[P] Los Rampos Muy Grandes

LosRampos

In den letzten Tagen ist am Havelufer zwischen der Humboldtbrücke und dem besetzten Kulturzentrum 'La Datscha' in Eigeninitiative auf einer Fläche von 35m² eine Skateanlage gebaut worden. Fern von ruhebedürftigen Wohnanlagen und gefährlichem Straßenverkehr, zentral gelegen und eine Brachfläche nutzend, hat sich eine lose Gemeinschaft begeisterter und engagierter Skater*Innen entschieden, diese Vorteile zu nutzen und ihre Vorstellung einer, im Rahmen der Möglichkeiten, idealen Skaterampe zu verwirklichen. Auch eine Kletterwand ist vorgesehen. Genauso wie bei dem Beachvolleyballplatz direkt daneben und dem aufgeschüttetem Sandstrand 30m weiter, waren die treibenden Gedanken, mit individueller Innovation und Eigeninitiative die Stadt, in der wir leben, mit der kreativen Ausformung des Raumes lebens- und liebenswerter für alle Menschen zu gestalten.


Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) verlangt jetzt den Rückbau der Anlage, weil sie der Meinung ist, von ihrem Recht als Grundbesitzer Gebrauch zu machen, auch wenn das heißt, eine seit Jahren zugewucherte Brache zu schützen, anstatt, dass die Fläche sinnvoll genutzt wird. Zur Agenda der SPSG gehört es auch, einen florierenden Buchladen auf einem Universitätscampus der Geisteswissenschaften abreißen zu wollen oder sogar zu hohe Bäume fällen zu lassen, nur um Sichtachsen zu erhalten, die sich vor  300 Jahren jemand ausgedacht hat. Anstatt die Stadt zeitgemäß und für das Leben der Einwohner*Innen angenehm zu gestalten, werden von Verantwortlichen immer wieder die Wünsche einer rückwärtsgewandten, frühere Zeiten glorifizierenden Elite berücksichtigt. Wir möchten auch an den Kampf um die Idee der Nowawiese erinnern, der mit der Besetzung des Bolzplatzes begann und durch reges positives Interesse und den Einsatz vieler Einwohner*Innen verschiedener Milieus der Stiftung abgerungen wurde und zum Bau des Sportplatzes und des Hundespielplatzes geführt hat. Trotz alledem sind die Kinder des Vereins Concordia Nowawes angehalten, die Toiletten im Strandbad zu nutzen, weil Toilettenhäuschen an der Nowawiese ebenfalls mit der bekannten Sichtachsenbegründung abgelehnt wurden, obwohl direkt daneben der Damm der Nutheschnellstraße verläuft, der inklusive Humboldtbrücke im 18. Jahrhundert definitiv noch nicht existierte. Aber die Straße hat natürlich eine infrastrukturelle und wirtschaftliche Existenzberechtigung und hier offenbart sich die Doppelmoral jener Leute, die sich in Vereinen wie der SPSG oder MitteSchön ansammeln und die ihre neohistorischen Träume und realitätsfernen Ansichten den weniger bemittelten Einwohner*Innen oktroyieren müssen. Mit dem Argument, Potsdam touristisch aufzuwerten wird verkannt, dass eine Stadt in erster Linie zur (Be-)Nutzung durch ihre Einwohner*Innen und nicht zum angucken da ist. Wir nehmen das nicht hin! Auch wenn ihr nicht Skateboard fahrt, klettert oder Volleyball spielt, seid ihr alle herzlich eingeladen, Euch das Geschaffene anzusehen und zu benutzen. Unterstützt unabhängige Projekte und zeigt, dass ihr immer höhere Mieten und immer wohnunwürdigere Verhältnisse in Protzdam nicht hinnehmen wollt.

 

Jede*r kann irgendetwas, zusammen können wir alles!


Die Städte denen, die drin Wohnen!

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Streit um illegale Skate-Anlage am „La Datscha“

Jugendliche bauen neben dem alternativen Kulturzentrum „La Datscha“ am Rande des Babelsberger Parks im Unesco-Welterbe einen kleinen Sport- und Freizeitpark. Ein Beachvolleyballplatz gibt es schon, jetzt kam eine Skate-Anlage dazu, eine Kletterwand soll folgen. Doch nun kommt das Veto der Schlösserstiftung.

 

Potsdam/Babelsberg. Es gibt einen neuen Nutzerkonflikt am Rande des Parks Babelsberg. Mitarbeiter der Schlösserstiftung und Polizisten haben am Mittwoch den Abbau einer Skate-Anlage angeordnet, die neben dem alternativen Kulturzentrum „La Datscha“ nahe der Humboldtbrücke aufgebaut wurde. Den Beteiligten wurde eine Woche Zeit gegeben.

Die Skater reagierten in einer ersten Erklärung verständnislos: „Fern von ruhebedürftigen Wohnanlagen und gefährlichem Straßenverkehr, zentral gelegen und eine Brachfläche nutzend“, habe sich eine Gemeinschaft „engagierter Skater entschieden“, ihre Vorstellung von einer „idealen Skaterampe zu verwirklichen“. Geplant sei außerdem eine Kletterwand.

Die Fraktion Die Andere kritisierte den Vorgang: Der gesamte Grünstreifen zwischen Schnellstraße und Babelsberger Park sei „im Flächennutzungsplan als Grünfläche mit dem Nutzungsschwerpunkt Sport ausgewiesen“, hieß es in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung. Die Stiftung werde „aufgefordert, die Eigeninitiative der Skater zu respektieren und die bestimmungsgemäße Nutzung der Flächen nicht zu verhindern“.

Stiftungssprecher Frank Kallensee wies das zurück: Das Areal gehöre zum eingetragenen Denkmal Park Babelsberg und zum Unesco-Welterbe. Die Skate-Anlage sei illegal auf dem Grundstück der Stiftung errichtet worden: „Dies kann nicht hingenommen werden.“ Zudem handele es sich um eine „nicht geprüfte bauliche Anlage“, für die die Stiftung im Falle der Nichtbeseitigung haften müsste. Dies sei „ebenfalls nicht hinzunehmen“.


Der Ministerentscheid vom 22. Juli 2013 zum Bau des nahen Fußballplatzes „Nowawiese“ schließe „jegliche weitere bauliche Verdichtung auf der Vorfläche des Parks Babelsberg aus“. Auch der Bau einer Kletterwand auf dem Gelände sei „nicht hinzunehmen“.

Kritisch äußerte sich Kallensee auch zu dem schon vor geraumer Zeit angelegten Beachvolleyballplatz des „La Datscha“: „Der Beachvolleyballplatz wurde weder beantragt noch genehmigt, ergo ebenfalls illegal auf dem Grundstück der Schlösserstiftung errichtet.“ Die Stiftung dulde ihn bislang.

Von Volker Oelschläger

 

http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Streit-um-illegale-Skate-Anlage-am-La-Datscha - 18.08.2016

Erklärung des besetzten Kulturprojektes La Datscha, betreffend des Baus einer sogenannten „Halfpipe“ neben dem Datschagelände.

Seit einigen Tagen können Passanten das Entstehen einer sogenannten „Halfpipe“ neben dem besetzten Haus La Datscha an der Humboldtbrücke betrachten. Täglich entwickelt sich das Projekt weiter und wir waren gespannt, wie das neue Objekt auf der „Nowawiese“, neben dem vorhandenen Beachvolleyballplatz, den von der Datscha installierten Bänken und unserem Strand, angenommen werden wird. Gegen alle Hoffnung der Skater_Innen war aber auch klar, dass die Schlösserstiftung, auch bekannt als „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“, als Besitzerin des Grundstücks, dieser Initiative einen Strich durch die Rechnung machen könnte. So geschah es dann auch prompt. Am Morgen des 17. August kamen zwei Mitarbeiter_Innen der Stiftung und fünf Polizist_Innen und stellten ein siebentägiges Ultimatum zum Rückbau der „Halfpipe“. Für einen Fall des Zuwiderhandelns wurde direkt mit nicht näher genannten Schritten gedroht.

Stiftung was…??
Der Bau der „Halfpipe“ fußt nicht auf unserer Initiative, wir unterstützen sie aber eindeutig und fordern die Stiftung und die Stadt Potsdam deutlich dazu auf, die Entwicklung der „Nowawiese“ zuzulassen und zu fördern. Potsdam wächst und braucht Flächen für Freizeitgestaltung. Die „Nowawiese“ könnte das Areal sein, was dazu beiträgt, dass die immer größer werdenden Viertel Babelsberg und Zentrum Ost zusammenwachsen und könnte eben der Ort sein an dem sich Menschen aus beiden Kiezen über die Schnellstraße hinweg treffen, feiern, spielen und Zeit miteinander verbringen könnten. Unsere Erfahrungen mit der SPSG zeigen, dass jede Entwicklung bekämpft und bedrängt wird. Der neue Fußballplatz ist nach den Regeln der SPSG gebaut worden und geht somit in Teilen an den Interessen der Nutzer_Innen vorbei. Um unseren Volleyballplatz wurden in einer Kahlschlagaktion im Februar fast alle Bäume und Büsche gefällt, ohne Rücksprache mit uns zu halten. Der Volleyballplatz ist trotz seiner guten Nutzung fortwährend durch eine Zerstörung bedroht, da er halt „nur“ geduldet wird.

Flächentausch
Ein Flächentausch, nach dem das Datschagrundstück der SPSG zugeschlagen werden soll, steht nach wie vor im Raum. Dies würde das definitive Ende unseres Projektes bedeuten, da wir, so wie wir sind und mit dem was wir machen, allem widersprechen, was die SPSG nach außen vertritt. Wer eine lebendige Stadt will, muss auch lebendige und unkontrollierte Orte zulassen. Dafür stehen wir als Projekt und auch die neue Initiative rund um die „Halfpipe“. Damit brüstet sich die Stadt Potsdam gerne, wenn, wie am Samstag, den 20. August, vermeintlich gemeinsam gegen Nazis demonstriert wird. Die Blöße sich öffentlich zu der Datscha und somit auch zu dem neuen „Halfpipe“-Projekt zu bekennen, geben sich Politiker_Innen, seit dem nunmehr acht jährigen bestehen des Projektes „La Datscha“, nicht. Ein klares Bekenntnis zur oft zitierten Weltoffenheit und Toleranz, wäre es genau dies zu tun und Initiativen auf der „Nowawiese“ zu zulassen und zu unterstützen. Wenn es einen Grundstückstausch gibt, sollten der SPSG die ihr gehörenden Flächen, entzogen und der Stadtöffentlichkeit übergeben werden. Dass die SPSG keine Kompromisse einzugehen bereit ist, hat sie rund um das Entstehen des Fußballplatz zu genüge bewiesen. Eine endgültige Lösung dieses Konfliktes würde sich nur ergeben, wenn die Stadt Potsdam wieder den Besitz über die Flächen erlangt, oder die Stiftung endlich zu Kompromissen bereit wäre. Letzteres erscheint uns ein allzu naiver Gedanke zu sein…

La Datscha (besetztes Haus mit Havelblick)

ladatscha.blogsport.de

Potsdamer Neueste Nachrichten vom 18.08. im Kulturteil:

http://www.pnn.de/potsdam-kultur/1105100/