Vom Untergang der Drogenhilfeeinrichtung Palette e.V.

 Mohnert, Schmidt und Dworsky: Wir haben fertig

Wir verfolgen seit Wochen aufmerksam das Geschehen rund um das Hausverbot gegen die Betriebsratsvorsitzende von Palette e. V. Ulrike Winkelmann. Unsere Informationen zu diesem Flugblatt haben wir aus dem Netz, den diversen Flugblättern und aus vielen Gesprächen mit Anwohner*innen aus dem Viertel.

Unser Anliegen ist es, das Verhalten der Palette, insbesondere der Geschäftsführerin Frau Anke Mohnert und der Vorstandsmitglieder Herrn Rainer Schmidt und Herrn Norbert Dworsky in diesem Konflikt zu veröffentlichen.

 

Kritik an der Schanzenhofini

 

Bevor wir zur Darstellung des Konflikts kommen, möchten wir noch eine Kritik an die Schanzenhofini äußern. Wie wir bei unserer Recherche erfahren haben, haben Herr Schmidt und Herr Dworsky schon einmal gemeinsame Sache mit den Polizei gemacht. 2003 sollte der Fixstern im Schulterblatt geschlossen werden. Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen besetzten damals den Fixstern. Die beiden oben genannten Herren haben dann die Polizei gerufen und den Fixstern räumen lassen. Zudem erstatteten sie Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen alle Besetzer*innen. Nur aufgrund des großen Drucks in der Öffentlichkeit haben sie die Anzeigen dann einige Monate später zurückgezogen.

Wir fragen uns nun: Zumindest einigen aus der Ini hätte dieser Konflikt bekannt sein müssen. Warum arbeitet Ihr mit Menschen zusammen, von denen man weiß, dass sie im Konflikt nicht davor zurückschrecken, mit den Repressionsorganen zusammenzuarbeiten? Wir halten dieses Verhalten zumindest für sehr naiv.

 

Nun zu den Ereignissen

 

2013 kaufen die Brüder Schommartz den Schanzenhof. Nach angekündigten Mieterhöhungen von bis zu 63 % erhalten der Schanzenstern (Hotel und Restaurant), die Musiketage und die Drogenhilfeeinrichtung Palette zum 31.03.2016 die Kündigung, obwohl das Hotel und die Palette bereit waren, die Mieterhöhung zu zahlen. Der Boxclub muss schon zum 31.12.2015 ausziehen.

Kurze Zeit später gründet sich die Schanzenhofini, beteiligt daran, betroffene Mieter*innen und Anwohner*innen. Zu den Initator*innen dieser Ini gehörte damals auch Herr Rainer Schmidt von der Palette. In der Folgezeit erscheinen in allen Tageszeitungen große Artikel. U.a. einer in der Morgenpost mit dem Titel "Schanzenaufstand gegen Spekulanten" http://www.mopo.de/hamburg/investoren-wollen-kasse-machen--schanzen-aufs.... Neben den gekündigten Mieter*innen auch zu sehen: Herr Rainer Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Palette e.V.

In den folgenden Wochen kommt es immer wieder zu Aktionen, Hausbesuche bei den Schommartz-Brüdern, Demos, Voküs mit Straßensperren, das vorverlegte Schanzenfest, fantasievolle Graffitiaktionen etc.. Auch der Nachmieter des Schanzenstern, Herr Stephan Behrmann, der Hotel und Restaurant rücksichtslos verdrängt hat, bekam Besuch.

Schommartz und Behrmann reagieren mit Anzeigen und Hausverboten. Nach der Schlüsselübergabe am 31.03.2016 erhielten alle ehemaligen, derzeitigen und zukünftigen Mitarbeiter*innen des Schanzensterns lebenslange Hausverbote für den gesamten Schanzenhof, also auch für das Kino und die VHS.

Ca. 7 Wochen später erhielt dann auch die Angestellte der Palette Ulrike Winkelmann ein Hausverbot. Nachdem Schommartz dies der Geschäftsführung mitteilte, erhielt die Kollegin auf ihrem Arbeitsplatz einen Anruf mit der Aufforderung, sofort den Arbeitsplatz zu räumen, die Schlüssel abzugeben, weil sie nun auch von der Palette ein Hausverbot habe.

Wohlgemerkt, eine Kollegin, die zwanzig Jahre dort gearbeitet hat und die, das haben wir in den vielen Gesprächen hier im Viertel immer wieder gehört, die Arbeit in der Palette nicht nur als reinen Broterwerb gesehen, sondern dort mit viel Empathie und Leidenschaft gearbeitet hat. Und das wurde uns auch gesagt, dafür sehr respektiert wird.

Kurz zusammengefasst: die Palette beteiligt sich an der Gründung einer Ini, ruft zu Aktionen auf. Um sich dann sofort von ihrer Mitarbeiterin, die von Herrn Schommartz mit Repressalien bedroht wird, zu distanzieren. Wie schäbig ist das denn. Oder was ist da für ein schmutziger Deal mit den Schommartz-Brüdern gelaufen. Hintergrund ist: die neuen Räume der Palette sind noch nicht bezugsfertig, man war also auf das Wohlwollen der Schommartz-Brüder angewiesen. Was zählt da schon eine längjährige Mitarbeiterin? Warum sollte man sich dazu herablassen, mit ihr zu reden, um vielleicht gemeinsam eine Lösung zu suchen. Da gehört schon eine große Portion Kaltschnäuzigkeit dazu, so mit Menschen umzugehen. Um den eigenen Arsch zu retten, lässt man lieber die Mitarbeiterin fallen. Und wenn dann im Taz-Artikel von der Verantwortung für die 600 betreuten Drogenabhängigen geredet wird, dann fragen wir uns, welche Bedeutung hat eigentlich der einzelne Mensch bei der Palette, außer dass er Geld einbringt.

Welche Informationen da noch an die Herren Schommartz geflossen sind, wissen wir nicht. Ob der Verrat soweit reicht, dass auch die Namen der Mitglieder der Schanzenhofini genannt wurden, halten wir nicht für ausgeschlossen, eher für wahrscheinlich.

Wir warnen davor, den Fehler zu wiederholen, sich mit einer dieser drei Personen nochmal auf gemeinsame politische Aktionen einzulassen. Wie die Erfahrungen zeigen, schrecken diese weder davor zurück, mit der Polizei zusammenzuarbeiten noch davor, die einstigen Mitstreiter*innen in Nullkommanix fallen zu lassen.

 

Ein Wort noch an die Menschen, die Hilfe in der Palette suchen

Wir wissen nicht, ob euch die Vorgänge, die wir hier geschildert haben, bekannt sind. Wir sind uns aber sicher, so wenig Skrupel man dort hat, eine Mitarbeiterin fallenzulassen, so wenig wird man Skrupel haben, mit euch genauso zu verfahren. Überlegt genau, was Ihr da erzählt. Wir haben bei unseren Gesprächen ein paarmal gehört, dass die Palette Änderungen plant, was Eure Betreuung angeht. Seid wachsam. Macht nicht alles mit, was von euch verlangt wird. Denkt daran, die Palette ist auf Euch angewiesen, ohne euch kann sie dicht machen.

Wie wir gehört haben, veranstaltet die Palette vom 21. - 22.10.2016 einen Kongress in der Ganztagsschule Sternschanze, Altonaer Straße 38. Thema: Schluss mit der Kriminalisierung. Eine gute Gelegenheit, Frau Mohnert, die Herren Schmidt und Dworsky mit ihrem Verhalten zu konfrontieren.

 

Nach den Erfahrungen der letzten Wochen sind wir uns sicher, Frau Mohnert, Herr Schmidt und Herr Dworsky schrecken vor keiner Schweinerei zurück.

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Was mich ein bisschen stutzig macht: mit 20 Dienstjahren und noch dazu als BR-Vorsitzende ist Fr. Winkelmann doch hart an der Grenze zur Unkündbarkeit. Hat man sie jetzt einfach bezahlt freigestellt oder wie?

Und auch die Hausverbote sind mehr als fragwürdig - ohne Zweifel, der Nachmieter des Restaurants kann für seine Räume ein Hausverbot aussprechen, aber ziemlich sicher nicht der Gebäudeeigentümer für (potenzielle) VHS-Besucher.

Riecht für mich nach nem guten Anlass, Geld für einen Anwalt zu sammeln, das geht garnicht mehr was da läuft...

Stimmt. Das und einiges mehr muss stutzig machen. Die Frage sollte aber nicht nur lauten "Wie kann das sein?"" sondern auch "Stimmt die Schilderung so überhaupt?" und wer erhebt diese Vorwürfe denn? Wer zum Teufel ist "wir"??

Ein paar Belege, statt nur "wie wir gehört haben" hätten eine Diskussion von Vorgängen ermöglicht. So bleibt es bei unbelegten, anonymen Diffamierungen. Deshalb hier auch nur eine kleine, schnell zu prüfende Richtigstellung, die aber die Qualität der "Recherche" aufzeigt: Veranstalter der Drogenkonferenz im Oktober ist nicht die Palette, sondern die AG Drogenpolitik Hamburg (AG Dropo), ein Arbeitskreis aus Personen verschiedener Intitutionen aus Drogenhilfe und Drogenpolitik, gemeinsam mit dem Stadtteilbeirat Sternschanze. Neben der Palette sind dabei Ragazza, Aidshilfe, Freiraum, Standpunkt Sternschanze, der Cannabis Social Club Hamburg und Weitere.

Hier hat wohl jemand ein persönliches Hühnchen mit den genannten Personen zu rupfen und versucht das zu politisieren. Auch für Indymedia gilt kritisch lesen, nicht alles was in Netz zu lesen ist stimmt.

Ich glaube, ich kann zur Erhellung beitragen. Ich war Besucher der inzwischen stattgefundenen Verhandlung vor dem Arbeitsgericht.

1. Das Arbeitsgericht hat das Hausverbot für die Betriebsratsarbeit aufgehoben, aber nur dafür. An den Arbeitsplatz darf die Frau weiterhin nicht.

Die Arbeitsrichterin hat auch durchblicken lassen, dass so was gar nicht geht.

2. Die Mitarbeiterin soll versetzt werden.

3. Gegen diese Versetzung ist Klage eingereicht.

4. Die Verhandlung findet irgendwann im Herbst statt. Da bin ich mir aber nicht so sicher, weil es so ein Hin und Her gab mit der Terminabsprache.

5. Ansonsten stimmen die Fakten. Die Palette hat erst vollmundig zum Widerstand gegen den Investor aufgerufen, dann hat sie kalte Füße bekommen. Der Mitarbeiterin wurde telefonisch mitgeteilt, dass sie sofort ihren Arbeitsplatz zu räumen habe. Das Hausverbot, dass der Investor Schommartz gegen die Aktivistin verhängt hat, wurde ohne Diskussion von der Palette weitergegeben, bzw. hat sie ihrerseits auch ein Hausverbot verhängt.

Wer so ein Verhalten nicht scheiße findet, ....

Wenn man sich den Beitrag so durchliest, könnte man auf den Gedanken kommen, du bist einer der drei angesprochenen Personen. Wenn ich mir das Fluglbatt lese, ist dieser Kongress so ziemlich das Unwichtigste an dem ganzen Artikel. Es geht darum, dass Personen, die schon mal mit den Bullen zusammengearbeitet haben, wieder Zugang zu linken Bündnissen bekommen haben. Und das geht gar nicht. Man sieht doch, was dann passiert. Sobald sich die Luft um 0,1 Grad Celsius abkühlt, fallen sie ihren eigenen Leuten in den Rücken. Ich finde es nur richtig, so was zu veröffentlichen, damit dieser Fehler nicht wieder passiert.

ich versuche es noch mal mit dem kommentar.

ich wohne nicht in hamburg. drogenpolitik ist auch nicht so mein ding. palette noch die namen der genannten sagen mir was. habe den artikel trotzdem gelesen. danach hatte ich ne menge fragezeichen im kopf. habe deshalb nen paar kumpels in hamburg angerufen, die dort aktiv sind.

dabei kam interessantes zutage

1. schmidt und dworsky haben mit hilfe der bullen den von den mitarbeitern besetzten fixstern räumen lassen. danach war die drogenhilfeeinrichtung dicht.

2. danach gab es ein flugi, in dem die beiden heftig angegangen sind, wohl auch was auf indymedia. dann haben sich die beiden erstmal dünne gemacht.

3. inzwischen sind sie - zumindest der schmidt - aber wieder voll dabei.

4. nicht nur in der schanzenhofini war er, auch beim lesen ohne atomstrom, und ist auch gerne gesehener gast auf linksradikalen demos.

frage: lasst ihr zukünftig auch die enttarnten verdeckten ermittler auf euren demos mitlaufen?

Ich fasse nochmal zusammen:  du lebst nicht in hamburg, von drogenpolitik hast du keine ahnung, die menschen, denen hier gerade übelste verhaltensweisen angedichtet werden, die kennst du auch nicht, von der geschichte der fixsternschliessung hast du offensichtlich ebenfalls keinen blassen schimmer, kennst aber welche, die von welchen was gehört haben, hast also knallharte recherche betrieben und willst uns jetzt sagen, mit wem wir hier keine gemeinsamen politischen aktionen mehr machen sollten, oder wen wir aus unseren demos zu verbannen hätten?  wow! das nenne ich mal .... also sagen wir ,mutig! auch den genannten personen einen platz in der schublade der verdeckten ermittler*innen zuzuweisen,  respekt, wenn du was machst,machst du es richtig, oder?

aber ganz ehrlich, ich bevorzuge es, mir selbst ein bild zu machen, mich mit den menschen, auch wenn ich gerade anderer meinung bin, auseinanderzusetzen , den focus auf das verbindende ,nicht auf das trennende zu setzen um kräfte zu bündeln. ich bin interessiert daran, gemeinsam an den dicken schrauben zu drehen, anstatt mich an den kleineren, die sich gerade nicht bewegen lassen, weil hierfür gerade die gemeinsame kraft fehlt, mir und meinen mitstreiter*innen die lust, kraft und energie zu rauben. ich denke, wenn wir es nichtmal schaffen, eine andere sichtweise, herangehensweise oder haltung zu einzelnen fragestellungen oder der  wahl der mittel in unseren reihen zu akzeptieren, werden wir genau das erreichen, was im sinne des menschenausgrenzenden, unsozialen,  elitesichernden, bevormundenden, kapitalgesteuerten system von diesem für uns erwünscht ist: NICHTS!!!                    kann man  so machen, ist dann aber halt scheiße!

Ich bekomme seit 15 Jahren gute Hilfe von Palette. Verbringe da auch viel an Zeit und fühle mich eigentlich da auch immer wohl. Aber vielleicht habe ich da ja auch nicht immer alles mitbekommen.Worauf muss ich denn jetzt aufpassen. Also was kann mir passieren, wenn ich das nicht merke? Was haben die denn vor? Wen kann ich denn da jetzt Trauen? Oder kennt ihr eine bessere als Palette für mich? Bitte um eine schnelle Antwort. Habe sonst leider keinen mehr den ich traue.

Die mail von Jim Knopf zeigt deutlich auf, dass er keine Ahnung von der Situation hat. Das Gute daran ist, dass er sich nicht nur durch die Fehlinfos, sondern auch durch den Duktus selber disqualifiziert. Die Situation stellt sich insgesamt wesentlich differenzierter dar, als hier vorgegeben. Die Mitarbeiterschaft der Palette ist durchweg pc und leistet seit Jahren hervorragende Arbeit. Selbstverständlich auch und besonders Frau Winkelmann (die sicher weder d´accord, geschweige denn begeistert von Jim Knopfs Pamphlet ist) Das traurige an der ganzen Sache ist, dass der "wahre Feind" weiterhin sein Süppchen kochen kann, während sich Leute, die ähnliche Zielsetzungen haben und tlw. persönlich unter der Gentrifizierung in der Schanze (wie nicht zuletzt die Palette und ihre Klientinnen) leiden, sich gegenseitig zerfleischen anstatt ihre Kräfte zu bündeln. Das alles hätte besser laufen können zwischen Frau Mohnert und Frau Winkelmann ist offensichtlich, aber nochmal: Die Darstellung von Jim Knopf erzeugt schlicht und einfach ein Bild,das den tatsächlichen Begebenheiten nicht gerecht wird. Nebenbei war Herr Dworsky bis zum letzten Jahr Leiter von Freiraum e. V. und sitz nach wie vor dort im Vorstand. Ist das Abrigado jetzt auch böse?

Also, nicht alles glauben, was im Internet steht und sich am besten selber informieren, bevor man sich ein Feindbild bastelt. Das ist zu einfach und wird weder der Tragik der Situation noch derselben gerecht.

Ach ja, bitte alle zum AG Dropo-Kongress kommen. Wird Zeit, dass sich an der Kriminalisierung von Userinnen was ändert!