Die Todesnacht in Stammheim

Die Todesnacht in Stammheim - Eine Untersuchung

Neue Veröffentlichung erschüttert die staatsoffizielle Darstellung des Todes von Baader, Ensslin und Raspe schwer.
Bei der „Langen Buchnacht“ am Samstag, den 14. Mai in Berlin-Kreuzberg, präsentierte Helge Lehmann, IT-Spezialist und Betriebsrat, seine mehrjährigen Untersuchungen zum „Selbstmord“ der drei RAF-Angehörigen in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977.


Die multimediale Darstellung konzentrierte sich auf die zentralen Punkte des Todesermittlungverfahrens des Staatsanwaltschaft. Aufgebaut in Form eines Indizienprozesses zerpflückte Lehmann die Eckpunkte dieser Argumentation:

  • den behaupteten Waffenschmuggel durch die Anwälte mit Hilfe von „Aktencontainern“,
  • die Möglichkeit für die Häftlinge, Waffen, Munition und Sprengstoff in selbst angelegten Verstecken in Betonwänden zu verbergen,
  • die Behauptung, die Häftlinge hätten sich in der Zeit der Kontaktsperre ab 5. September 1977 mit Hilfe einer Kommunikationsanlage aus Plattenspielern, Boxen und Verstärkern von Zelle zu Zelle unterhalten können,
  • die auffällige Tatsache, dass vier Schüsse abgegeben wurden, aber keiner der über 100 befragten Mithäftlinge oder JVA-Beamten in dieser Nacht Schüsse gehört haben.

Den rund 70 Anwesenden präsentierte Lehmann u.a. einen baugleichen Plattenspieler wie der in Baaders Zelle gefundene, der als Waffenversteck gedient haben soll. Die mitgebrachte Schreckschusswaffe, die in dem Plattenspieler allerdings nirgends befestigt werden kann, brachte bei geringer Bewegung für jeden hörbar Geräusche hervor. Dass diese bei den häufigen Zellendurchsuchungen und Verlegungen von einer in die andere Zelle den Vollzugabeamten nicht aufgefallen sein sollen, konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer selbst nachvollziehen.

Lehmann berichtete nicht nur über seine eigenen Testversuche, die Schallmessungen von Testschüssen, den Nachbau der „Kommunikationsanlage“, die für eine Verständigung unbrauchbar war, den Nachbau der „Aktencontainer“, die bei den penibelen Durchsuchungen der Anwälte übersehen worden sein sollen, sondern ging auch ausführlich auf die von ihm neu erschlossenen Akten der Ermittlungsbehörden ein. Diese bisher verschlossen Akten machen das ganze Ausmaß der Widersprüche und unberücksichtigten Tatsachen in den Ermittlungen deutlich, die die bisherige offizielle Darstellung der Ereignisse schwer erschüttern. So wurden z.B. weder auf der Waffe von Andreas Baader noch auf der von Jan-Carl Raspe Fingerabdrücke gefunden.

Lehmann machte deutlich, dass ihm allerdings nach wie vor die Einsicht in wesentliche Akten des BKA, des Bundeskanzleramtes und des Bundesinnenministeriums verwehrt werden. Die Begründung  lautet in fast allen Fällen, anderenfalls sei „die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährdet“.

Er betonte aber, dass seine jetzt in Buchform vorliegende Untersuchung, die sich auf neue Akten sowie seine Tests stützt, zwei Dinge völlig klar werden lässt: Die bisherige Darstellung der „Selbstmorde“ ist nicht mehr zu halten und ein neues Todesermittlungsverfahren unter Einbeziehung eben dieser geheimen Aktenbestände um so dringlicher.

www.todesnacht.com

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Respekt !!!

 

Die bisher erfahrene Arbeit, vor allem der Arbeitslosenbewegung, unterstützt durch die Insassen im Knast, von denen trotz aller Repressionen weiterhin die wichtigsten Impulse ausgehen, zeigt deutlich eine Tendenz gegen die national-ökonomische Politscheiße und gegen das verhasste Nationale Selbstbildnis des mörderischen Erpresserstaates BRD.

 

solidarität ist eine waffe

 

xxx

Wenn man in Betracht zieht, was die Deutschen als Nazis abgezogen haben, erstaunt es nicht besonders, wie sie sich gegenüber der RAF verhalten. Sie sind uneinsichtig und unbelehrbar.

 

Die RAF hat Staatskriminalität bekämpft. Deshalb hatte sie es auch auf den höchsten Staatsanwalt abgesehen. Nicht weil mit der gezielten Tötung des höchsten Staatsanwalts der Kapitalismus bekämpft wird. Nein, weil mit einer solchen gezielten Tötung der Kopf einer Organisation exekutiert wurde, die systematisch Staatsverbrechen und -vergehen schützte und deckte.

Das Phänomen, dass Delikte, die von Polizei, Staatsanwälten und anderen staatlichen Funktionären nicht oder nur schleppend untersucht und bestraft werden, kennen wir heute noch. Zwar ist die Situation heute sicher besser als vor 30 oder 40 Jahren. Aber selbst heute wird Polizeigewalt zum Beispiel sozusagen nie verfolgt. Wenigstens wurde neulich DSK ohne Federlesens in U-Haft gesteckt, nachdem eine Anzeige wegen Sexualdelikten eingegangen ist. Das wäre vor 30 - 40 Jahren wohl kaum so der Fall gewesen. Man darf annehmen, dass damals, als es auch noch keine DNS-Analyseverfahren gab, weitaus mehr Vergewaltiger frei herum spazierten, weil man ihnen erstens die Taten nicht nachweisen konnte und zweitens weil sie etwa unter Ausnützung ihres Amtes oder ihres Sozialstatus als Reiche Vergewaltigungen und versuchte Vergewaltigungen begangen haben, die der Kapitalistenstaat einfach nicht einmal untersuchen wollte. Um nur ein Beispiel zu nennen. Kindsmissbrauch ist ein weiteres solches Beispiel. Im Kapitalistenstaat haben Kinder keinen Wert. Sie kosten nur. Das Ziel ist, soviel Profit wie möglich aus ihnen heraus zu pressen und sie zu Arbeitssklaven der Kapitalisten heran zu züchten. Kindsmisshandlungen interessieren den Kapitalistenstaat nicht sonderlich. Die Priorität der Kapitalistenjustiz liegt bei der Verfolgung von Delikten, die aus Armut und Not begangen werden, Diebstähle und andere Kleindelikte, um sich und vielleicht die Familie zu ernähren. Besonders intensiv verfolgt der Kapitalistenstaat Delikte gegen den Staat. Das ist die Hauptpriorität. Delikte gegen Staat und Beamte. Es ist offensichtlich, dass die RAF einen solchen Unrechtsstaat bekämpfte, dass sie faktisch Staatskriminalität bekämpfte und die Unterstützung des Staats für Vergewaltiger und Kinderschänder und andere Ausbeuter. Aber es gab noch anderes. Es gab Altnazis im Deutschen Apparat. Es wimmelte von ihnen. Und dass Altnazis, echte Deutsche Altnazis, Unmenschen sind, wie sie im Bilderbuch stehen, böse und erniedrigend, wissen wir alle. Wenn dieser Altnazi-Abschaum im Apparat hockte, wird der Apparat für die Menschen die Hölle gewesen sein, besonders für Menschen, die einer gesellschaftlichen Minderheit oder gar Randgruppe angehörten. Offiziell alles paletti - und doch haben die Leute die ganz fiese, hinterhältige Fuchtel diese Altnazis abgekriegt, Schikanen und Diskriminierungen. Ein Grund mehr, einen dergestalt kriminellen Staat, der sogar Altnazis Asyl und freie Hand gewährt (anstatt sie strafrechtlich zu verfolgen: dass die Deutsche Justiz die Nazis laufen lassen hat, ist allseits Bekannt; den Ukrainer Demjanjuk heute zum Sündenbock zu stempeln ist mehr als nur billig).  Bei all den Altnazis im damaligen Deutschen Apparat ist es kein Wunder, dass sich eine RAF formiert hat! Ist eigentlich normal, ne? In eine derart kriminelle Fratze eines Staates kann man wirklich nur dreinschlagen, wie die RAF drein geschlagen hat. Ich habe vollstes Verständnis für ihr Verhalten, auch wenn ich es nicht gutheisse. Aber es ist nachvollziehbar, dass gegen die grassierende Staatskriminalität etwas unternommen werden musste, und das einzige, das man gegen Staatskriminalität, die sich schützt und im Apparat eingenistet hat, scheinbar tun kann, ist Gewalt und gezielte Tötung von Symbolfiguren und Drahtziehern. Scheinbar. Wenn nur der Schein nicht trügen würde. Ghandi hat etwas anderes bewiesen. Es gibt also noch andere Wege, mit Staatskriminalität umzuspringen, als selber an der Gewaltspirale zu drehen. Aber auch die RAF-Mitglieder waren Deutsche. Von den Deutschen kann man vielleicht einfach nicht dasselbe Verhalten erwarten wir von den Indern.  Von den Deutschen? Von den Europäern, genaugenommen. Und ihren Abkömmlingen in Amerika. Gewaltsmenschen. Womöglich das Resultat des Einflusses von Neandertalergenen, mit denen die Weissen Studien zufolge immer wieder gevögelt hatten.

 

Mit der mutmasslichen Ermordung der RAF-Häftlinge während der Todesnacht hätte der Deutsche Staat seine mutmasslich dem Deutschen Volk (und womöglich allen anderen europäischen Neandertaler-DNS-Trägern) inhärente kriminelle Energie bestätigt. Angesichts der Vergangenheit der Deutschen und ihrer Unverbesserlichkeit wäre diese Bestätigung jedoch nicht erstaunlich.

 

Es braucht übrigens keine langen Analysen der Todesnacht. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier eine systematische, menschenrechtswidrige und extralegale Exekution vorliegt und nicht Selbstmord, nimmt einen Wert umgekehrt proportional zur Wahrscheinlichkeit ein, dass sich Baader eigenhändig von hinten aus einer Distanz von 30-40cm ins Genick getroffen hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass er das schaffte, ist gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass er den Bewegungsablauf ohne fremde Hilfe einstudieren konnte, der nötig ist, um doch von hinten aus 30-40cm so treffsicher das eigene Genick zu treffen, ist ebenfalls gering. Vor allem ist dazu eine Verrenkung nötig, die die Wahrscheinlichkeit zu treffen, weiter massiv reduziert. Alleine dieser Umstand gebärt grösste Zweifel. Alle anderen Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten, die hinzukommen, nähren diese Zweifel. Vermutlich wurde Baader von hinten mit einem Schuss ins Genick erschossen. Von jemand, der von hinten zielen und treffen konnte.
Es liegt auf der Hand, dass die Akten unter Verschluss bleiben, weil sie die Sicherheit Deutschlands gefährden. Welche Nation in Europa würde schon weiter offen mit einem kriminellen Staat zusammenarbeiten? Ausserdem würde ein Bekenntnis zu solcher Staatskriminalität ein falsches Signal an die Welt aussenden, und viele Westentaschendiktatoren würden meinen, wenn Deutschland das dürfe, solle der Westen das Maul halten wegen den Menschenrechten. Nur ein Problem löst Deutschland mit der Geheimniskrämerei nicht: der Verdacht auf Staatskriminalität wiegt schwer. Und Staatskriminalität legitimiert jede verhältnismässige und zweckdienliche Massnahme zum Schutz der Bevölkerung vor dieser Staatskriminalität. Schutzmassnahmen können schon dann verhältnismässig ergriffen werden, wenn der Anfangsverdacht etabliert ist. Und dieser ist inzwischen rüttelfest etabliert. Das ist das wahre Problem. Das eiserne Schweigen, wie man es von Schwerkriminellen gewohnt ist, trägt aber nicht dazu bei, Vertrauen in diesen anscheinend kriminellen Staat zu gewinnen.