Transgender Day of Remembrance 20.11.2016

TDOR 2016

Jedes Jahr am 20.11. gedenken LGBTQ*Personen und ihre Unterstützer_innen den Opfern von transphober Gewalt. Trans*Personen (Personen, die ihr rechtliches Geschlecht ändern wollen/geändert haben, weil sie sich diesem nicht zugehörig fühlen) sind aufgrund ihrer Identität immer wieder von verbaler und physischer Gewalt, die im schlimmsten Falle im Mord endet, betroffen.

 

Allein im vergangen Jahr wurden vom Trans Murder Monitoring-Projekt 295 Fälle von Morden an Trans*Personen aufgelistet. Diese sind unter tdor.info mit weiteren Informationen zu den Personen einzusehen. Das Projekt rief den Transgender Day of Remembrance ins Leben. Initiiert wurde es von Gwendolyn Ann Smith, einer Trans*Frau und Aktivistin aus San Francisco. Anlass war der Mord an Rita Hester am 28.11.1998, einer Trans*Frau und Person of Color aus Massachusetts, die in ihrer eigenen Wohnung erstochen wurde. Es gab zu dem Fall kaum mediale Präsenz und er ist bis heute ungeklärt. Aufgrund der mangelnden Berichterstattung wurden von verschiedenen Gruppen kurze Zeit später mehrfach Proteste abgehalten, um den Fall in die Öffentlichkeit zu tragen. Gwendolyn Ann Smith trug zu den Protesten bei, indem sie das Internetprojekt ins Leben rief. Sie begann eine Liste anzufertigen, auf der die Morde an Trans*Personen weltweit registriert werden. Problematisch ist hierbei, dass einerseits nicht alle Länder Statistiken über Gewalt an Trans*Personen führen und andererseits können nur Fälle aufgelistet werden, die per Internetrecherche oder in Kooperation mit anderen Trans*-Unterstützer_innen zugänglich sind.

Trotzdem sind allein schon diese Zahlen erschreckend. Noch viel erschreckender ist, wie wenig Aufmerksamkeit das Leiden von Trans*Personen unter Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen, sei es verbal, physisch, von Fremden oder Bekannten, im öffentlichen Diskurs bekommt. Um eine öffentliche Plattform zu schaffen, findet weltweit jährlich der Transgender Day of Remembrance statt. Hierbei wird, vor allem in den USA, die Liste mit den Namen der Ermordeten des vergangenen Jahres verlesen.

                                                                                                    

 Zur Situation von Trans*Personen in Europa

Eine Studie der Agentur der EU für Grundrechte (FRA), die im Jahr 2014 veröffentlicht wurde, hat folgendes Ergeben:

Von den befragten Trans*Personen innerhalb der EU gaben

 

  •   34% an, dass sie von physischer, hassmotivierter Gewalt innerhalb der vergangenen 5 Jahre betroffen waren.

 

  •  50% an, dass sie aus Angst vor Gewalterfahrungen öffentliche Orte meiden.

 

  •  54% an, dass sie innerhalb der letzten 12 Monate wegen ihrer Geschlechtsidentität eindeutige Diskriminierung erfahren haben.

 

o   In Deutschland lag die Zahl bei 58%.

 

  •  22% an, dass sie im Laufe des vergangenen Jahres von hassmotivierten Übergriffen betroffen waren.

 

o   In Deutschland lag diese Zahl bei 26%.


Eine weitere Studie des Transgender Network Switzerland ergab außerdem, dass jede vierte Trans*Person in der Schweiz, die sich am Arbeitsplatz outet, ihren Job verliert. Dementsprechend ist die Arbeitslosenquote viermal höher als bei cis*Personen (nicht-Trans*Personen/Menschen deren Selbstbezeichnung mit ihrem rechtlichen Geschlecht übereinstimmt).

 

Solche Studien stellen fest, dass Trans*Personen in der heutigen Gesellschaft auf verschiedenen Wegen das Leben erschwert wird, dass sie spezifische Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen erleiden und trotzdem gibt es immer noch keinen öffentlichen Raum, um dies zu diskutieren. Wir fordern deshalb einen öffentlichen Diskurs und eine breitere Unterstützung von Trans*Personen. Im Zuge dessen beteiligen wir uns an dem Gedenken an die ermordeten Trans*Personen.

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anstatt immer nur allgemein von "transpersonen" zu schreiben, wäre es wichtig, auch zu erwähnen, daß meistens transfrauen/transweiblichkeiten angegriffen werden und davon viele sexarbeiterinnen. so wie auch viele cis-sexarbeiterinnen gealt erfahren. es geht um sexismus, der begriff "transphobie" verschleiert das eher. der hass auf sexarbeiterinnen ist dermaßen irre. das rechte sexistenpack hasst besonders intensiv diejenigen, die es für sex bezahlt. (z b der nazi der hier immer kommentiert).

 

transfrauen mit gutem passing erfahren meistens den gleichen sexismus den auch cisfrauen erfahren, das hat dann nicht mit transphobie zu tun. die geschlechtsidentität von transfrauen ist übrigens die gleiche wie die von cisfrauen. transfrauen sind frauen.

 

daß transfrauen/transweiblichkeiten in teilen der welt häufig sexarbeit machen, liegt nicht, wie viele (die meisten?) männer meinen, daran daß sie männer so unglaublich toll finden und überhaupt die transition für die männer machen, sondern daran, daß sie erstens oft fast nirgendswo anders arbeiten dürfen und zweitens viele männer sehr viel dafür zahlen, von ner frau gefickt zu werden. die operierten transfrauen sind da nicht mehr interessant ( bzw nicht mehr als andere frauen).