Frauenkampf heißt Klassenkampf!
„Wir müssen Sorge tragen, dass der Frauentag nicht nur eine glänzende Demonstration für die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts, sondern darüber hinaus der Ausdruck einer Rebellion gegen den Kapitalismus, eine leidenschaftliche Kampfansage all den reaktionären Maßnahmen der Besitzenden und ihrer willfähigen Dienerschaft, der Regierung ist.“
Clara Zetkin
Frauen die kämpften – waren Frauen die lebten!
Der Internationale Frauenkampftag geht auf die Kämpfe der Textilarbeiterinnen in den USA zurück. Bereits 1857 kam es am 8. März in New York zu einer Demonstration gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen und für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit. Im Jahr 1909 kam es während einem Streik von Textilarbeiterinnen zu einem Massaker, bei dem diese in der Fabrik eingesperrt wurden und 129 Frauen durch ein vorsätzlich gelegtes Feuer starben.
Ausgehend von den internationalen Arbeiterinnenprotesten in Textilindustrie und Tabakfirmen kam die Initiative zum Internationalen Frauenkampftag von der Sozialistin Clara Zetkin, die den Antrag zur Einführung eines jährlichen internationalen Kampftages der Frauen bei der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen im Jahr 1910 einbrachte.
Die damaligen Forderungen waren vielfältig: Frauenwahlrecht, Arbeitsschutzgesetze, Gleichbehandlung auf dem Arbeitsmarkt, höhere Löhne, Senkung der Lebensmittelpreise, die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, 8-Stunden-Tag, Mutter- und Kinderschutz, Festsetzung von Mindestlohn und der Kampf gegen imperialistische Kriege.
Am ersten Internationalen Frauentag 1911 demonstrierten alleine in Deutschland alleine mehr als eine Million Frauen. Seitdem ist der Tag für Frauen weltweit ein wichtiger Bezugspunkt, denn nach wie vor wurden die gesetzten Forderungen nicht erfüllt und ist kein Ende von patriarchalen Verhältnissen in Sicht!
Weil 100 Jahre nicht genug waren!
Jahrzehntelang haben Frauen ihre Rechte erkämpft, gewonnen und verteidigt. Doch bei genauerer Betrachtung stellen wir fest, dass wir von der Erfüllung der gesetzten Ziele noch weit entfernt sind und gerade die ökonomischen Forderungen auf dem Arbeitsmarkt haben sich nur partiell erfüllt.
Nach wie vor verdienen Frauen durchschnittlich weniger als Männer: In der BRD liegt der Unterschied bei 23% - damit befindet sich die BRD im unteren Viertel im europäischen Vergleich (Durchschnitt 17,4%). Wenn wir zu dem Niedriglohnsektor Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte dazu zählen, so liegt der Anteil von Frauen bei insgesamt 70%. Von allen Vollzeitbeschäftigten ist nur ein Drittel weiblich.
Frauen sind genauso wie Männer dazu gezwungen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, dies jedoch unter deutlich schlechteren Bedingungen. Niedrige Stundenlöhne, Billig- und Teilzeitjobs, sowie befristete Verträge verhindern ein sicheres Einkommen und erschweren dazu eine Einflussnahme auf die eigenen Arbeitsverhältnisse.
Frauen und Männer gemeinsam gegen Kapitalismus und Patriarchat!
Schluss mit doppelter Unterdrückung und Ausbeutung der Frau!
Frauen dienen der herrschenden Klasse als billige und flexible Arbeitskräfte und Lohndrückerinnen. Mit der schlechten Entlohnung der Frau bekommt gleichzeitig der Mann immer weniger Lohn. Somit werden Frauen benutzt um den kapitalistischen Verhältnissen entsprechend Profit weiter zu steigern.
Damit nicht genug, fällt nach wie vor in der heutigen Gesellschaft die Reproduktionsarbeit mehrheitlich der Frau zu. Das bedeutet, dass sie sich um die Kindererziehung und Hausarbeit kümmert. In diesem Sinne unterliegt die Frau einer doppelten Ausbeutung – der ökonomischen, der auch das andere Geschlecht unterliegt, und der frauenspezifischen.
Nach all dem wird klar, dass der Frauenkampf unbedingt mit dem revolutionären Kampf der Arbeiter_Innen gegen den Kapitalismus verbunden sein muss. In diesem Sinne kämpfen wir für eine Gesellschaft, in der die kapitalistische Ordnung, die Herrschaftsverhältnisse und die Frauenunterdrückung überwunden sind und Menschen unabhängig von Profit und irgendwelchen Geschlechterrollen ihr Zusammenleben organisieren können.
Wir werden nicht weitere 100 Jahre auf die Befreiung von patriarchalen Herrschaftsverhältnissen und kapitalistischer Ausbeutung warten. Im Rahmen des Internationalen Frauenkampftages am 8. März rufen wir alle Frauen und Männer auf, sich an dem Kampf für eine Gesellschaft ohne Sexismus, Rassismus, Krieg, patriarchalen und kapitalistischen Strukturen zu beteiligen.
Lasst uns gemeinsam für einen weltweiten Kampf aller Frauen und stellvertretend für die unzähligen namenlosen Frauen, die sich mit ihrem Herz, ihrem Verstand und oft mit ihrem Leben gegen Patriarchat, Faschismus und Imperialismus und für eine revolutionäre Perspektive jenseits der kapitalistischen Ordnung eingesetzt haben, dem Patriarchat, den Herrschafts- und Ausbeutungsstrategien entgegensetzen und für eine andere Gesellschaftsordnung auf die Straße gehen.
Make riots not diets! Sexismus bekämpfen!
Als Teil des kapitalistischen Systems, welches die Unterdrückung der Frau permanent reproduziert, kommt häusliche und sexualisierte Gewalt von Männern gegen Frauen hinzu. Jede dritte Frau hat sexualisierte Gewalt erlebt, somit sind Vergewaltigung und Missbrauch Bestandteil des patriarchalen Alltags. Erst 1997 wurde in der BRD die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt.
Mit Hilfe von Werbung werden Frauen sexualisiert als Ware dargestellt und wird ein Schönheitsideal kreiert, wovon einzig und alleine die Industrie profitiert hergestellt.
Menschen, die der heterosexuellen Norm nicht entsprechen, wie schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Menschen, sind gesetzlich und gesellschaftlich stetig Diskriminierungen ausgesetzt.
Diejenigen, die sich gegen die vorgegebenen hierarchischen Geschlechterverhältnisse stellen, werden nach wie vor von breiten Teilen der Gesellschaft ausgegrenzt und als „unnormal“ bezeichnet.
Wir sagen Schluss damit! Wir sind weder Sexobjekte noch brave Hausfrauen! Wir haben den alltäglichen Sexismus und die heterosexuelle Norm in dieser Gesellschaft satt. Wir bestimmen selbst über unseren Körper und unsere Sexualität!
Heraus zum internationalen Frauenkampftag 2012!
Termine:
Fr. 09.03.2012 findet eine Veranstaltung mit Christina Frank (Gewerkschaftssekritären) zu aktuellen Arbeitskämpfen und prekären Beschäftigungssituation der Frau in unserer Gesellschaft, um 19:00 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann statt.
Sa. 10.03.2012 geht es um 15:00 auf die Straße wir treffen uns an der Lautenschlagerstraßen um verschiedene Aktionen durchzuführen!
Anschließend leckere Vokü mit musikalischer Begleitung im Linken Zentrum Lilo Herrmann
Fr. 23.03.2012 wird der Film "Bread and Roses" um 19:00 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann gezeigt.
Kontakt: Frauengruppe.Stuttgart@gmx.de