Farbaktion zum Internationalen Frauenkampftag in Berlin

Frauenkampf heißt Klassenkampf
Anlässlich des Internationalen Frauenkampftages haben wir heute die Eingangsbereiche der H&M-Filialen in der Karl-Marx- und der Friedrichstraße Berlin mit großen Pfützen roter Farbe markiert.
Mit dieser Aktion gegen das Textilunternehmen wollten wir symbolisch das sichtbar machen, was beim Kauf der günstigen Kleidung hinter der glitzernden, modischen Fassade der H&M-Geschäfte im Verborgenen bleibt: die blutigen Arbeitsbedingungen, unter denen Textilarbeiterinnen in Ländern wie Bangladesh, Indonesien oder Thailand die Produkte für den Moderiesen anfertigen müssen. Blutig im wahrsten Sinne des Wortes, wie das Beispiel Bangladesch zeigt:

Nach mehreren Bränden in der Fabrik des Textilherstellers Garib&Garib, dessen Hauptabnehmer H&M ist, haben im April 2010 tausende Textilarbeiterinnen den Arbeitskampf aufgenommen. Sie streikten und demonstrierten gegen Hungerlöhne, gegen den Zwang zu unbezahlten Überstunden, gegen Arbeitstage von bis zu 14 Stunden, gegen das Ausbleiben von Arbeitsverträgen, gegen Sicherheitsmängel in den Fabriken sowie gegen Beschimpfungen, körperliche Gewalt und sexuelle Übergriffe seitens der Vorarbeiter.
Die Auseinandersetzungen zwischen Arbeiterinnen und Sicherheitskräften forderten Verletzte und Tote; hunderte Arbeiterinnen wurden entlassen und festgenommen; viele GewerkschafterInnen mussten untertauchen. Als Folge der Proteste wurde der Lohn von 19 Euro monatlich auf 31 Euro angehoben – eine Entscheidung, die bei den meisten Arbeiterinnen auf Unzufriedenheit stieß, da ihre Forderungen nach einem Lohn von 51 Euro und der reellen Verbesserung der Arbeitsbedingungen unerfüllt blieben.
Seitdem gehen die Proteste für höhere Löhne und sichere Arbeitsbedingungen weiter – Grund dazu gibt es genug: der immer noch viel zu niedrige Mindestlohn wird in zahlreichen Fabriken nicht ausgezahlt, erneut sind Textilarbeiterinnen bei einem Fabrikbrand zu Tode gekommen und noch immer wird gegen die Protestierenden mit harter Repression vorgegangen. Währenddessen profitiert H&M als eines von vielen Textilunternehmen weiterhin von der unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen billig gefertigten Ware und wäscht sich seine Weste rein, indem es den Zulieferbetrieben die Schuld zuschreibt.
Dass diese vorgeblich reine Weste in Wirklichkeit mit Blut besudelt ist, sollte durch die Aktion für alle sichtbar sein!
Im Rahmen des Internationalen Frauenkampftages rufen wir zum vielfältigen und solidarischen Protest gegen kapitalistische, patriarchale und rassistische Herrschaftsverhältnisse auf, welche die beschriebene Ausbeutung in Bangladesch und weltweit erst ermöglichen!
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Die Berliner Polizei schreibt:

 

Niederlassungen von Textilgeschäft mit Farbe beschädigt

Mitte/Neukölln #0830

 

Unbekannte haben gestern Nachmittag zwei Textilgeschäfte in Neukölln und Mitte durch Farbe verunreinigt. Die Täter kippten gegen 16 Uhr 45 rote Farbe in die Geschäftseingänge in der Karl-Marx-Straße und der Friedrichstraße, wodurch auch Kleidungsstücke beschädigt wurden. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat hat die Kriminalpolizei übernommen.

Wieso Textilarbeiterinnen und nicht TextilarbeiterInnen? Nichts für ungut, lege persönlich sonst nicht so viel wert auf Sprachgendern (Schande über mein Haupt), fühle mich jedoch an dem heutigen geschichtsträchtigen Datum etwas ausgegrenzt........

Nette Aktion. Doch vielleicht sollten solche Aktionen auch ausgeweitet werden auf Marken, die in der Szene sehr beliebt sind. Denn da geht es keinen Deut besser zu. Siehe hier...

 

http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/kaum-jemand-wehrt-sich/