Plünderungen in Libyen: HRW kritisiert Rebellen

Erstveröffentlicht: 
13.07.2011

Die libyschen Rebellen haben bei ihrem Vormarsch auf Tripolis in den vergangenen Wochen nach Angaben von "Human Rights Watch" Menschenrechtsverletzungen begangen. Einheiten der Aufständischen seien für Plünderungen, Brandstiftungen und Gewalt gegen Zivilisten verantwortlich.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die libyschen Rebellen zum Schutz von Zivilisten und Krankenhäusern in den von ihnen kontrollierten Gebieten aufgerufen. Wie die Organisation mitteilte, sollten die Rebellen-Streitkräfte jeden, der in ihren Reihen für Plünderungen, Brandstiftungen und die Verletzung von Menschenrechten in den eroberten Städten verantwortlich ist, zur Rechenschaft ziehen. Der stellvertretende Direktor von Human Rights Watch für den Nahen Osten und Nordafrika, Joe Stork, sagte: "Die Oppositionsführer sollten alle Misshandlungen durch Rebellen stoppen und bestrafen." Die Rebellenführer hätten die Pflicht, Zivilisten und ihr Eigentum zu schützen.
In Rhebat haben die Rebellen ihren ersten Flugplatz eröffnet.


In vier Städten im Nafusa-Gebirge, die die Regimegegner in den vergangenen vier Monaten eingenommen hätten, haben nach Angaben von Human Rights Watch Kämpfer der Rebellen und ihre Helfer Eigentum beschädigt. Sie hätten Häuser angezündet sowie Krankenhäuser, Wohnungen und Geschäfte geplündert. Außerdem sollen sie einige Menschen geschlagen haben, die angeblich die Regierungstruppen unterstützt hätten.

Die Organisation war nach eigenen Angaben Zeuge einiger Übergriffe. Sie hätte Zeugen befragt und mit einem Rebellenkommandeur gesprochen. Der Oberst habe zugegeben, dass es Übergriffe gegeben habe. Dabei seien Befehle für die Rebellenstreitkräfte missachtet worden. Er verwies darauf, dass einige Leute bestraft worden seien. Er habe jedoch nicht gesagt, um wie viele Menschen es sich gehandelt habe und um welche Delikte es gegangen sei, hieß in der Mitteilung von Human Rights Watch.

 

Paris setzt Militäroperation fort
Die libyschen Rebellen werden bei ihrem Kampf gegen die Herrschaft von Machthaber Muammar al-Gaddafi vom Westen unterstützt. Eine internationale Koalition unter Führung der NATO fliegt seit Mitte März Luftangriffe auf Truppen von Gaddafi, Frankreich beliefert die Aufständischen mit Waffen. Erst am Dienstag hatte das Parlament in Paris die Fortführung der Luftangriffe beschlossen. Mehrere Länder, darunter Deutschland, haben den Übergangsrat der Rebellen als Vertretung des libyschen Volkes anerkannt.

Inzwischen ist die libysche Regierung zu Verhandlungen ohne die Beteiligung von Gaddafi bereit. "Der Revolutionsführer wird nicht in die Diskussion eingreifen. (...) Gaddafi wird den Willen des Volkes respektieren", versicherte Ministerpräsident Al-Baghdadi Al-Mahmudi der Zeitung "Le Figaro". Die Regierung sei zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen bereit. "Wir haben kein Problem, mit den Vertretern des Übergangsrats (der Rebellen) zu reden, wir kennen sie gut, einige waren ja bis vor kurzem noch in der Regierung", fügte er hinzu.

Unterdessen haben die libyschen Behörden nach eigenen Angaben eine Untersuchung zum Schicksal mutmaßlich entführter Kinder aus einem Waisenhaus in Misrata eingeleitet. Die 105 Kinder seien nach der Bombardierung der inzwischen von Rebellen kontrollierten Stadt im Westen des Landes entführt worden, erklärte Sozialminister Ibrahim Scharif. Es handle sich um 52 Jungen und 53 Mädchen. Seit Wochen gebe es keine Nachricht von ihnen.

Zeugen hätten ausgesagt, die Kinder an Bord eines türkischen Schiffes gesehen zu haben, so Scharif. Andere hätten von einem italienischen oder französischen Schiff gesprochen. "Wir wollen die Wahrheit und werden diese Länder für das Schicksal der Kinder verantwortlich machen." Scharif zufolge soll ein festgenommener Arzt der Rebellen ausgesagt haben, die Kinder seien nach Italien und Frankreich gebracht worden.

 

 

 

 

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