Kurdistan: Proteste gegen Öcalan-Entführung

Freiheit für Kurdistan
Erstveröffentlicht: 
04.02.2012

In mehreren Landkreisen, der größten Kurdischen Stadt Amed (Diyarbekir), fanden mehrere Demonstrationen gegen die Entführung des ehemaligen PKK-Vorsitzenden Öcalan durch türkische Geheimdienstagenten aus der griechischen Botschaft in Kenia am 15.Februar 1999 statt. Dieser Tag gilt in der gesamten kurdischen Bevölkerung, auch bei denjenigen die mit der PKK nicht sympathisieren, als "schwarzer Tag". Seitdem wird er von der Türkei auf der Gefängnisinsel Imrali gefangengehalten und ist unmenschlichen Haftbedingungen ausgesetzt. Seit knapp einem halben Jahr verhindert die Türkei darüberhinaus jeglichen Kontakt mit seinen Anwälten oder Familienangehörigen.

 

In dem Landkreis Silîvan, vor dem Parteigebäude der BDP versammelten sich tausende Personen, unter denen auch BDP Führungskräfte dabei waren und verurteilten in einer Erklärung den Internationalen Komplett. Zudem wurde ein Transparent gehalten, in dem " Wir verurteilen den Internationalen Komplott am 15 Februar " stand.

Auch in den Landkreisen Çınar, Bismil und in Erxani (Ergani) fanden Demonstrationen statt. In ganz Diyarbekir hörte man die Slogen wie unter anderem "Bijî Serok Apo" "Öcalan, ez kûrban", "Dîsa dîsa serhildan Serokê me Öcalan". BDP Politiker, der jeweiligen Landkreise, verurteilten die AKP Regierung und hoben hervor, dass der Frieden nur mit Öcalan erreichbar wäre.

Die Demonstranten aus Amed, waren mit Symbolen der PKK und den Nationalflaggen beschmückt. In einigen Landkreisen kam es auch zu leichten Provokationen seitens der faschistischen Türkischen Polizei, welche die Demonstration zu stören versuchte. Beispielsweise wurde in Erxani den Demonstranten der Weg mit Panzern gesperrt.

Während die Proteste in den nächsten Tagen noch zunehmen werden geht auch die Repression des türkischen Staates gegen die kurdische Bewegung unvermindert weiter. Am 4. Februar hat das AKP-Regime mit dem Vorwurf der KCK-Mitgliedschaft wieder dutzende Menschen festgenommen, darunter VertreterInnen der BDP, zivilgesellschaftlicher Organisationen, kurdischer Medien und linken Oppositionellen. Allein in Mûş (Batman) beläuft sich die Zahl der Festnahmen auf über 40. Zudem kam es in Mûş, Bedlis (Bitlis) und Izmir zu Razzien.
Unter den Festgenommenen in Êlih (Batman) befindet sich auch der bevollmächtigte Bürgermeister Serhat Temel. Dieser musste das Amt des Bürgermeisters übernehmen, nach dem der gewählte Bürgermeister von Êlih, Nejdet Atalay, bereits im Jahr 2009 im Rahmen der KCK-Operationen festgenommen worden war und weiterhin hinter Gittern sitzt. Weiteres Ziel der Festnahmen waren neben den Mitgliedern der BDP unter anderem Mitglieder von Gewerkschaften wie der Lehrergewerkschaft Eğitim-Sen und ziviligesellschaftlicher Organisationen wie Meya-Der oder dem Frauenverein Selis.
Auch waren wieder Pressemitarbeiter Ziel der Festnahmen. In Êlih wurde eine Mitarbeiterin der Nachrichtenagentur DIHA und in Bursa ein Arbeiter der kurdischsprachigen Tageszeitung Azadiya Welat festgenommen.
In Mûş wurde die Frauenverantwortliche der BDP festgenommen und in Bedlis waren ebenfalls zwei Mitglieder der BDP Ziel der Festnahmen. In Izmir hingegen wurden auf Befehl der Staatsanwaltschaft elf Mitglieder der der sozialistischen Partei ESP festgenommen.
Mit den letzten Festnahmen wurden nun allein seit dem 10. Dezember 2011 mindestens 567 Menschen im Rahmen der sog. KCK-Operationen festgenommen.

Quelle: ANF, 04.02.2012, ISKU

 

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Am 15.Februar 1999 wurde der kurdische Politiker Abdullah Öcalan von türkischen Geheimdienstagenten aus Kenia gekidnappt. Seitdem wird er von der Türkei auf der Gefängnisinsel Imrali gefangengehalten. Eine Lösung des kurdischen Konfliktes wird es ohne Öcalan, den Millionen von Kurdinnen und Kurden als ihren Repräsentanten sehen, nicht geben. Deshalb rufen kurdische Vereine am Samstag den 11.Februar zu einer Demonstration unter dem Motto „Freiheit für Öcalan – Frieden für Kurdistan“ in Berlin auf und am 18.Februar zu einer internationalen Grossdemonstration nach Straßbourg.

Samstag | 11.Februar | 16 Uhr | U-BHF Wittenbergplatz

 

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