Antifaschistische Bequemlichkeit

Traurigerweise erleben wir (eine FLT-Bezugsgruppe) in Berlin hauptsächlich überprivilegierten Bequemlichkeitsaktivismus.

 

Was erstmal unfair und verallgemeinernd klingt (und evtl. auch ist), lässt sich anhand des Folgenden erklären:

 

Bei der Blockade der „Merkel muss weg“-Demo blieben ca. 150-300 Menschen nach der Auflösung der Spontankundgebung auf der Oranienstraße, um sich den Nazis in den Weg zu stellen.

Die Betonung liegt leider auf „stellen“. Denn obwohl sämtliche Blockade-Fibeln es ständig wiederholen: "Im Sitzen blockiert sichs besser", war es (soweit wir das sehen konnten) nur unsere Bezugi, die sich hinsetzte und ineinander verhakte.

Das Resultat: Unsere kleine Gruppe hat länger gehalten als der stehende Rest. Irgendwann haben die Bullen aufgehört, an uns herrum zu zerren/hebeln, weils viel unkomplizierter war, die Stehenden weg zu prügeln. Teilweise hatten wir zudem das Gefühl, dass die Gruppendynamik in der stehenden Masse nur knapp vor der Panik entfernt war, als Menschen übereinander fielen/geschubst wurden.

 

Somit war der Blockade-Spuk ganz schnell vorbei und wir saßen so ziemlich als einzige noch auf der Kreuzung, während der Pulk von dem Blockadepunkt weggedrängt worden war.

Schade, denn mit so vielen Menschen wäre es in unseren Augen möglich gewesen, Nazis & Cops deutlich länger aufzuhalten.

 

Die Vorteile einer Sitzblockade sind simpel:

- weniger Angriffsfläche für Cops (v.A. Bauch, Brust, Gesicht sind geschützter)

- es ist schwieriger, Menschen auseinander zu ziehen

- enges Beieinandersitzen gibt höheres Sicherheitsgefühl

- sitzende Menschen können nicht auf andere drauf fallen

 

Uns ist klar, dass vorallem emotionale Gründe dagegen sprechen:

- Fluchtinstinkt

- Cops können über Leute drüber rennen/treten

Diese Gründe wären für uns total verständlich gewesen und wer diese Gründe hat, kann sich dennoch hinter einer Sitzblockade hinstellen, dann müssen die Cops trotzdem erst mal Sitzblockade räumen, bevor sie den Pulk wegschubsen können.

 

Aber die tatsächlich genannten Gründe waren ziemlich enttäuschend anzuhören: „Hinsetzten? Aber der Boden ist nass!“

Leute, mal im Ernst: Wir vermuten, der Großteil der Blockierenden hatte einen festen Wohnsitz bzw. ein Dach über dem Kopf, eine heiße Dusche und Wechselklamotten für die Nacht.

Unter diesem Gesichtspunkt klang die genannte Aussage stark nach Schönwetter-Antifaschismus.

 

Haben wir uns den Stress gegeben, stundenlang im Regen auszuharren, um dann den Bullen so leicht die Straße zu überlassen?

 

Und nochwas: Wenn uns das nächste Mal wieder ein Macker erklären will, wie viel er schon weiß über Demos und Blockaden und uns minutenlang zulabert, dass wir aufstehen sollen, dann werden einige von uns echt biestig.

Wir haben uns außerdem die Frage gestellt wie Menschen reagiert hätten, wenn ein Cis-Mann auf die Vorteile einer sitzdenden Blockade hingewiesen hätte. Da wir als FLT-Gruppe in der patriachalen Nahrungskette deutlich niedriger angesiedelt sind, wollen wir unseren Eindruck zur Diskussion stellen aufgrund dessen als radikale AkteurinnXe nicht ernst genommen worden zu sein.

 

Wenn Menschen sich nicht hinsetzten wollen ist das natürlich ok!

Aber bitte stellt euch selbst die Frage warum.

Ist ein trockener Hintern wirklich so wichtig, dass wir den Cops leichtes Spiel machen?

 

Wenn wir NO PASARAN skandieren, sollten auch ernsthafte Bemühungen dahinterstehen, den Weg nicht einfach frei zu machen!

 

Gleichzeitig hoffen wir, dass es allen, die durch die Bullen (Faschos….. whatever) physisch/psychisch verletzt wurden, wieder besser geht!

Dieser Text soll nicht dazu aufrufen, eure persönlichen Grenzen zu überschreiten, sondern dazu anregen, Bequemlichkeitsaktivismus zu reflektieren.

Passt auf euch und euer Umfeld auf!

 

no nation, no border

fight law & order!!

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"Wenn uns das nächste Mal wieder ein Macker erklären will, wie viel er schon weiß über Demos und Blockaden und uns minutenlang zulabert, dass wir aufstehen sollen, dann werden einige von uns echt biestig."

 

klingt ja echt nett eure "dikussions"kultur..

 

Und: ich glaube es hätte keinen unterschied gemacht ob ein cis-mann darauf hingewiesen hätte oder ihr oder andere. gerade im antifa-kontext leitet sich überzeugungskraft nicht dadurch ab.

aber dennoch gut sich mal selber zu reflektieren!

Ohne was zum Inhalt sagen zu wollen, aber müssen derartige Texte denn immer so geschrieben sein, als seien sie an Feinde adressiert? Vielleicht könnten wir uns alle mal angewöhnen, untereinander solidarischer zu diskutieren.

Richtig unbequem aber auch richtig effektiv wäre es, wenn sich die heutigen Blockier-Antifas auch mal auf Aktionen jenseits der letzten fünf Jahre besinnen würden und beispielsweise für Chaos in der Umgebung sorgen - Raumschutz per Mob aushebeln, zündeln, Verkehrsbullen vertreiben, die ein- oder andere Scheibe treffen, Nazikarren suchen, besser noch deren Besitzer_innen. Dann klappt's auch besser mit den Blockaden und wir sind alle glücklich.

Dass Antifa in Berlin heute zwangsläufig Sitzblockade bedeutet.. vor 10 Jahren hätte mensch es sich nicht träumen lassen. Zurück zur Vielfalt (und nicht nur nachts zu dritt)!

Nichts gegen euer Anliegen und eure Position, aber folgender Teilsatz zeigt, dass ihr von manchen Dingen keine Ahnung habt:

 

"- weniger Angriffsfläche für Cops (v.A. Bauch, Brust, Gesicht sind geschützter)".

 

Guckt euch mal Videos von MMA-Kämpfen oder Hooligan Matches an. Nicht wegen dem Macker-Pathos, sondern einfach um mal zu sehen wie Menschen kämpfen. Niemand der halbwegs bei Verstand ist, setzt sich auf den Boden um sich zu schützen. Eine der Grundregeln der Selbstverteidigung ist, im Strassenkampf nach Möglichkeit niemals auf den Boden zu gehen. Ein_e trainierte_r Kampfsportler_in (und das sind viele Bullen), tritt euch wenn ihr sitzt schneller kaputt als ihr gucken könnt.

 

Sitzblockaden sind relativ schwer zu räumen für die Cops, aber im Tausch für diesen Vorteil setzen die Blockierenden ihre Gesundheit aufs Spiel. Zu welcher Entscheidung das führt, muss jede_r selbst bewerten. Aber solche Illusionen zu verbreiten wie ihr, ist gefährlich.

"Ein_e trainierte_r Kampfsportler_in (und das sind viele Bullen), tritt euch wenn ihr sitzt schneller kaputt als ihr gucken könnt. "

Nein werden sie nicht. Auch wenn das manchmal einen anderen Eindruck macht geht es den Bullen primär darum, die Straße zu räumen. Bewusstlos geprügelte Demonstrant*innen sind da nicht zweckmäßig. Entsprechend werden sie einen bei einer Blockade eben nicht kaputt-treten (das versuchen sie dann vielleicht später in einer Nebenstraße)

 

Solche Kommentare bringen mich ja ehrlich gesagt ein bisschen zur Weißglut. Gefachsimpel darüber was "trainierte Kampfsportler*innen" alles so können und machen wirkt auf mich ehrlich gesagt wie überhebliche Wichtigtuerei. Wenn dann auch noch Horroszenarien verbreitet werden ("Illusionen", "gefährlich", blablabla) könnt ich grad kotzen. Scheiß dir doch in die Hose vor den Cops. Wenn wir gemeinsam, entschlossen und solidarisch handeln sind es nicht wir, sondern die Cops, die Angst haben müssen.

Schade, dass eine sachliche formulierte Kritik dich zur Weißglut bringt. Hoffe mit dir niemals in irgendwelchen Zusammenhängen zu tun zu haben, denn Diskurs ist der einzige Weg zur Emanzipation. Aber naja seis drum.

 

Nun zu der Sache: Ich scheiße mir nicht in die Hosen vor Bullen, und selbst wenn ich es täte, wo wäre das Problem? Fakt ist, die meisten Verhaftungen und schwer Verletzten gibt es in relativ defensiven Situationen, wie Sitzblockaden. Wenn du dir mal eine Räumung ohne Presse drumherum anguckst, dann wirst du deine Illusionen über die Friedlichkeit der Bullen verlieren. Da kommt auch schon mal nen Schädelbasisbruch vor. Und solche Sachen muss man auch benennen und nicht IL-mäßig schön reden. War klar, dass bei gewissen Comfort-Zone-Antifas bei so viel Realität der Beißreflex ("Blockade ist kein Cage-Fight") anspringt, aber wenn man wirklich dauerhaft politische Arbeit jenseits von Wohlfühloasen machen will, muss man sich eben mit Strategien und Gefahren realistisch auseinandersetzen. Und das sich vor einer Horde gewaltgeiler und bewaffneter Kamsportler_innen passiv auf den Boden zu setzen und zu hoffen, dass alles schon gut gehen wird, ein gewisses Risiko beinhaltet, ist doch trivial.

Zur Weißglut bringt mich nicht deine "Sachliche" Kritik, sondern die hinter der "Sachlichkeit" versteckte Überheblichkeit. Wenn du direkt um den Diskurs fürchtest, weil jemand mal wütend wird, dann kann ich deine Hoffnung nur erwidern.

 

Es ist kein Problem, Angst vor den Bullen zu haben. Es ist ein Problem Horroszenarien zu zeichnen und so Leute zu entmutigen entschlossen zu handeln. Das ist genau die Kehrseite von "IL-Schönrederei" (wie du das nennst) und genau so schädlich.

 

Wir reden hier nicht über eine Räumung ohne Presse und ich habe keine Illusionen über die Friedlichkeit der Bullen (das hättest du auch verstehen können, wenn du meinen Kommentar gelesen hättest).

Zu dem Schwachsinn von "comfort-zone Antifa", "zu viel Realität" und "Beißreflexen" sag ich jetzt mal nur, dass sich da genau deine ekelhaft paternalistische Überheblichkeit ausdrückt, die du hinter deiner vermeintlichen "Sachlichkeit" und deinen "realistischen Einschätzungen" zu verstecken versuchst.

Niemand hat gesagt, dass Blockaden völlig Risikofrei sind. Das Blockaden, ziviler Ungehorsam und generell jede Aktivität, die sich irgendwie gegen den Willen der Bullen richtet nicht risikofrei sind ist tatsächlich trivial. Gut, dass du wenigstens das verstanden hast.

Wenn man aber als linkradikale*r davon überzeugt ist, dass solche Aktionen notwendig sind, dann muss es darum gehen durch eine tatsächlich realistische Einschätzung der Gefahren die Möglichkeiten solcher Aktionen auszuloten und gegebenfalls sich und anderen die Angst davor zu nehmen. Dabei hilft naiver Optimismus genau so wenig wie Horroszenarien.

Die Erfahrung zeigt, dass Blockaden von Naziaufmärschen möglich sind und das die Gefahr von sowas wie nem Schädelbasisbruch minimal ist (anders als Scharmützel mit den Bullen in irgendwelchen Nebenstraßen, Räumungen ohne Presse etc. etc. Eine solche Bewertung muss für jede Aktion konkret vorgenommen werden und nicht Pauschal).

Bei Blockaden kann man da z.B. weitere Kriterien aufstellen: Sind bürgerliche dabei? Evtl. sogar Politiker*innen? Ist Presse anwesend? - Das minimiert das Risiko von den Bullen ersnthaft verletzt zu werden.

Genauso das Verhalten der Blockadeteilnehmer*innen. Nicht umsonst sind in Konzepten, die auf eine Vielzahl von Aktionsformen setzen militante Aktionen von Blockaden in der Regel räumlich getrennt. Solange die Blockade nicht mit den militanten Aktionen konkret in Verbindung gebracht werden kann ist dort auch das Risiko geringer, ernsthaft verletzt zu werden.

Davon abgesehen ist es bei Blockaden vorrangiges Ziel der Bullen die Leute von der Straße runter zu kriegen, was die Gewaltexzesse auch eindämmt.

natürlich gibt es keine 100%ige Sicherheit. Wer sich bewegt macht sich angreifbar. Dagegen kann man nix machen. Das bedeutet aber auch, dass ich nicht zu ner Blockade gehen sollte, wenn ich diese 100%ige Sicherheit auf jeden Fall haben möchte.

Ein paar Blessuren oder ein bisschen Pfefferspray sind kein Weltuntergang. Davon erholt man sich in der Regel schnell, insbesondere wenn man solidarische Genoss*innen um sich hat. Von daher würde ich weiterhin Leute ermutigen zu Aktionen zu gehen bei denen es sehr wahrscheinlich ist, dass man mehr nicht abbekommen wird. Das ist meiner Meinung nach eine realistische Einschätzung für die meisten Blockaden (wie gesagt, genau kann man das nur konkret sagen). Horroszenarien von Schädelbasisbrüchen etc., weil die Bullen ja so krasse Kampfsportler*innen sind hören sich zwar beeindruckend an, vor allem wenn man so sein eigenes Kampfsport-Expertentum produzieren kann, aber realistisch sind sie nicht.

einigen wir uns doch einfach darauf, dass du sehr leicht zu provozieren bist (und mir dabei vorwirfst mich hinter "Sachlichkeit" zu verstecken, selten ein solches Kompliment in einem Vorwurf gehört) und dabei auch gern ein wenig über das Ziel hinaus schiesst. Deine pseudo-pychologischen Motivanalysen an einem dir völlig Fremden (also mir) verbitte ich mir auf jeden Fall.

 

Können ja alle selbst entscheiden an welchen Aktionen sie sich beteiligen, meine Solidarität ist ihnen auf jeden Fall gewiss. Ich würde sogar für dich eine Soli-Party organisieren, wenn die Bullen dich einmachen. Aber andere Meinungen und solidarische Kritik an jeweils anderen Aktionsformen wirst du schon ertragen müssen. So funktioniert das eben mit einem Diskurs. Diskurs ist nicht, jedem mit einer anderen Meinung "Paternalismus" oder sonstigen Käse vorzuwerfen.

Si claro. Und wenn die Bullen dich einmachen organisier ich dir ne Soliparty. Wir schreiben uns dann hier nochmal ;)

 

Über alles andere können wir sicherlich auch noch vortrefflich streiten. Diskurs ist nämlich auch nicht, dass ich alles als unsachlich und übertrieben abqualifizieren kann, was zur Konsequenz hätte, das ich meine eigenen Motive reflektieren müsste. Und: Diskurs ist langweilig und (klein)bürgerlich, wenn er um der Sachlickeit willen ohne Emotionen auskommen soll.

....wird sich nie wieder bei einer Demo die zu eskalieren droht hinsetzen.

 

Drei Sitzblockaden bisher in meinem Leben mitgemacht. Bei einer wurde mir nur meine Sonnenbrille zertreten("ups") und meiner Freundin vom Bullen zwischen die Beine gefasst ("Hey Baby"..)

Bei der zweiten ist mir nicht passiert, ausser das ich fünf Stunden in einer Zelle in Gewahrsam saß.

Bei der dritten wurde ich von Bullen umringt, zusammengetreten, wegen Körperverletzung an Polizeibeamten angezeigt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Eine Frau verlor das Bewusstsein ......

 

Diesen Verweis auf Ausseinandersetzungen zwischen Hooligan vs. Bullen finde ich gar nicht so schlecht. Es geht nicht um Kampfsport, es geht um strategisches Handeln.

ich sehe euren punkt, dass eine gemeinsame und große sitzblockade wohl unter dem gesichtspunkt einer räumung durch cops vorteilhafter gewesen wäre, aber ich denke die "entscheidung" für eine stehblockade war der situation an jenem tag angemessen. dazu würde ich folgende (persönliche) punkte anführen:

 

- es war nass und es war kalt; zu dem zeitpunkt hat es auch immer noch geregnet, so dass auch mehrere pfützen auf der straße gab

- viele menschen vorort waren schon mehrere stunden unterwegs und durch den andauernden regen mittlerweile durchnässt

- nicht viele menschen hatten komplett regenfeste kleidung an, schon gar nicht hosen

- bei einige umstehenden menschen um mich herum haben bereits am ganzen leib gezittert

- (kann ich jetzt nur für mich behaupten) eine stunde auf nass-kalten boden (und weitere action und heimweg danach) und ich bin die nächsten tage krank, heißt zusätzlich stress um gesundheit und arbeit, studium, etc., fühlt sich auch nicht sehr antifaschistisch an.

- meine bezugsgruppe und einige andere auch haben nicht geglaubt, dass die cops tatsächlich die blockade räumen würden

- bei der brutalität der cops und ihrer freude am brügeln war es schon fast "besser" einfach aus der blockadereihe rausfallen zu können, wenn der schmerz zu groß war und mensch nicht mehr konnte, aber dennoch hatte die stehblockade bemerkswert lange durchgehalten und viele menschen haben sich entschlossen verhalten.

 

dementsprechend würde ich nicht eine bequemlichkeit bei den antifaschist_innen bemängeln, die vorort waren und die ganze zeit ausgeharrt haben (später zum teil noch durch die straße gerannt sind, um weitere blockadeversuche zu starten). da trifft eure kritik - finde ich - ganz und gar die falschen. 

zu fragen wäre eher, warum wir es nicht geschafft haben mehr menschen wieder zurück an die kreuzung zu moblisieren? oder eine logik zu durchbrechen von "ach, die blockade steht ja, die menge wird's schon tun, ich gehe mal nach hause"? 

 

ansonsten toll, dass ihr euch einbringt und diskussionen anregen wollt. 

heißt für mich, dass ich beim nächsten mal mehr auf wetterfeste kleidung und an transportablen sitzmöglichkeiten (stück iso-matte, rettungsdecke, etc.) für die möglichkeit einer sitzblockade denken werde.

also bei den meisten anderen kommentaren die ich hier so gelesen habe, kommt mir nur das gruseln.

mimimimi "eure diskussionskultur und ton gefällt mir nicht". wo bitte ist dieser text auch nur halbwegs aggresiv geschrieben?

mimimimi "es hätte keinen unterschied gemacht wenn es ein cis mann gesagt hätte". also so ein realitätsferner schwachsinn habe ich schon lang nicht mehr gelesen.

die Antifa TM ist ja auch so frei von sexismus weil wir sind ja die guten. näturlich hätte die leute eher drauf gehört, vorallem wenn es "statushohe" cis-männer sind.

die antifa hat ein macker/sexismus problem und zwar ein gewaltiges dies zu leugnen ist ja die spitze des antifeminismuses.

 

 nun zum eig kommentar:

sitzblockaden sind nicht immer besser als stehblockaden, je nach situation und eskalationslage können sitzblockaden auch einfach zu gefährlich sein,

dies muss die blockierende gruppe auch immer selbstentdscheiden, leider ist die kommunikationskultur auf demos in den letzten 12 jahren nun ja schlechter geworden(persönnliches empfinden) es sollte auch ohne druck jedem menschen_in selbst überlassen sein wie sie sich an aktionen beteiligen. vll hatte die person_in welch boden zu nass war ja eine blasen entzündung?

 

ps:"Wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden."

ps:"Wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden."

"natürlich kann geschossen werden", wie abgefuckt bist du denn drauf? Du stellst dich hier niveaumäßig auf eine Stufe mit den Faschos. Niemand, ich wiederhole: niemand, hat das Recht, jemanden umzulegen.

Das kannste gern in Deiner Gruppe vertreten, aber bitte nicht auf einer Seite, die von den Mainstream-Medien als "Sammelbecken der Linksextremen" verschrien ist und als solche gern als Beispiel für die Linke allgemein genommen wird. Hast Du Bock drauf dass die Cops wie in den USA lieber zur Pistole greifen und uns abknallen?

mimimimi "eure diskussionskultur und ton gefällt mir nicht". wo bitte ist dieser text auch nur halbwegs aggresiv geschrieben?

Dein Kommentar ist ein hervorragendes Beispiel dafür. So ein Mist reitet uns nur alle in die Scheiße, wenn die Cops meinen, so etwas wäre "Standard" für die linke Szene.

das ist ja wohl der gipfel- aus eurer geschichtslosigkeit einen faschovorwurf zu destillieren. das zitat ist von ulrike meinhof und sie hat damit völlig recht gehabt, es ist nur eine frage der umstände, ob ein solches vorgehen zum jeweiligen zeitpunkt nicht eher kontraproduktiv ist. gewöhnt euch daran, daß die revolution kein deckchenhäkeln ist (n anderes zitat, sucht euch den zitierten selbst raus), sondern ein akt der gewalt, denn der gegner ist nicht und niemals friedlich. noch nicht mal im vorfeld des großen clashs- der klassenfeind macht uns nicht nur durch strukturelle gewalt zu schaffen, sondern tötet auch skrupellos, wenn es ihm in den kram paßt und sein unbewußter kettenhund, der nazi, benimmt sich sowieseo wie das letzte vieh und geht mit freuden über leichen. was bitte willst du mit diesem mistwanzenpack machen? in ein bewachtes erhohlungsheim verfrachten, wenn du sie einkassiert hast? bullshit.

 

jeder vernünftige und moralisch integre revolutionär, ich wiederhole: jeder wird im falle des generalaufstandes dazu verpflichtet sein, klassenfeinde und deren büttel umzulegen. basta

Mach mal die Augen auf, bitte. In diesem Land wird doch schon auf Streikende eingeprügelt von allen Seiten des Spektrums, siehe Bahnstreiks. Meinst Du ernsthaft, es hätte hier auch nur annähernd das Potential für einen Generalaufstand oder selbst für einen verdammten Generalstreik?

Dass das Zitat von Ulrike Meinhof ist, macht es nicht besser. Sorry, aber ich berufe mich nicht auf Terroristen. Menschen umbringen, verdammt noch mal, der Großteil hier dürften Veganer sein, die nichtmal ne sprichwörtliche Fliege töten würden, und du kommst hier mit der Forderung nach Mord?!

Komm mal bitte klar! Ich möchte nicht in einer Demo mit Deinesgleichen sein, aus der random Bullen als Zielscheiben genutzt werden, denn ich hab keinen Bock in so einem sinnlosen Scheiß ex zu gehen weil manche hier Amoklaufphantasien ausleben.

Was für ein Schwachsinn. Als ob "die Mainstream Medien" auch nur einen Buchstaben anders schreiben würden oder die Bullen auch nur ein Deut weniger Brutal wären, wenn hier nur peacige Hippie-Kommentare stünden.

Man kann von Ulrike Meinhoff ja halten was man will und ich find das Zitat auch eher daneben, aber es so ohne seinen Kontext zu nehmen und sich darüber zu echauffieren finde ich ehrlich gesagt ziemlich bescheuert.

Da habt Ihr fleißig Eure Hippie-Blockadefibeln gelesen und wollt Euer Streberlatein sogleich an Mann bzw. Frau bringen. Wenn Ihr eine kluge Idee hättet, einen konstruktiven Vorschlag und alles durch viel Demoerfahrung abgesichert hättet, dann könnt Ihr in so einem Ton damit kommen. Aber es ist Eure dritte Demo, Ihr habt keine Ahnung von Tuten und Blasen und einfach zu viel Jörg Bergstedt gelesen und dann kommt Ihr in so einem Ton daher. Das geht gar nicht.

 

PS. Für Euch als Hinweis: Als wir vor langer Zeit in Ahaus oder Gorleben (müsst Ihr nicht kennen) Castor-Transporte blockiert haben, blieben wir immer stehen. Warum? Weil man dann nicht agieren kann, sondern den Bullen schutzlos ausgeliefert ist. Gesetzt haben sich die Ökos und Hippies. Wir haben die Bullen auf anderem Wege auf Abstand gehalten. Es sind unterschiedliche Ansätze und es gibt hier kein richtig oder falsch. Also erspart uns bitte Euer neunmalkluges Geschreibsel.

Adultismus und Sexismus in so wenigen Sätzen. Bitte lesst Buch und erspart mir dieses neunmaldumme geschreibsel.

Ist es eigentlich Ismusismus, wenn man aus allem einen Ismus macht?

... aber das ist wohl so und wurde zumindest mal hier schon angedacht:

 

http://www.stupidedia.org/stupi/Ismusismus

was für ein dummer Kommentar.

Hat denn irgendwer der Stehenden die Bullen "auf anderen Wegen" auf Abstand gehalten? Hat denn jemand von den Stehenden sein Agieren können total schlau genutzt.

Hör mal auf deine Vergangenheit zu romantisieren udn beweg deinen Arsch lieber mal wieder auf ne Sitzblockade als solchen Müll hier hin zu kotzen.

Ich persönlich mache niemals bei Sitzblockaden mit. Das kann sicherlich eine erfolgreiche Aktionsform sein, aber ich möchte mich einfach nicht wehrlos den Bullen aussetzen. Wenn ich sitze und meine Arme mit anderen Leuten verschränke, dann kann ich mich nicht mehr verteidigen und bin allen möglichen scheiß Spezialgriffen der Bullen ausgesetzt. Nene, dann lieber ein offener Straßenkampf. Aber hey das ist nur meine Meinung dazu. Ich hab echt Respekt vor Leuten, die Sitzblockaden machen.

 

"Wir haben uns außerdem die Frage gestellt wie Menschen reagiert hätten, wenn ein Cis-Mann auf die Vorteile einer sitzdenden Blockade hingewiesen hätte. Da wir als FLT-Gruppe in der patriachalen Nahrungskette deutlich niedriger angesiedelt sind, wollen wir unseren Eindruck zur Diskussion stellen aufgrund dessen als radikale AkteurinnXe nicht ernst genommen worden zu sein."

-Aha darum geht es euch also letztendlich. Aus eigener Erfahrung als Mann kann ich euch sagen: Die meisten Leute hören so gut wie nie auf Andere. Das Geschlecht bzw. als was ihr wahrgenommen werdet spielt absolut keine Rolle. Außerdem gibt es keine "patriarchale Nahrungskette". In was für einem Film seid ihr denn bitte? Was soll dieser Opfer-Mythos? Wenn ihr so tough und edgy seid wie euer Schreiben es vermuten lässt dann braucht ihr so einen Scheiß doch gar nicht.

 

"AkteurinnXe"

-Gesundheit!

Meine Fresse! Wenn ich hier schon lese "Revolte, Straßenkampf, Aufstand, Generalstreik" muss ich mich ernsthaft fragen wo ihr lebt.

Kommt ihr auch mal aus dem Kiez raus? Redet ihr auch mal mit Leuten ausserhalb der Szene? Merkt ihr noch was?

Die Zeichen stehen jetzt nicht unbedingt auf "antifaschistische Weltrevolution"!

Cool, dass du Aktionen gegen Nazis mit Straßenkämpfen unterstützt. Dabei gehst du ein wesentlich höheres Risiko ein als die meisten Blockierer*Innen, weil die Bullen, wenn sie dich kriegen wirklich alles mit dir machen können was sie wollen. Das ist bei den meisten Blockaden nicht so auch wenn man bei Blockaden eben öfter mit dem Gefühl umgehen muss den Bullen ausgelifert zu sein und nix machen zu können. Da sind solidarische Genoss*innen wichtig und das Bewusstsein, dass es grade wichtig ist, was man macht.

 

Ich weiß nich wie du auf die Idee kommst, dass es "letztlich" um den Mackervorwurf geht. Es geht AUCH darum. Die Formulierung ist außerdem finde ich so gewählt, dass sie erstmal keine direkten Unterstellungen macht sondern eben einen Eindruck schildert, dass die Leute nicht ernst genommen wurden, weil sie nicht männlich sind. Das können konkret nur die Leute beantworten die dabei waren. Allgemein würde ich zustimmen, dass das auch ein Problem in der linksradikalen und Antifa-Szene ist. Da können Leute noch so tough und edgy sein und werden trotzdem nicht ernst genommen. Davon mal abgesehen, dass das keine Bedingung dafür sein sollte ernst genommen zu werden.

Ich bin erstaunt, das sich hier scheinbar niemand Gedanken darüber macht, warum es nicht gelingt Tausende von Antifaschisten aus der sogenannten Normalbevölkerung auf die Strasse zu bekommen, das war ja mal anders.

Da wären solche lächerlichen aber auch gefährlichen Aktionen wie Sitzblockaden wahrscheinlich gar nicht nötig.

Die Frage, womit Antifaschisten und Linke das Vertrauen weiter Teile der Bevölkerung verspielt haben, wäre doch viel dringender zu klären.

Wenn die Bullen sich dazu entschließen, eine Menschenblockade zu räumen, ist es ziemlich gleich ob gestanden oder gesessen wird. WIrd gestanden, so bekommt mensch ein paar blaue Flecken und ist relativ zügig von der Straße runter. Wird gesessen, dauert es etwas länger und wenn mensch Pech hat bricht der Bulle aber jemenschen per Druckgriff Handgelenk oder ähnliches und mensch fängt sich ne Owi oder nen Widerstand ein. Marschiert wird so oder so. Letzlich muss jede_r in jeder Situation für sich entscheiden, was er_sie für sinnvoll hält. Taktisch gibt es meiner AUffassung nach nur Möglichkeit die generelle taktische Überlegenheit einer der Methoden zu begründen.

So sehr ich euren Frust nachvollziehen kann, dass es uns zur Zeit in Berlin nicht gelingt, die Naziaufmärsche zu stoppen, so wenig sinnvoll finde ich dieses Schreiben. Wem wollt ihr denn nun wirklich "Bequemlichkeitsaktivismus" vorwerfen? Den Leuten, die sich nach zwei Jahren mehr als einmal pro Woche Naziaufmarsch trotz Regen noch auf die Straße stellen? Die sich den Bullen in den Weg gestellt haben und dabei ordentlich kassiert haben? Solche moralischen Argumente mögen ja manchmal kurzzeitig ziehen, aber dieser Zeitpunkt ist schon lange vorbei. Wenn klar ist, dass zwei Tage später an der gleichen Stelle wieder Nazis marschieren, ist es mehr als verständlich, wenn die Leute ihre Kräfte einteilen und nicht immer in die vollen gehen. Zumindest dürfte der Anteil von Aktivist*innen, die so "überprivilegiert" sind, sich regelmäßige Auszeiten wegen Erkältung im Alltag leisten zu können ziemlich gering sein - und da ist mir doch jede*r lieber, die ihre Kräfte so einteilt, dass er*sie auch in einem halben Jahr und auch noch in fünf Jahren dabei ist.

 

Die Frage der Aktionsformen ist aber spätestens keine mehr, die moralisch geklärt werden sollte. Mit moralischem Druck ("überprivilegierten Bequemlichkeitsaktivismus", "festen Wohnsitz", "Schönwetter-Antifaschismus", "Ist ein trockener Hintern wirklich so wichtig, dass wir den Cops leichtes Spiel machen?") Leute zu Aktionsformen zu drängen, geht mal gar nicht.  Mit den gleichen Floskeln könnte mensch euch vorwerfen, dass ihr keine brennenden Barrikaden gebaut oder vielleicht gleich die Nazis auf der Anreise ins Krankenhaus geschickt habt. Vielleicht findet ihr euch in einer solchen Aktionsform nicht wieder. Vielleicht wollt ihr dann nicht gerne hören, dass ihr halt nicht krass genuge Antifas seid? Ganz sicherlich habt ihr darauf keinen Bock. Aber dann macht nicht den gleichen Scheiß bloß mit einer anderen Aktionsform.

 

Und mal ganz ehrlich: Sitzblockade heißt in der Regel zumindest für die ersten Leute, die geräumt werden, ordentlich zu kassieren. Regelmäßig versuchen die Bullen die mit Schmerzgriffen und co sichtbar zu misshandeln, damit andere "freiwillig" aufstehen. Die notwendige "Angriffsfläche" machen sich die Bullen ganz in Ruhe frei und wissen genau, wo sie dir im Gesicht rumdrücken müssen, damit es ordentlich weh tut. Dass soll nicht heißen, das Sitzblockaden scheiße sind. Um etwas gegen die Bullen durchzusetzen, müssen wir halt leider meist unsere körperliche Unversehrtheit und teilewise auch unsere Freiheit riskieren. Aber Sitzblockaden ausschließlich als total safe und entspannte Situation darzustellen, grenzt doch schon an eine krasse Verarschung von Leuten, die das noch nicht selbst erlebt haben und dann gar nicht einschätzen können, worauf sie sich einlassen.

auch wenn ich nachvollziehen kann, dass der text teilweise polemisch/moralisierend gelesen werden kann, nehme ich es nicht so wahr, dass der text leute zu aktionsformen, die sie evtl nicht durchführen möchten, drängen will und denke, dass die autorinnXe das an einigen stellen auch mehr als deutlich machen:

"Uns ist klar, dass vorallem emotionale Gründe dagegen sprechen [und diese] für uns total verständlich gewesen [wären.]"

"Wenn Menschen sich nicht hinsetzten wollen ist das natürlich ok!"

"Dieser Text soll nicht dazu aufrufen, eure persönlichen Grenzen zu überschreiten"

außerdem geht es wohl auch nicht darum, sitzblockaden als die krasse aktionsform darzustellen, die immer super effektiv ist und kaum_keine gefahren bietet, sondern eher (auch) darum, anzuregen, mehr über aktionsformen und eigene bequemlichkeiten zu reflektieren.

in der konkreten situation sah es tatsächlich so aus, dass sowieso schon alle total durchnässt waren, militante aktionen wegen der hohen bullenpräsenz nicht wirklich eine option waren und die blockade dadurch, dass menschen gestanden statt gesessen haben, super schnell geräumt werden konnte. meiner wahrnehmung nach machte es an risiko hinsichtlich nässe und übergriffe seitens der bullen einen sehr geringen unterschied, ob mensch sich stellt oder hinsetzt, hinsichtlich der effektivität (sprich die zeit, die der naziaufmarsch dort zum stehen gebracht werden konnte) hätte es jedoch einen riesenunterschied gemacht. was den aufwand-/nutzenfaktor angeht, frage ich mich, ob es es wirklich wert gewesen ist, zwei stunden im regen auszuharren, um sich dann innerhalb äußerst kurzer zeit räumen zu lassen.

wieviel Einwohner*nnen hat Berlin?Und wieviel Mennschen haben versucht den Naziaufmarsch zu stoppen?Das ist die Frage,bevor hier über Sitzen oder Stehen diskutiert wird

Das ist ein gutes Stichwort...

 

Mobilisieren. Ganz viele Bürgis, das würde enorm helfen.

 

Wenn neben dem kleinen "harten Kern" der regelmäßigen Opponenten bei den allmontäglichen Pegida-Spaziergängen (hey, es sind seit langem nie mehr als 70..80 Pegidisten, wenn auch das konzentrierte Destillat der rechten SZene in MUC ) wenigstens wieder genauso regelmäßig 1000 "Bürgis" da wären wie ganz am Anfang 2015, wo noch (auch in bürgerlichen Kreisen) wirklich mobilisiert wurde, dann kämen unsere Pegidisten keinen einzigen Meter weit. Zwei Reihen Antifa (sitzend, stehend, liegend, wahrscheinlich wurscht) und dahinter nicht nix oder nochmal Cops, sondern 1000 grantige Bürgis, da würde die Polizei in MUC sich nicht trauen, den Spaziergang mit Gewalt durchzusetzen. Hat am 9. November 2015 noch geklappt. Heute staunen manche Bürgis, wenn sie sich über das montägliche Verkehrschaos wundern "was? Laufen die immer noch?" Daß die Pegidisten immer noch da sind, bekommt bei uns keiner mit.

ich hatte da aus eigener Erfahrung ein konkretes Beispiel, woran es in München hängt, genannt. Läßt sich aber generell übertragen.

Konkret in München war vor 'nem Jahr noch zu jedem Aufmarsch die komplette Presseriege, von Boulevard bis zu SZ plus ab und zu Fernsehen vertreten. Da ging auch nix mit Prügelbullen. Seit der Ruhepause wegen der Klage bis ca. vor zwei Wochen, als die Süddeutsche wieder anfing, hat man von der Presse niemanden gesehen, mit den bekannten Prügelorgien als Ergebnis - nur die Ereignisse mit dem Faustschlag ins Gesicht und die Ausschreitungen des USK bei der Integrationsgesetz-Demo fanden weitreichende Medienöffentlichkeit, wobei letztere auch größtenteils in unreflektiertem Kopieren der Bullen-PM bestand.

Der Durchschnittsbürgi lässt sich halt immer noch am effektivsten über die Presse mobilisieren, mit dem Nachteil dass das genauso für die "bürgerliche" Seite der Nazis gilt.

Mobilisieren. Ganz viele Bürgis, das würde enorm helfen.
aus der perspektive eines menschen, den viele von euch als "buergerlichen alten partei-trottel" einordnen wuerden: was mich frueher immer abgeschreckt hat, auf demos zu gehen, waren sprueche wie "deutschland verrecke", "nie wieder deutschland" und co. ich hab irgendwann vor zwei jahren mit dem erstarken der afd und pegida gesagt, ich geh trotzdem hin, weil ich die braune scheisse und ihren aufstieg erschreckend finde - aber viele buergerliche duerften das nicht so sehen wie ich.
aktionen wie "capture the flag" zu fussball meisterschaften tragen auch nicht gerade zur aussenwerbung der antifa bei. mag ja sein, dass sich mancher dabei toll vorkommt, aber bei den meisten meiner alters- und arbeitsgenossen fuehrt so etwas eher zur totalen entsolidarisierung: "ich stell mich nicht mit krawallbruedern und vandalen auf die strasse, auch wenn ich die nazis scheisse finde - mir ist das risiko zu hoch verhaftet/von irgendwas getroffen/... zu werden zu hoch" oder ganz aktuell bezogen auf leipzig, ein kollege zu mir: "ihr seid genauso bescheuert wie die rechten", und er zeigte mir das bekennerschreiben. die kommentare gefuellt mit spruechen, die fuer jemand mit klassischer erziehung nicht akzeptabel oder ertragbar sind.
und ich weiss nicht, wie ich ruhigen gewissens menschen fuer das demonstrieren begeistern oder ihren befuerchtungen/vorurteilen begegnen kann. nicht nach leipzig.
kleiner tipp an die junge generation: schaut uns aeltere menschen bitte auf demos nicht so dumm von der seite an. nazis nicht moegen ist kein privileg der jugend ;)

Sicher wenn man Wohlfühlfeeling haben will, dann kann man darüber streiten, ob die ästhetischen Befindlichkeiten der "bürgerlichen" gestört werden. Dann muss man aber auch aufhören Bullenketten zu durchbrechen oder Sitzblockaden zu machen, weil das vielen ja auch schon so weit ist. Und dann kann man sich auch gleich als Lichterkette für das Weihnachtsmarkt-Feeling instrumentalisieren lassen.

Ne ne so läuft das nicht. Niemand der auf so ne Demo kommt muss militante Ationen gegen Nazis abfeiern. Wer sich selbst gar keinen Ausdruck zu verschafft, weil er sich darin stört, wie andere das tun oder das andere konkrete Abwehrkämpfe führen, dem kauf ich nich ab, dass es ihm so wichtig ist sich Ausdruck zu verschaffen. "Ich bin ja auch gegen Nazis, aber diese Antifas da gefallen mir nicht" wirkt auf mcih eher wie ein Feigenblatt um sich die eigene Gleichgültigkeit nicht eingestehen zu müssen.

Wenn du Leuten die Vorurteile nehmen willst geh mit ihnen zur Demo und erkläre ihnen "Die stehen da und machen was sie machen und wenn man das nicht gut findet steht man halt nicht da und mach das nicht. Dann steht man hier und macht was anderes. Und so wild ist das ganze nun auch wieder nich". So schwer ist das doch nicht.

Die schiefen Blicke sind scheiße. Aus eigener Erfahrung kann ich aber eine gewisse Skepsis verstehen. Einfach weil die Erfahrung mit älteren Menschen in politischen Kontexten oft von Paternalismus geprägt ist. Z.B. wenn es heißt man würde ja nur demonstrieren, weil man als Jugendlicher halt irgebndwie dagegen sein will. Diese Skepsis ist kein böser Wille. Und meistens findet man es dann doch irgendwie auch cool, wenn man sieht das auch ältere Leute da sind. Auch weil das einem zeigt, dass es nicht nur so ne Phase ist, wegen der man den ganzen Trouble auf sich nimmt. Also lass dich von den Blicken nicht irritieren ;)

(wieder Münchner Sichtweise) Entscheidend ist doch oft: Unter welchen Umständen traut sich die Polizei, den Pegidisten bzw. Nazis den Weg (ihr "gutes Recht, ihre Meinung zu äußern" *fußaufstampf*) freizuprügeln und wann nicht? Genau, wenn massiv Bürgis & genug Presse (nicht nur "unsere" Antifa-Hoffotografen) auf "unserer" Seite dabei sind, kann man schon durchaus die komplette Leopoldstraße dichtmachen - siehe eben 9.11.2015. Aber wenn bei den letzten Montagsspaziergängen der Personalschlüssel "Bürgis" : Antifa : Nazis : Cops gefühlt  auf 1 : 1 : 1 : 5 rausläuft, dann warten die wenigen Bürgis am Punkt der Auftakt- = Abschlußkundgebung, bis die braunen Spaziergänger wieder da sind, während sich die Antifa ein über Symbolaktionen kaum hinausgehendes = vergebliches Hase/Igel-Spiel mit trabenden USK-lern im Doppelspalier liefert... da sitzt dann die Tonfa mal ganz locker gegen das Sitzhäuflein, während die Spaziergänger dann halt hinter den parkenden Autos vorbeigelotst werden.

da sind wir uns glaub einig. Ich mein bloß, das wenn man um mehr bürgis zu mobilisieren im Endeffekt auf Blockaden verzichten muss das ganze wieder sinnlos wird. Schön wäre, wenn man in der eigenen Szene undbei den Bürgis ein Verständnis dafür schaffen könnte was "kritische Solidarität" heißt.

...weil es dann vielleicht doch wieder das Privileg der Jugend ist, sich in Antifa-Moden und einfachem Dagegen sein zu gefallen?

 

Ich bin nicht alt, ich bin gerade mal 32 Jahre jung. Trotzdem komme ich mir oft zu alt vor, für dieses BlackBlock-Getue ohne Sinn und Hintergrund.

Ein einschneidendes Erlebnis für mich, war da eine Anti-NSU Demo vor 3 Jahren in Hamburg. 4000 bis 5000 Menschen haben demonstriert, aber vorneweg laufen 800 stark vermummte BlackBlockler und brüllen bei der Kundgebung mitten in der Hamburger Innenstadt zur besten Zeit, eine halbe Stunde lang nichts anderes als "A-A-Anticapitalista" und "Hass wie noch nie"und gebähren sich agressiv wie sonstwas.

 

Nicht einmal die Redebeiträge hat man richtig verstanden und es ging um den NSU und die Rolle des Verfassungschutz. Ein sehr relevantes Thema zu dieser Zeit was auch viele Bürger interessiert hat.

 

Ist sowas sinnvoll? Tut man damit der Sache einen Gefallen? Aber sowas wird gar nicht reflektiert, stattdessen ist jeder ein "Bürgi" der nach der Verhältnismäßigkeit fragt, weil;klar...-"In Afrika sterben schließlich Kinder du dumme Sau"...antwortet mir da der 22 Jährige Aktivist und zündet die nächste Mülltonne an. Das Kind in Afrika wird es ihm hoffentlich danken.

""In Afrika sterben schließlich Kinder du dumme Sau"...antwortet mir da der 22 Jährige Aktivist und zündet die nächste Mülltonne an. Das Kind in Afrika wird es ihm hoffentlich danken."

 

du regst dich hier über hohle, unreflektierte phrasen und klischees auf und arbeitest selber ganz großartig damit in deinem beitrag.

und wenn es echt erst einer demonstration von anderen leuten bedarf, damit sich "bürgis" mit dem thema NSU, rechter gewalt und der rolle des verfassungsschutze beschäftigen und das nicht schon mindestens nach der großflächigen vertretung in den medien passiert ist, da gibt es da ganz andere thematiken und problematiken die reflektiert werden sollten.

und das sagt ich hier auch als ein mensch um die 30 also bitte.

 

die wenigen aktiven menschen die es in deutschland gibt(wobei das nicht nur hier so ist), zumindest im verhältnis zur gesamtbevölkerung, haben leider nicht die kapazitäten diese thematiken der durchschnittsgesellschaft mit goldenen löffeln zu füttern.

da kommt dann doch so ein bisschen die gesellschaftliche verantwortung zur politischen eigenbildung zum tragen, genau so nämlich sind die politisch aktiven menschen aktiv geworden, damit sich selber über problematiken und missstände zu informieren.

Was wäre denn, wenn in so einem Beispiel der schwarze Block einfach - gerne genauso militant und aggressiv im Auftreten - aber schlicht beim Thema bleiben würde? (also, wenn's gegen NSU geht, besser "Antifascista" statt "Anticapitalista" brüllt). Ich denke, so wäre selbst Militanz den Bürgis mit wenig Mühe doch weit besser vermittelbar als wenn sich der Zusammenhang zum aktuellen Thema so gar nicht erschließt. Es soll ja nicht nur als "Spaß an Randale" rüberkommen.