Sehr geehrter Herr Fricke,
folgend mein Leserbrief vom
25.10.2011 in Bezug auf Ihre letzten beiden Artikel in der Volksstimme
über die Lage in Magdeburg-Reform.
Nach Lesen der zwei letzten Volkstimme-Artikel über die rechte Gewalt im
Stadtteil Reform, war ich schockiert, wie verharmlosend dies
dargestellt wird.
Mein Eindruck und sicher auch der von vielen
anderen nicht rechten Jugendlichen über den Reformer Stadtteil ist
massiv geprägt durch die vielen Naziaufkleber und -Plakate an Laternen.
Zahlreiche Häuserwände sind mit Hakenkreuzen, SS-Runen und rechten
Parolen beschmiert. Alternative Jugendliche werden auf dem Nachhauseweg
angepöbelt und bedroht. Wenn ich in Reform bin, fühle ich mich sehr
unwohl. Trauriger Höhepunkt war der Mord an Rick L., der 2008 Nähe
Funpark von dem Nazi Bastian Ostermann brutal zu Tode getreten wurde.
Am
12.02.2011 fand eine Antifa-Demo statt und mein Freund wurde auf dem
Weg dorthin von einer Gruppe vier bis sechs vermummter Nazis brutal
angegriffen – die Volksstimme berichtete. Die Tat wurde angezeigt.
Andere Demoteilnehmer wurden ebenfalls angegriffen, weshalb die Demo
auch nicht stattfand. Aufgrund permanenter Überfälle sind er und andere
Personen umgezogen. Der Betroffene wurde von Leuten, die sich selbst als
„Reformer Jungs“ bezeichnen, als „scheiß Antifa“ beschimpft und
bedroht. Viele alternative Jugendliche bringen ihre Erfahrungen nicht
zur Anzeige, weil sie Angst vor weiteren Naziterror haben. Während der
letzten Antifa-Demo am 22.10.2011 wurde die Demo von Nazis angepöbelt
und abfotografiert.
Ich frage mich, warum die Polizei die Lage in
Reform dermaßen verzerrt darstellt. Die Polizei lügt, wenn im
Volksstimme-Artikel vom 24.10. gesagt wird, es gäbe „noch keine
Bestätigung … dass es Übergriffe gab.“ Siehe Auflistung oben – und diese
Chronik ist alles andere als komplett. Am 12.09.2010 wurde eine
7-köpfige Gruppe linker Jugendlicher von 20-25 Nazis überfallen, unter
ihnen auch Mitglieder des Jugendverbands REBELL. Mir stellt sich die
berühmte Frage „Wem nützt das?“.
Links zu den Volksstimme-Artikeln
Hier die Links zu den beiden Artikeln aus der Magdeburger Volksstimme: