Blockade gegen Abschiebung auf dem Deportation-Baden-Airpark

stop deportations

Etwa 50 Aktivist_innen haben heute Morgen zwei Stunden lang den Zugang zum Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (Baden Airpark) blockiert. Sie haben versucht die Abschiebung von Flüchtlingen (hauptsächlich Roma) in einem Charterflug zu verhindern. Vom Deportation-Baden-Airpark finden regelmäßig jeden Monat, abgeschottet über den alten Terminal, Abschiebeflüge statt. Wieviele Romas heute abgeschoben wurden ist unklar. Das sogenannte "Rückübernahme-Abkommen" zwischen der kosovarischen und der deutschen Regierung, soll jährlich bis zu 2.500 Angehörige der Roma-Minderheit(en) aus Deutschland abschieben. Diese Blockade-Aktion fand im Vorfeld zu der geplanten Demonstration gegen Abschiebungen am 8. Mai um 14h in Karlsruhe statt. 

Audio Interviews hören

Hintergründe: http://deportationairpark.blogsport.de/

 

Gegen 10h haben die Aktivist_innen die Blockade aufgelöst, nachdem die Polizei sich einen anderen Zugang verschaffen hatte.  Im Terminal wurde eine kleine Demonstration und Kundgebung gehalten bis die Demonstrant_innen rausgedrängt wurden.

 

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Kurze Ergänzung zum Interview- die Abschiebungen von Baden-Baden in den Kosovo laufen nicht erst seit Anfang diesen Jahres sondern bereits mindestens seit August 2009

wenn verbessern, dann richtig verbessern:

Die erste Abschiebung in diesem Zusammenhang erfolgte am 15.09.2009. (Laut Pro-Asyl Kosovo-Bericht 2009).

 

grüße :)

Am frühen Vormittag wurde in Baden-Baden der dortige Air"park" mit Transparenten blockiert. Jeden zweiten Dienstag im Monat seit April werden hier Deportationsflüge in den Kosova gestartet - seit April 2009.

RDL - Bericht

Flugblatt der Spontandemonstration in Freiburg:

 

Abschiebungen stoppen, Kapitalismus überwinden!


Am frühen Morgen des 13. April 2010 fanden am Baden-Airpark* bei Karlsruhe/Baden-Baden zum wiederholten Male Abschiebungen statt. Von hier werden jeden zweiten Dienstag, abgeschottet über den alten Terminal, in Charterflügen Menschen abgeschoben.


In Polizeikonvois werden Flüchtlinge aus allen Teilen Baden-Württembergs nach Baden-Baden gebracht, um beispielsweise in den Kosovo, Vietnam oder Bulgarien abgeschoben zu werden. Rund 50 Aktivist_innen blockierten kurzzeitig die Einfahrt des Airparks, um ihren Unmut gegen die Abschiebungen Ausdruck zu verleihen.


Der Grundstein für die Abschiebung von rund 14.000 Menschen wurde mit dem Rücknahmeabkommen Deutschlands mit dem Kosovo und Syrien gelegt, welcher die Abschiebung von allen Menschen, welche bis zum 31. Dezember 2009 keinen festen Arbeitsplatz vorweisen konnten, ermöglicht.


Die prekäre Situation der Betroffenen verschärft sich speziell auch durch die Diskriminierungen, denen sie gehäuft in den Ländern, in die sie abgeschoben werden, ausgesetzt sind. Bereits nach dem Kosovokrieg 1999 kam es unter den Augen der K-FOR-Soldaten zu massiven Pogromen gegen die sogenannten Roma**: Häuser wurden zerstört, Straßenzüge, ganze Stadtteile wurden geplündert, gebrandschatzt und niedergerissen. Über 150.000 Roma flüchteten in Folge dessen in die EU, alleine 23.000 nach Deutschland. Zuletzt wurden 2004 nach einer erneuten Welle antiziganistischer Gewalt tausende Roma zur Flucht gezwungen.


Genau diese Menschen werden jetzt zurück in den Kosovo abgeschoben, wo sie fortwährend von antiziganistischen Pogromen und Diskriminierungen betroffen sind.

Doch um die Praxis grundlegend zu kritisieren und diesem menschenverachtenden Zustand den Riegel vorzuschieben müssen wir tiefer hinter die Kulissen dieses ekelhaften Schauspiels schauen, denn die
Einteilung des Menschen in ökonomischen Kategorien („nützlich“ - „unnützlich“) ist signifikant für eine kapitalistische Gesellschaft.

Durch den totalitären Anspruch, jegliches zur Ware zu degradieren, macht der Kapitalismus auch vor dem Menschen nicht halt. So werden Abschiebungen dadurch legitimiert, dass der Staat zu wenig Geld habe, um jeden durchzufüttern. Der weitverbreitete und somit auch „notwendige“ Rassismus legitimiert das staatliche Handeln. Je weniger Sozialhilfeempfänger_innen in Deutschland leben, desto weniger muss der Staat auch für sie ausgeben.

Wenn wir Abschiebungen verhindern wollen, dürfen wir uns nicht auf den Staat verlassen, sondern müssen selbst die Initiative ergreifen. Mittel hierzu können Abschiebungs-Blockaden, Beherbergung von Flüchtlingen, Solidaritätsbekundungen und Öffentlichkeitsarbeit sein.

Wir rufen außerdem zur zentralen Demonstration gegen den "Deportation-Baden-Airpark" am 8. Mai in Karlsruhe auf. Wer bleiben will, soll bleiben!

 

Mehr Infos:
www.aktionbleiberecht.de
www.deportationairpark.blogsport.de
www.linksunten.indymedia.org


* ("Besser kommen Sie nicht weg!", Werbeslogan des Airports)
** Wir gehen nicht von der Existenz einer homogenen Gruppe „die Roma“ aus, jedoch konstruiert  der Antiziganismus genau diese Gruppe und richtet die Diskriminierung gegen diese Konstruktion.