Freiraum-Sponti in Freiburg am 13.04.2011

Plätze.Häuser.Alles. (Foto: ag-freiburg)

Am 13.04.2011 fand in der Freiburger Innenstadt eine kleine und bunte Freiraum-Spontandemonstration statt.  Los ging es an dem fast ein Jahr besetzten Häuschen in der Gartenstraße 19. Ungefähr 50 wohlgelaunte Menschen zogen farbenfroh mit einer Einkaufswagenparade zum Rathaus. Dort wurden ein Matratzenlager errichtet und viele Flugblätter verteilt, um die Menschen auf die Verdrängung in der Johann-Sebastian-Bach-Straße und überall aufmerksam zu machen. Der Abend klang im Schatten des Rathauses bei  fröhlicher Gitarrenmusik, Ballspielen und Diskussionen mit interessierten Menschen gemütlich aus.

 

Anlass der Demonstration war die Räumung des besetzten Hauses in der Johann-Sebastian-Bach-Straße in Herdern. Als das staatliche Gewaltmonopol die Türen öffnete,  konnte es zwar keinen Hausbesetzer auffinden. Doch wurde damit wieder einmal ein Freiraum zerstört, der die toten Häuser wieder belebte und die Bewohner in ihrem Recht auf Lebensraum unterstützte. Ein Raum, mit dem wir uns wehrten gegen die unsoziale und ausbeuterische Politik der Freiburger Stadtbau. Ein Raum, in dem wir gemeinsame mit den bisherigen Bewohnern und anderen Freiburger Gruppen eine Alternative für diesen schönen Straßenzug vorbereiten wollten. Doch die Freiburger Stadtbau schickte 200 bewaffnete Staatsdiener vorbei, um ihre Aufwertungs- und Verdrängungspläne möglichst schnell durchsetzen zu können.

 

Wieder einmal wurde der Stadtbau und damit der Stadt Freiburg in ihren Grundprinzipien Ausbeutung und Gewinnmaximierung der Spiegel entgegengehalten. Dort wird offensichtlich weiterhin betriebswirtschaftlich wohl kalkuliert das meiste ausgepresst, was der Markt zulässt. So einiges natürlich, in Herdern, da fügen sich die Ex-Hausbesetzer von den Grünen im Aufsichtsrat der Stadtbau doch gerne. Mit den Gewinnen können dann ja in den Randbezirken billige Mietskasernen für „einkommenschwache Menschen“ und andere Ausgegrenzte subventioniert werden, von dem Teil jedenfalls, der nicht in den Freiburger Doppelhaushalt 2011/2012 fließt... Wir wollen mit unseren Aktionen dieser neoliberalen Politik der kapitalistischen Markthörigkeit und des monetären Kosten-Nutzen-Kalküls den Kampf ansagen! Wir wissen alle, dass Lebensraum so viel mehr ist und so anders organisiert sein kann. Daher findet auch am Donnerstag, den 21.04. in der Johann-Sebastian-Bach-Straße ein buntes Straßenfest statt.

 

Freiräume erkämpfen und verteidigen!

Plätze. Häuser. Alles.

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mal wieder ohne eine große ankündigung und komplexe vorbereitung.

so kann man halt dann auch nur 30-50 leute mal auf die schnelle erreichen, die szene feiert sich selbst aber ein "recht auf stadt" kann so schlecht erkämpft werden^^

hier wäre eine große "recht auf stadt" demo besser für die offentlichkeitswirkung dieser sache.

ich hab keinen einzigen mieter gesehen, der von dem wandel in herdern betroffen ist, auf der sponti gesehen...

 

kritisch-solidarische grüße!

 

Das ganze war ja auch eine Sponti, und keine organisierte Veranstaltung.Und für eine kleine feine Sponti ists doch wunderbar gelaufen.

 

Aber du hast natürlich auch Recht mit dem was du sagst - man erreicht so nur bestimmte Menschen. Wie man liest findet aber ja am nächsten Donnerstag ein Straßenfest in der Johann-Sebastian-Bach-Straße statt - Details siehe hier http://linksunten.indymedia.org/de/node/37659 - mit Flyern, Vorankündigung, etc und damit dann auch hoffentlich vielen Betroffenen und Interessierten.

 

Auch ne kleine Sponti kann mensch gut organisieren und gut dafür mobilisieren (auch außerhalb der "Szene").

ja und nein. bei ner sponti ist mobilisierung immer schwieriger, da es ja nur ne kurze vorlaufzeit gibt. außerdem sind auch orgakapazitäten natürlich begrenzt, es passiert ja so einiges grade in freiburg recht regelmäßig. aber klar, es ist immmer toll wenn möglichst viel mobilisiert ist und das möglichst außerhalb der "szene". flyer sind ja meistens vorhanden, da kann jemensch kopieren, austeilen, weiterverbreiten..!