Im November 2016 verkündete der Europa-Vizechef von Google, Philipp Justus, den Plan, im alten Umspannwerk Kreuzberg an der Ohlauerstrasse einen Google-Startup-Campus eröffnen zu wollen. Google selbst hält sich seitdem, wie bei so vielen ihren Machenschaften, sehr bedeckt, was dort genau zu erwarten ist. Neben dem Berliner Bürgermeister Müller freuten sich aber eigentlich nur diejenigen, die ein Interesse am Wirtschaftsstandort Berlin und Kreuzberg mit dem hippen und kreativen Potential der wachsenden Gründerszene im Speziellen haben. Viele der AnwohnerInnen hingegen waren sich schnell einig, dass der Zuzug eines der mächtigsten Technologiekonzerne der Welt nichts Gutes bedeuten kann, egal in welcher Form er auftreten wird.
Der Kiez um die Reichenberger Straße ist seit Jahren von massiver Verdrängung und Aufwertung betroffen, einer der Faktoren ist bereits jetzt die Ansiedlung von Start-ups und Co-working-spaces, die sich in den Fabriketagen und Ladenlokalen breit machen, wo alte MieterInnen sich die hohen Mieten nicht mehr leisten können. Es ist ein längst bekanntes Phänomen der Gentrifizierung, dass sich JungunternehmerInnen und Konzerne gezielt in ehemalige arme und von Subkultur geprägten Stadtteilen einnisten, um vom vermeintlich alternativen Flair profitieren zu können und sich selbst diesen Anstrich zu verleihen.
Neben der Angst einer weiteren Zuspitzung der Wohnraumproblematik wurden aber auch Stimmen laut, die in Google eine treibende Kraft für die fortschreitende Herrschaft durch die Digitalisierung des Alltags sehen und damit eine radikale Kritik gegen das Bestehende verknüpfen.
Diese beiden Faktoren scheinen eine gute Mischung zu sein, um Anhand des Googles-Campus einen selbstorganisierten Kampf gegen die Entwicklungen im Kiez mit einer darüber hinaus reichenden Perspektive zu entfalten. Einige Akzente wurden bereits gesetzt; seit April kursiert die anarchistische Zeitung „Shitstorm – gegen Google, Verdrängung und Tech-Herrschaft“ die tausendfach in Briefkästen gesteckt und auf der Straße verteilt wurde. Es gibt Graffitis gegen Google im Kiez ,und eine Fülle an Plakaten schmücken die Straßen in der Umgebung.
Als Ort zum Treffen und Austauschen findet einmal im Monat das anti-google-cafe „Face2Face“ In der anarchistischen Bibliothek Kalabal!k (Reichenbergerstr. 63a) statt , und auch die Kiezinitiative Gloreiche arbeitet zu diesem Thema.
Seit Neuestem hängt an einer Brandmauer entlang der U1 ein Riesen-Plakat mit dem Aufruf, den Google-Campus zu verhindern.
Auch wenn die Infos zum geplanten Campus nur spärlich sind und das Bauamt nach dem Bekanntwerden der ersten Proteste dagegen, zwischenzeitlich einige Baugenehmigungen zurückhielt, ist davon auszugehen, dass dieses Projekt längst den Segen der Grünen Bezirksregierung hat und wie geplant zum Ende des Jahres seine Pforten öffnet.
Aber sie machen ihre Rechnung ohne uns, denn wir wollen diesen Campus nicht. Wir wollen keine multinationalen Konzerne, denen Algorithmen mehr Wert sind als menschliches Leben. Wir wollen keine Suchmaschinen, die für die Armee forschen und Kriegstechnologie entwickeln. Und wir brauchen keine Treffpunkte im Kiez, die von Google finanziert und unterwandert sind. Dieser Konzern, der sich selbst so gerne als Wohltäter darstellt, und seine Projekte wie der Start-up-Campus sind nichts Weiteres als knallhartes kapitalistisches Kalkül, mit einer Firmenideologie, die über simple Profitmaximierung noch weit hinaus geht.
Lasst uns zusammenkommen, um diesen Campus zu verhindern.
Konzerne wie Google fürchten um ihr Image und sind angreifbar.
Beteiligt euch an dem Kampf gegen Google und seine Machenschaften.
Den Technologischen Angriff sabotieren – Google Campus in Kreuzberg verhindern!
Strategien
Du hast ganz richtig erkannt, das die Algorithmen deren Macht sind. Diese kann man brechen. Durch die Verwendung von anderen Suchmaschienen wie www.startpage.com diese Suchmaschiene liefert Dir auch Infos mit dem Tor Browser. Somit ist Google blind. Ein Vorteil von Startpage besteht darin, daß es sich um ein Unternehmen aus der EU handelt. Deren Server sind in NL und unterliegen somit keinem "Patriot Act". Loggen tun sie offenbar nichts. Mit dieser Art und Weise können alle Google zeigen das sie nicht willkommen sind.
Wegen dem Raum in Berlin, als erstes mit den Menschen kommunizieren. Infoveranstaltungen öffentlich abhalten. Danach im Internet eine Petition starten. Im Anschluss Demos anmelden zu dem Thema.