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Im Folgenden sollen die KandidatInnen auf der Liste der AfD zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt werden. Nicht aufgeführt sind die DirektkandidatInnen der AfD.

Vorbemerkung

Bezeichnend für die AfD und ihre Männerdominanz ist, dass auf der Landesliste von 26 KandidatInnen lediglich zwei Frauen sind, davon kandidiert keine auf den ersten zehn Plätzen.

Auffällig ist auch die Hohe Anzahl an akademischen und pennalen Burschenschaftern. Insgesamt kandidieren fünf Burschenschafter für die AfD in Mecklenburg-Vorpommern, davon drei aus DB-Bünden und je einer aus einer Burschenschaft ohne Dachverband und ein Schülerburschenschafter.

Die Recherche zu den KandidatInnen der AfD und ihren Aussagen und Positionen sind wichtig. Jedoch stößt dieses Vorgehen derzeit schnell an seine Grenzen. Viele Menschen wählen die AfD trotz der diversen Skandale in der Partei, ihrer einschlägig vorbelasteten FunktionärInnen und KandidatInnen, sowie diverser menschenverachtender Äußerungen. Eine Strategie der Skandalisierung trägt immer nur so weit, wie ein Skandal als solcher erkannt bzw. wahr genommen wird. Ist rechtes Gedankengut zu weit verbreitet, dann wird es von vielen nicht als Skandal erkannt, sondern ist Teil ihrer 'Normalität'.

Darauf hinzuweisen, dass ein rechter Burschenschafter für die AfD kandidiert ist wichtig, wird aber kaum jemanden von der Wahl der AfD abhalten. Immerhin soll nachher niemand behaupten können, nicht gewusst zu haben, wenn man sich da als VolksvertreterIn ins Parlament gewählt hat.

die KandidatInnen

Leif-Erik Holm aus Klein Trebbow - Listenplatz Nr. 1

Holm, laut Zeit „wie eine mecklenburgische Version von Johannes B. Kerner“, ist seit 2014 AfD-Landessprecher und war früher Radiomoderator bei Antenne Mecklenburg-Vorpommern. Zeitweise arbeitete für die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch.

Dr. Matthias Manthei aus Wackerow - Listenplatz Nr. 2

Manthei ist zweiter AfD-Landessprecher und Greifswalder Richter für Familiensachen, hier gab er den gnadenlosen Richter. Für die AfD sitzt er bereits im Kreistag von Vorpommern-Greifswald und stimmte hier vereinzelt mit der NPD. Ursprünglich war er in der Union aktiv.

Holger Arppe aus Rostock - Listenplatz 3

Der Galerist war bis November 2014 AfD-Landessprecher und sitzt für die AfD-Kandidat im Rostocker Stadtrat. Ebenso wie Manthei hat er kein Problem auch mit der NPD zu stimmen, denn laut Manthei ist die NPD „noch immer eine legale Partei und folglich zwangsläufig Teil des politischen Diskurses“, die AfD erlaube sich „ohne Ansehen der parteilichen Provenienz“ die Freiheit, „jede Idee und jeden Vorschlag auf die Nützlichkeit für unsere Bürger hin abzuklopfen“. 

Gegen ihn ermittelte seit Februar 2014 die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Volksverhetzung – er soll zwischen 2009 und 2010 auf PI-News unter dem Pseudonym „antaios rostock“ in Kommentaren zu Gewalt gegen Araber und Muslime aufgerufen haben. Ein User mit dem Pseudonym „antaios rostock“ hatte u.a. geschrieben: „Entweder die Muselmanen passen sich an oder sie müssen raus“. Dafür wurde Arppe am 18. Mai 2015 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.700 Euro verurteilt.

Antaios ist ein Riese aus der griechischen Mythologie; er war der Sohn des Poseidon und der Gaia mit nahezu unbezwingbarer Stärke. Ein Magazin namens Antaios gab der italienische Protofaschist Julius Evola 1959-71 heraus. Dessen Geschichte lässt sich als Mahnung zu Erd- und Volksverbundenheit des Denkens und der Kunst im völkischen Sinn deuten ließ und der eine entsprechende Rolle in Richard Wagners 1850 veröffentlichtem Aufsatz „Das Kunstwerk“ der Zukunft spielt. Der österreichische Antisemit Trebitsch gründete zudem 1910 einen gleichnamigen Verlag. Heute ist Antaios der Name des neurechten Verlages von Götz Kubitschek.

Seine Nähe zur Neuen Rechten dokumentierte Arppe durch seine Autorenschaft für das neurechte Infoportal „Blaue Narzisse Online“ 2016. Der neurechten „Identitären Bewegung“ drückte Arppe im August 2016 seine Sympathie aus: „Von der Identitären Bewegung kann sich dieser ganze linksextremistische Abschaum mal eine Scheibe von abschneiden. Ich bin ganz klar Gegner dieser Abgrenzerei und Distanziererei, insofern es hier um Organisationen, Vereine oder Projekte geht, die sich im Rahmen des Verfassungsbogens aufhalten. Ich kann jetzt nicht erkennen, inwiefern sich die IB außerhalb des Verfassungsbogens aufhält. Da sehe ich ganz andere. Da sehe ich die Grünen, die Linkspartei, die Antifa. Das sind die Verfassungsfeinde.“

Zu Luckes Zeiten sollte er noch wegen seiner Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen werden, was sich aber unter der neuen Vorsitzenden Frauke Petrys Aufstieg erledigt hatte.

Beim 63. Stiftungsfest der extrem rechten Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald am 14. Mai 2016 hielt er die Festrede.

Am 31. März 2016 lud Arppe den neurechten Vordenker Felix Menzel als Referenten nach Rostock ein, wo er zum Thema „Wann kracht es? Der gefährliche Weg in den Vielvölkerstaat“ referierte.

Am 24. August 2016 fand im „AMEDIA Plaza Hotel“ in Schwerin die AfD-Veranstaltung „Islam – Gefahr für Europa“ mit dem Herausgeber des rechtspopulistischen COMPACT-Nagazins, Jürgen Elsässer, dem Fraktionsvorsitzenden der AfD in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, und Holger Arppe,statt. Der ebenfalls angekündigte Martin Sellner von der „Identitären Bwegung Österreich“ war verhindert.

Enrico Komning aus Neubrandenburg - Listenplatz 4

Der Rechtsanwalt Komning ist Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Rugia Greifswald. Diese galt früher als NPD-Kaderschmiede.

Dr. Gunter Jess aus Greifswald - Listenplatz 5

Gunter Jess sitzt ebenso wie Manthei für die AfD im Kreistag von Vorpommern-Greifswald und stimmte bereits mit der NPD. In einer Kreistagssitzung verteidigte Jess sogar den Antrag der NPD gegen Kirchenasyl in einer Rede.

Christoph Grimm aus Damshagen - Listenplatz 6

Der Rechtsanwalt ist ein AfD-Kreisrat in Nordwestmecklenburg und weigerte sich eine Erklärung zu unterschreiben, keine Initiativen der NPD im Kreistag unterstützen zu wollen.

Bernhard Wildt aus Groß Zicker - Listenplatz 7

Über den Diplomökonom und Unternehmer sind keine weiteren Details bekannt.

Nikolaus Kramer aus Greifswald - Listenplatz 8

Der Polizeibeamte ist Mitglied der Greifswalder Bürgerschaft. Ebenso ist er Mitglied der extrem Pennalen Burschenschaft Ernst Moritz Arndt Greifswald, der Schülerverbindung der Burschenschaft Markomannia Aachen zu Greifswald. Diese veranstaltete Anfang April 2016 eine Vortrag mit dem neurechten Vordenker Felix Menzel zum Thema „Das Ende des linken Sonderweges der Bundesrepublik Deutschland“ und am 2. Juli 2016 mit dem neurechten Theoretiker Dr. Erik Lehnert zum Thema „Metapolitik und Parteipolitik“.

Ralf Borschke aus Vogelsang - Listenplatz 9

Über den Maschinenbaumeister und Dozenten sind keine weiteren Details bekannt.

Thomas De Jesus Fernandes aus Pinnow - Listenplatz 10

Der Büroleiter ist auch Schweriner Kreisvorsitzender, AfD-Kreistagsmitglied und Mitglied der „Bundesinteressengemeinschaft der Homosexuellen in der AfD“.

Dirk Lerche aus Schwerin - Listenplatz 11

Der selbstständige EDV-Kaufmann sitzt als Nachrücker für die AfD im Stadtrat von Schwerin.

Sandro Hersel aus Greifswald - Listenplatz 12

Der Steuerfachangestellte ist vermutlich identisch mit einem gleichnamigen Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Cheruscia Dresden und der Burschenschaft Salamandria Dresden.

Früher war er in der Union aktiv.

Jörg Kröger aus Strohkirchen - Listenplatz 13

Über den Diplomingenieur sind keine weiteren Details bekannt.

Stephan J. Reuken aus Greifswald - Listenplatz 14

Der Historiker ist Mitglied im JA-Vorstand Mecklenburg-Vorpommern. Ebenso ist er Mitglied der Jenaischen Burschenschaft Germania, die allerdings 2006 den extrem rechten Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ verlassen hat.

Bert Obereiner aus Schwerin - Listenplatz 15

Über den Diplomingenieur sind keine weiteren Details bekannt.

Christel Weißig aus Rostock - Listenplatz 16

Die Rentnerin und ehemalige Bürokauffrau forderte einen Schweinefleisch-Test, um Muslime vom Betreten der Bundesrepublik abzuhalten: „Schweinefleisch essen gehört zu unsere Kultur und sollte bei Grenzübertritt im Rahmen der Intigration zum Pflicht-Essen gehören“. Weiter meinte sie: „Rassismus ist nicht,wenn man sein Land von Scheinasylanten Kriminelle Gangs von ein Überangebot von Moschen und eine Zersetzung der Christlichen Kultur retten möchte.“

Horst Förster aus Alt Rehse - Listenplatz 17

Über den Rechtsanwalt sind keine weiteren Details bekannt.

Jens-Holger Schneider aus Schwerin - Listenplatz 18

Schneider sitzt für die AfD als „sachkundiger Einwohner“ im Bildungsausschuss der Schweriner Stadtvertretung. Zur Landtagswahl kandidiert er mit der Parole „Mehr AfD und weniger Moschee“.

Früher war er in der Union aktiv, die er aber auf Grund der mehrfachen Teilnahme an NPD-Demonstrationen verlassen musste.

Er war auch aktiv für den NPD-dominierten PEGIDA-Ableger MVGIDA und vertrat diesen auch bei einer Dialog-Veranstaltung in Schwerin.

Roger Schmidt aus Rostock - Listenplatz 19

Über den Diplom-Kaufmann und Informatiker sind keine weiteren Details bekannt.

Dr. Heide Nespital aus Perlin - Listenplatz 20

Über die Fachärztin für Allgemein- und Sozialmedizin sind keine weiteren Details bekannt.

Jens Kühnel aus Stralsund - Listenplatz 21

Der Sachverständige soll eine Sachbearbeiterin im Jobcenter mit einem Hammer geschlagen haben.

Bodo Müller aus Rappin - Listenplatz 22

Über den Elektroniker sind keine weiteren Details bekannt.

Sascha Jung aus Vollrathsruhe - Listenplatz 23

Jung ist Rechtsanwalt und vertrat u.a. die Neonazi-Modemarke „Thor Steinar“.

Seit 1994 war er Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Danubia München und war für diese auch Sprecher der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“. Zu dieser Zeit war Jung auch Mitglied des nationalistischen SPD-Zirkels „Hofgeismarer Kreis“. Da die Danubia vom Inlandsgeheimdienst beobachtet wird, scheiterte Jung mit dem Versuch in den bayrischen Staatsdienst aufgenommen zu werden. Auch eine breite Solidaritäts-Kampagne für ihn half nichts.

Zur Feder griff Jung für das Verbandsorgan „Burschenschaftliche Blätter“ und das 2002 eingestellte nationalrevolutionäre Magazin „wir selbst“.

Inzwischen soll sich Jung dem Kreis der völkischen NeusiedlerInnen angeschlossen haben.

Sven Günther aus Altentreptow - Listenplatz 24

Über den Betriebswirt sind keine weiteren Details bekannt.

Christian Kaminski aus Granzin - Listenplatz 25

Über den Angestellten sind keine weiteren Details bekannt.

Werner Kempf aus Schwerin - Listenplatz 26

Über den Diplom-Kaufmann sind keine weiteren Details bekannt.