Frei.Wild GbR vs. Frei Schnauze! (Goliath vs. David)

Politcore statt Kommerzrock!

"Frei.Wild GbR" mahnt die Berliner Politcore-Band "Frei Schnauze!" wegen angeblicher Markenrechtsverletzung ab und fordert unter gerichtlicher Androhung Unterlassung. Streitgegenstand ist ein T-Shirt, welches sich mit der kommerziell-motivierten Öffnung nach Rechts seitens "Frei.Wild" beschäftigt. Folgend die Pressemitteilung und das Statement der Band "Frei Schnauze!" – Weiterleitung und Publikation ausdrücklich erwünscht!

 

Am 06.07.2011 erreichte uns – Frei Schnauze! (Politcore/Berlin) – ein Schreiben der Frei.Wild GbR. Um genauer zu sein eine Abmahnung bzgl. eines unserer T-Shirt-Motive (siehe oben). Im Speziellen wirft man uns die "unberechtigte Nutzung von Markenrechten" vor und weist uns auf "umfassende Unterlassungs-, Auskunfts- und Schadensansprüche" hin. Im Klartext bedeutet das "die Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung". Um es noch einfacher zu machen: Zahlen, sonst Beule! Bei "einem Streitwert in Höhe von 75.000 €", einer Frist (unter Androhung einer gerichtlichen Auseinandersetzung) von sage und schreibe 2(!) Tagen und einer Zahlungsaufforderung "bis zum Freitag, den 15.07.2011" (also 9 Tagen), scheint man sich erst so richtig warm gelaufen zu haben. Der erotische Akt folgt nämlich erst jetzt: Nackt machen! Die Frei.Wild GbR stellt an uns neben den bereits benannten Posten zusätzlich die Forderung nach Offenlegung aller mit dem Verkauf des Shirts beteiligten Personen und Institutionen: "Insbesondere Auftraggeber, Käufer, Werbepartner, sonstige Multiplikatoren". Und weil der Teufel immer auf den größten Haufen scheißt, empfiehlt es sich an dieser Stelle wie selbstverständlich zusätzlich auch noch die mit rund 1.500 € betitelten Anwaltskosten als stolz wehendes Fähnchen selbigem Haufen als Krone aufzusetzen. Die restlichen 5 Seiten anwaltliches Schreiben ersparen wir euch an dieser Stelle lieber!

Aber weshalb eigentlich dieser ganze Aufriss mag sich der/die ein oder andere von euch fragen. Und das mit Recht! Wir befinden wir uns mit dem abgemahnten Motiv nicht mehr auf dem Gebiet des Markenrechts, sondern in unserer Interpretation auf dem des Rechts auf Meinungsfreiheit. Selbiges steht in unserer Gesellschaft bekanntlich über dem des Markenrechts!

Das Markenrecht geht bei Markenrechtsverletzung von der Voraussetzung aus, dass eine Verwechslungsgefahr zwischen dem Original und dem Abbild dessen bestehen könnte. Nun kennen wir uns mit dem gängigen Publikum Frei.Wild's nicht zu intensiv aus, denken aber, dass auch ohne großartige Bauernschläue keine Verwechslungsgefahr zwischen dem Original und unserer Abwandlung entstehen kann. Das "Schnauze!" in Kombination mit der Unterzeile "Politcore statt Kommerzrock" sollte wohl mehr als eindeutig sein! Man könnte auch sagen: Bunt statt Braun!

Wir selbst betrachten besagtes Shirtmotiv als unser ganz persönliches Statement zur Grauzonendiskussion und zu zwielichtigen Bands, die sich gern im Schlamm des vermeintlich Unpolitschen wälzen. Wenn man dem Ganzen ein wenig auf den Zahn fühlt, gibt es für dieses Phänomen der Rechtsoffenheit auch einen sehr simplen Grund: Es ist lukrativ! Wer sich den patriotisch-inszenierten Musikmarkt unauffällig unter den Nagel reißt, mit ein wenig Popkultur versieht und ein herbeigeträllertes Wir-Gefühl im Sinne der völkisch-nationalen Weltanschauung konstruiert, steht am Ende auf der WM-Fanmeile und spült tausenden von Besuchern die perfide Weltansicht in die Hirne. Ehemalige Propagandaminister wären sicher stolz darauf! Uns überkommt bei diesem Gedanken allerdings das kalte Kotzen!

Wir werden jedenfalls dem patriotischen Deutschrockmilieu kein Geld in den Rachen werfen! Wir als Frei Schnauze! verstehen im Gegensatz zu anderen Bands die Duldung von Nazis auf den eigenen Konzerten ausdrücklich nicht(!) als unpolitisch, sondern als bewusstes Bekenntnis zur Rechtsrock-Szene!

Resultierend können und werden wir uns ausdrücklich nicht(!) mit der geforderten Unterlassung abfinden, sondern werden auf unserem Recht auf Meinungsfreiheit bestehen! An dieser Stelle ein dickes, dickes Danke an alle die uns hier zur Seite stehen. Genannt seien hier vor Allem „Endstation Rechts“ und „Storch Heinar“.

Wir ersparen uns an dieser Stelle die komplette Thematik zur Rechtsoffenheit rund um Frei.Wild erneut detailliert darzustellen, da es den Rahmen dieser Pressemitteilung sprengen dürfte - zur direkten Diskussion sind wir allerdings jederzeit bereit!

Wir glauben, dass nicht nur wir eine Gefahr in der kommerziell motivierten Öffnung nach Rechts sehen. Darum fordern wir euch auf: Machts Maul auf! Protestiert gegen jede Form von rechtem Gedankengut! Jede kreative Soliaktion bestärkt uns in unserer Einstellung! Jedes "Like" unter unserem Blogeintrag kommuniziert einen öffentlichen Protest! Viele Tweets zwitschern lauter als jede Frei.Wild-Hymne!  Jeder Bericht, jede Veröffentlichung, jede Verbreitung gibt uns Raum zur Diskussion! Lassen wir die Welt wissen was wir von solchen Machenschaften halten! 

Unsere Antwort auf Rechtsoffenheit in all ihren Facetten: Schnauze!!!

Good Night White Pride!!!



FREI SCHNAUZE! / Juli 2011


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Am 06.07. habt ihr den Brief erhalten des Anwalts erhalten. Am 14.07. ist der Beitrag verfasst worden. Ihr seid wütend über dieses Ereignis. Verständlich...

 

Habt ihr in den vergangenen 8 Tagen die Band gefragt ob sie den Anwalt beauftragt hat? Wenn nein, dann solltet Ihr Euch beeilen, nicht das aus der Klage wegen Markenrechtsverletzung eine Klage wegen Verleumdung wird. Gut möglich, da der Text im Internet ja schnell breit gestreut wird.

 

Es wäre nicht das erste Mal, das dubiose Anwälte ihr Geld mit solchen Machenschaften verdienen. Niemand sollte vergessen, dass hier deutsches Recht angewandt wird und das man auch ohne Kläger klagen kann.

Es ist nicht selten, dass die Anwält im vermeindlichen Interesse potentieller Klienten handeln und sich erst später beim "möglichen Kläger" melden, ob sich ein Lob abzuholen.

 

Ich selbst steckte schon zweimal in dieser Situation...

Nachtrag: Mit einer Markenrechtsverletzung bewegt man sich wirklich auf einem sehr dünnen Eis.

wie schauts mit lesen aus?

 

Wie oben geschrieben steht:

 

Es gibt Anwälte, welche eine Klageschrift verfassen, ohne jemals vom vermeindlichen Klienten beauftragt worden zu sein.

Nicht einschüchtern lassen von solchen Kapitalfaschos..... neues Gewand, altes Gesicht!

Wer Ärger will soll ihn bekommen!

 

Hier eine Möglichkeit ;)

 

http://linksunten.indymedia.org/de/node/43209