Leipziger NPD lädt ein: Bombenleger Josef Kneifel referiert im “Nationalen Zentrum”

Josef Kneifel

Unter dem Motto “Russenpanzer vom Sockel geholt!” lädt der NPD-Kreisverband Leipzig am kommenden Sonnabend, 13. August, zu einer Vortragsveranstaltung über “Widerstand in der ‘DDR’” in die Lindenauer Odermannstraße 8 ein. Die Versammlung im “nationalen Zentrum”, dem “Bürgerbüro” des NPD-Landtagsabgeordneten Winfried Petzold, wird in Nazikreisen bereits seit einigen Wochen beworben. Öffentlich bekannt gemacht wurde die Veranstaltung aber erst vor wenigen Tagen.

 

Anders als bei einigen früheren Veranstaltungen gibt es im Parteiblatt “Deutsche Stimme” keine Ankündigung des Termins. Womöglich, um Proteste zu verhindern, und sicher auch deswegen: Der Referent Josef Kneifel ist ein Rechtsterrorist und verurteilter Bombenleger.

 

Damals: Anschlag auf Befreiungs-Denkmal


Der heute 69-Jährige hat am 9. März 1980 versucht, ein sowjetisches Panzerdenkmal in Karl-Marx-Stadt zu sprengen. Seine selbst gebaute Bombe beschädigte zwar nur ein Rad des Panzers, verwüstete aber die Umgebung und verletzte mehrere PassantInnen leicht. Für die Tat, mit der Kneifel nach eigenen Worten ein “Zeichen setzen” wollte, wurde er im Jahr darauf verurteilt und 1987 in Richtung BRD entlassen. Dort berichtete er über angebliche Folterungen während der Haft. Für seine Verurteilung wurde er nach der “Wiedervereinigung” zwar nicht rehabilitiert, erhielt aber eine Entschädigung als “politischer Gefangener”.

Das als Anschlagsziel ausgewählte Chemnitzer Panzerdenkmal im Stadtteil Hilbersdorf erinnert an den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung, an dem sowjetische Truppen in die Stadt einrückten. Anstelle des T-34-Panzers wollte Kneifel ursprünglich das Marx-Monument im Stadtzentrum sprengen. Dass die Wahl doch auf den Panzer fiel, begründete Kneifel hinterher mit dem kurz zuvor erfolgten sowjetischen Einmarsch in Afghanistan.

 

Seine Geschichte konnte Kneifel desöfteren den Medien auftischen: Der MDR stellte ihn beispielsweise als “Wegbereiter” der Demokratie in Ostdeutschland hin, der SPIEGEL bezeichnete ihn als “Dissidenten”. Kneifel verwies in mehreren Interviews auch auf frühere Kirchenkontakte, die ihm die Freiheit in Westdeutschland ermöglichten, um sich als Angehöriger der DDR-Opposition auszugeben.

 

Heute: nazistischer “Gerechtigkeitsfanatiker”


Um demokratische Ziele ging es Kneifel nie. Dennoch goutierte ihn die Sächsische Zeitung als “Freiheitskämpfer”. In einem SäZ-Artikel von 2006 heißt es über Kneifels Nach-Wende-Leben gar, er arbeite heute “im Nürnberger Friedenskreis ebenso wie in einer rechten Gefangenenhilfsorganisation. Er sei kein Neonazi, aber ein Gerechtigkeitsfanatiker”.

Bei der “rechten Gefangenenhilforganisation” handelt es sich um die bekannte neonazistische “Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige” (HNG). Kneifel nahm wiederholt an deren Versammlungen teil. In der Verbandszeitschrift “Nachrichten der HNG” wurde er vorgestellt als “von zwei Besatzungssystemen politisch verfolgter Kamerad”. In einem dort abgedruckten Interview bekräftigte er seinen Glauben an eine “Weltverschwörung” und seine Sympathien für die Leugnung der Shoah. Auch deshalb wird Kneifel auf Nazi-Websites als “Vorkämpfer” porträtiert.

Der betagte Kneifel, der bei Nürnberg lebt und im Vorstand eines oberfränkischen Bezirksliga-Fußballvereins mitarbeitet, hält bis heute enge Kontakte zur deutschen Naziszene. Für diese organisierte er geschichtsrevisionistische Veranstaltungen, bei denen er auch selbst auftrat – wahlweise als Zeitzeuge oder “Experte”. Eine kritische Distanz zu seinem eigenen Handeln hat Kneifel nie eingenommen, im Gegenteil: Einer von vier seiner “Facebook”-Kontakte ist der bayrische Rechtsterrorist Martin Wiese, der 2003 einen Anschlag auf das Jüdische Zentrum München vorbereitet hat.

 

Vermehrtes Interesse am Rechtsterrorismus


In der letzten Zeit gab es in Leipzig und Umgebung mehrere Neonazi-Veranstaltungen, deren Referenten in der Szene vor allem für ihre militanten Aktionen bekannt sind. So führte der NPD-Aktivist Peter Naumann mehrere Schulungen bei Kadern des “Freien Netzes” und der NPD-Jugendorganisation “Jungen Nationaldemokraten” (JN) zu Aktions-Strategien durch. Naumann sprengte 1978 ein Denkmal zur Erinnerung an italienische Opfer der SS und 1979 zwei Fernsehsendemasten, um die Ausstrahlung der Fernsehserie “Holocaust” zu verhindern.

Für seine Terroraktionen saß Naumann drei Jahre in Haft und wurde dabei von der HNG betreut. Zuletzt wurden bei ihm 1995 zwei Rohrbomben gefunden. Seiner Karriere bei der NPD war das nicht abträglich, bis 2008 war er bei der sächsischen Landtagsfraktion angestellt. Im Herbst 2008 sagte Naumann bei einer Saalveranstaltung der nordrhein-westfälischen NPD wörtlich:

 

“Das Problem ist ja auch, dass unser Volk nicht erkennt, dass hier ein Krieg stattfindet, und es erkennt es nicht, weil kein Blut fließt.”

 

Für rechtsterroristische Anschläge verantwortlich ist auch Karl-Heinz Hoffmann, dem in Kohren-Sahlis ein ehemaliges Schloss und Rittergut gehört. Der 74-Jährige war Anführer der 1980 verbotenen “Wehrsportgruppe Hoffmann”. Im September 2010 referierte er im Gasthof Zollwitz in Hausdorf bei Colditz (Landkreis Leipzig) und pries die “disziplinierte militärische Organisationsform” für den “nationalen Widerstand”. Veranstalter war das “Freie Netz”, die Anreise der knapp 100 Teilnehmer koordinierte der Geithainer NPD-Stadtrat und “Freies Netz”-Kader Manuel Tripp.

Im Anschluss an den Vortrag gab es Hausdurchsuchungen bei Teilnehmern aus Jena, die unter dem Verdacht standen, selbst Sprengstoff besorgt und u.a. einen Anschlag auf eine Linke-Landespolitikerin geplant zu haben. Kurz darauf folgten Razzien auf dem Sahliser Grundstück und im Gasthof Zollwitz.

 

Die braune Show geht weiter


Mittlerweile ist ein weiterer Hoffmann-Auftritt beim so genannten “Theodor-Körner-Gedenktag” am 1. Oktober in “Mitteldeutschland” geplant. Organisiert wird die Veranstaltung von Eckart Bräuniger, der zugleich als Referent angekündigt wird. Bräuniger war in den 1990er Jahren an militanten Angriffen auf Linke beteiligt und verdingte sich als bewaffneter Söldner im kroatischen Bürgerkrieg.

Heute ist Bräuniger Mitglied im NPD-Bundesvorstand und fest angestellt als “Organisationsleiter” des parteieigenen “Deutsche Stimme”-Verlags in Riesa. Nach unbestätigten Informationen soll der “Theodor-Körner-Gedenktag”, für den bisher kaum geworben wird, auch dort stattfinden. Eingeladen wurde auch Martin Wiese.

Zuvor wird Bräuniger als Redner bei der NPD-Kundgebung am 20. August vor dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal (GAMMA berichtete hier und hier) auftreten. An seiner Seite wird dann der Berliner NPD-Kader Sebastian Schmidtke stehen. Auf das Konto des von Schmidtke angeführten “Nationalen Widerstand (NW) Berlin” gehen mehrere Brandanschläge auf linke Einrichtungen.

 

Ob ein Kaliber wie Josef Kneifel am Sonnabend viel Publikum haben wird, ist dennoch nicht sicher. Zeitgleich findet in Geithain der von Manuel Tripp organisierte “Tag der Identität” statt. Außerdem ist in Berlin eine “Großkundgebung für die Mauertoten” angemeldet, wo Parteiprominenz wie Udo Voigt und Holger Apfel auflaufen wird.

 


 

 

Artikel kommt von: Gamma

 

Kampagne gegen das Nazi-Zentrum: Fence off

 

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Indymedia, 22.03.2006

Der "stille Held" Josef Kneifel und ein Thema, über das er mit der Presse nicht reden möchte...

Da Josef Kneifel, der sich gerne als "Verfechter des freien Wortes" bezeichnet, dieses Motto aber selbst nicht allzu ernst nimmt, möchten wir an dieser Stelle die Person des Herrn Kneifel ein wenig genauer ausleuchten.

Alljährlich zum 9. März lässt sich der "Panzersprenger von Chemnitz" von der bundesdeutschen Presse als "stiller Held" gegen die SED - Diktatur abfeiern.
Der "stille Held" Josef Kneifel und ein Thema, über das er mit der Presse nicht reden möchte...

Da Josef Kneifel, der sich gerne als "Verfechter des freien Wortes" bezeichnet, dieses Motto aber selbst nicht allzu ernst nimmt, möchten wir an dieser Stelle die Person des Herrn Kneifel ein wenig genauer ausleuchten.

Alljährlich zum 9. März lässt sich der "Panzersprenger von Chemnitz" von der bundesdeutschen Presse als "stiller Held" gegen die SED - Diktatur abfeiern.

Es sei hier dahingestellt, ob die Sprengung eines Sowjetpanzers am 09. März 1980 als Protestaktion gegen die Machthaber in der DDR oder eher als Aktion gegen die Befreier von 1945, also per se als rechts, zu bewerten ist. Das ist hier nicht Thema, sondern der in der Presse (FR, SZ...) immer wiederkehrende Nebensatz vom Engagement Kneifels in einer "Gefangenenhilfsorganisation".

"Mit einer kleinen Rente lebt eh nach wie vor unangepasst, engagiert sich im Nürnberger Friedenskreis (???, die Verf.) ebenso wie in einer rechten Gefangenenhilfsorganisation" (Sächs. Zeitung 09.03.06).

Bei der fraglichen Gefangenenhilfsorganisation handelt es sich nicht um eine x-beliebige, sondern vielmehr um HNG, die Hilfsorganisation Nationaler Gefangener. Eben jene rechtsextreme HNG die alljährlich im Verfassungsschutzbericht der Länder und des Bundes breiten Raum einnimmt. Das Kneifel, der selbst ernannte Freiheitskämpfer, dort Mitglied ist lässt sich unter anderem der Nazi – Webseite „Die Kommenden“ entnehmen.

Was ist die HNG?

"Die HNG ist eine bundesweit agierende Organisation der Neonazi - Szene. Ihr Ziel war und ist die materielle und ideelle Betreuung inhaftierter Gesinnungsgenossen/innen, im Sprachgebrauch der HNG als "politische Gefangene" bezeichnet. Die Mitgliedschaft in der HNG gehört für Neonazis zum guten Ton und dient durch die Jahreshauptversammlungen auch der Kontaktpflege. Diese Kontaktpflege dient dazu die Gesinnungsgenossen während der Haft ideologisch dem rechtsextremen Lager zu erhalten und nach der Entlassung eine nahtlose Wiedereingliederung in die Szene zu gewährleisten.

Durch das Einschleusen neonazistischen Propagandamaterials trägt die Gefangenenarbeit der HNG zudem zu einer nicht unerheblichen Rekrutierung in den Justizvollzugsanstalten bei, so dass diese in der Szene mitunter schon als die "Hochschulen der nationalen Bewegung" bezeichnet werden (siehe auch: IDGR - Lexikon Rechtsextremismus).

Prominente von der HNG betreute Häftlinge sind und waren der Holocaust - Leugner Udo Waleny, der Leiter des australischen "adelaide - institue" Fredrick Toben, die Rechtsterroristen Stefan Michael Bar, Gottfried Küssel und Steven Smyrek, der ehemalige SS - Mann Erich Priebke, der Massenmörder Josef Schwammberger und die ehemalige KZ - Aufseherin von Majdanek, die "blutige brygida" Lächert usw. Auch bat der Brandstifter von Solingen Christian Reher laut "Der Spiegel" (4/2000) die Vorsitzende der HNG, Ursel Müller, um Hilfe.

Interview Kneifels in "Nachrichten der HNG"

In dieser HNG - Postille findet mensch dann auch gekürzt und auf der Neonazi - Seite "Die Kommenden" in voller Länge ein sehr aufschlussreiches Interview mit "Kamerad" Josef Kneifel unter der Überschrift "Stille Helden - Befragung eines ehemaligen Inhaftierten". In diesem Interview wird Kneifel als "Kamerad Josef Kneifel, HNG – Betreuer aus Nürnberg" sowie als "Gefangenenbetreuer und von zwei Besatzungssystemen politisch verfolgter Kamerad" vorgestellt.

In Kontakt mit der HNG, "die mit bescheidensten Mitteln bedeutendes für unsere Zukunft leistet" kam Kneifel, als er einen Prozess im Nürnberger Gerichtssaal verfolgte, in der ein alter Herr "der kritische Anmerkungen zu absolut nicht bewiesenen zeitgeschichtlichen Vorgängen gemacht hatte" (sic!) vor Gericht stand. Allein schon die Anwesenheit der HNG lässt darauf schließen, welcher Art die Anmerkungen waren. Im weiteren fabuliert Kneifel in diesem Interview über den Einfluss "heimtückischer (ausländischer) Kräfte", die von Atomkraftgegnern bis auf die "Anständigen", die jede Kundgebung nationalen Willens so gewaltsam "beeinflussen", dass das Volk sich in seine Häuser verkriecht", steuern.

Die BRD/DDR sind und waren für ihn ein "völkerrechtswidriges Gebilde auf einem Teil des Territoriums des Deutschen Reiches", mit einer "aufgezwungenen Verfassung/Grundgesetz", die "obendrein nur ein gewisses Fremdvolk als privilegiert über das Staatsvolk stellt". Und weiter: "die BRD hat eindeutig eine rassistische Gesetzgebung, die Fremde bevorteilt, das eigene Volk aber unbegrenzt diffamieren lässt". Ganz krude wird es dann, wenn Kneifel über vermeintliche Verletzungen durch Ausländer an seiner Person referiert: "Ich erhielt in den letzten drei Jahren zwei böse Verletzungen durch Ausländer hier: Einen hochinfektiösen Hundebiss und einen schweren Fahrradunfall [...] Aber wir hatten ja auch Zeiten, von denen man nicht reden darf, wo solche Lumperei nicht möglich war!"
Seinen Wohnsitz Nürnberg bezeichnet er in dem Interview als Stadt, "dort wo sie die Reichsregierung wie Lumpen aufhängten".

Eine Passage aus dem genannten Interview sollte noch in ganzer Länge zitiert werden:

"Ein Oberlehrer von meiner Frau wegen seines "gesetzten überlegenen feinen Wesens" sehr geschätzt, war bei uns mit seiner Gattin zu besuch. Damals noch mediengläubig, hatte ich wohl etwas von Gaskammer-Zweiflern gelesen, und wollte selbst noch ganz gläubig, von ihm wissen: "Herr K.. glauben sie auch an die Gaskammern?" - und jetzt kommt´s, der so gesetzte Herr K. wurde plötzlich stinkordinär: "Wissen se, ich war ´45 bei RAD (Reichsarbeitsdienst), und da stand uff´m Bahngleis gegenüber en Zug, und da lief de Scheiße raus, und da fragte ich den SS - Mann, ´was is´n da drin? - na Juden!´brüllt der[...] Mir muss wohl ob solcher BRD-Lehrer-Logik der Mund offen geblieben sein [...] endlich konnte ich stammeln: "aber Herr K., solche Züge sind doch nach ´45 zu tausende durch Europa gerollt worden, vollgestopft mit deutschen Frauen, Kindern, Verwundeten..., und keiner würde deshalb behaupten, die seien vergast worden." JOSEF KNEIFEL EIN HOLOCAUST - LEUGNER?!

Abschließend gibt Kneifel noch ein paar Tipps wie man "den Helfern mit Psycho- ,Sozio- o.ä. Freudschen Simpeleien in der Berufsbezeichnung" Besserung und Reue vorgaukeln solle. Diesen Ansatz macht er sich in allen Interviews auch gegenüber JournalistInnen zu eigen. "Er sei kein Neonazi, aber ein Gerechtigkeitsfanatiker, sagt er, will darüber aber nicht reden." (SZ, 09.03.06)

Mit dem Freiheitswillen des Herrn Kneifel ist es also bei weitem nicht so weit her, wie er die Öffentlichkeit glauben machen will. Durch das Weglassen eines Teils seiner Geschichte möchte er sich gerne als geschundener Verfolgter darstellen. Vielleicht ist er aber nichts anderes als ein spießbürgerlicher Deutscher, der die Niederlage des Faschismus in diesem Land nicht akzeptieren will.

Welcher "Nürnberger Friedenskreis", für solche Personen offen ist, ist uns leider noch unbekannt. Vielleicht gibt es hierzu ein paar Fakten aus Nürnberg, ob es sich dabei um eine rechte Friedensgruppe handelt oder Kneifel eine Querrfront - Politik betreibt.

AG "Junge HistorikerInnnen/Chemnitz"

>oberfränkischen Bezirksliga-Fußballverein< Welcher Verein. Wisst ihr mehr?

Pressemitteilung vom 08.03.2005


Als der Panzer bebte

 

Veranstaltung erinnert an Sprengstoffanschlag auf das Panzerdenkmal in Karl-Marx- Stadt vor 25 Jahren - Joseph Kneifel erinnert sich

 

Am 9. März 1980 wurde Joseph Kneifel zum Staatsfeind der DDR. In den Abendstunden versuchte er, mit einem selbstgebauten Sprengsatz das Panzerdenkmal in Karl-Marx-Stadt zu zerstören. Das Monument wurde nur geringfügig beschädigt, Kneifel fünf Monate später verhaftet und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. 25 Jahre später meldet sich Joseph Kneifel wieder zu Wort: In der Veranstaltung "Als der Panzer bebte", die am 9. März 2005 an der TU Chemnitz stattfindet, wird der Zeitzeuge über die Hintergründe seines Sprengstoffanschlags berichten. Ihm zur Seite steht auch Prof. Dr. Eckhard Jesse, Politikwissenschaftler der Chemnitzer Uni, der in einem Vortrag die politische Bedeutung dieser Aktion einordnet. Die Veranstaltung, die von der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und von der TU Chemnitz organisiert wird, beginnt um 19.15 Uhr und findet im Böttcher-Bau der TU Chemnitz, Straße der Nationen, Hörsaal 316, statt. Der Eintritt ist frei.

Hintergrund: Joseph Kneifels Anschlag auf das Panzerdenkmal 1980

Der T-34-Panzer, der in Karl-Marx-Stadt am 4. Mai 1975 an der Ecke Frankenberger Straße/Dresdner Straße als Monument eingeweiht wurde, sollte ein Siegesdenkmal für die Sowjetarmee sein. In der Bevölkerung hingegen war das martialische Monument stets unbeliebt. Nachdem der Hilbersdorfer Joseph Kneifel am 9. März 1980 gegen 22 Uhr den selbstgebauten Sprengsatz zündete und das Denkmal leicht beschädigte, versuchte die Staatssicherheit, den Anschlag möglichst geheim zu halten. Dennoch verbreitete sich die Kunde dieser Tat wie ein Lauffeuer in der gesamten DDR. Trotz fieberhafter Ermittlungen wurde Joseph Kneifel erst im August 1980, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn, verhaftet und er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Vom Zuchthaus Brandenburg kam er später in das berüchtigte Gefängnis von Bautzen. Nach einer Haftzeit von siebeneinhalb Jahren wurde er 1987 von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Inhaber der Professur Politikwissenschaft II der TU Chemnitz, Telefon (03 71) 531 21 79, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de und Dr. Martin Böttcher, Außenstelle Chemnitz der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Telefon (03 71) 8 08 20.&lt;

Dr. Eckhard Jesse "lehrt" noch heute an der Uni Chemnitz und schreibt auch fleissig am "Verfassungsschutzbericht" mit.

Wenn wundert´s.