(never) forget Rostock Lichtenhagen

Ich bin stark irritiert auf Indy keinen Artikel über die Progrome von Rostock Lichtenhagen zu finden. Ist es so selbstverständlich bescheid zu wissen und den Mainstreammedien die Arbeit zu überlassen?

 

Sind die Jugendlichen der Parteijugenden, Antifa / AntiRa Gruppen etc. so gut infomiert dass wir es lassen können, über die Hetzjagten der 90er aufzuklären?

 

Ich selbst habe die Redaktion mit einem Beitrag aus dem Deutschlandfunk genervt, wer mag kann

 

25 Jahre Rostock-LichtenhagenProtokoll einer Eskalation

http://www.deutschlandfunk.de/25-jahre-rostock-lichtenhagen-protokoll-ei...

 

selbst nachlesen. Es ist spannend nachzuvollziehen, wie selbst ein Einsatzleiter der damilgen Bullen sich wundert, wie aus offensichtlicher politischer Duldung das tagelange Werfen mit Molotovs geduldet wurde und zu guter Letzt eine Verschärfung der Asylgesetze rauskam - das Recht auf politisches Asyl wurde damals abgesägt.

 

Refugees Welcome?

Weg mit Frontex?

 

Etliche Zeitungen haben dem Progrom gedacht, aber fast nie kamen die Stimmen linker Bürgerrechtler zu Wort, geschweigedenn engagierter Autonomer, Antifas, Punx etc. Deren Erlebnisse sind zumindest nicht unbedeutend. Früher hiess es so oft "wer schweigt stimmt zu", solche Parolen sind heute nur noch selten zu hören. Auch, dass die Progromstimmung mit einer Gründe für das erstarken Antideutscher weit vor dem 11. September war, wäre eigentlich interessant.

 

Ebenso wäre es wichtig, die Entwicklung ostdeutscher linker selbstorganisierter Strukturen zu erfragen, wo Leute unglaublichen Aufwand hatten, der heutzutage für viele Jugendliche kaum nachvollziehbar ist, denkt man dadran wie viele "nicht-Rechte" es in vielen Dörfern gab, die jahrelange handfeste Kämpfe hinter sich bringen mussten.

 

Ich würd mich freuen Kommentare von euch zu lesen, Links zu Artikel zu finden die solche Erfahrungen nachvollziehbarer machen. Der Hauptgrund war und ist ein ziemliche starke Kluft zwischen den linken Generationen, wer sich erinnert, früher hiess es oft noch "Nazis angreifen" statt "Naziaufmärsche verhindern". In den letzten Monaten habe ich etliche linke Jugendliche Getroffen, die undifferenziert "68er" gebasht haben die hätten "viel falsch gemacht" - Ende der Diskussion.

 

Gute Frage ob, wann wie 'uns' 30, 40, 50 Jährige das trifft. Neoliberalismus scheint wohl kein Geschichtsbewußtsein zu brauchen, obwohl emanzipatorische Bewegungen auf Jahrhunderte Geschichte zurückgreifen können. Es wäre gut politische Lebenserfahrungen jüngeren Leuten mitzugeben. Und sei es, dass vor 20 Jahren sich mehr Menschen auf den Strassen geküsst haben, schon das wird von so vielen Leuten kaum geglaubt.

 

Schade.

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Rassistische Kontinuitäten – Aufruf zu bundesweiten Aktionen anlässlich des 25. Jahrestages der Pogrome von Rostock-Lichtenhagen

https://irgendwoindeutschland.org/rassistische-kontinuitaten-aufruf-zu-bundesweiten-aktionen-anlasslich-des-25-jahrestages-der-pogrome-von-rostock-lichtenhagen/