Proteste gegen Veranstaltung der rechtsradikale Burschenschaft "Normannia-Nibelungen"

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„Völkerwanderungen im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen für Europa?“ - unter dieser Überschrift lädt die extrem rechte Bielefelder Burschenschaft „Normannia-Nibelungen“ für den 5. und 6. November 2011 zu ihrer 7. Ideenwerkstatt in ihr Haus in der Schloßhofstraße 96. Die ausrichtende Burschenschaft und ein Teil der angekündigten ReferentInnen bürgt dafür, dass die als Frage formulierte Überschrift rein rhetorischen Charakter besitzt. Die Thesen einiger ReferentInnen sind BrandSÄTZE gegen ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichem Glaubens. Sie hetzen gegen eine angebliche Islamisierung Europas. Wohin solche Thesen führen, zeigte sich diesen Sommer in Norwegen, als Anders Breivik aus diesem rassistischen Diskurs die Begründung für sein Massaker an 77 SozialdemokratInnen zog.

 

Dabei achtet man bei der Normannia-Nibelungen auf eine Mischung von ReferentInnen aus der extremen Rechten und des Konservatismus. Die in der Normannia-Nibelungen aktiven Rechtsextremisten und Neonazis versuchen durch die Einbeziehung reputierlicher ReferentInnen ein positives Image und Zuhörer auch über den Rand des rechten politischen Spektrums hinaus zu gewinnen.

Neben Personen, die der extremen Rechten (Michel Paulwitz, Joachim Kappel) oder dem Rechtspopulismus (Sylvia Flückiger-Bäni, Udo Ulfkotte) zuzuordnen sind, referieren der bekannte Euro-Skeptiker Prof. Dr. Wilhelm Hankel und der Vorsitzende der Migrantenpartei „Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit“ (BIG) Haluk Yildiz. Diese sind in der Strategie der Normannia Nibelungen die Publikumsmagneten und inhaltlichen
Feigenblätter der diesjährigen Ideenwerkstatt.

Die Normannen-Nibelungen gehört zur Deutschen Burschenschaft, jenem Verband, der im letzten Jahr, wie Spiegel-Online es formulierte, über die Einführung des „Ariernachweis“ diskutierte. Eine Vielzahl der Mitglieder der Normannia-Nibelungen sind integraler Bestandteil der extremen Rechten oder des Neonazismus.

So zum Beispiel Hendrik Stiewe, Betreiber des Versandes/Label „Wewelsburg Records“, welches neonazistische CDs produziert und vertreibt. Oder Jan Ackermeier, der im Herbst 2010 von seinem Arbeitgeber, dem FPÖ-Nationalratsabgeordnet​en Harald Stefan, als dessen parlamentarischer Mitarbeiter entlassen wurde, da er ein Seminar der neonazistischen Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO), welche zusammen mit der NPD die Aufmärsche in Dresden durchführt, organisierte.

Wegen der neonazistischen / rechtsextremistischen Mitglieder der Burschenschaft Normannia-Nibelungen und wegen des rechten Hintergrunds einzelner Referenten und der zu erwartenden rassistischen Inhalte fordern wir alle demokratischen ReferentInnen auf, ihre Teilnahme an der Ideenwerkstatt abzusagen. All jene, die sich bisher aus Interesse am Thema für die Ideenwerkstatt angemeldet haben, bitten wir, diese Anmeldung zurückzuziehen. Wir fordern alle BielefelderInnen auf, sich an Protesten gegen die Ideenwerkstatt zu beteiligen.


== Nazis entgegentreten ==
== Gemeinsam! Auf allen Ebenen! Mit allen Mitteln! ==

 

Ort: Vor dem Haus der Burschenschaft, Schloßhofstraße 96, 33615 Bielefeld

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was soll "rechtsradikal" sein?

Ich antworte dir mal auf deine rhetorische Frage: rechtsradikal sind Leute, die rechte Ideen nicht auf reformistischem Weg durchsetzen wollen. Also zum Beispiel Nazis.

Die Frage ist schon nachvollziehbar...

 

Der Begriff der Radikalität (von lat. radix = Wurzel) steht dafür, gesellschaftliche Probleme möglichst umfassend und nachhaltig, eben "von der Wurzel aus" anzugehen und entsprechende Veränderungen der herrschenden Ordnung anzustreben. Es steht wohl außer Frage, dass das auf Nazis in kapitalistischen Gesellschaftssystemen schlicht nicht zutrifft.

 

Es liegt also nahe, dass der Begriff hier in Zusammenhang mit Nazis synonym zum Extremismus-Begriff verwandt worden ist, wie das bis in die Siebziger auch staatlicherseits noch üblich war.

 

Wenn linke antifaschistische Bewegungen sich völlig zurecht gegen die staatliche Extremismusdoktrin wenden, sollten sie das konsequent tun - und schon gar nicht einen für viele Linke positiv besetzten Begriff unreflektiert als ganz schlechten Ersatz nutzen.

 

Leider ist aber zunehmend festzustellen, dass ein Mindestmaß an entsprechend politischem Bewusstsein gerade in Antifa-Zusammenhängen fehlt..Das nervt zwar, aber aus diesem Grund ist eine kritische Erläuterung sicher sinnvoller als ein kurzer Seitenhieb.