Der 17. November in Athen

Aufruf

Die schlimmsten Prophezeiungen zum Jahrestag der Erstürmung des Polytechnio traten nicht ein. Im Vorfeld war über Zusammenstöße mit der KKE und der PASOK Jugend spekuliert worden. Nach dem Angriff von KKE- und PAME Ordnern am 20. Oktober auf TeilnehmerInnen der Demonstration zum Generalstreik, wurden für die am 15. November beginnenden Feierlichkeiten im Athener Polytechnikum die schlimmsten Szenarien erwartet. Für drei Tage wird das Gelände von politischen Gruppen genutzt um ihre Sicht der damaligen Ereignisse und Aktuelles kund zu tun. Nach den schweren Auseinandersetzungen von KKE/PAME mit dem Rest des linken Spektrums sowie der anarchistischen Bewegung auf dem Syntagma Platz schien eine friedliche Koexistenz unmöglich.

 

Die KKE nahm in den letzten Jahren breiten Raum auf dem Unigelaende und bei der Demonstration zur US Botschaft ein. Der entschlossene Einsatz der stalinistischen Ordner vor vier Wochen lies harte Auseinandersetzungen befuerchten, zumal der Einsatz der KNAT Truppen vom 17.November 1998 noch in Erinnerung ist. Es gab deshalb ein Schutzkonzept, aehnlich dem Veranstaltungsschutz vor Nazis, mit dem Angriffe der Stalinisten verhindert werden sollten.

 

Zum Glueck schien sich im ZK der KKE ein Funken von Realitaetssinn eingeschlichen zu haben und die Partei verzichtete auf jede Teilnahme an Veranstaltungen auf dem Polytechnio.

 

Eine weitere Bedrohung bestand aus dem Geruecht, die PASOK Jugend haette Hooligans und Tuersteher angeheuert um ihre Teilnahme an der Demonstration mit Gewalt  zu erzwingen. Jedes Jahr versucht die PASOK Jugend heuchlerisch bei der Grossdemo mitzulaufen, was regelmaessig von anderen Bloecken versucht wird zu verhindern.

 

Die PASOK Jugend ist bei ihren Einsaetzen gegen andere DemonstrantInnen nur dadurch von der KNAT zu unterscheiden, dass sie keine Fahne an ihren Knueppeln befestigt. Gluecklicherweise trauten sich auch die angeheuerten Schlaeger nicht zur Demo.

 

PASOK und KKE liefen raeumlich und zeitlich getrennt vom Rest der Demonstration unter Polizeischutz zur US Botschaft.

 

50.000 Menschen machten sich am 17.November auf den Weg zur US Botschaft, von der die Junta und ihre Folterknechte nach dem Putsch 1967 gesteuert wurden. Die Erinnerung wurde mit Protesten gegen die Protektorat aehnelnden Verhaeltnisse durch IWF und Troika gemischt. So gab es einen Aufruf beim Vorbeimarsch am Parlament aktiv zu werden.

 

Leider war die Vorbereitung dieser Aktion schlecht und ein Teil der Antiautoritaeren bog aus der Demo aus um das Parlament frontal anzugreifen waehrend Andere den Weg zur Einfahrt fortsetzten um dort den Polizeiriegel niederzuschlagen. Dadurch wurden die Kraefte gespalten und es entstand eine Luecke in der Demo, die von einer MAT Kompanie zu einem Einfall genutzt wurde um mindestens zwei Menschen festzunehmen. Der anarchistische Block wehrte sich mit Steinen und Molotows, zog dann aber weiter um die Demo nicht zu sprengen.

 

Auch beim Passieren der durch starke Polizeikraefte gesicherten US Botschaft wurden gegenwaertige Diskussionen der anarchistischen Bewegung deutlich: Waehrend in der Vergangenheit gut ausgeruestete Militante oft Polizeiketten attackierten um dann in friedlichen Bloecken unterzutauchen und diese so dem Vergeltungsschlag der MAT auszuliefern, versuchten organisierte Gruppen nun den schwarzen Block geschlossen und ohne Angriff an der Botschaft vorbei zuschleusen.

 

Das gelang auch trotz einigem Unmut und gab den friedlichen Bloecken Zeit die engsten Passagen zu ueberwinden. Dann kam es sofort zu Angriffen von Jugendlichen und Autonomen gegen das Ende der Polizeikette und aufziehende Verstaerkung in den Seitenstrassen. Es entwickelte sich eine kurze und heftige Schlacht bei der ca. 80 Menschen festgenommen wurden.

 

Die friedlichen Bloecke haben sich nie offen vom Agieren der Militanten entsolidarisiert obwohl sie sich durchaus als Schutzschild haetten missbraucht fuehlen koennen. Die Absicht, diese Beziehung nicht zu belasten, macht im Hinblick auf wichtigere Demonstrationen sicher Sinn, ist aber den vielen Unorganisierten, die ihre Wut auf Staat und Polizei rauslassen wollen, nur mit besserer Kommunikation im Vorfeld zu vermitteln. Auf dem derzeitigen Planungsniveau liess sich aber noch nicht mal ein koordinierter Angriff vor dem Parlament durchfuehren.

 

Mehrere hundert Leute zogen weiter nach Exarchia, wo inzwischen das Gebiet um das Polytechnio weitraeumig von der Polizei abgesperrt war. Hier kam es bis in die Nacht zu sehr schlecht vorbereiteten Angriffen mit Steinen und Molotows gegen die MAT. Diese von Jugendlichen und Kindern gestarteten Aktionen fanden zwar Unterstuetzung von AnwohnerInnen, fuehrten aber auch bei einem Grosseinsatz der Riotpolizei zu weiteren 15 Festnahmen.

 

Insgesamt war die Polizei an diesem Tag sehr defensiv aufgestellt. Zum ersten Mal seit Jahren  auf dieser speziellen Route ohne seitliches Spalier und ohne Operationen von DELTA und DIAS Einheiten direkt in der Menschenmenge. Mindestens ein Mensch wurde von Motorradbullen bei einer Verfolgungsjagd schwer verletzt. Die im Vergleich geringere Gewaltbereitschaft der Polizei koennte auf Anweisung der neuen Regierung erfolgt sein, die befuerchten muss, dass ihr bei weiterer Steigerung der Gewaltspirale der Laden um die Ohren fliegt.

 

Bedenklich ist die Festnahme von 20 Menschen im Vorfeld der Demonstration aus praeventiven Gruenden.

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Natürlich, es wurden bezahlte Schläger angeheuert, eure Quellen sind auch soo vertrauenswürdig... Moment, ihr gebt ja nicht mal welche an!

Das macht den gesamten Artikel heuchlerisch.

So ein Angriff aufs Parlamanet ist doch von vorne herein zum Scheitern verurteilt und  setzt doch eher auf die Idee einer Protest-Avantgarde. Leider sind anarchosyndikalistische Gruppen wie die ESE in Griechenland nicht so stark, wie die CNT in Spanien.

"Präventiv", landesweit, vorher angekündigt und vom Präsident genehmigt. Allerdings ohne vorherige persönliche Ansprache... Also, das wäre dann eventuell hysterisches "Junta"-Geschreie wert oder die Brandanschläge gegen "Migranten".

Eventuell interessiert das Publikum ja auch, daß die griechische Polizei schon seit Juli weitgehend  Deeskalation fährt und zwar infolge der Schlacht vom 28./29. Juno. Komplette Befehlsstrukturen wurden ausgetauscht und vom Minister in die Wüste geschickt, selbst die Blendschockgranaten soll(t)en auf Demos verboten werden.

 

Natürlich kam es am 16. bereits zu Schlägereien mit der Pasok-Jugend, weil ihr der Zutritt zum Polytechnio verwährt wurde. Daraufhin weigerten sich Teile der Regierung ihre üblichen Kränze abzulegen. Ehrlich gesagt ist das ja auch nicht verwunderlich,  daß die Leute daran teilnehmen wollen. Denn viele heutige führende Politiker waren während des Panzerangriffs unter den Besetzern  und die Diktatur kann sich doch heute niemand mehr vorstellen. Übrigens, bis  zu  Ermordung eines 15-jährigen 1985 wurden die Feuerlichkeiten von allen zusammen getragen: Demonstranten sangen zusammen mit Polizei, etc.

Besonders bescheuerte Formulierungen:

-"KNAT-Truppen"

-"entschlossener Einsatz von stalinistischen Ordnern"

-wo kommen denn die Autonomen und Hooligans auf einmal her? Sind  das jetzt die Bösen?

Und Gerüchte zu erwähnen sei das eine Ding, wenn allerdings sich Gerüchte nicht bestätigen, dann schreibt das und nicht, daß glüchlicherweise blablabla

PAME demonstriert doch meisten räumlich und zeitlich getrennt, oder etwa nicht?

 

Eigentlich fällt auf, daß die massiven militanten Auseinandersetzungen der letzten Zeit von anderen Leuten getragen wurden. Wie bei spontaner Massenmilitanz üblich, waren da sicherlich auch viele Anarchisten dabei, aber eigentlich wird die Revolte von Leuten getragen, die es überhaupt nicht nötig haben sich ideologisch einzuordnen. Ehrlich gesagt ist es einfach zum Kotzen, die große Mehrheit der Streikenden einfach unerwähnt zu lassen. Genau wie jetzt: Wer waren denn die 50-100.000 DemonstrantInnen?

Und was gab's zu essen?

wie war's wetter?

habta viel griechisch gelernt?

oder welche Seite von "Kommando Sonne-nmilch - Pfingsten" gefällt den Griechinnen besser "Sirtaki" oder "Tsaziki", wieviele Fische sind im Wasser

yesterday's Eleftherotypia, a liberal newspaper of wide circulation:

"It is obvious that attempts are being made at readapting the doctrine of the security forces' involvement in the social reactions, which will escalate continuously. A society that suffers badly from the economic measures cannot be beaten up by the forces of repression which have not found or do not want to find a way to isolate those who regard violence as an end in itself.

The events of recent days, if not marked by the death of the 53-year-old PAME trade unionist, could be seen as a sign of an effective change of the police doctrine towards a softer management of demonstrations.

Indeed, in those two days that police were fully in a transitory phase in terms of its leadership team, the risk was double. Initially, the apparatus was led for two days by those available since changes in leadership were announced simultaneously with the big demonstrations. And even with the participation of Christofareizis C., who was recalled from retirement, the designer of the MAT [TN: the riot squad] in the '90s, whose name was associated with the attack against pensioners out of Maximou [TN: the Presidential Mansion] in 1995. The other change observed was the return of the doctrine of self-control and inconspicuous granting of power to organized unions to self-guard the demonstrations.

What happened on Thursday with PAME guarding its demo not only in a defensive but also in an offensive way at the Unknown Soldier monument was the beginning of a new tactic which gives room for self-regulation to the demonstrators that will have the first say in the prevention of the intrusion of troublemakers in the body of the mobilizations. And this is risky, because the incredible violence between protesters, while the police was discreetly absent, could have had more serious consequences. Although any police involvement might have had even worse consequences. In any case this tactic is likely to be applied again after consultations have been made.

In this critical period it was clear that Chr. Papoutsis [TN: Minister of Public Order, or in the neo-orwellian language of PASOK government, Minister of Citizen Protection] wished for a softer administration at all levels of the Staff and not only at the leadership. That is why he transfered hardline officers that he thought they were damaging the image of the police due to the behaviour of policemen who had seriously injured protesters and professional journalists in recent months, during demonstrations. Obviously, for reasons of balance, the minister also hired an experienced veteran and put him in the position of the operation consultant.

For over a year, the minister has been talking about a lack of democracy in the security forces and has threatened that he will not hesitate to attack some structures, units and commanders. Certainly these commanders were appointed by the same government two years ago, when the offensive doctrine was applied for the regaining of the streets, according to the official announcement that had been made then.

The murder of student Al. Grigoropoulos had repercussions on the police as they were delegitimised in huge parts of the society, i.e. they were marginalized socially and professionally. There is an attempt now by the Ministry of Citizen Protection to reverse this disturbance of professional self-image and behaviour, in the worst period in decades, as the economic crisis is ruining people and cracks in social cohesion are increasing." [TN: It is not surprising then that some riot squads were telling the demonstrators that they were there for their protection!]
(Greek Police: softly-softly is the new doctrine, Eleftherotypia, 23/11/2011)

www.tptg.gr   indymediaUK 24.10.11 12:10

wer erfahrungen sammeln will u.d. griechischen genoss/nnen vor ort unterstützen will, hat da zu die nächste möglichkeit am 6.12.2011.

am 6.12.2011 jährt sich zum 3. mal sich die erschießung des 15. jährigen jugendlichen alexis grigoroulos.  der durch einen bullen in dem linken athener stadtteil exarchia am 6.12.2008 erschossen wurde.

am 6.12.2011 wird es in athen eine große demo (mit ausschreitungen) geben.

informiert euch bei contra info unter de.contrainfo.espiv.net

Hier einige Fakten zu Religion und der Linken in Griechenland.

Richtigstellung wer Angriffe auf die Sicherheitskraefte erfolgreich startet und zu Ende bringt. Und nicht auf indymedia mit fremden Federn schmueckt.

 

Die Szene in Griechenland ist weit aus zersplitterter als in Scheissland.

Mitnichten existieren Bloecke einheitlich die Anarchisten Antiautoritaeren Kommunitäre Anarchisten Alfa Kappa .

Organisierte geschlossene Bloecke die Angriffen der Ordnungskraefte erfolgreich abwehren können schaffen lediglich die Gewerkschafter.

Gut am Start sind auch koerperlich Arbeitende Berufsgruppen, LkW Fahrer, Werftarbeiter Schmiede Feuerwehrleute. Sie haben die Erfahrung und Kraft zu koerperliche Auseinandersetznbgen. sie werfen kraeftig  die Mollies von den schoenen Bildern und weit so dass sieauch ziel genau treffen.

Die unorganisierte linke Lifestyle Szene ist extremst zersplittert und zerstritten.

Bezug bilden einzig familisaere Strukturen.Die griechische Gesellschaft ist tief religioes und konservativ gepraegt.

Die orthodoxe Kirche praegt aehnlich zu Italien auch die griechische Linke.

In welchem anderen Land werden die Politiker vom kirchlichen Oberhaupt gesegnet?

Bei den Werktaetigen sind die Lifestyle Linken äusserst unbeliebt. Sie scheuen koerperliche Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskraeften.

Schmuecken sich in den Inernetforen mit den Kaempfen die andere fechten.

Oes