Gedanken von einigen Menschen aus dem Zusammenhang des Antikapitalistischen Camps zu den Geschehnissen in der Sternschanze während des Gipfels

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Dieser Text stellt Einzelmeinungen einiger Leute aus dem Campzusammenhang dar. Er ist bewusst nicht als Gruppenmeinung zu verstehen, da wir eine gemeinsame Stimme auch nicht für notwendig halten.

Es ist noch keine Woche vergangen, dass die Bilder exessiver Polizeigewalt und der quasi Aushebelung des Rechtsstaats durch die Polizei durch die Medien gingen.

Das Protestcamp in Entenwerder wurde trotz zunächst positivem Gerichtsurteil durch ein Verbot der Polizei verunmöglicht und mit einem martialischen und völlig unverhältnismäßigen Polizeieinsatz geräumt. Am vergangenem Donnerstag wurde eine genehmigte Demonstration bereits am Startpunkt blockiert und angegriffen. Die Polizei agierte mit einem brutalem Vorgehen und nahm in Kauf, dass eine Massenpanik ausbrechen konnte. Die Szenen von Menschen, die bei Fluchtversuchen über die Hafenmauer teilweise schwere Verletzungen erlitten, erinnerten an die Massenpanik bei der LoveParade in Duisburg. Journalist*innen, Anwält*innen und Sanitäter*innen wurden angegriffen.

 

Eine Woche später ist davon so gut wie nichts mehr in der Berichterstattung zu finden, stattdessen dominieren Schuldzuweisungen und die Bilder von brennenden Barrikaden. Es gibt durchaus Gründe, die Geschehnisse am Freitagabend zu kritisieren und es bedarf einer Reflektion und Aufarbeitung. Dennoch ist es befremdlich, das alles was vorher und während dessen an institutioneller Polizeigewalt passiert ist, völlig in den Hintergrund geraten ist und die Polizei beinahe schon heldenhaft dargestellt wird.

 

Es ist in keiner Relation, welches Gewicht den Sachbeschädigungen gegenüber den zweifelhaften politischen Entscheidungen der Gipfelteilnehmer*innen, institutionellen Verletzungen des Grundgesetzes, der Aussetzung der Presse- und Versammlungsfreiheit, völlig unverhältnismäßiger und unverhohlener Polizeigewalt und dem Einsatz von schwer bewaffneten Einheiten zur Kontrolle von Menschenansammlungen zuteil wird.

 

 

Es gibt durchaus zu denken, dass bei einem so grossen Polizeiaufgebot und mehreren Wasserwerfern in unmittelbarer Nähe des Geschehens, es den Polizeikräften nicht gelungen sein soll, die Kontrolle über die Situation zu erlangen. Dies ist für die weitere Betrachtung der Geschehnisse insofern von Relevanz, als dass das Szenario in der Schanze als vollständige Legitimation für die im Vorfeld vollzogenen Rechtsbrüche und den Einsatz schwer bewaffneter Einheiten benutzt und erfolgreich aufgegriffen wird.

 

Es braucht drastische Bilder, um die eklatanten und skandalösen Rechtsbrüche der Polizei, gedeckt durch Teile der politischen Vertreter*innen der Stadt Hamburg, zu übermalen.

 

 

Momentan sieht es so aus, als sei das gelungen. Die vorher geäußerte Kritik und Empörung über das Vorgehen der Polizei gegenüber Demonstrant*innen, weicht einer Neubelebung des diffusen Feindbildes „Schwarzer Block“. In Folge dessen werden Forderungen nach Gesetzesverschärfungen laut, Extremismustheorien werden bemüht, Sachbeschädigungen mit Terrorismus und NSU-Morden gleichgesetzt.

 

An verschiedenen Stellen finden vorschnelle Distanzierungsdebatten statt, die ein differenziertes Aufarbeiten der letzen Woche und ein weiteres solidarisches Handeln blockieren.

 

Wir werden uns nicht auf die destruktive und mitunter unsolidarische Debatte einlassen. Wir werden ihr nicht die Macht einräumen, den Fokus von einer Diskussion über den Umgang mit der Zuspitzung der repressiven, politischen Verhältnisse zu nehmen.

 

 

 

Wir wünschen uns eine ehrliche und differenzierte Auseinandersetzung über die Ereignisse der letzten Woche. Wir wünschen uns einen Aufschrei, wenn der Bürgermeister der Stadt Hamburg verlauten lässt, die Polizei solle in den nächsten Tagen bitte nicht kritisiert werden -und das nach allem was passiert ist!

 

Die vielfältigen Proteste im Rahmen des G20 haben die, von einem breiten Spektrum der Gesellschaft getragene, Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen verdeutlicht. Darin sehen wir eine große Chance! Die dadurch freigesetzten Energien werden wir weiter nutzen und uns nicht in Vereinzelung und gegenseitiger Verunglimpfung verlieren.

 

 

Einige Menschen aus dem Zusammenhang des antikapitalistischen Protestcamps

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Sorry, aber warum sollen wir über das Verhalten der Bullen denn so erschrocken sein.

Es müsste doch eigentlich klar sein, dass die scheiß Bullen gewalttätige Schweine sind.

Die sich gerne Menschen zusammenschlagen und auch Schwere Verletzungen oder den Tot von Menschen in kauf nehmen. So wie am Donnerstag Abend in Hamburg.

Aber wenn sie mal selbst eins in die Fresse bekommen sofort rum heulen über die schlimme Gewalt gegen Polizisten.

Die Öffentlichkeit hetzt gegen unsere Genoss_Innen im Knast und bezeichnet sie als Terroristen.

Schon komisch dass, wegen ein paar verletze Bullen, kaputten Autos und geplünderter Läden der Tatbestand des Terrorismus erfüllt sein soll.

Während Reichsbürger auch mal einen Bullen erschießen können und der bayrische Ministerpräsident meint man müsste differenzieren, sein ja nicht alle Reichsbürger so schlimm.

Dies zeigt doch, dass der Feind hier im Land schon immer wir Zecken waren.

Gut dass Mensch, sich endlich seit langem, erfolgreich gegen die Bullen gewehrt hat. Außerdem haben auch KIDS, aus dem Viertel die Gelegenheit abgenutzt, um sich für all die Prügel und Schikanen, die sie sonst täglich von den Bullen erfahren, zu bedanken!

FREIHEIT für alle unsere Genoss_Innen

FICK DIE COPS!

Ich finde schon dass es ein neues Level von Polizeigewalt erreicht hat, normalerweise machen sie das wesentlich versteckter, und es ist durchaus neu dass sie vor laufender Kamera einfach brutal draufschlagen, ob du Demoteilnehmer*in, Sani, Presse oder Nachbar*in bist, egal. Das wirklich schockierende ist, wie wenig Kritik aus der "Öffentlichkeit" kommt, und wie offensichtlich dieser Kackstaat immer autoritärer wird und keinen scheints zu interessieren, also gesamtgesellschaftlich.

Hoffe wir verlieren uns nicht in Spaltung und nach innen zermürbenden Debatten sondern halten zusammen und setzen dem was entgegen!

Es ist wichtig und richtig in der aktuellen öffentlichen Diffamierungen gegen radikale Linke Politik mit diffusen Vorwürfen wir hätten die Notaufnahme in St.Georg angegriffen, einen Kindergarten gestürmt, mit Gehwegplatten, Mollies und Zwillen die Bullen in der Schanze lebensgefährlich angegriffen und einem öffentlichen Pranger in der Bildzeitung die Fakten entgegenzuhalten:

 

1) Die Wahre Gewalt geht von den Gipfelteilnehmern aus! Merkel versammelt die Diktatoren und Despoten der Welt um mit ihnen "Gespräche" zu führen! Aber nicht um das Ertrinken im Mittelmeer zu stoppen, um das Klima zu retten oder die 50.000 Eingeknasteten in der Türkei zu Befreien sondern um den Handel zu retten und den Export von Fracking zu erlauben!

 

2) Die Eskalation ging von den Bullen aus! Angefangen von der Räumung der Friedel54, der Beschlagnahme unseres Wasserwerfers, ihrer rechtswidrigen Räumung des Camps in Entenhausen und ihres brutalen, rücksichtslosen und menschenverachtenden Angriffes auf unsere #W2H Demo haben sie alles getan um die Situation zuzuspitzen! Bis dahin war es weitestgehend friedlich!

 

Die Explosion der Gewalt am Freitag war eine Reaktion! Ihre angebliche Unfähigkeit mit tausenden von Bullen die Lage in der Schanze zu bereinigen war reines Kalkül. Wenn der Mob die eigene Schanze zerstört besteht keine Gefahr für ihr Kapitalistentreffen und sie lenken von ihren Rechtsbrüchen ab! Wir als Autonome haben immer wieder Krawallkiddies und besoffene Deutsche Normalbürger davon abgehalten kleine Läden zu plündern oder zu beschädigen!

 

Wenn sie jetzt glauben mit dieser billigen Masche unsere Projekte in Connewitz, in der Rigaer oder die Flora räumen zu können sollen sie eines wissen: Sie werden auf unseren gemeinsamen und entschiedenen Widerstand treffen! Jeder Stein der abgerissen wird von uns zurückgeschmissen!

Die "wahre Gewalt" und "Eskalation von Bullen" treten halt nun mal in sensationsgeilen, kapitalistisch funktionierenden Medien hinter die aktuell ausgeübte individuelle Gewalt zurück. Ihr könnt das 100mal auf Indy schreiben, es wird hier keiner außer Linken, ein paar Polizisten und VSlern davon lesen (geschweige denn glauben). Solange ihr nicht begreift, dass man sich schon allein aus medientaktischen Gründen ruhig, bunt und friedlich verhalten sollte und trotzdem coole, gezielte Sabotage- und Blockadeaktionen durchführen kann, wird das jedesmal immer auf das gleiche rauslaufen.