Frauen*kampftagsdemo in Rostock

Frauen*kampftagsdemo in Rostock 1

Laut, solidarisch, kritisch und offensiv ging es heute am 11. März 2017 gegen patriarchale Strukturen und für die Gleichberechtigung aller Menschen weltweit auf die Straße. Unter dem Motto "Frauen* kämpfen hier und überall - viele Kämpfe, viele Perspektiven!" versammelten sich ca. 250 Menschen um gemeinsam durch die Straßen Rostocks zu ziehen und ihre Forderungen lautstark kundzutun.

 

Los gings um 13.30 Uhr mit der Auftaktkundgebung vor dem Rostocker Hauptbahnhof, danach weiter durchs Bahnhofsviertel Richtung Stadtzentrum, über die Kröpeliner Straße hin in die Kröpeliner Tor Vorstadt, wo dann auf dem Doberaner Platz die Abschlusskundgebung stattfand. Rotzig, frech und wild hallte es immer wieder mit Sprüchen, wie "Lasst es glitzern, lasst es knallen - Mackern in den Rücken fallen" oder "Gutes Wetter - harte Zeiten - für den Feminismus fighten" aus dem Demonstrationszug heraus, welcher von einem kleinen, aber dafür umso bunteren und kämpferischen FLT*I Block angeführt wurde. 

Thematisiert wurden die weltweit stattfinden alltäglichen und weniger alltäglichen Kämpfe von Frauen* und Mädchen* für eine tatsächliche rechtliche, private, politische und wirtschaftliche Gleichstellung, ein selbstbestimmtes Leben und das Recht auf körperliche Unversehrtheit, unabhängig vom Geschlecht. Dies spiegelte sich auch in den diversen Redebeiträgen wider.

 

Der Aufruf wurde in englisch, farsi, arabisch und deutsch verlesen. Hinzu kamen Redebeiträge über Alltagssexismus, die Bedeutung von FLT*I Räumen, den Antifeminismus der Identitären Bewegung und neurechter Gruppierungen, die Situation iranischer und afghanischer Frauen* in den jeweiligen Herkunftsländern, sowie Fluchtbedingungen für flüchtende Frauen* und Mädchen. An dieser Stelle wurde auch insbesondere noch einmal Bezug auf den am Mittwoch im Schweriner Landtag abgelehnten Antrag zum „Abschiebestopp nach Afghanistan“ genommen. Es konnte klar gemacht werden, dass diese rassistische und menschenverachtende Praxis mit aller Deutlichkeit abzulehnen ist und nochmals dargelegt, was dies für all jene Afghan*innen bedeutet, die sich derzeit im Asylverfahren befinden.

 

Des Weiteren mussten wir weniger erfreut zur Kenntnis nehmen, dass es einigen Rostocker*innen scheinbar so gar nicht passte, mit einer feministischen Demonstration konfrontiert zu werden. So kam es am Rande der Demo zu einigen blöden Mackersprüchen, antifeministischen, lookistischen, sowie rassistischen Pöbeleien und Provokationen. Ebenso wurden einige Mitglieder der Rostocker Identitären Bewegung gesichtet, welche von der Demonstration Fotos machten.

 

Doch ließen wir uns davon weder das schöne Wetter, noch die gute Laune vermiesen. Abgerundet wurde dieser wundervoll, empowernde und kreative Tag mit einer gemeinsamen Gesang-Performance des Songs: „Quiet“, der Interpretin MILCK. Dieser wurde bereits beim Women´s March in Washington zu einem Sinnbild der Bewegung und setzte für uns damit ein klares Zeichen der internationalen Solidarität, in der Frauen ihre Stimmen erheben.

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Liebe Aktivist*innen,

was für eine schöne, mutige und solidarische Aktion für die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung aller Menschen! Schade, dass ich nicht dabei sein konnte - wer hätte gedacht, dass es je so eine Demo in Rostock geben würde?! Als ich jung war (in der DDR), lag das außerhalb meiner Vorstellungskraft.... Um so großartiger, das ihr so viele Menschen mobilisieren konntet zu einem richtigen bunten "Frauenkampftags"- und Mitmachprojekt. Ich bin auch richtig stolz, dass meine Tochter mitorganisiert hat und am Samstag mit dabei war....

 

Vielen Dank und liebe Grüße!