[Berlin] Kreativ gegen die Einheitsfeier

Schland

++ kreativer Protest gegen die "Einheitsfeierlichkeit" in Berlin ++ Aktivist_innen protestieren mit ironischen Schildern auf der "Festmeile" ++ Forderung: "Gebt uns unsere Mauer zurück!" ++

 

Es ist ein sonniger Tag. Das Riesenrad dreht sich. Tausende Menschen strömen zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule hin und her. Auf einer großen Bühne spielt eine Band “Hip Teens”. Für das leibliche Wohl ist (auf Kosten von so genannten “Nutztieren”) gesorgt: Es gibt etliche Wurststände und andere Fressbuden. Da darf natürlich ein kühles Bier nicht fehlen. Und wer nach schätzungsweise 6 € für eine Wurst und ein Bier noch ein wenig Geld übrig hat, kann es an Souvenierständen ausgeben, z.B. für ein DDR-T-Shirt – ganz im Sinne der “deutschen Einheit” versteht sich.

 

Diese idyllische Stimmung wollten sich zwei Aktivist_innen selbstverständlich nicht entgehen lassen und machten sich mit Schildern “bewaffnet” auf den Weg zur “Feierlichkeit” anlässlich der Annexion der “Deutschen Demokratischen Republik” durch die “Bundesrepublik Deutschland”, um ihre (vielleicht nicht ganz ernst gemeinten) Ansichten zur Thematik auszudrücken. Die Schilder trugen die Aufschriften “Geteiltes Leid ist halbes Leid” (mit einer Karte des geteilten Deutschlands) und “Deutschland ohne Mauer ist wie Bayern ohne Weißwurst!”.

 

Glücklicherweise schien die Polizei nicht von einem Anschlag auf die Lachmuskeln auszugehen und war dementsprechend – abgesehen von den üblichen Polizist_innen vor den Botschaften – nicht im Umfeld der “Meile” präsent und so konnten die Aktivist_innen mit ihren Schildern ungestört die Straße des 17. Juni entlangflanieren. Dabei riefen die Schilder mal verwunderte mal belustigte Reaktionen hervor. Es wird gar gemunkelt eine Person habe mit einem Lächeln ihren Daumen in die Höhe gehalten.

 

Ein wenig schade ist es doch, dass – abgesehen von der Demonstration von Die PARTEI – keine Aktionen gegen die “Einheitsfeier” in Berlin stattfanden. Die hier beschriebene sehr spontan durchgeführte Aktion hat mit kleinem Aufwand einen kleinen Akzent gesetzt. Mit wenig mehr Aufwand und Leuten wäre sicherlich eine stärker wahrnehmbare Akzentsetzung möglich gewesen. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr...

 

In diesem Sinne: Wir wollen unsere Mauer wiederhaben!