[M] Rechtspopulist_innen den Tag vermiest!

Spontandemonstration

Am letzten Samstag, den 15. Oktober sollte in München ein Aufmarsch der rechtspopulistischen Partei „Die Republikaner“ stattfinden. Großspurig hatten sie zu einem „bundesweiten Marsch“ mit anschließender Kundgebung auf dem Marienplatz aufgerufen. Dort sollten dann neben Redner_innen der Münchner „Republikaner“ auch Vertreter_innen der österreichischen „FPÖ“ und der rassistischen „Pro Köln/NRW“ gegen die „Europolitik der Bundeskanzlerin“ wettern. Gegen diese Veranstaltung hatten Antifaschist_innen zu Protesten aufgerufen.

 

Gegen 9:30 Uhr fanden sich bei klirrender Kälte zunächst zwischen 50 und 70 Teilnehmer_innen auf einer antifaschistischen Kundgebung ein. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort; vor allem der Staatsschutz hatte eine Armada an Zivilpolizist_innen bereitgestellt. Zudem wurden sämtliche Seitenstraßen, die in Richtung der Demonstrationsroute der Rechtspopulist_innen verliefen, mit Gittern und einer Bullenreihe abgesperrt.


Nach einigen Redebeiträgen und Musik begab sich der Großteil der Kundgebung Richtung nahegelegenen Startpunkt des rechten Aufmarsches. Dort wartete bereits die erste Überraschung für die ankommenden Antifaschist_innen: Denn neben mehreren USK'lern und einem einzelnen verwirrten Republikaner warteten dort /bereits/ an die 100 Antifaschist_innen, die sofort zum Auftaktkundgebungsort der Rechten gegangen und nicht auf die Kundgebung gekommen waren. Zudem befanden sich noch drei Nazi-Kader des „Freien Netz Süd“ dort, unter ihnen der im Zuge des versuchten Attentats auf die Grundsteinlegung des Jüdischen Museums verhaftete und verurteilte Karl Heinz Statzberger. Nachdem sich einige Antifaschist_innen in ihre Richtung bewegten, verschwanden die Nazis in Richtung Marienplatz.


Kurz darauf wurde bekannt, dass die Republikaner auf Grund ihrer desaströsen Mobilisierung – es waren nur ca. 25 Personen erschienen – den Aufmarsch abgesagt hatten und direkt auf den Marienplatz zu ihrer Kundgebung gegangen waren. Nach dieser ersten guten Nachricht nutzten die Antifaschist_innen die für den Aufmarsch der Rechtspopulist_innen geräumte Sendlingerstraße und feierten den ersten Erfolg des Tages mit einer Spontandemonstration. Lautstark zogen sie auf der Route der Rechten in Richtung Kundgebung. Die Polizei hielt sich für Münchner Verhältnisse relativ zurück und beschränkte sich – scheinbar überrumpelt - zunächst auf die Begleitung der Demonstration. Erst als die Demonstration in die Füßgängerzone und damit in die Einkaufsmeile ziehen wollte, stoppte das USK die Demonstration; ließ aber Einzelpersonen nach kurzem Hin und Her passieren.


Nach kurzer Zeit waren alle Antifaschist_innen zum Kundgebungsort der „Republikaner“ gekommen. Die Republikaner hatten noch nicht mit ihrer Kundgebung begonnen und waren sichtlich genervt vom Auftauchen der Antifas. Zu diesem Zeitpunkt war die Kundgebung der Reps von der Polizei abgegittert worden, dennoch befanden sich einige Republikaner_innen außerhalb des Käfigs und versuchten Flyer zu verteilen. Bereits kurze Zeit später hatten sie es dennoch aufgegeben, da die meisten Flyer von Antifaschist_innen entgegengenommen und fachgerecht entsorgt wurden oder die Polizei sie aufgefordert hatte, in die Absperrungen zurückzugehen, um Konfrontationen zu vermeiden. Kurz darauf gab es eine kurze Auseinandersetzung mit den wieder aufgetauchten Nazis um Statzberger, in deren Verlauf die Nazis von Beamt_innen des USK in Sicherheit gebracht wurden und kurz darauf – nachdem sie sich auch noch mit den Polizist_innen angelegt hatten – verhaftet wurden.


Die Repulikaner ließen sich von diesen „Turbulenzen“ nicht beeindrucken und begannen mit ihren Reden. Zunächst musste der erste Redner mitteilen, dass die Redner der FPÖ leider verhindert seien und nicht kommen könnten. Die Reden wurden durchgehend von einem Buh- und Schmährufekonzert begleitet, was sowohl die Anlage als auch die Redner überforderte. Immer wieder setzte die Anlage aus oder die Redner brachen in ihren Reden ab und beschimpften die Gegendemonstrant_innen, deren Anzahl sich mittlerweile um Einiges erhöht hatte. Nachdem vier Redner ihre Beiträge mehr recht als schlecht über die Bühne gebracht hatten, wurde noch ein bisschen Musik – eine Mischung aus scheinbar zufällig vorhandenen 90er Jahre Hit-Compilations und Volksmusik – abgespielt, dann hatten die völlig frustrierten „Republikaner“ wohl genug und brachen ihre Kundgebung rund 4 Stunden früher als geplant ab.

 

Ein durchaus gelungener Tag für alle Antifaschist_innen, mit für München erstaunlich vielen Handlungsspielräumen, die auch genutzt werden konnten. Die Reps waren vielleicht in den 80er und 90er Jahren eine „erfolgreiche“ Partei, aber spätestens seit der Jahrtausendwende ging es stetig bergab und heute bestehen die Republikaner aus einigen wenigen alten Herren, die sich mit ihrer Belanglosigkeit nicht abfinden können. Dennoch war es wichtig, dass Antifaschist_innen gezeigt haben, dass es in München immer Protest geben wird, wenn Rechte egal aus welchem Spektrum öffentlich aktiv werden.

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War ein schöner Tag für uns und ein ziemliches Desaster für die REP´s. Toll waren auch Leute die uns scheiße fandn weil wir zu laut waren;-)!

 

Bis nächstes mal