Anquatschversuch in Darmstadt

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Am 21.02.2017 fand ein Anquatschversuch seitens des Staats- oder Verfassungsschutzes in Darmstadt statt. Eine Genossin wurde gegen 16:15 Uhr auf dem Rückweg von der Arbeit an dem Hintereingang ihres Hauses abgefangen und von einer Frau (etw. 170 cm) und einem Mann (etw. 180cm) angesprochen. Beide sind ca. 40 Jahre alt, die Frau hat lange blonde Haare, der Mann kurze graue Haare und ist Brillenträger. Sie sprachen die Genossin mit ihrem Namen an, stellten sich als Beamten vom „Innenministerium“ vor und baten um ein Gespräch. Ihnen wäre aufgefallen, dass die Genossin politisch aktiv sei und man wolle sich mit jungen Menschen doch mal über ihr Engagement unterhalten. Die Genossin verweigerte das Gespräch, ließ die beiden stehen und ging in ihre Wohnung.

Weiterhin fragten sie die Genossin, bei der es sich um eine Person of Color handelt, ob sie denn Erfahrungen mit rechter Gewalt gemacht hätte.

Staatschutz und Polizei sind für institutionellen Rassismus bekannt, sodass der Versuch durch ein vermeintlich präventives Vorgehen gegen rassistische Gewalt, um das Vertrauen der Genossin zu gewinnen noch widersprüchlicher erscheint.

 

Immer wieder kommt es zu Anquatschversuchen seitens staatlicher Behörden von linken Aktivist*innen. Die geschulten Schützer*innen erhoffen sich Informationen und wählen daher oft junge und unerfahrene Menschen aus, die sie in Gespräche verwickeln wollen. Dabei geht es oftmals um Einschüchterung und Machtdemonstration.

 

Im Zuge des G20 Gipfels in Hamburg werden weitere Repressionen seitens des Staates erwartet. Gefährder*innen-Ansprachen, Hausdurchsuchungen, Anquatschversuche und die Verschärfung des §113 StGB #bullenschubsen sind Teil der Einschüchterungspolitik gegen linke Strukturen in Deutschland.

 

Antifaschistischer oder antikapitalistische Aktivitäten werden kriminalisiert und versucht zu unterbinden.

 

Deshalb ist es wichtig Anquatschversuche öffentlich zu machen und uns gemeinsam gegen staatliche Repressionen zu organisieren.

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Was soll daran neu sein?

Sinn und Zweck solcher Artikel ist es zu zeigen, dass solche Anquatschversuche öffentlich gemacht werden. Das schützt die betroffene Person vor weiteren Anquatsch-Versuchen, schafft Transparenz für andere, die mit der Person zusammenarbeiten und zeigt auch für andere angequatschte, dass sie sich nicht irgendwie "schämen" müssen oder ähnliches, weil der VS sie versucht hat anzuwerben und ihnen alle misstrauen werden, wenn sie es erzählen, sondern dass damit offensiv umgegangen werden kann und man sich auch in so einem Fall auf die Solidarität der Genoss*Innen verlassen kann.

Der Geheimdienst und die Polizei suchen sich in der Regel Leute aus, bei denen sie denken eine Schwachstelle gefunden zu haben, die sie ausnutzen können. Finanzielle Probleme, Abhängigkeit von staatlichen Stellen für das weitere Berufsleben, anstehende Gerichtsverhandlungen etc. Da werden in der Regel umfangreiche Recherchen im Vorfeld angestellt. Das ist ein weiterer Grund warum angequatschte Personen Scham davor haben könnten, über den Anquatschversuch zu reden. Ironischerweise schaffen sie damit dann aber nur eine weitere Schwachstelle, über die Geheimdienst und co. versuchen können Druck aufzubauen.

Deswegen sind solche Artikel enorm wichtig. Auch wenn du natürlich so cool und abgebrüht bist, dass das alles nichts Neues für dich ist.

Außerdem bekommt man so einen Eindruck davon, wo gerade versucht wird, einen Fuß in die Tür zu kriegen und welche Strömungen, Gruppen u.Ä. grade im Fokus der Behörden stehen. Dass dem VS die Darmstädter Linke anscheinend wichtig genug ist, um da momentan zu versuchen Leute anzuwerben, ist alles andere als irrelevant.