es bei einzelnen linksradikalen gruppen/personen noch ausnahmen gibt.

11. in einem hast du ganz klar recht, "diese szene" ist elitär, kalt und kaum kommunikationsbereit, dagegen mehr empathie und sozialen zusammenhalt einzufordern ist richtig.

(folgende sätze sind nur zu beachten falls du die person bist für die ich dich halte (!), denn du spielst darauf an schon bei dem vorrausgegangenen artikel diskutiert zu haben, du bist also sehr wahrscheinlich "emma" und wenn ich aufgrund deines agrumentations- und schreib-stils richtig erkannt habe wer sich hinter diesem nickname verbirgt, dann möchte ich dir noch ein paar persönliche sachen mitteilen...)

gerade du solltest dich wenn es um empathie, soziales verhalten und zusammenhalt geht nicht so aufspielen. du hast doch oft genug von feministinnen kritik abbekommen weil du macker in schutz genommen hast. du hast doch massiv über leute hergezogen mit denen du sogar zusammen gewohnt hast. die gruppe in der du organisiert bist, ist doch oft genug adressant von sexismusvorwürfen geworden, reflexion ist bist heute nicht daraus erfolgt. in deiner gruppe verhalten sich manche typen übergriffig und mackerhaft und in deiner gruppe ziehen doch alle möglichen mitglieder_innen über einander her, von wirklichen zusammenhalt keine spur, viel politisches kalkül, aber von echter empathie ist nichts zu sehen. kein wunder dass ihr euch die polemik gefallen lassen müsst, ein männerbund zu sein.

Du schreibst: "nein, "antideutsche" sind eben kein phänomen welches es nur in deutschland gibt, dies ist ein gängiges vorurteil. grupen und einzelpersonen welche eine "antideutsche kritik" vertreten gibt es auch in griechenland und in der schweiz." Da hat sich glaube ich ein Fehler eingeschlichen. In der Schweiz gibt es keine Antideutschen, du meinst bestimmt Österreich. ;)

du positionierst dich selbst feministisch, liebe electricdragon und schreibst gleichsam: "natürlich kann mensch linksradikale strömungen weltweit kritisieren wenn dies notwendig ist, alles andere ist kulturrelativistisch. manche "antideutsche" positionen sind gewissen diksursen, welche weltweit geführt werden einfach weit vorraus." dann schau dir doch mal die kritik des schwarzen feminismus an genau dieser universalitischen, eurozentristischen, wahrheit beanspruchenden sichtweise an. ist ganz erhellend, was schwarze feministinnen weißen feministinnen zu deren allgemeingültigkeitsanspruch so sagen. ist halt arg nahe an neokolonialen diskursen, in denen die aufgeklärten westler_innen den "noch nicht so weit entwickelten" die segnungen von aufklärung, humanismus und fortschritt brachten. und die nähe zu diesen kolonialdiskursen ist nicht das einzige problem verkürzter antideutscher kritik. feminismus, will er radikal sein, sollte sowas m.e. als androzentrischen vorherrschaftsanspruch zurückweisen.

und nein, ich denke wir kennen uns nicht. macker nehme ich in der regel nicht in den schutz sondern ärgere sie und teil eines männerbundes war ich noch nie und werde es wohl auch nie sein...

genau weil mensch im "westen" lebt soll sie/er die fresse halten wenn es um zustände weltweit geht. interessant wie dann aus dem eigenen formulierten antirassismus plötzlich eine strukturelle nähe zum rassismus entsteht. die einflussnahme auf globale diskurse mit dem kolonialismus zu vergleichen ist auch ein unzulässiger relativismus. was sagst du eigentlich wenn ich das patriachat im iran kritisiere? ist das dann auch böse "neokolonial", echt mensch wie kann ich nur anderen menschen vorwerfen nach der scharia zu leben. sexuelle freizügigkeit ist doch soetwas ekelhaft "westliches", pfui..

außerdem gibt es "den" feminismus von people of color gar nicht, da machst du es dir wieder zu einfach.

und was ist den an universalismus so schlimm?

oh ich beanspruche wahrheit für mich wie schlimm, verzeih dass ich mich nicht die ganze zeit schimpfe in echt lügen zu sprechen...

- erstmal: keine panik, viele überläufer gabs meines wissens nach in den letzten jahren nicht und solche wie makks damage waren angesichts ihrer kruden vorstellungen auch schon vorher weitgehend isoliert bzw. wurden heftigst kritisiert.

- bin grundsätzlich skeptisch gegenüber diskussionsaufrufen via indy, solche debatten sollten im eigenen umfeld/bezugsgruppen geführt werden und bewirken da wohl auch mehr

- ich kenn die beiden personen, auf die angespielt wird, in keinster weise außer über indyartikel und will mir angesichts widersprüchlicher kommentare daher kein  urteil erlauben

- mir ist allerdings völlig schleierhaft, wie menschen aus organisierten linksradikalen gruppen ausgerechnet zu faschos werden können, sofern es sich nicht um labile, sehr junge, höchst oberflächlich politisierte/sozialisierte menschen handelt, die entweder auf der suche nach freundschaften/gruppenzugehörigkeit/anerkennung sind (nicht falsch verstehen: die art der freundschaften, der gelebten solidarität und das hochhalten gewisser emanzipatorischen basics machen ja gerade erst die qualität linker gegenkultur aus - oder sollten es zumindest). oder im falle von polithooligans um menschen, die lediglich ein politisch verbrämtes ventil für das ausleben ihrer aggressionen suchen - und die in der tat faschos geistig in der regel näher stehen dürften. nach vielen jahren in linksradikalen zusammenhängen habe ich einige menschen erlebt, die sich wieder zurückziehen, die nach szenekonflikten verbittert gegangen sind, aber keine einzige person, die irgendwie nach rechts abgedriftet wäre... wenn sich menschen frustriert zurückziehen ist das immer bedauerlich und sollte fragen aufwerfen, wer aber sich nazis anschließt, entscheidet das ganz allein für sich.

 

- da du auf das total belämmerte makksdamage-interview eingehst und ihm in manchen punkten ('feigheit', organisationsgrad, zusammenhalt, hilfe im ernstfall, solidarische umgangsformen etc) teilweise recht gibst: ich kenne diese von nazis gern bemühten klischees über linke aus meinem umfeld nicht und wenn du solches verhalten bei dir/euch feststellst, ist es doch an euch, es anzusprechen und zu ändern:

 

- 'feigheit'/zusammenhalt: bei aktionen vorab klären, wie weit mensch gehen will/kann, ehrlich zueinander sein (sowieso das wichtigste), eigene ängste/schwächen thematisieren, nur die konfrontationen eingehen, die alle sich auch zutraun. häufig sind es nämlich nicht die großmauligen macker, die ihm ernstfall zur stelle sind. zielgerichtete militanz hat im übrigen mit (männl.) mackerverhalten nix zu tun, eher mit planung, sorgfalt und der ein oder anderen trainingseinheit, um auf nummer sicher zu gehen. und leute zurücklassen geht gar nicht, dann lieber auf aktionen/konfrontationen verzichten!

und auch bei nachbesprechungen offen und ehrlich miteinander umgehn, um

 

- organisationsgrad: abgesehen davon, dass faschos organisatorisch kaum was auf die reihe kriegen, was eher gegen deren autoritäres führungsgehabe spricht: wenn du das gefühl hast, bei euch verläuft alles chaotisch und nix klappt, spricht natürlich nix gegen ne gut orga anstatt endlose palaverrunden: klare aufgaben, klare verbindlichkeiten, moderation, es spricht auch nix dagegen, wenn erfahrenere genoss_innen wissen weitergeben oder in kritischen situationen mal 'führungsrollen' ausüben, sofern dies nachher kritisch reflektiert wird und nicht aus narzissmus bzw immer wieder passiert.

 

- solidarische umgangsformen: kann ich wiederum nicht nachvollziehen, denn ich kenn es anders: wenn in eurem AZ/wo auch immer/ eine eisige atmosphäre herrscht, weil alle vor lauter szene-coolness den mund nicht aufkriegen, um neue personen zu begrüßen, dann sprecht es an und ändert es. bindet interessierte ein, erklärt ihnen den laden, lasst sie bei der vokü mitschnippeln, aber behaltet internas natürlich erstmal für euch...wo ist das problem?

 

- auf anti-d/anti-imp geh ich nicht ein, weils mir zu blöd ist: frag dich lieber selbst, warum dieses thema entgegen den realen einflussmöglichkeiten scheinbar so wichtig ist, dass so viele den drang verspüren, sich in einem der beiden idiotischen lager zu verorten. es gibt dutzende regionalkonflikte weltweit, wo minderheiten krass verfolgt werden, es gibt auch hierzulande genug, was es zu bekämpfen gilt, es sei denn ihr wollt tatsächlich ernsthaft zu dem thema arbeiten (was die wenigsten wollen, die ihren senf dazu abgeben). im zweifel gilt: gegen unkritische verherrlichung/dämonisierung der konfliktparteien

 

- querfront: natürtlich gibt es oberflächlich betrachtet gemeinsamkeiten, allein schon aus der banalen tatsache, dass linke und faschos an den herrschenden verhältnissen etwas auszusetzen haben, aber aus völlig unterschiedlichen beweggründen und mit diametral entgegengesetzten zielrichtungen: emanzipation und zärtlichkeit versus barbarei und unmenschlichkeit. wo linke für die assoziation freier und gleicher individuen, frei von ausbeutung und diskriminierung, streiten, drängt es nazis zur autoritär gelenkten arischen volksgemeinschaft mit einem maximum an unterdrückung andersdenkender/ausmerzung 'artfremder' individuen. ein blick in die 'diskussionen' bei thiazi genügt, um zu wissen, dass die zu beobachtenden ähnlichkeiten in parolen und styles absolut oberflächlich sind, während dahinter die alte braune nazi-gesinnung zutage tritt.

 

das mal soweit

- erstmal: keine panik, viele überläufer gabs meines wissens nach in den letzten jahren nicht und solche wie makks damage waren angesichts ihrer kruden vorstellungen auch schon vorher weitgehend isoliert bzw. wurden heftigst kritisiert.

- bin grundsätzlich skeptisch gegenüber diskussionsaufrufen via indy, solche debatten sollten im eigenen umfeld/bezugsgruppen geführt werden und bewirken da wohl auch mehr

 

Stimme ich dir erstmal in beiden Punkten zu und ich hoffe auch dass sich die Diskussion nicht über Monate hinzieht, aber das Problem gibt es, und es beschäftigt offensichtlich auch weit über Ortsgruppen hinaus die Szene. Natürlich bewirken Diskussionen im Umfeld auch mehr, deswegen wäre es ziemlich schwachsinnig sie NUR bei indy oder linksunten zu führen. Sollten wir aber einen Anspruch auf überregionale Vernetzung haben, ist einem Ideenaustausch auf dieser Ebene jedoch nichts entgegenzusetzen. Es bringt auch nichts, wenn einzelne Gruppen Probleme längst überwunden haben, die woanders noch grassieren. 

 

- mir ist allerdings völlig schleierhaft, wie menschen aus organisierten linksradikalen gruppen ausgerechnet zu faschos werden können, sofern es sich nicht um labile, sehr junge, höchst oberflächlich politisierte/sozialisierte menschen handelt, die entweder auf der suche nach freundschaften/gruppenzugehörigkeit/anerkennung sind (nicht falsch verstehen: die art der freundschaften, der gelebten solidarität und das hochhalten gewisser emanzipatorischen basics machen ja gerade erst die qualität linker gegenkultur aus - oder sollten es zumindest). oder im falle von polithooligans um menschen, die lediglich ein politisch verbrämtes ventil für das ausleben ihrer aggressionen suchen - und die in der tat faschos geistig in der regel näher stehen dürften. nach vielen jahren in linksradikalen zusammenhängen habe ich einige menschen erlebt, die sich wieder zurückziehen, die nach szenekonflikten verbittert gegangen sind, aber keine einzige person, die irgendwie nach rechts abgedriftet wäre... wenn sich menschen frustriert zurückziehen ist das immer bedauerlich und sollte fragen aufwerfen, wer aber sich nazis anschließt, entscheidet das ganz allein für sich.

 

Exakt um den Umgang mit diesen Menschen geht es mir, davon werden auch nicht alle automatisch Nazis. Mir persönlich ist da auch eher der Typus "Anpasser" vertrauter, der irgendwann ins bürgerliche Leben oder in Drogen- und Alkoholprobleme flüchtet. Diese Art Mensch ist, wie ich schon geschrieben habe, aber einen Schritt weiter: sie geben das, woran sie glauben meistens nicht aufgrund der Konflikte auf (nur, dafür etwas zu tun). Wir brauchen dennoch Überlegungen, wie wir mit den von dir angesprochenen Menschen umgehen und uns dabei weder unsozial ausgrenzerisch verhalten noch inakzeptable Verhaltensweisen ZU sehr tolerieren.

 

- da du auf das total belämmerte makksdamage-interview eingehst und ihm in manchen punkten ('feigheit', organisationsgrad, zusammenhalt, hilfe im ernstfall, solidarische umgangsformen etc) teilweise recht gibst: ich kenne diese von nazis gern bemühten klischees über linke aus meinem umfeld nicht und wenn du solches verhalten bei dir/euch feststellst, ist es doch an euch, es anzusprechen und zu ändern.

 

Da bist du sehr glücklich, ich kenne es jedoch, gebündelt mit dem Phänomen, dass zwischenmenschliche "Null-Bock"-Einstellung derartige Menschen allerdings auch völlig selbstreflexionsresistent (was für ein Wort...) macht, wenn jemand versucht, ihnen genau das klarzumachen. 

 

- 'feigheit'/zusammenhalt: bei aktionen vorab klären, wie weit mensch gehen will/kann, ehrlich zueinander sein (sowieso das wichtigste), eigene ängste/schwächen thematisieren, nur die konfrontationen eingehen, die alle sich auch zutraun. häufig sind es nämlich nicht die großmauligen macker, die ihm ernstfall zur stelle sind. zielgerichtete militanz hat im übrigen mit (männl.) mackerverhalten nix zu tun, eher mit planung, sorgfalt und der ein oder anderen trainingseinheit, um auf nummer sicher zu gehen. und leute zurücklassen geht gar nicht, dann lieber auf aktionen/konfrontationen verzichten!

und auch bei nachbesprechungen offen und ehrlich miteinander umgehn, um

 

Da führst du bereits den passenden Lösungsansatz auf, für das von mir angesprochene Problem. Auch hier: es wird viel zu wenig auf diese Weise praktiziert und dies den Menschen nahezubringen ist leider sehr schwer. Ich habe mich jedoch speziell dabei auf das ÜberläuferInnen-Problem bezogen: solche Überlegungen sind dir und mir vielleicht vertraut, aber nicht eben jenen Menschen, um die es bei diesem Problem geht und sehr viele sind schlicht und einfach nicht lange genug aktiv um diesen Grad der Erfahrung mitzubringen so weit blicken zu können.

 

- organisationsgrad: abgesehen davon, dass faschos organisatorisch kaum was auf die reihe kriegen, was eher gegen deren autoritäres führungsgehabe spricht: wenn du das gefühl hast, bei euch verläuft alles chaotisch und nix klappt, spricht natürlich nix gegen ne gut orga anstatt endlose palaverrunden: klare aufgaben, klare verbindlichkeiten, moderation, es spricht auch nix dagegen, wenn erfahrenere genoss_innen wissen weitergeben oder in kritischen situationen mal 'führungsrollen' ausüben, sofern dies nachher kritisch reflektiert wird und nicht aus narzissmus bzw immer wieder passiert.

 

Auch hier volle Zustimmung, zuwenig Umsetzung in der Praxis. Denn genau dort setzt, wie der erste Kommentar zeigt, schon das Konfrontatonspotenzial ein, weil bereits simple strukturierte Organisation für einige Linke eine faschistische Tendenz darstellt. Auf diese Art und Weise endet dieser Punkt selbst in einer endlosen Laberrunde.

 

- solidarische umgangsformen: kann ich wiederum nicht nachvollziehen, denn ich kenn es anders: wenn in eurem AZ/wo auch immer/ eine eisige atmosphäre herrscht, weil alle vor lauter szene-coolness den mund nicht aufkriegen, um neue personen zu begrüßen, dann sprecht es an und ändert es. bindet interessierte ein, erklärt ihnen den laden, lasst sie bei der vokü mitschnippeln, aber behaltet internas natürlich erstmal für euch...wo ist das problem?

 

Auch hier bist du glücklicher als ich. Wo das Problem ist, habe ich bereits erwähnt: wenn du dir nicht einen gewissen Status in diesem Szene-coolen Laden verschafft hast, wird niemensch auf dich hören bzw. dich ernst nehmen.

 

- auf anti-d/anti-imp geh ich nicht ein, weils mir zu blöd ist: frag dich lieber selbst, warum dieses thema entgegen den realen einflussmöglichkeiten scheinbar so wichtig ist, dass so viele den drang verspüren, sich in einem der beiden idiotischen lager zu verorten. es gibt dutzende regionalkonflikte weltweit, wo minderheiten krass verfolgt werden, es gibt auch hierzulande genug, was es zu bekämpfen gilt, es sei denn ihr wollt tatsächlich ernsthaft zu dem thema arbeiten (was die wenigsten wollen, die ihren senf dazu abgeben). im zweifel gilt: gegen unkritische verherrlichung/dämonisierung der konfliktparteien.

 

Weil dieses Thema, wie schon die Kommentare hier zeigen, völlig omnipräsent ist und sehr viel mit der Definition von faschistischen Tendenzen zu tun hat. Für einen Antideutschen ist Nazi-Gedankengut etwas völlig anderes als für einen Antiimp, und für einen Antinationalen ist es wieder etwas anderes. Das hat große Auswirkungen auf dieses von mir angesprochene hässliche Phänomen der Vor- und Nachverurteilung.

 

- querfront: natürtlich gibt es oberflächlich betrachtet gemeinsamkeiten, allein schon aus der banalen tatsache, dass linke und faschos an den herrschenden verhältnissen etwas auszusetzen haben, aber aus völlig unterschiedlichen beweggründen und mit diametral entgegengesetzten zielrichtungen: emanzipation und zärtlichkeit versus barbarei und unmenschlichkeit. wo linke für die assoziation freier und gleicher individuen, frei von ausbeutung und diskriminierung, streiten, drängt es nazis zur autoritär gelenkten arischen volksgemeinschaft mit einem maximum an unterdrückung andersdenkender/ausmerzung 'artfremder' individuen. ein blick in die 'diskussionen' bei thiazi genügt, um zu wissen, dass die zu beobachtenden ähnlichkeiten in parolen und styles absolut oberflächlich sind, während dahinter die alte braune nazi-gesinnung zutage tritt.

 

Das bringt die Unterschiede deutlich auf den Punkt, aber auch hier: ständig werfen Menschen, die sich der linken Szene zurechnen, dies durcheinander, und steigen völlig ernsthaft auf diese Provokationen ein. Meiner Meinung nach ein Problem mangelnder Informiertheit und Auseinandersetzung mit dem Thema, diese mangelnde Informiertheit ist aber weit verbreitet.

 

 

Auf alle Fälle danke für diesen Beitrag und ich würde mir wünschen es würden mehr Menschen so sehen.

wie iss´n das psychologisch?

durch die beschäftigung mit den "ansichten" des politischen gegners, findet da dann langsam ne annäherung statt weil man dem inhaltlich nix entgegen zu setzen hat? das ist doch wohl in richtung bullenstaat eher so dass der bullenstaat als übermächtig halluziniert wird wenn da wer meint dahingehend die seiten zu wechseln, ist dann bei den faschos umgekehrt und man sieht die dann als "verfolgtere" oder so? welche mechanismen greifen denn was identifikation/überidentifikation angeht? ist so ne politische bankrotterklärung eine die sie immer schon war (labilität, ungelöste konflikte) oder eher ausdruck davon nicht mehr die selbe "problemlösungsstrategie" zu verfolgen? keine ahnung, aber ich denke man sollte sich wenn man das ernsthaft diskutieren will mit psychologischer kriegsführung beschäftigen. so sachen sind schließlich da am besten erforscht. das machte auch besonders dahingehend sinn einzuschätzen wie man mit der eigenen verunsicherung die sowas nach sich zieht umgehen kann. am wichtigsten ist doch erstmal das realistisch abzuschätzen, was kann passieren, was ist eher unwahrscheinlich, ohne da in so ne totale geschlossenheit zu verfallen. ist sicher schwierig abzuwägen wie (sehr) dann interna diskutiert werden können/müssen.