RWE plant neue Kohlekraftwerke, streicht diese grün an (im wahsten Sinne des Wortes), stellt damit aber klar, dass sie bis in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts mit der Braunkohle planen. Weitere Kohletagebaue werden so notwendig im rheinischen Braunkohlerevier, Europas Klimakiller Nummer 1. Widerstand formiert sich.
BoA plus nennt RWE seine neuen Kohle-Drecksschleudern, die in Zukunft
gebaut werden sollen. "Betrieb mit optimierter Anlagentechnik". Und plus
steht für noch optimierterer. Dass das mit der CCS (Abscheidung und
Verpressung des CO2s) Technik nicht so ganz hinhaut, wurde anscheinend
eingesehen. Niemand will das CO2, die Technologie ist noch nicht weit
genug, es ist zu teuer und zu wenig effizient und nun gibt es auch noch
aus der Politik Gegenwind. Egal, es hat getaugt um der Kohlekraft ein
nachhaltiges Image zu verpassen und das war ja auch der einzige Zweck
von CCS. Nun also ist BoA plus der neue Trend. Klingt ja auch nicht
schlecht. Optimierte Anlagentechnik soll heißen, dass das Kraftwerk
flexibel (womit lediglich ein klein wenig flexibler als herkömmliche
Kohleblöcke gemeint ist) hoch und runtergefahren werden kann (es handelt
sich nur um einige Prozent die in der Leistung variiert werden können).
Zudem, und das ist wohl das entscheidenste bei BoA plus, haben die
Kohlekraftwerke ein neues Design: Irgendwie morderner und: grün
angestrichen! (kein Witz!)
Nachdem nun alle überzeugt sein
werden, dass diese neuen Blöcke nichts mehr mit den alten Klimakillern
gemein haben, will RWE also einige davon neu bauen, da die alten
Kraftwerke langsam marode werden. In Niederaußem soll ein neuer BoA
Block gebaut werden, mit 1.100 Megawatt Leistung. Somit würde es zum
weltgrößtem! Kohlekraftwerk werden. Und nun lässt RWE verlauten, dass
sie noch ein weiteres in Frimmersdorf bauen wollen. In Neurath wurden
bereits 2 neue Blöcke gabut in den letzten Jahren. Die Region in der
Neurath, Niederaußem und Frimmersdorf stehen, ist bereits so stark von
den Kraftwerken betroffen, dass nur noch sehr wenige Stunden, die Sonne
zwischen den Rauchschwaden hervorkommt und es immer nach verbrannter
Kohle riecht, einmal davon abgesehen, dass mensch rundum kaum etwas
anderes als Kohlekraftwerke sieht.
Nun könnte mensch sagen, so
wie RWE das auch propagieren will, wenn die alten Kraftwerke
abgeschalten werden spricht doch nichts dagegen neue zu bauen, die
effizienter sind, das Ganze würde dann ja sozusagen Emmissionen
einsparen. Mensch könnte sich aber auch anschauen, was zu tun wäre, wenn
das Klimaproblem ernst genommen würde und entschlossen gehandelt würde
um das Klimachaos zu verhindern. Dann müssten nämlich sofort alle
Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, an einen Neubau gar nicht zu
denken. Wenn mensch sich nun überlegt, dass Kohlekraftwerke eine
Lebensdauer von 40 Jahren haben, bedeutet das, dass RWE bis in die
zweite Hälfte dieses Jahrhunderts mit Braunkohle plant, und dass dafür
auch neue Kohletagebaue abgebaut werden müssten. Was auch bedeutet, dass
neben den 3 großen Tagebauen, Garzweiler 2, Hambach und Inden, die
derzeit die Landchaft zerstören weitere in Betrieb genommen werden
müssten, wofür weitere Dörfer, Wälder und andere Landschaften platt
gemacht werden müssten. Zur klimarelevanten Einordnung: Das rheinische
Braunkohlerevier ist Europas Klimakiller Nummer 1. Wer in Europa etwas
gegen die Ursachen des Klimawandels unternehmen will, findet hier in den
neuen Plänen von RWE sicher einen Ansatzpunkt. Das rheinische
Braunkohlerevier hat das Potential das Wendland der Klimabewegung zu
werden.
Und tatsächlich formiert sich Widerstand. Dass die
lokalen Bürgerinitiativen angepisst sind von den neuen Plänen erklärt
sich von selber. Aber auch Akteur_innen aus der Klimabewegung treten auf
den Plan. Neben unabhängigen Klimaaktivist_innen die aktiv werden hat
sich eine Kampagne gegründet die sich ausgeco2hlt nennt und aus
überregionalen Zusammenhängen längerfristige Kampagnen starten will. Für
den sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle. Auserdem hat sich in der
Region die Werkstatt für Aktionen und Alternativen (WAA) angesiedelt,
die als offener Raum Platz für Projekte und Aktivitäten von
Aktivist_innen bieten will.
Auserdem werden 2012 die West-Castoren
genau durch diese Gegend rollen. Zeit um die Kämpfe gegen die
verschiedenen Zerstörerischen Energieerzeugungstechnologien zu verbinden
zu Energiekämpfen. Kämpfen für eine Selbstbestimmte Energieerzeugung,
nicht für einen kapitalistischen Standort, sondern für den Nutzen von
Menschen.
Wichtige Dinge darf mensch keiner Regierung überlassen!
http://klimaschutzvonunten.blogsport.eu/
danke
danke für den tollen artikel. ich find ihn sehr informativ und trotzdem locker-flockig. ist echt ne scheisse was da läuft
.
Dazu passend:
Aus dem Klimacamp 2011 im rheinischen Braunkohlerevier hat sich inzwischen die Kampange ausgeCO2hlt ("leere" Zechen werden auch als ausgekohlt bezeichnet) gegründet. Diese hat sich auch schon mit ein paar Aktionen zu Wort gemeldet.
http://www.klimacamp2011.de/kampagne-ausgeco2hlt/ (bald auch ne eigene Website, ist alles noch im Entstehen)