Am frühen Morgen des 14.05.17 versammelten sich um die 70 Verbindungsgegner*innen auf dem Tübinger Holzmarkt um auf der Kundgebung der „Tübinger Initiative gegen Verbindungen“ gegen den alljährlichen „Bürgerfrühschoppen“ vor der Burse zu protestieren. Die Kundgebung wurde durch Rede – und Musikbeiträge sowie einem Infostand untermalt. Es wurde Kritik am Sexismus der Verbindungen und der Gesellschaft allgemein geübt, sowie auf die Geschichte, den Männlichkeitskult und die Hierarchien der Korporierten eingegangen. Während der Kundgebung gab es im Rahmen des Aktionsmonats „Freie Kommunikation gegen Rechts“ des Radiosenders Wüste Welle eine Sondersendung, welche die Kundgebung inhaltlich und musikalisch begleitete.
Unabhängig von der Kundgebung versammelten sich um 09:30 Uhr an den beiden Eingängen zum Platz vor der Burse zwei bunte Gruppen von jeweils gut 25 Menschen. Über mitgebrachte Radiogeräte wurde die Sendung der Wüste Welle empfangen und die Durchgänge mit Transparenten versperrt.
Im Laufe der Zeit versammelten sich vor den Blockaden immer mehr Verbindungsmitglieder, bis schlussendlich fast alle BesucherIinnen des „Bürgerfrühschoppens“ frustriert vor den Absperrungen verharren mussten.
Die Blockierer*innen hatten durchweg gute Laune, es wurde zur Musik aus den Radios getanzt und Parolen gerufen, in welchen die Positionen der Verbindungen kritisiert wurden.
Polizei und Ordnungsamt hatten trotz Ankündigung offensichtlich nicht mit Blockaden gerechnet. Es waren zu Beginn nur fünf Polizist*innen und einige Vertreter*innen des Ordnungsamts vor Ort.
Somit konnte der Platz, außer von Mitgliedern der Feuerwehr, auf Grund der Blockaden nicht betreten werden, obwohl der Beginn der Veranstaltung auf 10 Uhr angekündigt war.
Im Laufe der Zeit füllten sich die Straßen vor den Absperrungen jedoch auch mit immer mehr Polizist*innen, so dass die Blockaden ab etwa 11:15 Uhr leider nicht mehr gehalten werden konnten und geräumt wurden.
Hierbei gingen die Beamt*innen nicht gerade zimperlich vor. Diverse Jacken, Brillen und Rucksäcke wurden beschädigt, Menschen gewürgt und Haare heraus gerissen. Einer am Boden liegenden Person wurde, trotz des Hinweises an die Polizist*innen, dass vor ihren Füßen ein Mensch liegt, mit dem Kommentar „Ist mir scheiß egal“, in den Bauch getreten, woraufhin sie einen Kreislaufzusammenbruch erlitt.
Auch nach den Räumungen ließen es sich einige Verbindungskritiker*innen nicht nehmen direkt am Veranstaltungsort ihren Protest zu äußern und den Ablauf durch Pfeifen, Sirenen und Sprechchöre zu stören.
Oberbürgermeister Palmer war natürlich auch mit den Verbindungen vor Ort, hielt auf dem „Bürgerfrühschoppen“ eine Rede und lies es sich, wie zu erwarten, nicht nehmen auf facebook diffamierende Kommentare über die Blockierer*innen von sich zu geben.
Dies reiht sich nahtlos in Palmers rückwärtsgewandte Äußerungen der letzten Zeit ein.
Der Pressesprecher der organisierenden Gruppen, Alex Sofo, äußerte sich erfreut: „Es ist uns gelungen die BesucherInnen des „Bürgerfrühschoppens“ über eine Stunde am Betreten des Platzes zu hindern und dadurch den Beginn der Veranstaltung zu verzögern.
Dadurch haben wir ein deutliches Zeichen gegen das Hofieren studentischer Verbindungen durch die Stadt Tübingen gesetzt. Mit einer größeren Beteiligung an den Blockaden hätte zwar mehr erreicht werden können, trotzdem sind wir motiviert im nächsten Jahr wieder zu kommen und der Normalisierung von reaktionären Positionen entgegenzuwirken.“
Rechten Eliten keine Plattform bieten!
*[ART]* - Antifa Reutlingen Tübingen
Schönes Ding!
Nice. Sehr fein. Freut mich sehr, dass Ihr das so gerockt habt. Das Ding hat in Tü das Potential deutlich (x5) größer zu werden. Weiter so.