autonomes blättchen Nr. 29 - heraus zum G20 nach Hamburg

autonomes blättchen Nr. 29
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Einen herzlichen Sommergruß euch allen!

Sind die Sachen für den Ausflug nach Hamburg schon gepackt? Du weißt noch nicht, was du anziehen sollst? Die eine Hose wäre praktisch, sieht aber scheiße aus? Wie wärs mit der anderen, mit dem Antifa-Aufnäher? Besser auch nicht. Warum? Einen kleinen Bekleidungsratgeber findest du in diesem Heft, damit du sicher und sinnvoll bekleidet den Schergen entkommen kannst.

 

Aber wie kommst du sicher an den Ort des Handelns? Wir hätten da eine kleine Übungseinheit im Heft versteckt. Es gibt noch ein paar Artikel, die sich mit den praktischen Bedingungen heutigen und zukünftigen Widerstands beschäftigen. Wir freuen uns über einen Aufruf, Hipster-Video-Brillen anzugehen. Sie sind gerade frisch auf dem deutschen Markt.

 

Wir beschäftigen uns mit den Veränderungen von Arbeit und Nichtarbeit durch den technokratischen Digitalismus. Mit “Wenn die Nacht am tiefsten ist ...” haben wir ebenfalls einen etwas längeren Text zur Debatte „Wie weiter?“ mit rein genommen. Hier braucht es dringend

eine internationale Debatte, um unsere fragmentarischen Erfahrungen zusammenzupuzzeln. Wir setzen auf eure Beiträge.

 

Wir heben desweiteren im Angebot einen Überblick über die Repression nach dem letztjährigen Grenzcamp in Griechenland, einen Text von Anarchist_innen aus Venezuela, ein Gespräch mit Grundinfos über die Situation in Aserbaidschan und ein Interview mit kurdischen Aktivistinnen zum „Ort der Frauen“ Jinwar - aber leider mal wieder nichts zur Situation in der Türkei, obwohl Erdogan

wie erwartet die Zustimmung für seine diktatorischen Ambitionen hat verkünden lassen. Die Verhaftungen gehen weiter. Der Krieg geht weiter. Bitte besorgt Berichte und Analysen aus linksradikaler/anarchistischer Perspektive, wenn ihr entsprechende Kontakte habt und schickte uns

diese für die nächste Ausgabe. Das wäre gut.

 

Wir bedanken uns höflich für die Spenden und freuen uns, dass das Blättle immer mehr Leser_innen findet. Der Spendenstrom kann jedoch mit den Abowünschen kaum mithalten. Du weißt, was wir meinen...

 

Zum G20-Gipfel nach Hamburg!

 

Wenn einige Linke vornehmlich die Provokation einer Machtdemonstration der Regierung betonen, ein solches Treffen der G20 inmitten einer Metropole wie Hamburg abzuhalten, dann ist das inhaltlich vielleicht ein bisschen dünn. Wer will schon einfach nur daherrandalieren in Reflex auf ein tatsächlich stumpfes Gebaren von machtversessener Überheblichkeit? Versteht uns nicht falsch, einem feinen riot ist nichts zu entgegnen. Und es gibt sogar viele gute Gründe dafür, Hamburg zum Gipfel „in Schutt und Asche“ zu legen:

 

Das vorsätzliche, massenhafte Ertränken Geflüchteter und die zum Gipfel-Schwerpunkt erhobene Fortschreibung der rassistischen Kolonial-Politik über die Erzwingung einer „Partnerschaft“ mit Afrika, übrigens ohne jegliche Bereitschaft der Bundesregierung als G20-Vorsitzende den Völkermord an den Herero und Nama zu entschädigen, gehören sicherlich dazu.

 

Die vielfältigen, guten Gründe gilt es auch inmitten der hoffentlich sichtbar turbulenten Ereignisse eines mehrtägigen riots zum Ausdruck zu bringen. Übrigens auch dann wenn die Geheimdienste mal wieder „Erkenntnisse“ haben und mithilfe derer jeglichen Protest ersticken zu wollen - „zu unserer eigenen Sicherheit“. Egal ob der IS tatsächlich in Hamburg an den Start geht, oder die Geheimdienste dies schlicht „vermuten“ und intelligent inszenieren; wir dürfen uns nicht zwischen Terror und Antiterrormaßnahmen einquetschen lassen. Einer solchen Demonstration reaktionärer Macht gilt es mit allem Mut, den wir aufbringen können, zu widerstehen. Es ist unsere Aufgabe als sozialrevolutionäre Bewegung, beides als menschenverachtend anzugreifen. Sollte also kurz vor

oder gar während des G20 „eine terroristische Lage“ aufpoppen, dann müssen wir ein etwaiges Demonstrationsverbot missachten und zu einer radikalen, lauten Demonstration zusammenkommen – gegen den IS und gegen die G20, die ihn erst groß gemacht haben, und nun bei seiner Bekämpfung sein reaktionäres Potential ein zweites Mal ausschöpfen.

 

So radikal wie die Wirklichkeit der G20 können wir derzeit gar nicht sein, das ist vermutlich allen klar. Uns propagandistisch lediglich auf ein „Stören der Machtdemonstration der G20“ zu beschränken, ist dennoch falsch! Die vielfältigen, guten Gründe gilt es auch inmitten der hoffentlich sichtbar turbulenten Ereignisse eines mehrtägigen riots zum Ausdruck zu bringen.

 

Heraus zum begründeten Riot des Jahres!

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