Der 8. März ist offiziell der „internationale Frauentag“. Dieser Tag bedeutet für uns jedoch mehr, als die vermeintliche Gleichstellung nur zweier Geschlechter zu feiern und Blumen zu verschenken. Für uns ist dieser Tag der internationale FrauenLesbenTrans*-Kampftag. Es geht uns darum, gemeinsam Kämpfe gegen das Patriarchat und für Emanzipation und Selbstbestimmung zu führen. Lasst uns gemeinsam für sexuelle Selbstbestimmung kämpfen und für eine Welt ohne Sexismus und sexualisierte Gewalt.
Sexualisierte Gewalt ist Alltag! Der Kampf dagegen ebenso!
Ein allgegenwärtiges Problem unserer männlich dominierten
Gesellschaft ist nach wie vor sexualisierte Gewalt. Laut einer
BMFSFJ-Studie hat jede 7. „in Deutschland lebende Frau“ bereits
„strafrechtlich relevante Formen“ sexualisierter Gewalt erlebt.
Das zu eng gefasste Rechtsverständnis davon, was als Gewalt
anerkannt wird, lässt eine hohe Dunkelziffer vermuten. Hinzu
kommt, dass den Betroffenen sowohl im privaten Umfeld, als auch
von Behörden oft nicht geglaubt wird. Umso wichtiger ist es, den
Betroffenen von sexualisierter Gewalt Gehör zu verschaffen. Es
sind nicht die Betroffenen, die Schuld sind, sondern diejenigen,
die Gewalt ausüben! Menschen, die sich von der gesellschaftlichen
„Norm“ unterscheiden, sind von spezifischen Formen sexualisierter
Gewalt betroffen, z.B. Queer- , Inter*- oder Trans*- Personen, von
Rassismus betroffene Personen und Menschen, die von der
Gesellschaft be_hindert werden. Unterstützungsangebote müssen
ausgeweitet und den spezifischen Belangen und Situationen von
Betroffenen angepasst werden. Die Botschaft an alle Betroffenen
sexualisierter Gewalt lautet: Ihr seid nicht allein!
Keine Vereinnahmung von Feminismus für rassistische
Positionen!
Konservative, rechte und nationalistische Einstellungen sind in
der Gesellschaft schon lange tief verankert und treten gegenwärtig
vermehrt in Erscheinung. Dabei gehen rassistische,
antifeministische, queer und trans*feindliche Positionen
miteinander einher. Scheinbar widersprüchlich wird der Einsatz für
die Verteidigung von „Frauenrechte“ für rassistische
Stimmungsmache genutzt. Sexismus wird darin zu einem Problem der
„Anderen“ gemacht und „nicht westliche Kulturen“ werden als
rückständig und gewaltvoll abgewertet. Dabei wird ausgeblendet,
dass auch in der vermeintlich fortschrittlichen, weiß-deutschen
Gesellschaft Sexismus und sexualisierte Gewalt weit verbreitet
sind und dass nicht nur „die deutsche Frau“ von sexualisierter
Gewalt betroffen ist. Wir stellen uns gegen die
Instrumentalisierung von sexualisierter Gewalt zur Rechtfertigung
von rassistischen Positionen und Handeln!
Wir rufen dazu auf, am 4. März mit uns auf die Straße zu
gehen. Wir kämpfen für ein Ende dieser alltäglichen
patriarchalen Zustände, gegen sexistische und rassistische
Gewalt, nationalistische Abschottungspolitik und für eine
solidarische Gesellschaft. Hinaus zum
FrauenLesbenTrans*-Kampftag!
Demonstration:
Samstag, 4. März | 14h | Gänseliesel Göttingen
Reclaim feminism - We are not fighting for flowers!
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RECLAIM FEMINISM – We are not fighting for flowers!
March 8th marks the official international women’s day. But this day means much more to us than celebrating the alleged equality of the sexes and giving flowers. For us, this day is the international women-lesbian-trans*-day. We want to stand together to fight against the patriarchy and for emancipation and the right to self-identification of all women. Let us fight for the right to proclaim our own sexual identity and for a world without sexism or sexual violence.
Sexual Assault is an everyday occurrence! So is the fight against it!
Sexually charged violence is still an omnipresent problem in this (cis-)male dominated society. According to a BMFSFJ-study, 1 out of 7 “women living in Germany” has experienced some kind of “criminally liable forms” of sexual assault. The strict legal definition of sexual assault, however, leaves a large number of undocumented cases. Additionally, many women do not feel support from their friends and family as well as the legal sector which makes it important to give survivors of sexual assault a voice. It is never the victims fault but that of the aggressor!
People differing from the social norm are exposed to a specific kind of sexual violence, i.e. Queer, Inter*- or Trans* people, those affected by racism, as well as those limited by society. Therefore, support systems must be expanded to fit the specific needs and situations of victims. Our message to all the survivors: You are not alone!
No Racist opinions in Feminism!
Conservative, right winged and nationalist attitudes have long been part of society and started emerging again recently. They go hand in hand with racist, anti-feminist, queer- and trans*phobic positions. Racist propaganda uses the term “women’s rights” despite it standing in opposition to what they advertise. Sexism is made into a problem of “Others” and “non-western cultures” are viewed as backwards and violent. This ignores that even in the supposed modern, white-German society sexism and sexual violence are a common, not only involving “the German woman.” We are against the instrumentalisation of sexual violence as justification of racist positions and actions!
We are calling for a march on March 4th. We fight to end the everyday patriarchy, against sexist and racist violence, nationalistic exclusion and for a supportive community! Join us for the Women-Lesbian-Trans*-Day!
Demonstration: Saturday, March 4th @ Gänseliesel, Göttingen.
Reclaim Feminism – We are not fighting for flowers!
8.März-Bündnis 2017
Kämpferischer Aufruf
Auch wenn ich an vielen Stellen nicht mit euch übereinstimme, ist euer Aufruf ja durchaus sehr kämpferisch. Interessieren würde mich allerdings, ob eure sehr kräftige und eindeutige Aussage „Ihr seid nicht allein“, auch für jene Frauen gilt, die in der Prostitution auch diesen Landes missbraucht, misshandelt und teilweise regelrecht versklavt werden.
Leider musste ich doch immer wieder feststellen, das auch die scheinbar konsequentesten Kämpfer für Frauenrechte vor dieser Problematik die Augen verschliessen, woran das auch immer liegen mag.