[MA] Heraus zum Frauenkampftag 2012!

8.März 2012

Auch in Mannheim finden anlässlich des 101. Frauenkampftages verschiedene Veranstaltungen statt. Im folgenden ist der Aufruf der Roten Aktion Mannheim dokumentiert.

 

„Wenn eine Frau zur Realität durchdringt, lernt sie ihren Zorn kennen, und das heißt, sie ist bereit zu handeln.“*


Am 8. März 2012 jährt sich der Internationale Frauenkampftag zum 101. Mal. Von Clara Zetkin im Jahr 1910 in Kopenhagen initiiert, hat sich dieser Tag als Symbol von Frauenrechtskämpfen auf der ganzen Welt etabliert. Das erste Ziel, das Wahlrecht für Frauen zu erlangen, wurde 1919 erreicht, doch von echter Gleichstellung von Männern und Frauen kann noch lange nicht die Rede sein.


Dass der Kampf um Gleichberechtigung der Geschlechter ein langwieriger ist, wird deutlich, wenn mensch die zeitlichen Abstände betrachtet, die zwischen den Erfolgen liegen. Die Bestrebungen von Frauen werden nur schleppend in Gesetzen verwirklicht und selbst dann werden sie unzureichend durchgesetzt.
Es ist erschreckend, dass die Vergewaltigung in der Ehe erst seit 1997 auf Antrag und seit 2004 als Offizialdelikt strafbar ist, ebenso erschreckend ist es, dass Frauen im Fall einer Schwangerschaft heute noch nicht selbst über ihren Körper verfügen dürfen, sondern sich den gesetzlichen Regelungen beugen müssen, da nach § 218 ein Schwangerschaftsabbruch immer noch ein Strafbestand ist. Viele Menschen ruhen sich auf den Errungenschaften der Vergangenheit aus und argumentieren, dass es in der BRD im Verhältnis zu anderen Ländern vergleichsweise gut für den weiblichen Teil der Bevölkerung aussähe. Doch immer noch sind besonders Frauen von Ausbeutung und Unterdrückung betroffen, auch wenn dies aufgrund der gesetzlichen Gleichberechtigung seit 1958 nicht mehr so offensichtlich ist. Wir brauchen aktuell mehr als irgendwelche Gesetze ein Umdenken in der Gesellschaft, das die Geschlechterstereotypen auflöst.


Doch wie kommt es überhaupt zu dieser Ungleichheit? Schon von dem Moment der Geburt an werden Kinder in den Rollen „Junge“ und „Mädchen“ sozialisiert, welchen willkürlich Eigenschaften zugeschrieben werden. Sie werden unterschiedlich gekleidet, Jungen sollen stark, wild, aktiv und neugierig sein, Mädchen hingegen freundlich, nachgiebig, passiv und fürsorglich. So entstehen auch typische Jungen- oder Mädchenfächer in der Schule und letztendlich auch typische Frauen- oder Männerberufe. Dabei fällt auf, dass typische Frauenberufe wie Erzieherin oder Bürofachangestellte schlechter bezahlt sind als etwa Ingenieure.
Wenn einige Frauen aus der sogenannten Oberschicht in höheren Positionen vorzufinden sind, so heißt es nicht zwingend, dass sie einen Mann daheim sitzen haben, der auf ihre Kinder aufpasst und den Haushalt schmeißt. Vielmehr können es sich finanziell gut situierte Frauen leisten, diese Arbeiten an finanziell schlechter gestellte Menschen, meistens ebenfalls Frauen, abzutreten. Dies ist ein weiterer Grund dafür, weshalb die Doppelbelastung Mutter+Lohnarbeiterin besonders solche Frauen trifft, die in weniger gut bezahlten Jobs arbeiten. Ein weiterer erschwerender Faktor ist, dass es zu wenige Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder gibt. Frauen werden häufiger nicht eingestellt, da die Möglichkeit besteht, dass sie schwanger werden können und deshalb aussetzen müssten, auch sperren sich deutsche Arbeitgeber_innen immer noch häufig gegen flexiblere Arbeitszeitmodelle.


Immer noch verdienen Frauen in der BRD etwa 25% weniger im Vergleich zu ihren männlichen Mitarbeitern, ungefähr ein Drittel aller Frauen arbeiten im Niedriglohnsektor und in unsicheren Verhältnissen, dazu kommt die Doppelbelastung durch unbezahlte Hausarbeit (Reproduktionsarbeit). Dadurch entsteht besonders im Alter eine unsichere finanzielle Situation für Frauen.
Männer setzen daher nicht nur aufgrund der vorhandenen Geschlechterrollen in der Gesellschaft, die besagen, dass die Frau für die Familie da sein und der Mann als der Ernährer der Familie fungieren soll, für die Erziehung eines Kindes aus, sondern auch ganz einfach aus ökonomischen Gründen, da sie in ihren Berufen mehr verdienen können. Das alles zeigt uns, dass Frauenrechte nicht in die Verwertungslogik des Kapitalismus passen.
Männer müssen von ihrer privilegierten Stellung abrücken, der Kapitalismus muss überwunden werden. Zudem ist es sinnvoll, Kindererziehung und Hausarbeit zu kollektivieren, wie es schon die russische Revolutionärin Alexandra Kollontai vorgeschlagen hat.
Auch in den sogenannten „fortschrittlichen“ Ländern ist die Gleichstellung von Männern und Frauen noch nicht erreicht, deshalb bringt es auch nichts, auf Länder zu verweisen, in denen Frauen noch mehr diskriminiert werden.
Das Argument „das war doch aber schon immer so“ lassen wir nicht mehr gelten, die vorherrschenden Rollenbilder müssen dekonstruiert werden!


Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Für eine emanzipierte und befreite Gesellschaft ohne Unterdrückung!
Für einen revolutionären Aufbauprozess! Für den Kommunismus!

 

 


*Mary Daly

 

 

Veranstaltungen zum Internationalen Frauenkampftag:

 
Dienstag, 6.3.2012 Film „With Babies & Banners“ und Vokü im JUZ Friedrich Dürr Mannheim, Beginn 19.30Uhr


Donnerstag, 8.3.2012 Film „We Want Sex“ und Vokü im JUZ Friedrich Dürr Mannheim, Beginn 19.30Uhr


Samstag, 10.3.2012 Gemeinsame Zugfahrt nach Stuttgart – Kundgebung zum Internationalen Frauenkampftag

Zugtreffpunkt: Samstag, 12:10 Uhr am Eingang des Hbf Mannheim
weitere Infos, Link: http://linksunten.indymedia.org/de/node/55265

 

 

Link: http://roteaktion.blogsport.de/