SC Freiburg verbietet Positionierung gegen rechte Gewalt im Stadion

08/09, 2. Bundesliga, Ahlen – SC Freiburg

Am 17.12.2011 hat der SC Freiburg ein Spruchband der "Wilden Jungs Freiburg" verboten, welches gegen Gewalt von Nazis gerichtet war. Hierzu veröffentlichten die "Wilden Jungs" einen Bericht auf der Homepage.

 

Vor zwei Wochen fand beim Spiel von Alemannia Aachen gegen Wismut Aue ein Übergriff auf die mit uns befreundete Ultra-Gruppierung “Aachen Ultras” statt. Dabei waren auch WJF-Mitglieder und Fans des SC Freiburg anwesend.
Hintergrund dieses Angriffes ist ein Konflikt, der sich schon seit längerer Zeit in der Aachener Fanszene abspielt. So positionierte sich die mit uns befreundete ACU gegen Rassismus, wodurch sich ein Teil der Aachener Fans wohl angegriffen fühlten, ein Teil dieser ist dem Spektrum der extremen Rechten zuzuordnen.

Obwohl Probleme mit rechten Fans schon auf eine lange Tradition zurückblicken, hat sich der Verein Alemannia Aachen in Person von Vorstand und Funktionären, nie damit ernsthaft auseinandergesetzt. Nach dem Angriff sprach sich der Verein dafür aus, die Wogen wieder zu glätten und ging abermals nicht auf das vorherrschende Nazi-Problem bei Alemannia Aachen ein.

Um uns mit der befreundeten ACU zu solidarisieren und ihre antirassistische Position zu unterstützen, wollten wir am vergangenen Spieltag gegen Borussia Dortmund zwei Spruchbänder [Mit Köpfchen und Verstand gegen stupide Gewalt vom rechten Rand / Aachen Ultras bleiben - Nazis vertreiben] im Dreisamstadion zeigen. Grundsätzlich sehen wir es nicht ein, uns in unsere Meinungsfreiheit im Stadion einschränken zu lassen und melden seit geraumer Zeit keine Spruchbänder mehr an. Da wir uns nicht vorstellen könnten, mit dem Spruchbandinhalt auf Probleme zu stoßen und für keine Überraschungen sorgen wollten, verzichteten wir auf einen Schmuggelversuch und wollten die Spruchbänder regulär ins Stadion nehmen. Hierbei stießen wir allerdings auf Widerstand.

Nachdem Fanbeauftragte, Fankoordinator und Sicherheitsbeauftrage zusammenkamen, konnten diese aufgrund der aktuellen Auseinandersetzung im Verein SC Freiburg e.V. selbst keine Genehmigung für die Spruchbänder geben. Somit wurde uns das Spruchband vorerst abgenommen, damit in der ersten Halbzeit zunächst geprüft werden konnte, ob eine solche “politische Äußerung” im Stadion erlaubt sei. Dies sollte bis zur Halbzeitpause geklärt werden. Ergebnis dieser Klärung war ein Verbot der Spruchbänder durch den Verantwortlichen Detlef Romeiko, so unser Informationsstand.

Diese Entscheidung des Vereins verurteilen wir auf das schärfste! Es ist genau diese Haltung in Fanszenen, Vereinen und der Gesellschaft, die ein Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und jeglicher anderer Diskriminierung so sehr erschwert. Durch diese gezwungene “unpolitische” Haltung wird unser Sport und unser Verein hoffähig für genau solche Personen, die den Angriff auf unsere Freunde aus Aachen ausführten. Es ist zudem genau die gleiche Argumentation, die von rechten Fans aufgebracht wird, wenn gegen solche Tendenzen in der Fanszene, von engagierten Personen vorgegangen wird.

Gerade nach dem Bekanntwerden der Anschlagsserie des “Nationalsozialistischen Untergrunds” und dem Aufruf an die Zivilgesellschaft diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, zeigt der SC Freiburg e.V. wieder einmal, wie schwer es Menschen gemacht wird, sich genau gegen solche Tendenzen zu wehren. Es ist zudem heuchlerisch, dass sich der Verein mit einer Vorlesung Ronny Blaschkes über rechte Gewalt im Fußball schmückt, dann aber keine Positionierung im Stadion zulässt. Auch die Kampagne “Rote Karte gegen Rassismus” des DFB, die auch im Dreisamstadion durchgeführt wurde, erscheint in einem absurden Licht.

Wir fordern vom Verein eine Entschuldigung für dieses Verhalten. Wir wollen dem SC mit Sicherheit keine Sympathien oder Ähnliches in die rechte Ecke zuschreiben. Vielmehr wollen wir eine Überdenkung des Begriffes “unpolitisch” und seiner Bedeutung, nämlich keine Nazis im Sport, im Fußball und beim SC Freiburg zu dulden, bewirken.

Weitere Informationen zu den Vorfällen in Aachen gibt es unter http://www.aachen-ultras.de/

http://www.wilde-jungs-freiburg.de/

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Super von euch dazu Stellung zu beziehen.

Krass was der SC sich da leistet.

Auch Aachen reagiert nun damit, aufgrund von Engagement gegen rechte Rassisten, das Wort Linksextremismus in den Mund zu nehmen, obwohl es keinerlei Aktionen gab, die linksradikal oder sonst wie zu werten sind.

http://linksunten.indymedia.org/de/node/52253

 

Was bei dem Wunsch nach einer unpolitischen Haltung unbeachtet bleibt,

ist, dass politische Haltungen zum Stadionleben dazugehören, ob man will oder nicht. 

 

Z.B. der Beitrag hier             [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/nachspiel/1590702/
                                        Sendung von R. Blaschke zu 'den' Roma und Fußball ]
                                        [PDF unter:   http://www.dradio.de/download/151517/]

      ... verdeutlicht, wie sehr Sprüche wie "Scheißzigeuner" etc. Stadionalltag gehören.

 

 

Haben daher Stadionbetreiber evtl. die Aufgabe anstatt zu "ENTPOLITISIEREN"

eher politische "Vielfalt" im Stadion zu fördern?