Im kommenden Jahr werden möglicherweise mehrere Transporte mit
hochradioaktivem Atommüll durch Deutschland rollen. Das ergaben Recherchen
der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) und anderer Anti-
Atom-Initiativen.
Demnach seien im Jahr 2010 Transporte in alle drei zentralen
Zwischenlager geplant: Ahaus, Lubmin und Gorleben.
Eine Steilvorlage für die Atomkraftgegner, die seit dem Herbst 2008 von einem
wachsenden Zulauf zu berichten haben. "Tausende von Demonstranten werden
dagegen auf die Straße gehen", ist sich die BI Umweltschutz sicher. "Im Herbst
trecken wir nach Berlin, um Druck zu machen für das Ende des
EndlagergemurXes in Gorleben und den Atomausstieg. Im Jahr 2010 wird so
flächendeckend demonstrativ Bilanz gezogen, die Castortransporte sind
unverändert ein Reizthema, denn sie symbolisieren das Entsorgungsdilemma."
Mehrere Hundert Atomfässer mit hoch verstrahltem Atommüll, die sog. CSDC-
Kokillen, sollen aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague sowie der
Kernforschungsanlage Jülich nach Ahaus gebracht werden. In La Hague wurde
eigens eine Abfallbehandlungsanlage zur Hochdruckkompaktierung errichtet.
Damit entstand eine neue Abfallkategorie, denn ein misslicher Effekt der
Kompaktierung von Hülsen und Strukturteilen angelieferter Brennelemente ist,
dass aus diesen mittelaktiven schließlich hochradioaktive wärmeentwickelnde
Abfälle werden.
Die Stromversorgungsunternehmen hatten sich ursprünglich in
privatwirtschaftlichen Verträgen mit der französischen Cogéma verpflichtet, ab
dem Jahr 2008 anteilige radioaktive Abfälle aus der Kompaktierungsanlage nach
Deutschland zur Zwischenlagerung zu verbringen. Zunächst war offen, ob
Gorleben oder Ahaus als Atommülldeponie Zielort sein solle. Die Wahl der
Stromkonzerne fiel schließlich auf Ahaus.
Kürzlich erteilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zudem die
Genehmigung für die Einlagerung von fünf Transport- und Lagerbehältern der
Bauart Castor HAW 20/28 CG SN 16 in Greifswald- Lubmin. Das BfS rechnet in
2010 mit dem Transport von hochradioaktiven Abfällen aus der ehemaligen
Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Karlsruhe, die in der neuen
Verglasungsanlage VEK zu Glasblöcken verschmolzen werden. Die Transporte
sollen wie in Ahaus und Gorleben gebündelt werden, um die Kosten für den
Polizeiaufwand zu reduzieren.
Nach einer Zwangspause im Jahr 2009 sollen im Jahr 2010 auch wieder 11
Behälter mit hochradioaktiven verglasten Abfällen aus der französischen WAA
La Hague nach Gorleben rollen: 1 französischer Behälter der Baureihe TN 85 und
10 Castoren. Im Wahljahr 2009 kann es keinen Transport geben, denn
Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) war mit der Genehmigung eines neuen
Behältertyps beim Bundesamt wegen frei erfundener Rechenparameter
zunächst abgeblitzt. Der Transport- und Lagerbehälter der Bauart Castor HAW 28
M durchläuft noch das Genehmigungsverfahren. Nach der Kalthantierung muss
die neue Castorvariante noch zwei weitere offizielle Hürden nehmen: die
Zulassung als Transport- und Lagerbehälter steht aus ebenso wie eine
notwendige Änderung der Einlagerungsgenehmigung im Zwischenlager
Gorleben. Diese ist für den Herbst 2009 anvisiert. "Das eröffnet darüberhinaus
Klagemöglichkeiten, doch wir werden den Fahrplan der Betreiber
durchkreuzen", ist sich die BI gewiss, "denn die dritte Hürde wird unser
Widerstand sein."
Wolfgang Ehmke 0170 5105606
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20 29439 Lüchow
<http://www.bi-luechow-dannenberg.de>
Büro: Tel: 05841-4684 Fax: -3197
büro@bi-luechow-dannenberg.de
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Was bringt die neue Gorleben Rundschau? Zunächst Wahlergebnisse. Die BI Umweltschutz
hat auf ihrer Mitgliederversammlung am 26.März einen neuen Vorstand gewählt. Völlig
unaufgeregt, ohne Blockwahl, mit leichten Änderungen im Kernteam und großen im
erweiterten Vorstand. Kerstin Rudek und Gerhard Harder bilden weiterhin die
Vorstandsspitze, die Pressearbeit besorgt wieder Wolfgang Ehmke.
Weitere Themen sind Krümmel und der Tschernobyljahrestag - ein breites Bündnis ruft
zur Demo an den Toren des Pannenreaktors am 26. April auf. Über Genveränderungen bei
Tieren nach der Reaktorkatastrophe vor 23 Jahren berichtet Nick Vinocur.
Die Mär vom billigen Atomstrom erzählt der Bund der Energieverbraucher. Schließlich geht
es auch um gorlebenspezifische Probleme wie die Radiolyse und die Neubewertung der
Laugenzuflüsse im Salzstock Gorleben.
<http://www.castor.de/material/gorlebenrundschau/2009/quartal1/ausg03.htm>
Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
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