Die Mehrheit der Kalker Bezirkspolitiker stimmten für den Verbleib des „Autonomen Zentrums“. Die Besetzer der ehemaligen KHD-Kantine haben Gutachten vorgelegt, um die Aussagen der Sparkasse zu entkräften.
Kalk - Die Besetzung der ehemaligen KHD-Kantine wird zur Belastungsprobe für das rot-grüne Ratsbündnis. Die SPD scheint in ihrer Haltung gegenüber den Besetzern gespalten. In der Kalker Bezirksvertretung stimmten ihre Vertreter zusammen mit Grünen und Linken für den Verbleib des „Autonomen Zentrums“ in Kalk und appellierten an den Hausbesitzer, eine Tochter der Sparkasse, mit den Besetzern über eine Zwischennutzung zu verhandeln. Die Ratsfraktion der SPD hält sich dagegen mit einem Votum für die Besetzer zurück. Sie ins Boot zu holen sei schwierig, sagte die Bezirksfraktionschefin der Grünen, Karin Schmid, bei einem Ortstermin in dem besetzten Haus, bei dem Grüne und Linke ihre Unterstützung bekundeten.
Die Besetzer haben Gutachten von einem Architekten, einem Statiker und einem Sachverständigen für Brandschutz vorgelegt, um die Aussagen der Sparkasse zu entkräften. Die vom Eigentümer vorgebrachten Sicherheitsbedenken, das Gebäude sei auf keinen Fall für die Nutzung als Kultur- und Veranstaltungszentrum geeignet, würden „nicht in einem Fall zutreffen“, so Architekt Bodo Marciniak. Es bestehe keine Gefahr für die Standsicherheit, so der Statiker Hubert Zilinski. Im für öffentliche Veranstaltungen genutzten Erdgeschoss könne man schon mit geringen Investitionen die Brandschutzauflagen erfüllen. Die Besetzer haben eine Bau AG gegründet, die Mängel beseitigt. Marciniak widersprach auch der Behauptung, die Besetzer hätten die Gasleitungen im Haus angezapft. Genutzt werde nur Strom und Wasser. Dafür haben die Besetzer nach eigenen Angaben Geld an die Sparkassen-Tochter überwiesen.
Aus Sicht der Autonomen ist das Zentrum im Viertel akzeptiert, das Zentrum bereichere den Stadtteil. Das sehen nicht alle so: Einige Nachbarn, die gegen das Zentrum protestieren, befürchten eine „wesentliche Verschlechterung ihres Wohnumfelds“, wie es in einem Schreiben heißt.
Für selbstorganisiertes Leben in Köln und anderswo und überall
"Dampf dem Häuserkampf"! (Schriftzug auf einer Wand in der Humanwissenschaftlichen Fakultät der 2009 bei der Freiräumung der Flure von Getränke- und Snackautomaten wieder auftauchte.)
Köln fehlt schon lange ein großer linker Schutz- und Freiraum. Die bestehenden Einrichtungen und etablierten Lokale in Köln können den Aufgaben der Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit nicht mehr gerecht werden. Sämtliche sozialen Orte in Köln haben mit der Bedrohung durch Schulden und schlechtem Programm zu kämpfen. Selbst so bekannte Lokale wie die Alte Feuerwache (BAF) sind unter der herrschenden (neoliberalen) "Politik" (aus SPD/Grünen/PDL/CDU/FDP/KBB/pK) zu Orten der Exklusion geworden. Mit der jährlichen Kürzung und Einsparung von öffentlichen Mitteln, sowie der Privatisierung wurde in Köln ein Bild der sozialen Verwüstung geschaffen. So genannte Kriminalität gehört darin zum (in Kauf genommenem) Programm. Die Haushaltsausgaben für die Polizei und das Ordnungsamt stehen darin in krassem Gegensatz zu den so genannten Sozialausgaben. Von der Korruption (dem "Kölner Klüngel") und den zahlreichen Skandalen rund um Entsorgung, Müllverbrennung, Messe, Barmer Viertel, "Lanxess Arena", Rheinauhafen, Uni, FH, etc., ganz zu schweigen. Wäre die Frage "ketzerisch": Sitzen also die eigentlichen "Kriminellen" nicht im "besetzten Haus" sondern ganz woanders und wäre da nicht die Bezeichnung "Kriminelle Vereinigung" angebracht? (Wenn wir sie denn verwenden wollen würden.) Die Politik von Kalk kann sich also sogar ganz im Gegenteil zu allen Rufen nach "Recht und Ordnung" und der Angstschürung von einer "Abwertung des Wohnviertels" (was ist da noch "abzuwerten"?) glücklich schätzen geschulte, soziale und studierte Menschen in ihrer "Mitte" der Straße und die angeblich "bösen kriminellen Elemente" von der Straße im "AZ" zu wissen. (Wäre das nicht auch im Sinne der "Gewerkschaft der Polizei"?) Das "AZ" stellt u.a. eine wichtige neue soziokulturelle Funktion in der Tristesse der deindustrialisierten rechtsrheinischen Landschaft dar. Denn "tote Stadt gibts genug". Und es ist weit davon entfernt ein "sozialer Brennpunkt" oder ein "Brandherd" zu sein oder zu werden. (Mal ganz abgesehen von Angriffen der Rechten. Aber das ist ein eigenes Thema.) Die Funktionalisierungsaspekte eines solchen Ortes sollte sich "die Politik" Kölns gut durch die Köpfe gehen lassen. Vorteile der Förderung des sog. sozialen Friedens und der örtlichen Bindung von sozialpolitischem Engagement überwiegen dort klar die vermeintlichen (ökonomischen) Nachteile. Für ein Gebäude welches seit über zehn Jahren eine Verlustabschreibung war kann sich die SSPK glücklich schätzen, wenn sie im Monat fünf Euro Abzahlung bekommt. Ein teilöffentlicher Förderplan sollte da das erste Angebot der Stadt und ein Schritt in die richtige Richtung sein. Die VertreterInnen von Stadtverwaltung, Politik und SSPK müssen mit den InstandsbesetzerInnen und engagierten AZlerInnen unbedingt an den Verhandlungstisch zurückkehren - offen und transparent!
Proteste und so
Proteste wegen Sparkassenskandal in Köln
http://de.indymedia.org/2010/07/285986.shtml
Protest vor der Sparkasse KölnBonn gegen den Korruptionsskandal
Die zugesagten Mietzahlungen für die unter skandalösen Umständen errichteten Messeneubauten kosten die Stadt jährlich 27 Millionen Miete. Gleichzeitig soll bei Kinder- und Jugendeinrichtungen, sowie im Kulturbereich hart gespart werden, um die von Land und Bund den Kommunen aufgelasteten Zusatzkosten zu decken.
Die Sparmaßnahmen der kapitalistischen Krise sind bei den Menschen angekommen, doch "Wir zahlen nicht für eure Krise!"
Anlässlich der dort stattfindenden Stadtratssitzung, in der es um millionenschwere Kürzungen im Doppelhaushalt 2010/2011 ging, hatten etwa 50 Demonstrant/innen gegen die Folgen der Wirtschaftskrise für die Bevölkerung demonstriert. Soziale und kulturelle Einrichtungen, die sich von städtischen Geldern abhängig gemacht hatten, stehen nun vor drastischen Sparmaßnahmen oder sogar ganz vor dem Aus.
Neben den Kosten der staatlichen Finanzmarktrettungsmaßnahmen sind auch die fehlenden Gewerbesteuereinnahmen und die Zusatzbelastung durch die Hartz-Gesetze eine zusätzliche Belastung für die Kommunen, die jetzt nach Ausgleichzahlungen vom Bund rufen.
Während das Linkspartei-Bündnis, einige Sozialeinrichtungen und Schüler/innen vor dem Rathaus ihre Kundgebung abhielten, hatte eine Gruppe Linksradidkaler die Ratssitzung als Zuschauer/innen kritisch begleitet und wurde nach lauten Protesten von den Sicherheitskräften rausgeworfen.