Seit mehreren Tagen befinden sich über 60 Jugendliche in der Münchner Gemeinschaftsunterkunft Bayernkaserne in der Heidemannstraße im Hungerstreik, um gegen die menschenunwürdige Unterbringung dort und für eine kindgerechte Behandlung zu demonstrieren. „Viele Leute in der Bayernkaserne bekommen psychische Probleme. (siehe dazu einen Artikel hier vom 29. Mai 2011) Sie bekommen dann nur eine Tablette, aber die unerträgliche Situation wird nicht geändert. Deswegen sind wir in den Hungerstreik getreten.“ Die Jugendlichen haben eine Liste mit ihren dringendsten Problemen erarbeitet und sich damit zunächst an ihre Betreuer gewandt. Diese konnten ihnen jedoch nicht helfen und verwiesen an die verantwortlichen Stellen bei Regierung und Jugendamt. Die Jugendlichen fordern deshalb: „Wir möchten, dass die Verantwortlichen zu uns kommen und sich selbst ein Bild von unserer Situation machen. Wir wollen selbst mit ihnen über unsere Probleme sprechen!“
Am 10.01.2012 kamen Vertreter der Regierung von Oberbayern, des
Jugendamtes, der Vormünder, das Betreuungspersonal der Inneren Mission
in die Bayernkaserne, um mit den streikenden Jugendlichen zu sprechen.
Die Verhandlungen blieben erfolglos, die Forderungen der Jugendlichen
können und wollen nicht im Ansatz erfüllt werden. Am Abend schlossen
sich bereits 30 weitere Jugendlichen dem Hungerstreik an. „Wir werden
weiter streiken, bis sie unsere Forderungen ernst nehmen und handeln!“
Spätestens jetzt muss klar sein, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Karawane München für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen,
Jugendliche ohne Grenzen Bayern, der Münchner Flüchtlingsrat, Nako! Stop
Deportation to Afghanistan und der Bundesfachverband Unbegleitete
Minderjährige Flüchtlinge e.V. solidarisieren sich mit den Jugendlichen
in der Bayernkaserne und unterstützen deren Forderungen.
In der Bayernkaserne, einer ehemaligen Bundeswehrkaserne im Münchner
Euro-Industriepark, kann eine kindgerechte Behandlung der minderjährigen
Flüchtlinge in keinster Weise gewährleistet werden. Die Jugendlichen
leben unter unerträglichen hygienischen Bedingungen, bekommen
Essenspakete mit teilweise abgelaufenem Essen und müssen sich zu viert
ein Zimmer teilen.
Der Transfer in eine Jugendhilfeeinrichtung innerhalb Münchens, der
eigentlich innerhalb von drei Monaten vollzogen werden müsste, dauert
oftmals bis zu einem Jahr. Die Jugendlichen bekommen auch keine
deutlichen Antworten, was mit ihnen passiert und wann ihr Transfer in
die Jugendhilfe vollzogen wird. Hier besteht dringender Handlungsbedarf,
da das Jugendamt verpflichtet ist, bei Jugendhilfebedarf, einen Platz
in der Jugendhilfe in München bereitzustellen.
Die Jugendlichen, die meist eine lange und traumatische Flucht hinter sich haben, finden in der Freundschaft untereinander den einzigen Halt, der ihnen keinesfalls durch eine Umverteilung in ganz Bayern genommen werden darf. Den Jugendlichen muss eine klare Perspektive geboten werden, statt sie in dem Lager in der Bayernkaserne dahinsiechen zu lassen.
Weiterhin problematisieren die Jugendlichen das unzureichende
Platzangebot für Deutschkurse, sowie den mangelnden Zugang zu
Bildungsangeboten. Sie kämpfen für ihr Recht auf Bildung, konkret ein
altersgemäßes und übergangsloses Angebot von Deutschkursen und den
Besuch von normalen Schulen. Hinzu kommen viele weitere Probleme, wie zu
wenig Betreuer und Vormünder, die schlechten Lebensbedingungen in der
Bayernkaserne und natürlich auch der unsichere Aufenthaltstatus. Vor
allem fordern die Jugendlichen einen respektvollen Umgang der Behörden
mit ihnen.
Presse
Presse:
https://www.taz.de/Minderjaehrige-Fluechtlinge-im-Hungerstreik/!85607/
http://www.welt.de/regionales/muenchen/article13810325/Asylbewerber-tret...
http://www.merkur-online.de/nachrichten/bayern-lby/asylbewerber-hungerst...
Unterstützen aber wie ?
Gibt es eine angemeldete Kundgebung oder Ähnliches ?
Gibt es eine Pressekonferenz die man flankieren / unterstützen kann ?
Eine Verwaltungsadresse die man anschreiben kann ?