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Die Onkelz haben sich nun längst selbst zu Grabe getragen und da die Schar der Wochenend-Rebellen nicht weniger wird, tummeln sich zuhauf Anwärter für den Thron der Deutschrock-Ikonen. Und eine Band sticht da besonders hervor … Ob nun auf Youtube, T-Shirts oder in der Musikabteilung des nächsten Saturn oder Media Markt überall liest/hört man von einer Band die an Beliebtheit ständig zu nimmt: Frei.Wild

Lyrisch weicht man auch von den Vorbildern nicht besonders ab, die Vergangenheit ist auch ähnlich. Aber jeder mit gesunden Menschenverstand weiß ja das man sich ändern kann.
So wird sich gegen Nazivorwürfe heftig unter anderem in Interviews gewehrt und auch in den Texten wird Stellung bezogen!

Das ist das Land der Vollidioten
Die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.
Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten,
Wir sind einfach gleich wie Ihr, von hier!

(Das Land der Vollidioten)

Geil, endlich mal eine Band die stolz auf ihr Land ist und trotzdem nicht ins "rechte" Licht gerückt werden kann, weil man singt ja gegen Nazis.. so wird jede Kritik im Keim erstickt?! Nun schaun wir mal genauer hin.

Frei.Wild geben sich nach außen hin als unpolitische Rockband mit dem gewohnten Möchtern-Außenseiter-Gehabe, Kritiker bekommen den „lyrischen“ Mittelfinger gezeigt und man ist natürlich gegen „alle“ Extreme. Durchleuchtet man die Texte und Ideologie dahinter aber mal genauer erkennt man das ihre „wahren Werte“ auf ultra-konservatives Denken aufbauen. Ihr Widerstand gegen die Italienische Regierung nimmt starke nationalistische Züge an und ihre Tradition und Kultur gilt es natürlich bewahren!

Da passt es gut, das Frontmann Philipp Burger bis zum 2. Oktober 2008 Parteimitglied der Freiheitlichen war und er mit seiner Band sogar ein Konzert für die Partei geben wollte.

Wer die Partei nicht kennt, darf sich gern mal danach googlen, sie steht unter anderem für folgende Programmpunkte:

Südtirol zuerst!
Einwanderung stoppen!
Heimat schützen!
Sofortige Ausweisung von ausländischen Straftätern und illegalen Zuwanderern!

„Wir tanzen keinen Adolf Hitler, tanzen keinen Mussolini“ … aber bei den Freiheitlichen Rechtspopulisten, schon klar!

Man kann sich gut vorstellen wie Hundertschaften der Freiheitlichen Jugend in einer rassenreinen Masse ohne Imigranten bei der geplanten Freiheitlichen Rocknacht die Texte Frei.Wild’s aus vollen Kehlen mitgesungen hätten:

Südtirol, wir tragen deine Fahne,
denn du bist das schönste Land der Welt,
Südtirol, sind stolze Söhne von dir,
unser Heimatland, wir geben dich nie mehr her.
Südtirol, deinen Brüdern entrissen,
schreit´s hinaus, dass es alle wissen,
Südtirol, du bist noch nicht verlorn,
in der Hölle sollen deine Feinde schmorn

(Südtirol)*

So warum ist aber nicht zum geplanten Konzert gekommen?
Das Management machte Druck auf die Band und an da man ja an noch mehr Kohle interessiert ist, will man seine eh schon nicht mehr weiße Weste nicht noch mehr beflecken. „Unpolitisch“ verdient sich halt mehr Kohle. Doch das deutsche Label Asphalt Records stellte die Zusammenarbeit mit ihnen bald darauf ein.

Und selbst 2010 wendet sich die Band nicht von ihrem Gedanken gut ab, sie stehen halt fest zu ihrer Ideologie, dass muss man den Jungs lassen. Da aber keine Textfragmente aus dem Zusammenhang gerissen werden sollen, sondern sich der Leser gern mal Texte ganz durchzulesen und auch anhören kann, führe ich folgenden Text aus dem 2010 erschienen Album „Gegengift“ an:

Lichter und Schatten
Undefinierbar, woher sie kommen
Formen und Spalten
Die dein Ich-Gefühl zurückerstatten
Geräusche und Winde
Die dich umgeben und unheimlich wirken
Höhen und Tiefen
Laden ein zum Genießen

Da, wo wir leben, da wo wir stehen
Ist unser Erbe, liegt unser Segen
Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache
Für uns Minderheiten eine Herzenssache
Das, was ich meine und jetzt werft ruhig Steine
Wir sind von keinem Menschen die Feinde
Wir sind verpflichtet, dies zu bewahren
Unser Tirol gibt’s seit 1200 Jahren

Wo soll das hinführen, wie weit mit uns gehen
Selbst ein Baum ohne Wurzeln kann nicht bestehen
Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen
Wenn ihr euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen
Du kannst dich nicht drücken, auf dein Land zu schauen
Denn deine Kinder werden später darauf bauen
Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat
Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk

Dialekte und Umgangssprache
Hielten so lange, so viele Jahre
Bräuche, Geschichten, Kunst und Sagen
Sehe schon die Nachwelt klagen und fragen
Warum habt ihr das verkommen lassen
Die Wurzeln des Landes, wie kann man die hassen
Nur um es manchen recht zu machen
Die nur danach trachten, sich selbst zu verachten

Nicht von gestern, Realisten
Wir hassen Faschisten, Nationalsozialisten
Unsere Heimat hat darunter gelitten
Unser Land war begehrt, umkämpft und umstritten
Patriotismus heißt Heimatliebe
Respekt vor dem Land und Verachtung der Kriege
Wir stehen hier, mit unserem Namen
Wir werden unsere Wurzeln immer bewahren

(Wahre Warte)

Die Südtiroler werde als aussterbendes Volk beschrieben, deren Kultur nach und nach verschwindet.
Es wird so dargestellt das ihre Kinder sich nur durch ihre Herkunft, ihre Bräuche, ihr Volk identifizieren können. Sie können auf nichts bauen, wenn ihr Land „fremden“ Einflüssen ausgesetzt ist.

Da kommt einem nur noch die Naziparole „Du bist nichts – dein Volk ist alles“ in den Sinn.

Das die nächste Generation selber entscheiden kann, inwieweit sie die Kultur ihrer Heimat weiterführen und das sie auch ohne alte Bräuche fortzuführen (und sich doch lieber „fremden Einflüssen“ zuzuwendend) aus ihnen vernünftige Menschen werden, darauf kommen sie nicht. Zum Schluss wird sich (wie man es ja kennt) gegen Faschisten gesungen – wohl aus Rechtfertigung für den Rest des Textes, der ehrlich gesagt (bis auf den letzten Abschnitt) auch ein munteres Lied der Hitlerjugend sein könnte!

Philipp Burger erklärt jedoch in einem Interview, dass ,,richtig überzeugte Nazis“ mit den Frei.Wild-Texten ,,eh nicht klar kommen würden“. Aber nur weil jemand anderes denkt, möchte er niemand ausgrenzen und heißt alle Willkommen, solang die sich beim Konzert benehmen.

Mal sehn wie die Mitglieder im Naziforum Thiazi dazu so stehen:

Wir können doch froh sein das es solche Bands gibt, die dadurch sehr viele Leute ansprechen und patriotisches Gedankengut vermitteln ohne das sie sofort an Hitler oder das 3.Reich erinnert werden.
(User: Tyskland )

Und auch sonst gibt es fast nur positive Stimmen zu Frei.Wild.

So und was gehört noch ins lyrische Programm einer ordentlichen Rechtsrockband?

Genau Hirnlose Hetze gegen politische Gegner ohne Hintergrundinformationen! Als erstes singt man wieder gegen Nazis – man will sich ja mal wieder als soviel „besser“ darstellen – und dann geht der Text wie folgt:

Ja und ich bin Anarchist
hoffe, dass ihr alle wisst
niemand soll zu Deutschland stehn
ich will´s in Schutt und Asche sehn
Ja ich, ich scheiß auf Arbeit
doch die Stütze will ich haben
ihr werdet sehn in ein paar Jahren
haben APPD Sieg bei den Wahlen
All die Leute die nicht links und zudem spießig sind
Hass ich auf den Tod, Anarchie gewinnt

Denn nur ich, ich bin in Ordnung
Und Den Rest könnt ihr vergessen
Ich mit meiner Meinung, ich gehöre zu den Besten
Ich bin Teil der RAF, bin der Retter der Nation
Warum steht die Scheiß Gesellschaft nicht zu ihrem Sohn?
Wo ich doch eigentlich viel schlauer als der Rest bin!

(Schlauer als der Rest)

Mann oh Mann, Anarchisten, APPD-Spaßpunker und die Rote Armee Fraktion sind ja auch alles die gleichen linken Roten Socken und man selber ist ja die Vernünftige Mitte (auch wenn man gern nach rechts ausschwenkt!). Jeder der sich ein wenig damit auskennt, weiß das die drei angeführten politischen Gruppen gar nichts miteinander zu tun haben. Aber Hauptsache alle in einem Topf schmeissen, um ein perfektes Feindbild zu kreieren!

Trotz der mehr als fragwürdigen und nivauelosen Lyrics kommen die Töne der „harten Kerle“ aus Südtirol beim Publikum besonders in Deutschland gut an. In Massen strömen die Fans zu den Konzerten – ob nun Normalos, Rocker, Punks, Bauernnazis und und und … zusammen wird gesoffen, gegröhlt und „rebelliert“! Und wer einen auf Antifa und PC-Spinner macht bekommt eine vors Fressbrett … den es zählt nur die Parole Spaß und das WIR-Gefühl!

Mal eine Frage am Rande:

Es gibt ja viel schlimmere echte Nazibarden und Bands wie Lunikoff, Gigi, Hassgesang und Co. die man kritisieren sollte – aber warum gerade Frei.Wild?

Texte die Hitler preisen und den Nationalsozialismus glorifizieren kommen bei klardenkenden Leuten schon mal gar nicht gut an, nette Lieder über das Leben als Rebell und die Kultur die es zu schützen gilt – sind da schon massentauglicher!

Zum einen gröhlen viele Rechtsrockbands auch nicht mehr so oft plakative Parolen wie „Ausländer raus!“ oder „Heil Hitler!“ – sondern verpacken geschickt ihre Texte, so dass ein unwissender schwer drauf kommen könnte was er sich da für einen braunen Dreck reinzieht

Äußerst bedenklich ist außerdem das Frei.Wild mit ihrem Album „Gegengift“ auf Platz 2 der Deutschen Charts geklettert ist. Somit ziehen sich viele Leute die Musik rein, die sich eigentlich von Nazimusik fernhalten, aber durch Frei.Wild ein nach und nach nationalistische und konservative Weltbild vermittelt bekommen, denken dabei noch sie sind gegen „echte“ Rechte und irgenndtwann ist es okay eine eher rechte Einstellung zu haben, solange man kein brutaler Nazischläger ist.

FAZIT:

Man kann Rechts-sein ohne auf die NSDAP zu schwören und den Holocaust zu leugnen.

Eine politische rechte Gesinnung kann sich durch Nationalismus, erz-konservative und völkische Ansichten äußern - wie in diesem Falle.
Frei.Wild ist sicher keine „normale“ Naziband., jedoch Rechtsrock oder die politischste "unpolitische" Band der Welt !

*= Zu den bekanntesten Werken zählt sicher „Süd-Tirol“, in dem die vier Ihre Heimat besingen ohne dabei politisch zu werden. … denn schließlich geht es hier nicht um Politik oder Ländergrenzen sondern um einen Ausdruck der Liebe zur Heimat. (Myspaceseite von Frei.Wild)

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