[Herrenberg] Aller guten Megaphone sind drei oder warum wir auch nach Gültstein fahren

Gültstein

Für Freitag den 21.07. hatte die AfD kurzfristig zu einem Stammtisch mit dem Rechtsausßleger Frohnmeier in Gültstein bei Herrenberg geladen. Trotz der kurzen Mobilisierung fanden sich ca. 30 GegendemonstrantInnen vor Ort ein, während sich auch das gesamte Herrenberger Polizeirevier mit knapp 20 Mann inklusive eines Hundes vor der Gaststätte positionierte.


Nachdem die Menschen dort Lautstark ihren Unmut kundtaten, eroberte die Polizei mittels einer Prügerlorgie kurzzeitig zwei unserer Megaphone, was dank unserer Überbesetzung mit drei Megas jedoch den gewünschten Effekt verzielte.


Nachdem zwei Tage vorher der Termin der AfD bekannt worden war, meldeten AktivistInnen aus Herrenberg eine Kundgebung an und mobilisierten in ihrem Umfeld zu dieser Kundgebung. Die Beteiligung vor allem subkulturell geprägter HerrenbergerInnen, als auch die Auswahl eines Ortes außerhalb Herrenbergs kann hierbei als Teilerfolg gewertet werden.


Inwieweit in Herrenberg zukünftig auch bürgerliche(re) Gruppierungen in solche Aktionen mit eingebunden werden können gilt es auszuloten.


So konnte jedoch grundsätzlich ein Zeichen gesetzt werden. Neben einem Redebeitrag über die Aktivitäten Frohnmeiers, konnte die Veranstaltung immer wieder mit Parolen und Sirenengeräuschen der Megaphone gestört werden. Aufgrund beinahe ausgeglichenen Verhältnisses zwischen DemonstrantInnen und Polizei waren weitere störende Elemente kaum umsetzbar. Dies wurde nocheinmal deutlich, als die Cops versuchten das Benutzen der Sirene zu untersagen und nach einer Rückkopplung eines Megaphones zwei dieser in einer Prügelorgie entwendeten. Mancher Übereifer  einzelner Cops in Form von Anstarrduellen hinterließ weitere Fragen über deren Ausbildungsstand.


Nach dem Erfolg des Megaphoneentzugs durch die Cops, griffen wir dann zum letzten bleibenden Megaphone und beendeten die Veranstaltung mit einer Spontandemonstration zum Bahnhof. Wobei wir dann erstmals bemerkten, dass auch Fehlplanungen beim Material ihre Vorteile haben können.


Insgesamt bleibt von dieser Woche für uns, dass wir im Wahlkampf nicht alle Veranstaltungen der AfD angehen oder begleiten können. Doch gerade bei Figuren wie Frohnmeier halten wir es für notwendig einen Widerstand entgegen zu bringen und deutlich zu machen, dass gerade der rechte Flügel der AfD nicht unbehelligt bleibt.  Ansonsten gilt, dass wir uns nicht von der AfD vor ihr her treiben lassen dürfen. Eigene politische Aufbauprozesse und die Vermittlung eigener Positionen darf hierbei nicht zu kurz kommen.


Jedoch kann gerade auch eine überregionale Struktur von überregionalen rechten Aktivitäten profitieren. Sie führt uns in die verschiedenen Orte und verbindet unsere Kämpfe miteinander. Womit wir die Isolierung vieler linker Gruppen auf dem Land brechen und wieder unsere gemeinsamen Stärke bewusst werden können. Finden wir als organisierte Linke wieder anhand der Praxis zusammen.
Lernen wir voneinander, streiten wir miteinander, kämpfen wir miteinander.


Die Zukunft kann uns gehören!


Hier findet ihr ein bisschen was zu Frohnmeier:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/171528
Hier noch einmal unser Bericht zur Aktion in Ludwigsburg
https://linksunten.indymedia.org/en/node/218882

Organize yourself – Gemeinsam als Klasse kämpfen!

Antifaschistische Jugend Rems-Murr
ajrmsite.wordpress.com
In Kooperation mit „organize yourself“

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Hier der Artikel des Gäubote , 24. Juli 2017

 

Anmerkungen:

Interessant das die Polizei aus Ludwigsburg kam, bzw. das Polizeipräsidium Ludwigsburg verantwortlich war.

Ein Megaphon wurde bei der Beschlagnahmungsaktion der Polizei etwas demoliert.

 

Nach, vermutlich Jahrzenten, in denen sich Npd, Reps, Afd und Konsorten ungestört in Hbg treffen konnten, ist die Aktion m.E. als voller Erfolg zu werten.

Danke an die vielen Menschen aus der Region, die sich die Mühe gemacht haben, nach Gültstein zu kommen.

 

Siamo Tutti Antifascisti

 


 

Demonstration gegen Afd-Treffen

Gültstein: Polizei spricht von einem "Verlauf ohne Zwischenfälle"

 

Rund 30 Demonstranten machten am Freitagabend in Gültstein vor einer Gaststätte ihrem Unmut über ein Treffen der "Alternative für Deutschland"(Afd) Luft, die dort unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihre Wahlkampfpläne diskutierte.

 

Von Thomas Morawitzky

 

Erwartet wurde Markus Frohnmaier. Er ist Mitglied des Landesverbandes der Afd, Bundesvorsitzender der Jungen Alternative für Deutschland(JA)und ehemals Pressesprecher von Frauke Petry. Er steht auf Platz vier der Afd-Landesliste zur Bundestagswahl und ist Bewerber im Kreis Böblingen für das Direktmandat. In seiner Partei gilt er als Nachwuchstalent, moderat im Auftreten, in seinen Äußerungen aber nicht radikal als die Afd-Spitzen. Frohnmaier wuchs im Kreis Böblingen auf, studierte in Tübingen. Im Wahlkreis Villingen-Schwenningen erreichte er bei der Landtagswahl 2016 einen Stimmenanteil von 14,8 Prozent.

 

Öffentlich gemacht

 

Die Afd in Herrenberg zählt nach eigenen Angaben etwa 30 Mitglieder. Am Freitagabend beriet Frohnmaier mit einem runden Dutzend der örtlichen Mitglieder in der Gaststätte über die Wahlkampfplanung. "Das sollte eine interne Veranstaltung sein", erklärte zuvor noch ein Mitglied der Partei, "ein Stammtisch mit dem wir uns auf die Bundestagswahl vorbereiten. Das die Veranstaltung online öffentlich gemacht wurde, war ein Versehen." Für eine harmlose Veranstaltung halten die 30 Demonstranten, die überwiegend anonym bleiben möchten, das Treffen nicht; hinter dem geplanten Ausschluss der Öffentlichkeit wittern sie eine Strategie. "Wir konnten die Demonstration ohne Schwierigkeiten anmelden" sagte einer.

 

Markus Frohnmaier reagierte auf die Demonstranten nur in jenen Augenblicken, in denen ihr Umut so laut wurde, dass er ins Innere der Gaststätte drang. "Es ist schön, wenn junge Menschen von ihrem Recht auf Demokratie Gebrauch machen", sagter er. "Solange die das friedlich tun".

 

Ein direkter Kontakt zwischen der Gruppe auf der Straße und den Afd-Vertretern fand nicht statt, zumal etliche Polizisten vor Ort sind, um den friedlichen Verlauf zu gewährleisten. Dass ein Polizist von Demonstranten angegangen wurde, glaubten die Afd-Mitglieder wahrgenommen zu haben. Die Polizei dagegen dementierte dies. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg teilte tags darauf mit, während der Demonstration seien weder Straftaten noch Ordungswidrigkeiten angezeigt worden. Der Polizeisprecher:" Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle."

 

Aber sie verlief nicht ohne Spannungen, denn die Demonstranten hatten sich vorgenommen, das Treffen durch die schiere Lautstärke ihres Auftretens zu stören. Die Gruppe war eher heterogen, es gab Demonstranten die provokanter auftraten, andere agierten zurückhaltend. Alle klatschten gemeinsam in die Hände, riefen:"Nationalismus raus!" oder andere antifaschistischen Parolen wie "Stoppt den Rechtsruck in der BRD!". Mit Megaphonen ahmten sie ein Sirenengeräusch nach, fast kam es zur Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Polizei. An der Gültsteiner Kirchenmauer bildete sich ein Menschenknäuel, für Momente lag eine größere Spannung in der Luft. Die Polizei agierte jedoch besonnen. Die Demonstranten diskutierten mit den Beamten, tranken Bier und spielten auf der Gitarre, irgendwo im Abseits.

 

Xaver heißt ein junger Mann, der in Gültstein wohnt und sich der Demonstration angeschlossen hatte. " Ich kann das nicht so stehen lassen, wenn in meinem Heimatdorf, dort, wo ich aufgewachsen bin, Hass auf Minderheiten geschürrt wird", sagte er. Auch Lorena Müllner ist vor Ort, Kandidatin der Linken in Calw und Freudenstadt. Sie meinte:" Ich finde wir sollten Haltung zeigen." Dass sie von einem Polizeibeamten geduzt worden sei, kritisiert sie, auch das ein Polizeihund bereitgestellt wurde. Kurz nach 19:30 Uhr löste sich die Demo langsam auf. Die Gruppe zog mit ihren Transparenten noch zum Bahnhof, im Ort wurde es wieder still.

gibt es fotos oder eine namensliste der anwesenden 30 afdler?