BHV: AntiatomaktivistInnen blockieren Hafenzufahrtsstr.

Hafenblockade - Bremerhaven Kapuzi

Aus Protest gegen die Atomtransporte über Bremerhaven gab es am 22.2. eine kurze Blockadeaktion auf der Hauptzufahrtsstraße zum Hafen.

Am frühen Nachmittag stoppten 20 AktivistInnen den Verkehr auf der Cherbourger Straße in beiden Fahrtrichtungen und installierten ein großes Transparent. Schnell staute sich der Verkehr (überwiegend LKWs) mehrere hundert Meter. Mit Flugblättern wurden die Blockierten auf den Hintergrund der Aktion hingewiesen. Während einige erboste Trucker sich nur schwer besänftigen liessen und sogar ein Messer gezückt wurde, äußerten andere Verständnis. Polizei traf erst ein, als die gut 15minütige Blockade schon aufgelöst wurde - alle AktivistInnen entschwanden unbehelligt.

 

Über den Bremerhavener Hafen laufen eine Vielzahl von Atomtransporten. Zwar hatte die Bremische Bürgerschaft Ende Januar 2012 eine gesetzliche Teilentwidmung des Hafens vorgenommen, allerdings sind nunmehr lediglich "Kernbrennstoffe" verboten (und selbst dafür können recht unkompliziert Ausnahmegenehmigungen erteilt werden). Nicht betroffen: alle anderen Stoffe im Stadium vor dem "Kernbrennstoff". Die Antworten auf verschiedene parlamentarische Anfragen an den Senat zeigen, dass eine ganze Reihe von Produkten als Teil des internationalen Atomgeschäfts seit Jahren über Bremen transportiert werden und beispielsweise für die Brennelementproduktion in Lingen verwendet wird. Trotz bundesweitem "Atomausstieg" und bremischer "Hafenteilentwidmung" steht dem Fortbetrieb des florierenden internationalen Handels mit gefährlichen atomaren Stoffen also von Regierungsseite weiterhin nicht viel im Wege. Der Druck auf der Straße aber wird steigen, mit einer kleinen Aktionen heute in Bremerhaven und mit vielen angekündigten Aktionen auf den Straßen in NRW am Wochenende hoffentlich noch weiter.

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Schöne Aktion, sollten die Transporte aus GB in naher Zukunft anrollen, sind Hafenblockaden sinnvolle Aktionsformen. Der gesamtwirtschaftliche Schaden ist bei tagelangen Aktionen rund um die Nordseehäfen nicht abzusehen und eine Erweiterung der Anti-AKW Protestformen allgemein. Auch in Rostock wo ständig Atom-Transporte stattfinden muss mehr in den Fokus rücken. Das vor ein paar Jahren scherzhaft dahingestellte Manöver eines abgesoffenen Kan's im Nordostsee-Kanal als ausweich Route ist ebenfalls ein schickes und enorm teures unterfangen!