"Pippi Langstrumpf oder Was ist ein Linksautonomer?" [1] - Aufruf zum kunterbunten Block in Schwarz gegen Legida: Montag der 05.12 um 18:00 Uhr am Parkplatz vor dem ehem. Astoria-Hotel
Einerseits:
2016 neigt sich dem Ende - Legida marschiert immer noch. Es sind die röchelnden überreste jener Bewegung, welche in ihrem stumpfen Hass zum Ausdruck des gesellschaftlich dominanten Anerkennens der unterdrückenden Zustände wurden. Zustimmung für rechtsradikale Übergriffe, Ausgrenzung, Abschiebung, Patriarchat und Leitkultur sind keines Falls auf die Meinungen und Aussagen einer rechtsextremen Randgruppe beschränkt - sie sind elementarer Bestandteil dieser bürgerlichen Gesellschaft, welche sich nur all zu oft gegeneinander ausspielen lässt / ausspielt, unreflektiert anklagt und sich in der privaten Existenz bedroht fühlt. Die damit einhergehende Übertragung der individuellen Verantwortung auf den Staat wird zu dessen Legitimation, die Anerkennung der Ordnungsmacht zu deren Autorität. Gewaltmonopol und Definitionsdiktat zur eigenen Unmündigkeit. Öl im Getriebe eines kapitalistischen Wirtschaft- und Gesellschaftssystems
Andererseits scheint der Gegenprotest nicht minder Systemimmanent. Der Nazi ist schnell gefunden (zwischen den verbliebenen 50 LegidistInnen. Stand: November 2016). Das ist wichtig und notwendig. Doch leider endet die Kritik, formuliert durch Transparente, Schilder, Redebeiträge und Texte im Internet - vor allem jedoch die individuelle Reflektion - auch sehr schnell sobald der Bogen von ganz-weit-außen-rechts nach ein-bisschen-weniger-ganz-weit-außen-rechts vollzogen wurde und schließt sich so dann zum Kreis der DemonstrantInnen, welche mit Courage dem Rechtsruck, wahrgenommen in Form von Legida, Pegida und AfD entgegentreten möchten.
So findet die Kundgebung von Leipzig nimmt Platz am Montag unter dem Motto "Wer schweigt stimmt zu" statt. Doch wohin führt die verkürzte Anklage, gegeben dem Fall, das gebrochene schweigen könnte die fetzigen Songs aus dem Lauti übertönen?
Konsequenter Antifaschismus bedeutet nicht nur lauter schreien können als "die Anderen" oder - wenn überhaupt - im zivilen Ungehorsam auf der Demoroute von Legida Platz zu nehmen. Wann wird der strukturelle, alltägliche, institutionelle, in sämtlichen gesellschaftlichen Schichten und Zusammenhängen getragene und reproduzierte Rassismus direkt angeklagt und bekämpft?[1] Wer schreit: "Rechtspopulismus ist das Problem", darf von Grenzen, Ausbeutung, Patriarchat, Unterdrückung des Anders-Sein, und Reduktion auf das Begehrenswerte des Anderen* nicht schweigen!
"Mit ihrer Lebensweise entspricht Pippi Langstrumpf linksautonomen Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben ohne Regeln, ohne Staat und ohne Hierarchien."[2]
In vollster Treue zu diesem netten Artikel der 'Bundeszentrale für politische Bildung' möchten wir für ein Leben, befreit von Unterdrückung, Abhängigkeits- und Machtverhältnissen, ohne Hierarchie einstehen. Im vollsten Bewusstsein, eine Singularität fassen, eine Utopie greifen zu wollen und damit den Ideal- zum Realzustand werden zu lassen laufen wir auch weiterhin vollstens motiviert gegen die Räder der Windmühle!
Und so finden wir uns am Montag dem 05.12 um 18:00 Uhr "am Parkplatz vor dem ehem. Astoria-Hotel" [3] ein, um den Druck-MacherInnen [4] ein wenig Druck zu machen. Dazu möchten wir Aufrufen das verpönte Bild der linksautonomen Störer erneut, und gegen Legida vielleicht auch das letzte Mal, auf die viel zu ruhigen Straßen Leipzigs zu tragen.
Seid kreativ, vergesst nicht, dass es im Gesicht besonders schnell kalt werden kann und bringt auch gerne euer Spielzeug mit!
Schluss mit dem Ausruhen auf Courage gegen rechts:
Legida kommt nicht von ungefähr, und der völkische Konsens wird mit ihrem Verschwinden nicht gebrochen sein.
[1] Etwas, das auch in diesem Aufruf-Text nicht geschieht. Schaut doch mal auf: ineumanity.noblogs.org, https://fernweh.noblogs.org/ und so oft es euch möglich ist https://linksunten.indymedia.org/
[2] http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/61457/link...
[3] facebook.com/events/776733335808649/
[4] http://druck-machen.org/
Möchtegern Kritik
Im Prinzip richtiger Ansatz, der sich im Allgemeinen verliert. Außer einer angedeuteten Kritik, die nichtmal auf die Ebene der Analyse vordringt sondern sich darin begnügt anzudeuten, was konsequenter Antifaschismus sein könnte, kein inhaltlicher Ansatz erkennbar.
Völlig richtig stellen die Verfasser fest, dass LEGIDA nicht von ungefähr kommt und der völkische Konsens auch mit dem Verschwinden nicht gebrochen sein wird. Aber was dann kommen soll oder welchen Ansatz die Verfasser haben, verschweigen sie dann doch lieber weil sie keinen haben?
Und was war am Montag davon zu sehen? Nichts! Außer eine Gruppe von Personen, die nichtmal die Bezeichnung als Kleingruppe verdient, die ein wenig auf radikal gemacht haben. Ernsthafter und beharrlicher Antifaschismus ist anders.
Nichts für Ungut