Es wird eng für den Stasi belasteten Bau-Staatssekretär Andrej Holm (46, Linke). Am Mittwoch räumte er ein, falsche Angaben in seinen Lebensläufen für den Berliner Senat und die Humboldt-Uni als seinen früheren Arbeitgeber gemacht zu haben.
Von Olaf Wedekind
Mehrere Falschaussagen im Personalbogen
Die Frage im Personalboden, ob er jemals hauptamtlich für das Ministerium für Staatssicherheit oder nachgeordnete Behörden gearbeitet habe, hatte Holm mit „Nein“ beantwortet. Versehen mit dem Zusatz „nur Wehrpflicht“. Falsch! Denn laut Akte hatte sich der Mann am 1. September 1989 als Offiziersschüler für den Dienst beim MfS verpflichtet. Wollte nach seiner Ausbildung bei der Stasi bleiben
Auch die Frage, ob er jemals Bezüge vom MfS erhalten habe, hatte Holm verneint. Wieder falsch! Laut Akte bekam er dafür 675 Mark im Monat.Holm gab in seinen Einstellungsunterlagen an seinen Wehrdienst beim Wachregiment „Feliks Dzerzynski“ abgeleistet zu haben. Schon wieder falsch! Denn laut Akte war er bei der „Wach- und Sicherungseinheit“ der Stasi.
Hat Andrej Holm also gelogen?
Bausenatorin Karin Lompscher (54, Linke) weicht aus: „Das müssen Juristen entscheiden.“
Wird es Konsequenzen haben, dass Holm unwahre Angaben bei der Einstellung und Ernennung zum Staatssekretär gemacht hat? Lompscher: „Ich will erst die Personalakte der Universität einsehen und abwarten, zu welchen Ergebnissen die weitere Prüfung der Stasi-Unterlagenbehörde kommt.“
Unklar bleibt: Was genau hat Holm wirklich bei der Stasi gemacht. „Ich habe Berichte von Versammlungen in Betrieben wie Bergmann-Borsig gelesen, aber nicht von Spitzeln“, so Holm. Wer diese sonst geschrieben habe, wisse er nicht mehr.
Der Stasi-Fall Holm wird zunehmend zur Belastung für den neuen Senat. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (52, SPD): „Nach wie vor ist Holm aufgefordert, alle Fragen zu beantworten und sich selbst zu prüfen, ob er diesem Staat treue Dienste leisten kann, die den Anforderungen an einen Staatssekretär entsprechen.“