(B) Auswertungstext zur Kundgebung : Freiheit für Aaron und Balu!

Freiheit

Seit dem 09.07.2016 befinden sich Aaron und Balu in der Untersuchungshaft der JVA Moabit. Beide wurden im Zuge der Demo „Investor*innenträume platzen lassen – Rigaer 94 verteidigen!“ verhaftet und sehen sich nun mit Anklagen unter anderem wegen „schweren Landfriedensbruchs“ konfrontiert. Seit der Verhaftung der beiden, wurde mehrmals von Seiten der Berliner Justitz deutlich gemacht, dass sie alles daran setzen will, die beiden zu Freiheitsstrafen zu verurteilen, um so erneut ein Exempel statuieren zu können das als abschreckendes Beispiel an alle gerichtet ist die ihre Kritik an den bestehenden Verhältnissen äußern und / oder praktisch werden lassen. So wurde die Untersuchungshaft nach dem ersten Haftprüfungstermin Ende Juli fortgesetzt mit der Begründung das bei beiden Fluchtgefahr bestehen würde. Gründe genug zu zeigen, dass die beiden weder alleine noch vergessen sind.


So fanden sich am Samstag den 13.08.2016 ca. 70 – 90 Personen vor der JVA Moabit ein um ihre Solidarität mit Aaron und Balu sowie allen anderen politischen, sozialen und kämpfenden Gefangenen zum Ausdruck zu bringen. In mehreren Redebeiträgen wurde unter anderem die Verhaftung der beiden und die politische Dimension des Verfahrens thematisiert, sowie auf die Gefangenenstreiks in den USA und die Repression gegen die Bewohner*innen des Friedrichshainer Nordkiezes eingegangen. Zudem wurden dauerhaft Parolen gerufen die von den Gefangenen der JVA mit Parolen und Zeichen der Solidarität erwidert wurden.

Auch wir wissen, dass Kundgebungen, insbesondere Kundgebungen vor Knästen, nicht die Aktionsform ist die am meisten Leute zieht bzw. oft sind sie ziemlich zäh und langatmig. Dennoch sehen wir es als zwingende Notwendigkeit an, die Gefangenen zu unterstützen und nicht zu vergessen, hierbei sollte der Wahl der Mittel keine Grenzen gesetzt werden. Wir haben uns zuletzt für die Form der Kundgebung entschieden um einer breiteren Schicht an Menschen die Möglichkeit zu bieten ihre Solidarität mit den Gefangenen Ausdruck verleihen zu können. Dass bei der Aktualität und der Brisanz des politischen Verfahrens gegen Aaron und Balu dennoch nur ca. 70 bis 90 Personen zu der Kundgebung kamen, wird zum einen daran liegen das die Mobilisierung unserer Seits eher kurzfristig und dürftig war, zum anderen daran, dass seit Jahren festzustellen ist, dass an Soliarbeit für Gefangene sehr wenig Interesse zu bestehen scheint. Es steht offensichtlich nicht auf der politischen Agenda der meisten politisch Aktiven dieser Stadt und wird somit den eh schon überlasteten Gruppen überlassen, die seit Jahren und Jahrzehnten für die Freiheit der Gefangenen kämpfen und kontinuierlich arbeiten, sei es die Rote Hilfe oder das Netzwerk für Politische Gefangene.

Zudem scheint es so, dass sich ein Großteil der radikalen Linken in Berlin in ihrer alltäglichen politischen Arbeit festgefahren hat. Es scheint als wenn niemand mehr flexibel und über seinen Bezirk hinaus denken kann. Nur wenige sind bereit neue Konzepte auszuprobieren, Widersprüche auszuhalten oder Themenübergreifend zusammenzuarbeiten.Das gilt aus unserer Sicht insbesondere für das Agieren gegen Aufmärsche von Nazis und Rassist*innen. Somit bleibt es weiter bei Gegenkundgebungen hinter Hamburger Gittern, kläglichen Versuchen von Sitzblockaden als einzig vorstellbares Mittel um gegen Nazis aktiv zu werden und Bündnissen mit Gruppen und Parteien die auch den letzten Ansatz von Radikalität zerstören.

Dabei haben uns die Tag X Proteste, der Kampf um den Friedrichshainer Nordkiez und manche Gegenproteste im Zuge von Nazi-Aufmärschen wie beispielsweise am 01.02.2016 in Weißensee gezeigt, dass es auch anders geht! Daran gilt es anzuknüpfen! Auf zu neuen Taten – das Vaterland kreativ und militant verraten! Wir danken allen die an der Kundgebung teilgenommen, sowie die Duchführung ermöglicht haben, und rufen weiterhin dazu auf die Gefangenen zu unterstützen und breite Solidarität zu organisieren!

Freiheit für Aaron und Balu! Freiheit für alle sozialen und kämpfenden Gefangenen!

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eigentlich bei euch, aber:


Nur wenige sind bereit neue Konzepte auszuprobieren, Widersprüche auszuhalten oder Themenübergreifend zusammenzuarbeiten.Das gilt aus unserer Sicht insbesondere für das Agieren gegen Aufmärsche von Nazis und Rassist*innen. Somit bleibt es weiter bei Gegenkundgebungen hinter Hamburger Gittern, kläglichen Versuchen von Sitzblockaden als einzig vorstellbares Mittel um gegen Nazis aktiv zu werden und Bündnissen mit Gruppen und Parteien die auch den letzten Ansatz von Radikalität zerstören.

..ist das nicht eine in sich direkt widersprüchliche Aussage?

Redebeitrag für Aaron und Balu vom Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, der auf

ihrer Knastkundgebung am 13.August in Berlin gehalten worden ist

 

Hallo Balu!

Hallo Aaron!

Wir grüßen Euch ganz herzlich!

Ihr seid jetzt seit 4 Wochen im Knast.

 

Wir grüßen aber auch die kurdischen Gefangenen, die wegen angeblicher PKK-Mitgliedschaft eingesperrt sind sowie auch die sozialen Gefangenen, die sich gegen dieses Knastregime wehren.

Aaron und Balu, ihr habt gegen die Stadtteilzerstörung Widerstand geleistet. Gentrifizierung gibt nicht nur in Berlin, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart, die gibt es überall auf der Welt.

Ihr habt Euch für den Bestand der Rigaer Straße eingesetzt, dieses Hausprojekt hat sich in kurzer Zeit für ein Symbol für ein besseres Leben entwickelt.

Deswegen seid ihr verhaftet worden,

weil ihr gegen diese Stadteilzerstörung und auch für ein besseres Leben kämpft.

Das ist nur im Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse möglich, das ist nicht durch Wahlen möglich!

Diese Erfahrung ist eigentlich selbstverständlich, aber viele haben Illusionen und nehmen deswegen an Wahlen teil.

 

Balu und Aaron habe in Briefen erklärt, wie wichtig für sie solche Kundgebungen sind. Es ist schade, dass nur so wenige Menschen heute da sind!

Es ist daher wichtig, dass alle Solidarität zeigen, egal aus welcher Ecke sie kommen!

Ob es nun Kommunist_innen, Anarchist_innen sind oder Libertäre...

Gegen diesen Staat, gegen den Klassenfeind ist Solidarität wichtig, da sind die politische Differenzen, die wichtig und diskutiert werden müssen, zweitrangig.

Wichtiger ist daher der Widerstand gegen dieses Gefängnis, gegen das Knastregime.

 

In diesem Sinne:

 

Hoch die internationale Solidarität!

 

 

Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen

mit diesem Artikel einen Teil der radikalen Linken in Berlin zu erreichen. Daher auch der "linke Sprech" in obenstehendem Text.
Natürlich ist der Anspruch möglichst viele verschiedene Menschen mit unseren Ideen und Aktionen zu erreichen. Wir haben im Text auch reflektiert, dass die Mobi zur Kundgebung relativ marginal und "szeneintern" ablief. Dies gilt es natürlich zu verbessern. Das allerdings noch nicht mal ein relevanter Teil der besagten "Szene" vorbeischaut ist ärgerlich. Diesen Umstand haben wir thematisiert und mögliche Ursachen aufgezeigt.

Die Textzeile die in einem Kommentar zitiert wurde, ist tatsächlich etwas schwammig ausgedrückt. Wir sind uns natürlich im Klaren darüber,dass es in gewissen Situationen ein taktischer Vorteil ist mit Parteien zusammenzuarbeiten bspw. in ländlichen Regionen oder Randbezirken.Dem Reformismus den eben diese Parteien und Bürger*innenbündnisse propagieren und dem eine grundlegend falsche Analyse der Verhältnisse zugrunde liegt, kann und sollte sich eine linksradikale Bewegung allerdings zu keiner Zeit beugen. Themenübergreifend arbeiten und Widersprüche aushalten sollte somit nicht bedeuten an Radikalität zu verlieren, sondern alle Menschen die unsere Ideen teilen zusammenzuführen um so an Wirkungskraft zu gewinnen.

Entert die Verhandlung und schmeisst das Richterpack aus dem Fenster. Und den Stats gleich mit. Mögen die sich beim Flug nach unten Gedanken über ihr Unwesen machen. 

 

Das Geflenne vor dem Gericht bringt nichts, höchstens Lacher.

Glaubt ihr wirklich, dass wenn die Mobi nicht nur "szeneintern" abgelaufen wäre,

dass sich der "normale Bürger" mi Randalierern, Steinewerfern und Autoanzündern solidarisieren würde?