Für eine queer_feministische Antifa!

Für eine queer_feministische Antifa!

Am Abend des 7. März versammelten sich ca. 100 (sollen wir mehr übertreiben - machen schließlich alle?) *FLTI* zu einer Sponti durch Friedrichshain. Mit einer lauten und entschlossenen Demo am Vorabend des feministischen Kampftags haben wir uns die Straße zurück genommen. Anlass war die Wut über den sexistischen Normalzustand - sowohl in der Gesamtgesellschaft als auch innerhalb linker Szenen. Zudem war gerade bekannt geworden, dass Putins Partei "Vereinigtes Russland" einen Kooperationsdeal mit der italienenischen "Lega Nord" eingegangen ist(mit der auch die "AfD" und der französische "Front National" bereits Kooperationsgespräche geführt haben). Gegen diesen rassistischen und antifeministischen Schulterschluss gilt es anzukämpfen!

 

Nach einem fulminanten Start mit Pyros und Bannerdrop lief die Demo gute 45 Minuten von den Bullen unbehelligt durch Friedrichshain. Neben Stickern, die *FLTI* in antifaschistischen Zusammenhängen sichtbarer machen und empowern sollen, wurden auch massenhaft Autos und Passant_innen beflyert. Mit den Flyern (siehe unten) sollte auch weniger politisierten Passant*innen aufgezeigt werden, warum der feministische Kampftag am 8. März auch 2017 alles andere als überflüssig ist.

Wir haben mit unserer Sponti gezeigt, dass Queer_feminismus kein bürgerliches Projekt sein muss - und dass linksradikale Selbstorganisation keine Macker braucht!

Gegen den antifeministischen Backlash: Achter März ist alle Tage - das ist eine Kampfansage!!!

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Kann bitte jemand den Text von dem Flyer hier reinhauen, damit man sich nicht erst iwele Datein runterladen muss.

Danke

Emanzipation statt Marzipan – Behaltet eure scheiß Pralinen!

 

Am 8. März ist feministischer Kampftag!

 

Der erste internationale „Frauentag“ war 1911, damals demonstrierten über 1Mio. Frauen* für ihr Wahlrecht. Auch wenn heute die meisten glauben, es geht um Blumensträuße, Pralinenschachteln und mal danke sagen für unbezahlte Hausarbeit – die Geschichte des 8. März ist militant und kämpferisch.

 

„Aber heute haben wir doch Gleichberechtigung“

 

Loooool. Ja, nee.

 

- Beispielsweise verdienen Frauen* in Deutschland immer noch weniger als Männer*.

 

- Das Gesetz kennt nur zwei Geschlechter. Die Existenz von Trans* und intersexuellen Personen wird also erst gar nicht anerkannt. Kinder, deren Genitalien bei der Geburt für Ärzt*innen nicht eindeutig zu einem der beiden Geschlechter zuzuordnen sind, werden häufig immer noch zwangsoperiert. Obwohl das medizinisch nicht notwendig ist und gegen die UN Anti-Folter- Konvention verstößt.

 

- Lesben, Inter, Trans* und Frauen sind immer noch massiven Diskriminierungen ausgesetzt – gesellschaftlich und rechtlich.

 

- Zum Beispiel werden Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung nur selten als Asylgrund anerkannt. Oft werden Geflüchtete gedemütigt, indem Behörden sie zwingen, Fotos und Videos von intimen Momenten als Beweis vorzulegen.

 

- Sexualisierte Gewalt wird in dieser Gesellschaft nicht ernst genommen – es sei denn, sie lässt sich für rassistische Hetze instrumentalisieren. Ansonsten heißt es „Dann mach doch die Bluse zu“.

 

Es gilt nicht nur weitere rechte zu erkämpfen, sondern auch gewonnene zu verteidigen!

 

- Erstmal genießen nicht alle Frauen, Lesben, Trans* und Inter die gleichen dieser Rechte. Rassismus, sozialer Status, Be_hinderung, Aufenthaltsrecht, Knast und Psychiatrie verschärfen die sexistischen Zustände für viele.

 

- Sexarbeiter*innen müssen sich aufgrund eines neu eingeführten Gesetzes in einer Datenbank registrieren lassen und sich alle 6 Monate einer Zwangsberatung unterziehen. Die Regelungen schützen Sexarbeiter*innen nicht vor Gewalt oder gesellschaftlichem Ausschluss, sondern treiben sie in die Illegalität. Denn wer zum Beispiel nebenberuflich Sexarbeiter*in ist, könnte durch eine Weitergabe dieser Daten geoutet werden und die Hauptarbeitsstelle verlieren.

 

- Christlich-konservative und rechte Gruppen bekämpfen (mit parlamentarischer Unterstützung von CDU bis AfD) Sexualaufklärung und sexuelle Vielfalt an Schulen. Sie sehen die heterosexuelle Kleinfamilie als einzig normale Konstellation, das heißt, sie sind gegen die Liebe von Schwulen und Lesben und gegen das Adoptionsrecht. Damit verstärken sie ein klassisches Rollenbild, in dem Frauen* und Mädchen* ihre Erfüllung in der Mutterschaft zu finden haben.

 

- Abtreibungen sind in Deutschland nicht legal, sondern nur straffrei, wenn man sich einer Zwangsberatung unterzieht. Trotzdem wollen diese Gruppen dieses Recht weiter einschränken. Schwangerschaftsabbrüche weiter zu erschweren oder ganz zu verbieten ist gefährlich: Schwangere sind so gezwungen, auf gefährliche Abbruchsmethoden ohne medizinische Hilfe zurückzugreifen. Schon jetzt sterben an den Folgen weltweit etwa 47.000 Menschen pro Jahr.

 

- US Präsident Trump hat die global gag rule, ein altes Gesetz wieder ausgekramt. Es verbietet, dass staatliche Gelder an Organisationen fließen, die Abtreibungen oder auch nur Schwangerschaftskonfliktberatungen durchführen. Sogar wenn das Geld gar nicht dafür verwendet wird! Das verschlechtert besonders im globalen Süden die Gesundheitsversorgung.

 

Es gibt also auch heute noch genug Gründe, feministische Kämpfe auf die Straße zu tragen.

 

Jeden Tag ein 8. März!

1.Frauen verdienen weniger als Männer? In der Regel ist es so, das eine Frau die auf dem gleichen Posten, unter gleichen Bedingungen, mit der gleichen Leistung und der selben Arbeitszeit exakt das selbe verdient, wie der männliche Arbeitskollege. Ausnahmen bestätigen dann nur die Regel. Meine Arbeitskollegin bekommt haargenau und auf den Cent das gleiche Geld wie ich und bei meinen vorherigen 2 Arbeitsplätzen war es das selbe.

Im Prinzip kommt der Gender Pay Gap durch eine Sache zustande. Frauen bekommen die Kinder, sind schwanger, dann kommt die Stillzeit und während dieser Zeit sind sie aus dem Arbeitsleben raus, was oft ein Karriereknick bedeutet und dann zur zwangsläufig beide Geschlechter in die Musterfamilienrolle hinengezwängt werden . Das selbe Prinzip, greift auch bei einem Mann der zwei Jahre lang arbeitslos war. Der Arbeitsmarkt verzeiht keine Pausen, das ist geschlechterübergreifend der Fall.

 

Dann gibt es auch noch den nicht unbedeutenden Faktor das Frauen nach oben heiraten. Wer jetzt das rührseelige Bild von Pretty Woman im Kopf hat; das gilt auch für die Millionärstocher die dann eben den Multimillionärssohn heiratet.

 

Was ist denn eure konkrete Forderung diesbezüglich? Staatlich bezahlte Schwangerschaft?(gibt es ja eh in der ein oder anderen Form). Das der Mann zuhause bleibt?(dann müsste man halt auch mal seine Feindbilder hinterfragen und zumindest den Väterrechtlern mal zuhören) Einen leichteren Wiedereinstieg in den Beruf? Finde ich super, aber dann kann sich auch gleich mit der Beseitigung des Kapitalismus beschäftigen. Es ist ein bischen utopisch anzunehmen, das der Kapitalismus so soft und locker einzurichten ist. 50 Prozent des Gehaltes vom Mann für die Hausfrau, aufgrund ihrer unbezahlten Tätigkeit? Würde das nicht noch eher die Struktur zementieren, weil sich dann die Frau mit Kinderwunsch noch mehr am Einkommen des potentiellen Vaters orientiert?

 

...sind nur mal ein paar Gedanken von mir zum Thema...ist ja schön und gut, das selbe Einkommen und Gleichberechtigung zu fordern. Ich habe nur das Gefühl das bei euren Plänen viele Frauen genauso wenig mitspielen wollen, wie die Männer und Zwangsbefreiung funktionert halt nicht so gut.

 

2. Ob Abtreibungen nun straffrei oder legal sind.(sicherlich wäre eine vollkommene Legalisierung besser). Was soll der Schwachsinn mit der Zwangsberatung? Sorry, aber eine Abtreibung ist kein Ersatz für Kondom oder die Pille. Auch ich bin für die Legalisierung, kenne aber auch zwei Frauen die abgetrieben haben. Das ist kein Spaß und keine Entscheidung die Frau nebenbei trifft. Es ist nicht ungefährlich und zudem auch eine psychische Belastung für viele.

 

3. Den Punkt mit der Behinderung verstehe ich nicht. Warum eigentlich Be_hinderung?-Verstehe ich auch nicht..Behinderte Menschen werden oft diskriminiert, das sehe ich ein, aber was hat das denn nun mit dem Geschlecht zu tun?

1. naja, Männer arbeiten bei gleicher qualifizierung* ja auch oft weiter oben in der arbeitshirachie und bekommen da mehr geld. einer der größten faktoren.

der gender pay gap kommt nicht wegen der stilzeit, sondern wegen der fehldenden anerkennung von reproduktionsarbeit zustande

 

2. es gibt halt ne pflicht (eine sanktion,disziplinarprinzip, focault diggi) dahin zu gehen um abtreiben zu können. macht auch niemand aus spaß, hat aber auch nie jemand gesagt oder suggeriert

 

3. Herrschaftsztrukturen überlagern sich halt. Intersektionally

 

 

solidarische grüße aus dem norden- make queer a threat again

Hi

 

1. Deshalb habe ich auch nicht nur von der Qualifizierung im Sinne vom Status einer Ausbildung geschrieben. Genaues lesen hilft.

Ich kenne dich persönlich nicht und will mir deshalb kein Beurteilung deiner Erfahrungen mit der Arbeitswelt anmaßen. Ich bin Mitte dreißig, männlich, habe Kinder und arbeite mit Unterbrechungen (Arbeitslos) seit ich 18 Jahre alt bin, in unterschiedlichen Bereichen. Vom typischen Männer bis typischen Frauenberuf war alles dabei.

 

Gewisse praktische Erfahrungen helfen durchaus die Zahlen und Statistiken richtig zu interpretieren. Also nochmal: Arbeitskollegin xy fängt zur selben Zeit wie ich an, im selben Betrieb zu arbeiten, hat die selben Qualifikationen, arbeitet um die selbe Uhrzeit(wegen Zuschlägen für Nachtarbeit, Wochende usw. you know?) hat ca. die selben Fehlzeiten wie ich, eine ähnliche Arbeitsweise, die selben Fähigkeiten im Bereich-erst wenn all diese Faktoren zusammengenommen betrachtet werden, kann ich Rückschlüsse über die Bevorzugung oder Benachteiligung einer Person aufgrund ihres Geschlechtes ziehen.

Wenn Sie nun nach 5 Jahren schwanger wird und deshalb für ein Jahr nicht weiter arbeitet, habe ich ein Jahr mehr Zeit, meine Position zu festigen, oder in der Arbeitshierarchie aufzusteigen. Das gleiche gilt dann wohl auch für ihren Mann, der weiter arbeiten muss.(weil ja, Kinder kosten echt mal Geld, das ist kein blöder Spruch)

Würde ich als Mann ein Jahr lang wegen Krankheit(oder Elternzeit) ausfallen, wäre die Situation anderherum und Sie im Vorteil.

 

Was die fehlende Anerkennung von Reproduktionsarbeit (also Hausfrau und Mutter, nennen wir es doch beim Namen) angeht; Was ist da die konkrete Forderung? Das war auch schon meine Frage, beim ersten Post.

Ganz polemisch könnte ich jetzt was von Mutterkreuz und Herdprämie raushauen, aber lassen wir das. Wie sieht die Lösung aus? Geld vom Staat für Hausmütter und Hausväter für ihre Familienarbeit? Also Kindergeld+ oder Geld für Erziehungarbeit?(nenn es wie du willst)

Oder gesetzlich vorgeschriebene Beträge die vom arbeitenden Elternteil, der Hausmutter/ dem Hausvater für seine Beschäftigung zu zahlen sind?-klingt irgendwie nach Unterhaltszahlung und könnte bei einem Paar das zusammenlebt dazu führen, das sich der arbeitende Teil gar nicht mehr an der Erziehung beteiligt.

Das könnte ausserdem dazu führen, das Frauen aufgrund des Geldes noch eher dazu neigen nach oben zu heiraten, was die Zustände und Geschlechterklischees weiter zementieren würde.

Ich würde es einfach gerne mal konkretisiert haben; ich finde es auch doof wie es unter den Geschlechtern so läuft, aber darüber zu motzen ohne einen Lösungsansatz zu bieten, der für alle Menschen halbwegs gerecht ist, empfinde ich als gehaltlos.

Also bei all der ganzen Empörung; wie könnte denn eine praktische Lösung zur Anerkennung von Hausarbeit aussehen?

 

2. Ist das so schlimm auf dieses Seminar zu gehen, das es diese Empörung rechtfertigt?

Der Punkt ist doch; erstmal ist das ein krasser körperlicher Eingriff, über dessen mögliche Folgen man sich bewust sein sollte. Da schadet ein bischen Aufklärung nicht. Zweitens hatte meine Bekannte nach der Abtreibung lange Depressionen. Deshalb meine ich auch, das sowas vielleicht nicht schadet.

 

3. Dazü müsste man erstmal klären von welcher Art der Behinderung wird sprechen. Wenn wir aber von einem Menschen mit Down-Syntrom ausgehen: Wo ist da jetzt genau der Punkt, mit weiblichen Menschenund dem Down-Syntrom im Vergleich? Ich behaupte, das die meisten Menschen einfach nur einen Menschen mit Down-Syntrom sehen und gerade bei vielen Behinderten das Geschlecht in der Wahrnehmung kaum eine Rolle spielt.

Der Shitstorm ist euch leider sicher und auch die ganz Dummen und Ekelhaften hinterlassen hier ihre anonymen Kommentare...

Lasst euch nicht reinreden, euch nicht be-irren!

 

Viel Liebe und Power für euch aus dem Norden.

"Wir haben mit unserer Sponti gezeigt, dass Queer_feminismus kein bürgerliches Projekt sein muss - und dass linksradikale Selbstorganisation keine Macker braucht!"

 

In Eurem Flyer bezieht Ihr Euch doch ausschließlich auf bürgerliche Rechte. Da steht NICHTS zur (sozial-) revolutionären Überwindung von Patriarchat, Staat und  Kapitalismus.

Aus Frankfurt Bockenheim kommt das passende Bild zum Thema und es wirft Fragen auf. Graffiti lässt sich nicht mit einen Klick löschen. Da müßte sich schon jemand hinbegeben und malen. Aber das waren doch Feministen? Oder weiß jemand mehr?