Am Dienstag den 30. November sollen in der Buchhandlung „Röhm Buch und Büro“ am Marktplatz in Sindelfingen zwei Buchlesungen mit dem Rassisten Thilo Sarrazin stattfinden; eine um 16:30 Uhr und eine Weitere um 20 Uhr. Dort wird er aus seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ lesen, in welchem er in rassistischer Manier gegen MigrantInnen, Menschen anderen Glaubens und sozial Benachteiligte hetzt.
In diesem Buch behauptet er z.B., MigrantInnen aus arabischen Ländern hätten einen niedrigeren IQ als „Deutsche“ und seien in Deutschland -wenn überhaupt- nur für den Obst- und Gemüsehandel zu gebrauchen.
Auch gegenüber Jüdinnen und Juden äußert er sich rassistisch indem er behauptet es gäbe ein sogenanntes „Judengen“, welches anderen „Rassen“ überlegen sei. Damit definiert er Menschen jüdischen Glaubens als eigene „Rasse“ und greift somit die Basis der antisemitischen Naziideologie auf.
Sarrazins Hetze ist nicht für sich allein zu betrachten, sondern ist mehr ein Teil des offensichtlichen Rechtsrucks innerhalb der Gesellschaft.
Wie in der Schweiz, Belgien, Frankreich, Ungarn usw. gewinnen auch in Deutschland faschistische und rechtspopulistische Kräfte immer mehr an Zuspruch, was an den steigenden Wahlergebnissen der NPD oder eben in der Zunehmenden Akzeptanz gegenüber rassistischen Äußerungen, wie die des SPD-Mitglieds und Ex-Bundesbank Chefs, Thilo Sarrazin, deutlich wird. Auch die Politik von eigentlich eher konservativen Parteien wie z.B. der CDU wird zusehends rassistischer, während viele Teile der Medienlandschaft derartige Tendenzen wohlwollend aufgreifen und unters Volk bringen.
Das geschieht nicht zufällig; gerade in Zeiten der Krise werden sich viele Menschen ihrer immer schlechter werdenden Lebenssituation bewusst und für die Herrschenden wird es wichtig, die Keimzellen eines aufkommenden antikapitalistischen Bewusstseins innerhalb der Lohnabhängigen Klasse zu eliminieren und offene Klassenkonflikte zu verhindern.
So werden rassistische Vorurteile, die teilweise schon in manchen Gruppen der Gesellschaft vorhanden sind, gezielt aufgegriffen und verstärkt; MigrantInnen werden als angeblicher Auslöser fast sämtlicher Probleme in der Gesellschaft zu Sündenböcken gemacht.
Auch NPD-Wortneuschöpfungen wie "Überfremdung" sind in öffentlichen "Integrationsdebatten" mittlerweile gang und gebe.
Selbst wenn Rechtspopulisten wie Thilo Sarrazin oder Gruppen wie "Political Incorrectness", die ebenfalls massiv gegen Menschen islamischen Glaubens hetzen, keine Faschisten sind, sorgen sie doch für ein rassistisches Klima, und bieten Nazis Bezugs- und Anknüpfungspunkte für ihre eigene Propaganda und dienen oftmals als Rechtfertigung für rassistischer Übergriffe.
Es ist die Pflicht aller AntifaschistInnen, diese rassistischen Tendenzen und die dahinter liegenden Interessenlagen aufzudecken und konsequent dagegen vorzugehen.
Gerade in der Region in und um Sindelfingen/Böblingen mit dem Nazi Janus Nowak als NPD-Kreistagsabgeordneten darf rassistischen und chauvinistischen Hetzern keinerlei Plattform geboten werden!
Deshalb rufen wir Alle dazu auf, sich an den Protesten gegen die Lesung Sarrazins am 30. November in Sindelfingen zu beteiligen und diese zu verhindern!
Das „Aktionsbündnis Internationale Solidarität Sindelfingen/Böblingen/Stuttgart“, welches sich gegen die Sarrazin-Lesung gegründet hat, veranstaltet ab 15:30 Uhr auf dem Marktplatz in Sindelfingen eine Kundgebung und anschließend, um 18 Uhr, eine Demonstration durch die Sindelfinger Innenstadt.
Danach wird genügend Spielraum sein, den Rassisten zu zeigen, dass sie nicht erwünscht sind –nirgendwo!
Treffpunkte für die gemeinsamen Zugfahrten aus Stuttgart sind:
-Für die Kundgebung um 15:30 Uhr:
30. November
14:25 Uhr
Stuttgart Hauptbahnhof
(Fahrkartenautomaten zwischen U-Bahn und S-Bahn)
-Für die Demonstration um 18 Uhr:
30. November
17:00 Uhr
Stuttgart Hauptbahnhof
(Fahrkartenautomaten zwischen U-Bahn und S-Bahn)
Desweiteren fordern wir die "Röhm Buch und Büro GmbH" dazu auf, rassistischer Propaganda keine Öffentlichkeit zu bieten und die Sarrazin-Lesung am 30.11. abzusagen.
Alerta Antifascista!
Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart
ausverkauft
http://www.roehm-buch.de/ - die Lesung is ausverkauft - ich könnt kotzen
Das deutet irgendwie darauf
Das deutet irgendwie darauf hin, dass dieser Satz nicht so ganz stimmen kann:
"Das geschieht nicht zufällig; gerade in Zeiten der Krise werden sich viele Menschen ihrer immer schlechter werdenden Lebenssituation bewusst und für die Herrschenden wird es wichtig, die Keimzellen eines aufkommenden antikapitalistischen Bewusstseins innerhalb der Lohnabhängigen Klasse zu eliminieren und offene Klassenkonflikte zu verhindern."
Zumindest in Deutschland sehe ich nichts davon, dass sich den Angriffen des Kapitals groß zur Wehr gesetzt werden würde.
Eine Sache zum Aufruf:
Es trifft Sarrazin nicht, wenn man ihn aufgrund seiner Äußerungen über ein angebliches Judengen in die Nähe von antisemtischen Naziideologien rückt. Die Nazis wollten die Juden vernichten. Sarrazin hingegen hätte die ganz gerne für Deutschland - wegen ihrer angeblich höheren Intelligenz. Das ist natürlich auch rassistisch, aber eben etwas anderes als "antisemitische Naziideologie". Wenn man sich Aufrufe wie diesen und auch andere gegen Sarrazin durchliest, könnte man manchmal meinen, dass sich viele mit den Verlautbarungen Sarrazins nicht viel beschäftigt haben. Dadurch kommen lauter Falschaussagen über ihn zustande, was eigtl. kontraproduktiv ist für Leute, die sein Gedankengut gerne zerstört sehen würden. Dazu wäre wichtig, wenn man mit seinen Vorwürfen Sarrazin auch trifft. Dem Anliegen, Sarrazin Gedankengut zu zerstören, ist allerdings nicht gedient, wenn man nur aufsammelt, was man ihm alles böses hinterhersagen kann: Da hört man Judengen - sofort ist er Antisemit, da hört man Kopftuchfrau - also islamophob, wie er über Konkurrenzverlierer spricht - Sozialdarwinist.
Wenn man all diese Vorwürfe als Linker gegen ihn schreit, hat man nichts geleistet, was die bürgerliche Presse nicht auch schon getan hat. Die macht das gleiche. Wenn man das macht, geht übrigens auch das an einem vorbei, dass die restlichen Politiker sich von einem Sarrazin kaum unterscheiden. Die drücken es halt schöner aus und nicht so "hässlich" wie Sarrazin. Wobei ich für diesen Satz nicht meine Hand ins Feuer legen würde - auch die finden unschöne Worte. Das oben zitierte Problem haben diese Politiker übrigens wirklich nicht. Die müssen keinen Rassismus erfinden, weil der Klassenkampf im Land tobt. Die haben es einfach, weil keiner stattfindet. Denen sollte man ihr Geschäft zur Hölle machen, nicht einem Sarrazin, den Politik und Öffentlichkeit eh schon für sich erledigt hat und die von ihm angestoßene Integrationsdebatte aufgenommen hat und zu Lasten derer entscheidet, von denen man Klassenkampf zu erwarten hofft.
Fahrplan
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30.11.2010
17:14
an Böblingen Gleis 4
Herrenberg
30.11.2010
17:31
an Sindelfingen ZOB Bstg. 7
Sindelf. Eichholz
30.11.2010
17:36
an Marktplatz
ca. 0,3km
30.11.2010
17:12
an Goldberg Gleis 1
Herrenberg
30.11.2010
17:47
an Marktplatz
ca. 2,3km
30.11.2010
17:29
an Böblingen Gleis 4
Herrenberg
30.11.2010
17:37
an Sindelfingen
Maichingen
30.11.2010
17:45
an Marktplatz
ca. 0,5km
Sympathisant
Wünsch alles Gute beim Verhindern/Stören des "Events"....
Als erfahrener S-Bahn-Fahrer und Arbeitnehmer in Sindelfingen rate ich Euch allen alledings, eine S-Bahn früher zu fahren oder den RE von Stuttgart nach Rottweil/Singen zu berücksichtigen... Ihr wisst ja, Stuttgart 21...
Viel Erfolg!! OBEN BLEIBEN :-)