BI Umweltschutz: Der weitere Ausbau von Gorleben muss gestoppt werden
Wenn nach den Plänen des Atomministers Norbert Röttgen (CDU) die unterirdischen Arbeiten in Gorleben demnächst wieder aufgenommen werden, dann - so prognostizierte es der Geologe und intime Kenner des Endlagerprojekts Prof. Klaus Duphorn - "wartet dort die salinare Hölle". Die bisherigen Negativbefunde der Erkundung des Salzstocks Gorleben seien keine singulären Erscheinungen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei zu erwarten, dass sich "im Ungewissen des Salzes noch so manche üble Laune der Erdgeschichte verberge."
Duphorn, der Anfang der 80er Jahre als führender Quartärgeologe in Westdeutschland die Ergebnisse der Tiefbohrungen für die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) einer vernichtenden Bewertung unterzog, wurde daraufhin von seinem staatlichen Auftrag entbunden. Auf einer Fachtagung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) spitzte er vor kurzem seine Aussagen noch einmal zu. Den Grund dafür liefern Berichte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zu Gorleben, die sein Kollege Ulrich Schneider einer kritischen Durchsicht unterzog.
Die Zeitschrift anti atom aktuell (aaa) widmet sich in ihrer neuen Ausgabe der geologischen Situation im Salzstock Gorleben. Die Redaktion hat die notwendige "Übersetzungsarbeit" geleistet, Referate und Folien dokumentiert. "Studien sind ja in der Regel lang und voller Fachbegriffe; Experten sind nicht immer leicht zu verstehen. Die Folgen möglicher Fehlentscheidungen tragen aber alle, Fachleute ebenso wie Laien. Deshalb müssen auch alle mitreden können, ob sie nun von Haus aus mit Quartär, Tertiär und Salinar zu tun haben oder nicht", betont die BI. Mit dem aaa- Heft "Zutritt zur salinaren Hölle" liegt nun eine allgemein verständliche Darstellung vor, die eine gute Grundlage dafür bildet, sich in die Diskussion um Gorleben mit einzumischen.
Das politische Resümee formuliert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: "Der weitere Ausbau von Gorleben muss gestoppt werden, Röttgen und der Atomwirtschaft geht es nicht um eine weitere Erkundung und neue Erkenntnisse, in Gorleben sollen unwiderrufliche Fakten geschaffen werden."
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