Wir sind verschiedene Leute aus autonomen Strukturen und waren zum Großteil an den Mobilisierungen zu den G 20 Protesten beteiligt.
Wie viele andere auch waren wir bestürzt, wütend und empört über die Äußerungen von Andreas Beuth in den Interviews mit der bürgerlichen Presse. Wir haben mit Andreas Beuth das Gespräch gesucht, um heraus zu kriegen, wie so eine Situation entstehen konnte. Eine Situation, in der er Teile der Proteste und des Widerstandes denunziert hat.
Motivation dieses Gesprächsangebotes ist nicht die öffentliche Relativierung seiner Äußerungen oder eine Quasi-Rehabilitation. Es geht darum unsere Kritik zu vermitteln, die zum Teil so groß ist, dass diverse autonome Tischtücher zerschnitten sind und scheinbar mehr Trennendes als Verbindendes zwischen uns und Andreas existiert. Trotzdem kennen wir Andreas lange als Aktivisten und Genossen, als Anwalt und zum Teil auch als Freund. Umso verstörter waren wir, als wir die Interviews gelesen haben. Wir wollen nicht nur unsere Kritik loswerden, wir wollen auch unsere Fragen stellen, wie es dazu kommen konnte. Diese Verantwortung tragen wir und wir wissen nicht, was am Ende dieser Auseinandersetzung steht.
Kritik richtet sich auf jeden Fall nicht nur an ihn, sondern auch an die Strukturen, die diese Art der Pressearbeit möglich gemacht haben, letztlich also auch an uns selbst.
Was wir nicht gebrauchen können sind Bedrohungsszenarien, wie das Papier, das an verschiedenen Orten in Hamburg aufgetaucht ist und scheinbar aus linken Strukturen stammt. Es macht Einzelheiten aus Andreas Alltag öffentlich und behauptet, jemand hätte seinen Hund entführt. Auch wenn dieses Papier eine vollkommen missglückte Satire sein könnte, wirkt es auf einige wie eine massive Gewaltandrohung. Was für eine bekloppte Idee, sich an die bürgerliche Hetze gegen autonome Politik anzudocken, um Andreas für seine Äußerungen zu bestrafen. Zu einer Auseinandersetzung und einer inhaltlichen Klärung trägt so ein Scheiß jedenfalls nicht bei. Ganz im Gegenteil. So ein Dreck spaltet an Linien, die alles andere als politisch sind. Kritik ist richtig und Polemiken können was verdeutlichen. Einladungen an Spießer und Nazis haben mit unserer Politik nichts zu tun.
Was wir ebenfalls überhaupt nicht gebrauchen können ist, wenn Linke die Propaganda der bürgerlichen Medien reproduzieren und sich an Aussagen von Einzelpersonen abarbeiten. Es gab und gibt keine Sprecher_innen der Autonomen. Allerdings gibt es in Bezug auf den G 20 genügend Stellungnahmen von autonomen Zuammenhängen. Sowohl das Welcome To Hell Bündnis als auch die Flora haben Erklärungen veröffentlicht. Weswegen sich dann trotzdem in erster Linie an Äußerungen von überforderten Einzelpersonen abgearbeitet wird und die übrigen Erklärungen ignoriert werden, bleibt uns ein Rätsel.
Wir werden uns zu gegebener Zeit wieder zu Wort melden und den Stand der Auseinandersetzung öffentlich machen. Das Gleiche hat Andreas auch zugesichert. Dass das nicht sofort passieren kann, liegt auf der Hand.
einige Hamburger Autonome
Titel
Welche Äußerungen seht ihr denn kritisch? Die die er in Bezug auf die Zerstörungswut im Viertel verharmlosend gemacht hat oder seine Distanzierung von seinen Aussagen? Euer Andreas scheint ein Spiegelbild der linken/autonomen Szene in Hamburg zu sein: Erst die Geister rufen und dann so tun, als habe man mit alledem nichts zu tun.
Marx Gespenster
Nix schlechtes dran...
Aber einfach mal selber nachdenken, dann sollte sich die Frage an die Verfasser*innen erübrigen.
ddd
Also bitte...dass vorher angekündigt wurde, dass Hamburg brennen wird und es Molotovcocktails statt Sektempfang geben wird (Zitate) ..das hat doch nichts mit den Ausschreitungen jetzt zu tun. Das waren doch alles Nazis ;-)
»Es gab und gibt keine Sprecher_innen der Autonomen.«
Die Sache ist halt, dass er das selber so von sich gesagt hat. Es braucht auch niemand behaupten die Aussage sei Ironisch gewesen oder sonstwas, die Aussagen dannach das man nur für die gemäßigten (deutschen) Autonomen sprechen könnte aber nicht für die (sinngemäß) bösen Ausländer unterstrich die Einstellung ja nochmal, Pressesprecher zu sein.
Es wäre auch mal schön etwas zu den Bullenangaben (u.a. in einstündiger N24/NTV Doku) zu lesen, der Demoanmelder bei WTH hätte die Polizei um ein Spalier gebeten usw.. Ich meine etwas selbstkritische Aufarbeitung täte gut, ganz unabhänig davon das ich glaube das sich ein bestimmter Kreis so weit von uns entfernt hat das dort wenig Diskussion möglich ist. Die Befriedungstaktik der Flora ist zum kotzen, so auch bestätigt an der Tür, die sich am Folgetag nachdrücklich über den Krawall empörte und die Distanzierungen verteidigte. Ein kleiner Apekt aus den Livetickern der mir hintenrunterzufallen scheint ist auch die verselbsniedlichung der Flora am Freitagabend bei der laut Presse auf die Polizei zugegangen wurde und Angaben gemacht wurden was dort drinne passiert (verletzte verarzten) um eine befürchtete Razzia abzuwenden. Das ist kein Wohnunraum, warum diese taktiererei? Wer angst vor Soldaten (sahen ja so aus) in der Flora haben musste war der Senat, was wäre das für ein Bild gewesen.
Realitätsverlust
Dir ist schon klar unter welchem Druck sämtliche Beteiligten standen bzw. bis heute stehen? Mit einer unmittelbaren Räumungsdrohung?
Die Distanzierung musste kommen - auch und gerade um dem bürgerlichen Mob zumindest etwas entgegenzukommen. Was meint ihr denn was passiert wäre, wenn die Bullen tatsächlich die Flora gestürmt hätten? Das wäre absoluter Bürgerkrieg gewesen, und das deutschlandweit, mit Auswirkungen auf ALLE anderen linken Projekte.
Andreas und Co haben das einzig Richtige getan: deeskaliert. Wir haben schon mehr als genug Ärger mit den Faschos, uns jetzt auch noch in einen Krieg mit den Bullen und dem besorgten Mob zu begeben den wir eh nicht gewinnen können ist selten sinnfrei. Die Repressionsmaschine die auf die RAF folgte sollte uns allen eine Lehre sein.
WTF
Wenn man so argumentiert, kann man den Kampf ja gleich einstellen!
Taktik
Mehr taktisches Denken würde so manchen GenossInnen merkbar gut tun. Ein taktischer Rückzug zur richtigen Zeit, wie es die genannten Distanzierungen waren, ermöglicht uns fürs Erste das Weiterbestehen und vor allem das Wiederaufbauen.
Dito
Ja, mehr taktisches Denken würde so einigen Genoss*innen gut tun. Wenn wir uns schon von uns distanzieren, wie sollen sich dann andere mit uns solidarisieren?!
Uns?
Was soll denn das für ein “uns“ sein mit Leuten, die Feuer in und an Wohnhäusern legen? Und dann auch noch Solidarität dafür einfordern??
Einigen würde “Denken“ generell gut tun: Wäre der Brand im REWE richtig ausgebrochen und im worst case Anwohner verletzt oder getötet worden, hätte das die Schüsse an der Startbahn weit in den Schatten gestellt. Von was für einer Taktik schwafelst du hier ???
So nicht
wenn du NTV/N24 Glauben schenkst,dann frage ich mich was dein Artikel soll
so auch nicht
im artikel steht nichts von ntv/n24. wovon sprichst du also? wenn sich der herr falsch zitiert fühlt kann er das ja korrigieren.
taktik?
oh leude... wie kann man sich an aussagen einer einzelperson so abarbeiten? wie dogmatisch kann man denn sein? und was für ein bild unserer strukturen bietet das.... der kleinste anlass wird genutzt, um sich gegenseitig zu zerfleischen. da sagt er halt was im interview für die presse, wohl aus taktischen gründen. so what? herrscht bei euch so krasses misstrauen untereinander, dass ihr da jetzt so ein ding draus machen müsst?
stellt euch halt selbst mal mit namen und gesicht vor die kamera - oder lasst es nicht zu, dass das jemand macht. setzt auf andere strukturen, anonyme sprecher... wird einen halt nicht weit bringen.
diese unterirdischen verleumdungen und schriften kommen mit sicherheit von leuten die ihr linksradikales dasein im privat- und berufsleben verheimlichen oder die so tief im szenesumpf stecken, dass sie gar nicht mehr mit 'normalen' leuten kommunizieren.
taktik sozialdemokratie
für dich kopiert aus nur einem interview, da gabs ja aber noch mehr:
vielleicht findest du deinen weg zu den sozialdemokraten ja auchnoch.
Wir sind verdammte Staatsfeinde!
Wenn man sich dieses Interview jetzt nochmal mit Abstand reinzieht, bleibt einem echt die Spucke weg! "Ich, als Sprecher der Autonomen kann ja nicht zurücktreten" oder "Wir repräsentieren die gemäßigten Autonomen, die gewaltbereiten aus dem Ausland haben wir nicht eingeladen"! Das soll unsere Flora sein und das gerade zu #NOG20? Dafür haben wir jahrelang immer wieder die Rübe hingehalten und Knast und schlimmeres riskiert? Echt nicht zu fassen!
Ich kenne beide Andreas'e und mag sie, aber irgendwie fehlen mir hier die echten Konsequenzen! Und ich meine nicht seinen Rücktritt als "Sprecher der Autonomen"! Es fehlt doch von der Flora noch, und zwar jetzt mit dem Abstand von ein paar Wochen, ein klares Bekenntniss zu autonomer, radikaler Politik und Praxis! Mit flauen Arschkriechereien bei der Staatsmacht kann man vielleicht das alte, stinkende Gemäuer retten, aber wozu? So eine Flora brauchen und wollen wir nicht! Wir werden kämpfen!
Back to the roots, keine Kompromisse! Wir sind keine gemäßigten Autonome, wir sind verdammte Staatsfeinde!
Selbstzerfleischung bringt niemandem was
Leute klärt das unter euch, nicht öffentlich. Wurde schon viel zu viel gequatscht.