Der zentrale Aufmarsch der süddeutschen Neonazis im unterfränkischen Schweinfurt am 1. Mai wurde vor wenigen Tagen von der Stadt verboten. Auch die mögliche Ausweichveranstaltung im benachbarten Würzburg wurde vom dortigen Stadtrat untersagt. Momentan klagen die Nazis vor dem Verwaltungsgericht Würzburg dagegen und dürften recht gute Chancen haben, dass das Verbot wieder aufgehoben wird.
Die beiden Stadträte begründeten das Verbot mit der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, da die unterstützenden Nazigruppierungen größtenteils als gewalttätig angesehen werden müssen. Zudem gilt die historische Bedeutung des 1. Mai als weiterer Grund für das Verbot. Und auch die linksradikale Mobilisierung wird in der Begründung erwähnt. Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass die Verbote vom Gericht gekippt werden und die Nazis marschieren dürfen. Eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen erwartet.
In den vergangenen Wochen machten die Neonazis vom „Freien Netz Süd“ durch verschiedene (teils dümmliche) Aktionen auf sich aufmerksam. Es kam zu Flugblattverteilungen und Mobilisierungsveranstaltungen in verschiedenen Städten, zu Aufkleberaktionen an den Büros von DGB, IGM, Die Linke, der Lokalpostille „Mainpost“ sowie am alternativen Jugendkulturhaus Stattbahnhof in Schweinfurt. Darüber hinaus kam es zu Drohungen gegen den DGB-Vorsitzenden Firsching, der maßgeblich die Arbeit des „Schweinfurt ist bunt“-Bündnisses koordiniert. Am Donnerstag Abend versuchte dann noch eine Handvoll Nazideppen den Vortrag „Neonazis in Nordbayern“ im Jugendcafé Theorema zu stören.
Auf dieser Veranstaltung schätzte der anwesende Referent die Zahl der Nazis, die am 1. Mai nach Schweinfurt kommen wollen, auf etwa 1500. Wie aus Polizeikreisen zu erfahren ist, werden am 1. Mai auch mehr als 1000 Bullen in Schweinfurt einfallen. Um diesem Szenario entgegenzuwirken haben sich mehrere Bündnisse gegründet:
Zum einen das bürgerliche „Schweinfurt ist bunt“-Bündnis, dem mittlerweile über 60 Organisationen, Verbände und Parteien angehören. Es ruft um 9:30 Uhr zu einer Demonstration von den Wehranlagen (Maxbrücke) zum Zeughaus auf. Dort findet anschließend ein Fest mit Reden, Ständen etc. statt.
Dann gibt es das „Antifaschistische Bündnis 1. Mai“, das von der Antifa Gruppe Schweinfurt initiiert und von diversen regionalen Antifa Gruppen unterstützt wird. Es ruft zu einem antikapitalistischen Block innerhalb der Bündnisdemo auf. Außerdem gibt es ab 10:30 Uhr eine Kundgebung am „Grünen Markt“, die als Anlaufpunkt für alle gilt, die keine Lust auf das Bürgerfest am Zeughaus haben.
Zu guter letzt gibt es noch den linksradikalen „AK Maifeuer“, der zur Verhinderung des Naziaufmarsches aufruft ohne die Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft zu vergessen. Auch von Seiten des AKs wird zur Kundgebung am Grünen Markt sowie zu dezentralen Aktionen mobilisiert.
Die Nazis hingegen mobilisieren für 12 Uhr zum Schuttberg, der übrigens nur wenige 100 Meter vom Grünen Markt entfernt liegt. Ursprünglich war eine Route vorbei am DGB-Haus geplant, wo am 1. Mai auch ein Kinderfest stattfindet. Diese dürfte allerdings verboten bleiben. Momentan wird folgende Route vermutet: Am Schuttberg – Ignaz-Schön-Straße – Richard-Wagner-Straße – Niederwerrner Straße – Moritz-Fischer-Straße - Am Schuttberg
Den Nazis keinen Meter! Kommt am 1. Mai nach Schweinfurt! Naziaufmarsch sabotieren!
Aktuelle Informationen findet ihr auf den Mobilisierungshomepages.
16Bars zum 1.Mai
http://www.youtube.com/watch?v=IwSLSpyQbvE